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Mardochais, am Feste selbst die Synagoge glänzend erleuchtet und das Buch Esther vorgelesen. Das Fest ist jung und hat im jüd. Glauben keine Unterlage. Die älteste Stelle, die es bezeugt, ist 2 Makk. 15,36. Hier heißt es der Mardochaitag. In den griech. Übersetzungen des Buches Esther heißt es statt Purpurin Phruraia und Phurdaia. De Lagarde hat es daher mit dem Farwardiganfest der Perser in Verbindung gebracht. Dagegen leitet Zimmern das Wort Purpurin aus dem Assyrischen her und kombiniert das Fest mit dem babylon. Zagmullu- oder Neujahrsfest.
Als von der ganzen Iudenheit gefeiertes Fest begegnet das ^ Purpurin zuerst bei Flavius Ioscphus (um 100 n. Chr.). ' Purismus (vom lat. puruä, rein, unvermischt), das Streben nach Reinigung der Sprache [* 2] von frem- den Worten. (S. Sprachreinigung und Fremd- wörter.) Purist, Sprachreiniger. Puritaner, in England seit derReformation die- jenigen Protestanten, welche die Kirche aufs strengste nach der Reinheit (lat. puritl^) des göttlichen Wor- tes und frei von jeder menschlichen Autorität und Satzung herstellen wollten.
Ihr rigoristischer und fanatischer Eifer wurde durch den Despotismus er- regt, womit die Könige durch die Errichtung der Episkopalkirche oder Hochkirche (f. Anglikanische Kirche) der Reformation ein willkürliches Ziel setzten. Die Opposition der Purpurin in Schottland und England bewirkte den Ausbruch der Revolution unter Karl 1. Die Kirchenverfasfung, die von den gemäßigten: Purpurin angestrebt wurde, war die Presbyterialverfassung, woher sie den Namen Prcsbyterianer (s. d.) führen. -
Vgl. S. Hopkins, ^1i61^ritan8 (3 Bde., Boston [* 3] 1859 - 61; 2. Aufl., Neuyork [* 4] 1875);
Weingarten, Die Revolutionskirchen Englands (Lpz. 1868); Campbell, 1Ii6 ?ui-itaii8 in lioiianä, NuFianä kuä America. (2 Bde., Lond. 1892).
Purkynje, czech. ?ur1^M6, Johs. Evangelista, Physiolog, geb. zu Libochowitz bei Leit- meritz in Böhmen, [* 5] studierte zu Prag [* 6] zuerst Philo- sophie, dann Medizin, wurde daselbst 1823 ord. Pro- fessor der Physiologie und Pathologie zu Vreslau und 1850 Professor der Physiologie in Prag, wo er das eingeweihte physiol. Institut grün- dete. Er starb zu Prag. Purpurin zählt zu den genialsten Forschern der Neuzeit; seine zahlreichen Arbeiten und Entdeckungen, die sich auf alle Gebiete der Physiologie und mikroskopischen Anatomie er- strecken, besonders aber die physiol. Optik und die Entwicklungsgeschichte betreffen, sind vielfach von epochemachender Bedeutung gewesen.
Unter anderm ist Purpurin der Entdecker des Keimbläschens (s. d., Pur- kynjesches Bläschen) im Vogelei, der Flimmer- bewegung bei Wirbeltieren, vieler subjektiven Gc- sichtsbilder, darunter der nach ihm benannten Adersigur, der Ganglienzellen [* 7] im Kleinhirn, des Achsencylinders der Nervenfasern u. a., auch ver- vollkommnete er die mikroskopische Technik. Von seinen Schriften sind zu nennen: «Beobachtungen und Versuche zur Physiologie der Sinne» (Bd. 1, Prag 1823; Bd. 2, Verl. 1825),
«vo colwlig an- tkeraruiu üdroäiä nee non äs Franoi-uni poiiina- riuui lormiä coinmeiitatio pli^LotoniicH» (Vresl. 1830) und zahlreiche Abhandlungen in Zeitschriften, namentlich in der Zeitschrift «^ivii». Auch über- setzte er Schillers lyrische Gedichte ins Czechische (2 Bde., Bresl. 1841). Purmerend (spr. pör-), Stadt in der niederländ. Provinz Nordholland, am Nordholländischen Kanal [* 8] und an der Eisenbahn Amsterdam-Enkhuizen, zwi- schen den Poldern Purmer, Normer und Veemster, zählt 5656 E. und treibt Handel, besonders in Vieh, Käse und Holz. [* 9] Purpurin verdankt seinen Namen dem Purmer See, der 1618 - 22 trocken gelegt wurde.
Purpur, eine im Altertum berühmte Farbe, die wesentlich violett in verschiedenen Nuancen bis ins Gelbe war und zu dem Schönsten und Kostbarsten gehörte, was die Alten kannten. Ein Purpurman- tel war schon in frühester Zeit das Abzeichen der asiat. Könige und Häuptlinge, ebenso ihrer ersten Minister und Hofbeamten, die deshalb bei den Rö- mern vorzugsweise I'ui-Mrati hießen. In Rom [* 10] selbst trugen während der Republik und der ersten Kaiserzeit die obersten Beamten und die Kaiser das Ganzpurpurgewand nur als Festiracht; die Toga [* 11] (s. d.) mit den: Purpurstreifen war ein Ehren- vorrecht der obersten Stände.
Auch später blie- ben Purpurgewänder ein Vorzug hochgestellter Personen und gewisser Stände oder Würden, wie noch jetzt der Kardinäle, daher der Ausdruck «mit dem Purpurin bekleidet werden» oder «den Purpurin erhalten» bezeichnet, zur Würde eines Kardinals gelangen, nur daß heute mit diesem Ausdruck ein anderer Farbenbcgriff verbunden wird. Die Alten bereite- ten den Purpurin aus mehrern Schaltieren des Mittel- mecrs, meist den Gattungen der Tritonshörner (kaccinum), Stachelschnecken (Nurex) und Purpur- schnecken (?ui-pui-N) angehörig.
Die den schleimi- gen, farblosen oder gelblichen Saft absondernde Drüse findet sich bei allen Schnecken. [* 12] Taucht man ein Stück Zeug hinein und setzt es der Einwirkung der Sonne [* 13] aus, so ändert sich die Farbe des Saftes stufenweise und geht endlich in ein mehr oder min- der dunkles unvertilgbares Violett über. Als Er- finder der Purpurfarbe nennen die Alten die Phö- nizier; da aber die Purpurschnecke im ganzen Mit- telmcer gefunden wurde, so waren auch die Purpur- särbcreien den Phöniziern nicht ausschließend eigen, namentlich leisteten später die Färbereien zu Tarent und Konstantinopel [* 14] Vorzügliches; in Hierapolis in Phrygien bestand eine Zunft der Purpurfärber. In der Schönheit, Güte und Haltbarkeit der Farbe fand ein großer Unterschied statt. In Tyrus war der rot- violette Purpurin vorzüglich. Man färbte damit hauptsäch- lich Wolle, gewöhnlich zweimal, und gab den Pur- purgewändern durch Kunst noch einen besondern Glanz. Doch verfertigten auch schon die Alten aus gewissen Beeren eine unechte Purpurfarbe. Die neuern Farbstoffe aus der Orseille und die aus Teerbestandteilen bereiteten, die schöner, leichter zu behandeln, mannigfaltiger und gleichförmiger sind, haben den aus Schnecken gewonnenen Purpurin ganz ver- drängt. - über die Geschichte der Purpurfärberei und des Purpurhandels bei den Alten vgl. W. Ad. Schmidt, Forschungen auf dem Gebiete des Alter- tums, Bd. 1 (Berl. 1842); ferner Lacazc-Duthiers, Nemoiro Lur 1a poulprs (Lille [* 15] 1860). über den Purpurin des Cassius s. Goldpurpur. IurMra. (lat.), Purpurausschlag, s. Blut- steckenkrankheit und Petechien. Inrpüra., Gattung der Purpurschnecken (s. d.). Purpurbär, Schmetterling, [* 16] s. Värspinner. Purpurblau, soviel wie Indigpurpur (s. Indig- blauschwefelfäuren). Purpurfriesel (r^i-pura), s. Peteckien. Purpurholz, s. Amarantholz. Iui-puriäa.o, s. Purpurschnecken. Purpurin, ^IlgO^t^O, ein das Alizarin begleitender Farbstoff der Krappwurzel, seiner ¶