Balduin und Cattell, The Psychological Review (1894 fg.).
Zur Geschichte der
Psychologie vgl. außer den im
Artikel genannten Werken noch Siebeck, Geschichte der Psychologie
(Tl. 1 in 2 Abteil., Gotha
[* 4] 1880
u.
1884).
Über die gerichtliche oder forensische Psychologie s. Gerichtliche Psychologie.
(grch.), die wiederholt in der
Kirche aufgetauchte, aber immer wieder verworfene Meinung, wonach die
abgeschiedenen Seelen vom leiblichen
Tod bis zur
Auferstehung in einem Zustande des Schlafes oder der
Bewußtlosigkeit sich
befinden sollen.
(grch.), der von Fechner vorgeschlagene
Name für eine Wissenschaft, welche die gesetzmäßigen
Beziehungen, die zwischen den Erregungen des
Nervensystems und der psychischen Thätigkeit obwalten, auf dem Wege des Experiments
und der Messung zu erforschen sucht. Man kann die Psychophysik allgemein als die
Lehre
[* 5] von der Abhängigkeit unserer Unterschiedsempfindlichkeit
von der Qualität, Intensität, räumlichen und zeitlichen Beschaffenheit der Reize bezeichnen.
Zur Bestimmung dieser Abhängigkeit bedient man sich teils sog. Abstufungs-, teils sog.
Fehlermethoden. Die Abstufungsmethoden suchen durch regelmäßige
Veränderung der Reize zu ermitteln, bei welcher
Größe
dieser
Veränderung die
Gleichheit oder Verschiedenheit, das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein erklärt wird; die Fehlermethoden
dagegen das Verhalten unserer Unterschiedsempfindlichkeit festzustellen aus der
Größe oder Häufigkeit
der bei den
Urteilen über einen gegebenen Unterschied begangenen
Fehler.
Das wichtigste Resultat der Psychophysik ist das nach
E. H.Weber benannte Webersche Gesetz. Es besagt, daß die Unterschiede der Reize
den absoluten
Größen derselben proportional wachsen müssen, wenn sie als gleich beurteilt werden sollen.
Bezeichnet man mit r, r', r'', r''' ... verschiedene Reize, so muß nach dem Gesetz ^[Formel] sein, wenn die Unterschiede
^[Formel] gleich merklich gefunden werden sollen, d. h. es muß ^[Formel] sein, wo ^[Formel]
den Reizunterschied ausdrückt.
Die Deutung dieses Gesetzes hat man teils auf psychophysischem, teils auf physiol., teils
auf psychol. Wege zu geben versucht. Nach der erstern (Fechner) ist das Gesetz der
Ausdruck für eine Wechselbeziehung des
Physischen und des
Psychischen oder der Nervenerregung und der Empfindung. Fechner hat daher das Gesetz zu einer Maßformel
der Empfindung specialisiert: ^[Formel] (das Fechnersche Gesetz genannt), wo E die Empfindung, r den
Reiz, ρ die
Größe des eben merklichen Reizes und c eine von der Qualität der Empfindung u. a. abhängige
Konstante bedeutet. Nach der physiol.
Ansicht (G. E.
Müller u. a.) wird durch das Gesetz das Verhältnis von Reiz und Nervenerregung,
die der Empfindung proportional geht, ausgedrückt. Die psychol.
Auffassung (Wundt) endlich führt das
Gesetz auf die allgemeine Bewußtseinsthatsache zurück, daß
wir nur ein relatives
Maß für die
Größe unserer innern Vorgänge
haben, und betrachtet es somit als einen Specialfall eines allgemeinen
Beziehungsgesetzes (s. d.).
Das Webersche Gesetz hat bisher noch nicht in allen Sinnesgebieten
Bestätigung gefunden und ist fast ausschließlich auf
das Verhältnis der Unterschiedsempfindlichkeit zu der Intensität der Reize beschränkt geblieben. Auch
in diesem Gebiete redet man von einer obern und untern Grenze des Gesetzes, wobei man jene bei sehr starken, diese bei sehr
schwachen Reizen setzt. Gegenwärtig richtet sich die Untersuchung hauptsächlich auf die Bestimmung des Einflusses, den
verschiedene psychol.
Bedingungen, wie die Erwartung,
Erinnerung, Gewöhnung u. s. w., auf die Beurteilung
von Reizen üben. -
Vgl. Fechner, Elemente der Psychophysik (2 Bde., Lpz.
1860; 2. Aufl. 1889);
ders., In Sachen der Psychophysik (ebd. 1877);
ders., Revision der Hauptpunkte der Psychophysik (ebd. 1882);
G. E.
Müller,
Zur Grundlegung der Psychophysik (Berl. 1878).
(grch.), Bezeichnung für die
Geistesstörungen, die von längerer
Dauer sind und bei denen sich bestimmte
ursächliche Hirnveränderungen bisher nicht haben auffinden lassen, wo also scheinbar die
Psyche selbständig leidet.
(grch.), eine Form des
Hygrometers (s. d.). Es besteht aus zwei nebeneinander hängenden
Thermometern. Das
Gefäß
[* 7] eines dieser
Thermometer
[* 8] wird mit irgend einem dünnen
Stoff (Musselin,
Batist u. s. w.), der nach guter
Entfettung leicht Wasser annimmt, umhüllt und befeuchtet. Sofern die Luft, in der sich das
Instrument befindet, nicht vollständig
gesättigt ist, verdampft Wasser von der feuchten
Fläche, wobei sich die Umhüllung und mit ihr das
Thermometer
abkühlt. Erfahrungsgemäß ist die
Abkühlung, mithin die Differenz der
Stellungen beider
Thermometer (psychrometrische Differenz),
umso größer, je trockner die Luft ist; man kann demnach aus den Angaben beider
Instrumente den Feuchtigkeitsgehalt berechnen,
wie folgende, Mohns Lehrbuch entnommene
Tabelle zeigt:
Um gute Resultate zu erhalten, ist es nötig, falls die Luft nur geringe
Bewegung haben sollte, durch Wedeln für rasche Erneuerung
der dasInstrument umgebenden Luft zu sorgen und so lange hiermit fortzufahren, bis bei wiederholten Ablesungen
die psychometrische Differenz sich nicht wesentlich ändert. Bei dem Assmannschen Aspirationspsychrometer wird
¶