Richtigkeit der Kapitän und der an diesem Orte von der Regierung beauftragte Konsularagent zu haften haben, mitbringen und
dasselbe beim Hafenkommandanten vorzeigen. Auf diese Gesundheitszeugnisse stützt sich dann die Ausdehnung der anzuwendenden
Quarantäneverordnungen. Um eine gleichartige Handhabung der Quarantäne zu erzielen, wurde beim Ausbruch der Cholerapandemie 1846–63
von den zumeist bedrohten Mittelmeerstaaten auf der internationalen Cholerakonferenz zu Paris bis
s. Hygieine, Bd. 9, S. 474a) ein internationales Quarantänereglement
geschaffen und in Ägypten, das durch die Mekkapilger und die Eröffnung des Sueskanals 1869 am meisten der Choleraeinschleppung
ausgesetzt erschien, ein ständiger Conseil sanitaire maritimeet quarantenaire eingesetzt, der den Schiffsverkehr
auf dem Roten Meer und im Sueskanal zu überwachen beauftragt ist. Im Roten Meer wurden ferner mehrere Quarantäneanstalten errichtet,
unter anderm in El-Wedsch, El-Tor und Sues. In denselben sollten die Passagiere der aus Choleraorten kommenden Schiffe, solange
als noch Cholerafälle unter ihnen beobachtet würden, mindestens aber mehrere Tage isoliert, ihr Gepäck
und die Schiffsladung sowie die Schiffe selbst desinfiziert werden.
Leider sind die Einrichtungen dieser Quarantäneanstalten höchst unvollkommen; insbesondere ist für die Verpflegung der
Passagiere nur sehr mangelhaft gesorgt, so daß diese Anstalten manchmal geradezu zu Choleraherden geworden sind. Der Nutzen
der Quarantäne ist überhaupt sehr zweifelhaft, so daß auch besser eingerichtete und betriebene
Quarantäneanstalten kaum jemals den beabsichtigten Erfolg haben werden. Von einsichtigen Hygieinikern und Medizinalverwaltungen
wird gegenwärtig dahin gearbeitet, daß alle Quarantäne aufgegeben werden und dafür eine rationelle Schiffshygieine geübt wird,
nicht nur zu Zeiten epidemischer Seuchenverbreitung, sondern auch in seuchenfreien Zeiten.
(spr. karennjóng), Bergwerksstadt im Borinage der belg. Provinz Hennegau, 7 km westlich von Mons, an der Bahnlinie
Brüssel-Quaregnon, mit 14361 E., großartigen Kohlengruben, Hochöfen u. s. w.
(spr. -ritsch), Bernard, Buchhändler, geb. in Worbis (Provinz Sachsen), kam 1842 als
Buchhandlungsgehilfe nach London und gründete dort 1847 eine Antiquariatsbuchhandlung, später verbunden mit Verlag namentlich
sprach- und kunstwissenschaftlicher Richtung, die zu einem der bedeutendsten Geschäfte dieser Art geworden ist. Jährlicher
Umsatz bis 50000 Pfd. St. Quaritch gab über sein Lager gegen 1000 Einzelkataloge
heraus sowie den «General Catalogue of old books and manuscripts» (6 Bde.,
1887–88, und 7. Bd. Index, 1892; Preis 12 Guineen, enthaltend 40000 Artikel). Quaritch verfaßte selbst «Paleography. Notes uponthe history of writing and the medieval art of illumination» (Lond. 1894).
Golfo del Quarnero (d. h. Karnischer Busen), Golf des Adriatischen Meers, zwischen Istrien und Kroatien, in
seinem nördlichsten Teile auch Golf von Fiume genannt, wird im S. durch die Quarnerischen Inseln, und zwar durch Cherso und
Veglia, abgeschlossen; die kontinentale Umgrenzung bildete nebst jenen Inseln im Altertum die Landschaft
Liburnia. (S. die Karte: Bosnien, Dalmatien u. s. w., Bd.
3, S.338.) Im Gegensatz zu den bis 950, in einzelnen Gipfeln bis zu 1650 m ansteigenden Terrassen des kroat.
Karstes haben die niedrigen Quarnerischen Inseln den Namen Bodulei (venet. Bodulia) erhalten, d. i. illyrisch Podólia (Niederland).
Die Bewohner der Inseln wie der Küste sind Kroaten, wenn sie auch des Seeverkehrs wegen sich der ital.
Sprache bedienen. Die Inseln, durch submarine Senkungen unterbrochene Fortsetzungen des Karstes, bilden zwei Hauptreihen. Die
Reihe im W. enthält die Inseln Cherso (s. d.) und Lussin (s. d.).
Cherso ist durch den Quarnerokanal (Canale del Quarnero) von Istrien getrennt, der an der engsten Stelle Canale
di Farasina heißt, und ist von den Eilanden Plaunik, Terstenik u.a. begleitet.
Lussin ist von den Eilanden Unie, Canidole, Sansego, Asinello u. a. umgeben. Die zweite Hauptreihe,
im O., durch den Canale di Mezzo und den Quarnerolo von den vorigen geschieden, enthält die große Insel
Veglia und das Eiland Pervicchio, die durch den Canale della Morlacca oder della Montagna von dem Küstenlande getrennt wird,
wie auch die südlichern, schon zu Dalmatien gerechneten Inseln San Gregorio, Goli, Arbe und Pago. Die kleinen Inseln sind meist
nur Kalksteinklippen, nur Sansego, ein 110 m hoher Sandhügel, ist dicht bevölkert und mit Reben bebaut.
Die See zwischen den Inseln ist tief, die Schiffahrt daher in den vielgewundenen Kanälen leicht, doch bisweilen durch die
von den Karstbergen oder von der Ostküste Istriens herabstürmenden Windstöße der Bora sehr gefährdet. Eine Plage ist
der Sirocco. –
Vgl. Grube, Ein Ausflug nach Triest und dem Quarnero (Berl. 1861);
J. R. Lorenz von Liburnau,
Physik.
Verhältnisse und Organismenverteilung im Quarnerischen Golfe (Wien 1863); Goracucchi, Die Adria und ihre Küsten (Triest
1872); Schweiger-Lerchenfeld, Die Adria (Wien 1883).
[* ] (lat., d. i. Viertel), ein bis zur Einführung des metrischen Systems übliches Flüssigkeitsmaß
einiger deutscher Staaten.
Das preußische Quart war 1/60 des Eimers = 1,145 l = etwa ¼ engl. Imperialgallon. In
Bayern war das Quart, Quartel oder der Schoppen = ¼ Maß oder 0,267 l. Das englische Quart des Flüssigkeits- und Trockenmaßes
ist ¼ des Gallon (s. d.).