Im 13. Jahrh. bildete der westl.
Teil ein besonderes Gebiet Pskow, der östliche gehörte zu Nowgorod. Mit letzterm kam es zu
Moskau
[* 2] und wurde 1782 Gouvernement. - 2)
Kreis
[* 3] im nordwestl.
Teil des ruß. Gouvernements Pskow, am Pskower See und dessen Zuflüssen,
hat 6349,9 qkm, davon 511,7 qkm Seen, 202777 E.; Flachsbereitung, Fischerei,
[* 4] Schiffahrt. - 3)
Pskow, auch Pleskow, deutsch Pleskau, Hauptstadt des Gouvernements und des Kreises Pskow, an der Mündung der
Pskowa in die
Welikaja und an den Eisenbahnen
Petersburg-Warschau und Pskow-Riga, Sitz des Erzbischofs und des Civilgouverneurs,
hat (1890) 23985 E., 39 russ., 1 kath., 1 evang.
Kirche, 1 Mönchs-, 2 Nonnenklöster, alten Kreml mit der
Kathedrale der
Heiligen Dreifaltigkeit (aus dem 12. Jahrh.), 1
Knaben-, 1 Mädchengymnasium,
Realschule, Lehrerseminar, geistliches Seminar, Kadettenkorps, Geodätische Schule, 3
Zeitungen, 4
Banken, gegen 20 Fabriken;
Handel mit Flachs, Fischen, Getreide,
[* 5]
Salz;
[* 6] Flußhafen und Dampfschiffahrt. - Pskow soll schon im 10. Jahrh. bestanden
haben. Es war eine Republik, wurde im Mittelalter ein bedeutender Handelsplatz (namentlich für den
Handel mit
Deutschland)
[* 7] und stand mit der
Hansa in Verkehr.
Die Bewohner regierten sich selbst durch das Wjetsche
(Volksversammlung), das auch den Possadnik
(Bürgermeister) einsetzte
und absetzte. Ein wichtiges
Denkmal altruss. Gesetzgebung ist die «Pskower Gerichtsurkunde»
aus dem 15. Jahrh. In der Zeit seiner
Blüte
[* 8] hatte Pskow gegen 60000 E. Die Selbstverwaltung sank jedoch unter dem wachsenden
Einfluß der
MoskauerGroßfürsten und hörte 1510 unter
Wassilij III. ganz auf. Pskow hatte viele Kämpfe mit
Litauen und den
Deutschen Rittern zu bestehen. Später wurde es von
StephanBáthory, Gustav
Adolf von
Schweden
[* 9] belagert und
spielte auch im Nordischen
Krieg eine wichtige Rolle. -
Außer der Litteratur unter Nowgorod vgl. Nikitskij,
Umriß der innern
Geschichte P.s (russisch, Petersb. 1873).
(grch.), der große Lendenmuskel, welcher von der Seitenfläche und den Querfortsätzen
der Lendenwirbel entspringt, unter dem Leistenband aus der
Beckenhöhle hervortritt und sich am Oberschenkelbein ansetzt.
(grch.,
d. i. Krätzigsein), Schuppenflechte, eine chronische, nicht ansteckende
Hautkrankheit, welche auf
einer schleichenden
Entzündung der obersten Lederhautschichten beruht und sich durch
Bildung von trocknen,
weißen, perlmutterartig glänzenden
Schuppen auf geröteten Hautstellen zu erkennen giebt. Je nach der Form und Ausbreitung
der kranken Hautstellen unterscheidet man verschiedene Formen der Psoriasis. Handelt es sich um kleine runde Efflorescenzen,
so spricht man von einer Psoriasis guttata; durch Vergrößerung derselben
entsteht die großfleckige
Psoriasis nummularis; weiterhin unterscheidet man die ringförmige Psoriasis annularis, die guirlandenartige Psoriasis gyrata
und die gleichmäßig über größere Hautstrecken ausgebreitete Psoriasis diffusa. Lieblingsstellen der Psoriasis sind
die Streckseiten der Extremitäten, besonders die Knie und die Ellbogen. Ganz verschieden von den ebengenannten Formen der
Psoriasis ist die Psoriasis syphilitica, welche gerade im Gegensatz hierzu die Beugeseiten der
Extremitäten und mit einer gewissen Vorliebe die Handteller und Fußsohlen befällt; sie ist immer ein
Symptom der allgemeinen
Syphilis (s. d.).
Die Behandlung besteht zunächst in der Entfernung der aufgelagerten Schuppenmassen durch Dampfbäder, warme
Bäder, Einreiben
mit
Olivenöl und grüner Schmierseife oder durch Bedecken mit Kautschukleinwand. Sind die
Schuppen völlig
entfernt, so werden die kranken Hautstellen mit Chrysarobinsalbe, Pyrogallussäure, Naphtholsalbe oder andern Teerpräparaten
eingerieben. Die örtliche Behandlung wird zweckmäßig mit der innerlichen Darreichung von kleinen Dosen
Arsenik verbunden.
Ist die Psoriasis syphilitischer Natur, so muß sich der
Kranke einer antisyphilitischen Kur unterziehen. -
Über
Psoriasis buccalis s.
Leukoplakie.
das griech. Wort für Seele. Diese wird in der griech.
und griech.-röm. Kunst als zartes Mädchen, zuerst wohl mit
Vogel-, dann mit Schmetterlingsflügeln und
als
Schmetterling
[* 12] dargestellt. Ein Erzeugnis der philosophierenden
Dichtung des spätern Hellenismus ist die Erzählung von
Eros
[* 13]
(Amor) und Psyche, die bald von Eros hoch beglückt, bald gepeinigt wird, nicht eigentlich ein
Mythus, sondern eine wohl auf
PlatonischenVorstellungen von der menschlichen Seele beruhende
Allegorie, die zahlreichen Kunstwerken zu
Grunde liegt. -
Vgl. O.
Jahn (in den «Archäol. Beiträgen», Berl.
1847);
Collignon, Essai sur les monuments grecs et romains relatifs au mythe de Psyché (Par. 1877);
Stephani (im «Compte
rendu de la Commission archéologique de St.-Pétersbourg» für 1877);
Wolters (in der «Archäol.
Zeitung», Berl. 1884), und besonders Zinzow, Psyche und Eros
(Halle
[* 14] 1881).
Nicht viel mehr als die
NamenAmor und Psyche hat mit jener Erzählung ein von
Apulejus erzähltes anmutiges
Märchen gemein, das sich auch bei andern indogerman. Völkern wiederfindet. Psyche, eine Königstochter, wurde
wegen ihrer Schönheit für
Venus selbst gehalten und wie eine Göttin verehrt. Dies erregte den Neid der
Venus, die dem
Amor
gebot, ihr Liebe zu einem unebenbürtigen
Menschen einzuflößen. Auf denSpruch eines Orakels wurde Psyche auf
den Gipfel eines
Berges geführt und von hier trug sie ein sanfter
Wind in ein anmutiges
Thal
[* 15] hinab, wo sie in einen prächtigen
Palast gelangte, in welchem
Amor, der sie selbst sich erkoren hatte, sie nachts, ungesehen und unerkannt, besuchte. Sie wäre
glücklich gewesen, wenn sie
Amors Warnung
¶
mehr
befolgt hätte, ihn nicht sehen zu wollen. Allein sie glaubte ein Ungeheuer in ihm zu umarmen und beleuchtete mit einer Lampe
[* 17] den Schlafenden, entdeckte den schönsten der Götter und ließ vor freudigem Schreck einen Tropfen heißes Öl auf ihn fallen.
Amor erwachte und entfloh. Nun irrte Psyche nach ihrem Geliebten forschend überall umher
und kam dabei auch in den Palast der Venus, welche ihr die schwersten Arbeiten auferlegte. Aber Psyche fand dabei wunderbare Hilfe.
Auch die letzte gefährlichste Aufgabe, von Proserpina aus dem Schattenreich eine Büchse mit Schönheitssalbe zu holen, bestand
sie, aber auf dem Rückwege öffnete sie die Büchse, und der Dampf,
[* 18] der hervordrang, betäubte sie. Erst
die Berührung mit Amors Pfeil brachte sie ins Leben zurück. Darauf wurde sie von Jupiter mit Unsterblichkeit begabt und ihre
Vermählung mit Amor im Beisein aller Götter gefeiert. Sie gebar dem Amor eine Tochter, Voluptas (die Lust), über die künstlerischen
Darstellungen des Mythus s. Eros.