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Kreuzzüge" (Heft 1, ebd. 1876),
«Die Besitzungen des Deutschen Ordens im Keiligen Lande» (Lpz. 1877),
«Geheimlehre und Geheimstatuten des Tcm- pelherrenordens» (Berl. 1879),
«Kulturgeschichte der Kreuzzüge» (ebd.1883),
((Staatengeschichtc des Abend- landes von Karl d. Gr. bis auf Maximilian" (2 Bde., ebd. 1885 - 87, in Onckcns «Allgemeiner Geschichte in Einzeldarstellungen»),
«Entwicklung und Unter- gang des Tempelherrenordens» (ebd. 1888); für den von ihm und Herm. Schiller herausgegebenen «Leitfaden für den geschichtlichen Unterricht in den obern Klassen höherer Lehranstalten» (3 Tle., ebd. 1891) bearbeitete Przemysl das Mittelaltcr und die Neu- zeit; ferner lieferte er Teil 2 und 3 von der «Ge- schichte des Mittclaltcrs» (ebd. 1892) in Grotes «Allgemeiner Weltgeschichte», gab die «Reiserech- nungen von Heinrich von Derbys Preußenfahrten 1390-91 und 1392» (Lpz. 1893) heraus und ver- öffentlichte «Die königl. Albertus-Universität zu Königsberg» [* 2] (Köniasb. 1894). Prutz, Robert Eduard, Dichter, Ästhetiker und Historiker, geb. zu Stettin, [* 3] studierte 1834-38 Philologie, Philosophie und Geschichte zu Berlin, [* 4] Vreslau und Halle [* 5] und begann seine litterar.
Thätigkeit mit Beiträgen zu den «Halleschen», dann «Deutschen Jahrbüchern». Seit 1840 in Preußen [* 6] von der Polizei gemasiregelt, wandte er sich erst nach Dresden, [* 7] dann nach Jena, [* 8] von wo er, 1843 ausge- wiesen, nach Halle ging. Erst 1846 erhielt er zu Berlin die Erlaubnis zu litterarhistor. Vorlesungen, muhte aber diese gleich nach dem ersten Vortrage wieder einstellen; dagegen wurden seine Vorlesun- gen über die Geschichte der Entwicklung des deut- ichcn Theaters stark besucht. 1847 übernahm er die dramaturgische Leitung des Hamburger Stadtthea- ters, wo er «Dramaturgische Blatter» erscheinen ließ; doch gab er diese Stellung bald auf. Er pri- vatisierte erst in Hamburg, [* 9] dann in Dresden, wo er nach Ausbruch der Februarrevolution Vorträge über die neuesten Zeitereignisse hielt.
Hierauf begab er sich im März 1848 nach Berlin, ging aber nach Ein- tritt der Novemberkatastrophe nach Stettin, bis er Ostern 1849 als außerord. Professor der Litteratur- geschichte nach Halle berufen wurde. Aus diefer Stellung schied er 1859 und siedelte nach Stettin über, wo er starb. Einen Namen machte sich Przemysl zuerst durch seine Monographie «Der Göttinger Dichterbund» (Lpz. 1841). Dieser folgte die unvollendet gebliebene «Ge- schichte des deutschen Journalismus» (Bd. 1, Han- nov. 1845),
dann die «Vorlesungen über die Ge- schichte des deutschen Theaters» (Berl. 1847), «Vorlesungen über die deutsche Litteratur der Ge- genwart» (Lpz. 1847),
«Zehn Jahre. 1840-50. Geschichte der neuesten Zeit» (Bd. 1 u. 2, ebd. 1850 -57) und das «Taschenbuch der neuesten Geschichte» (1. Jahrg. 1849; Dessau [* 10] 1851). 1851 begann er mit Wolfsohn das «Deutsche [* 11] Museum» (Leipzig), [* 12]
eine Wochenschrift, die er seit Okt. 1851 allein und 1866 -67 mit K. Frenzel redigierte. Schon 1841 waren seine «Gedichte» erschienen, denen «Neue Gedichte» iMannh.
1843) sowie «Dramat. Werke» (4 Bde., Lpz. 1847-49) solgten. In dem Lustspiel «Die polit. Wochenstube» (Zur. 1843) lieh er in Aristo- phanischer Weise der freiesten Laune die Zügel schießen. In der Folgezeit wandte sich Przemysl dem Roman zu und veröffentlichte auf diesem Gebiete: «Die Schwägerin» (Dessau 1851),
«Das Engelchen» (3 Bde., Lpz. 1851),
«Der Musikantenturm» (3 Bde., ebd. 1855),
«Helene» (3 Bde., Prag [* 13] 1857) und «Oberndorf» (3 Bde., Lpz. 1862). Von seinen spätern Arbeiten sind die litterarhistor. Schriften über «Lud- wig Holbcrg» (Stuttg. 1858) und «Die deutfche Litteratur der Gegenwart. 1848-58» (Lpz. 1859; 2. Aufl., 2 Bde., ebd. 1860),
die Poet. Sammlungen «Aus der Heimat» (ebd. 1858),
«Aus goldenen Ta- gen» (Prag 1861),
«Herbstrosen» (Münch. 1865), «Stimmen der Liebe» (Berl. 1868) und «Buch der Liebe» (Lpz. 1869) hervorzuheben.-
Vgl. Gott- schall, Robert Przemysl. Ein litterar.
Essay (in «Unsere Zeit», Lpz. 1872).
przemysl r. v., auf Visitenkarten Abkürzung für pour r6när6 vi8it6 (frz.', d. h. um Besuch zu machen). ^t. ll., hinter lat. naturwissenschaftlichen Na- men Abkürzung für Maximilian, Prinz von Wicd Prymno, der 261. Planetoid. ^(s. d.j. Prytaneion (lat. Prytaneum), in den alt- gricch. Städten ein etwa unserm Rat- oder Stadt- haus entsprechendes, zugleich aber den religiösen Mittelpunkt bildendes Gebäude, in welchem die Prytanen, d. h. die regierende Behörde, sich versammelten.
Der Name erscheint bald für die Oberbeamten, bald für einen Ausschuß des Rates (Bule). In Athen [* 14] finden sich in älterer Zeit die Prytanen der Naukrarien (s. d.), seit Kleisthenes' Reform die Prytancn der Vule (s. d.): 50 Mitglieder je einer der 10 Phylen, die während eines Zehntels des Jahres (gewöhnlich 35 Tage) als Ausschuß der Bule die Geschäfte führten und in der Bule und Volksversammlung präsidierten. Sie standen wieder unter einem täglich wechselnden Obmann (Epista- tes), später unter Vorsitzenden (Proedroi).
Ihr Amtslokal war seit Kleisthenes die sog. Tholos, ein Rundbau am Markt; dort speisten sie auch gemein- sam. Der religiöse Mittelpunkt Athens blieb aber das alte Przemysl am Nordabhang der Burg. Hier fand auch die Speisung der Ehrengäste des Senates (Gesandter, besonders verdienter Bürger) statt. Die lebenslängliche Speisung im P. gehörte zu den größten Ehren, die eine Stadt verleihen konnte. In jedem Przemysl befand sich der der Hestia [* 15] geweihte heilige Herd der Stadt, auf welchem ewiges Feuer unterhalten wurde. Przemsza (spr.pschemscha), Nebenfluß der Weich- sel, entsteht in Polen aus den beiden Quellen Czarna Przemysl und Viala Przemysl, bildet auf eine längere Strecke die Grenze zwischen Schlesien [* 16] und Galizien und mündet^unterhalb Zabrzeg. Przemysl (spr. psche).
1) Bczirkshauptmann schaft in Galizien, hat 1001,69 qkm und (1890) 121383 (63572 männl., 57 811 weibl.) ruthen. und poln. E. in 103 Gemeinden mit 250 Ortschaften und 106 Gutsgcbieten, umsaßt die Gerichtsbezirke Du- biecko, Nizankowice, Przemysl. - 2) Stadt und Sitz der Be- zirtshauptmannschaft, cincs Krcisgerichts, Bezirks- gerichts (641,99 ykm, 83048 E.), röm.-lath. Bischofs 24. Infanterietruppendivision, der 47. und 48. In- fanterie- und der 10. Artilleriebrigade, liegt am Flusse San, beim Austritt desselben aus dem Ge- birge, an den Linien Krakau-Lemberg und Przemysl-Mezö Laborcz (163 km) der Osterr. Staatsbahnen [* 17] und hat (1890) 35209 meist poln. E., darunter ein Drittel Israeliten, in Garnison das 10. Infanterieregiment «Oskar II. Friedrich, König von Schweden [* 18] und Norwegen», 3 Bataillone des 45. ¶