forlaufend
480
durch
Cäsar das übrige
Gallien zur röm. Provinz
gemacht war, blieb der
Name I'loviucia für den erwähnten
Teil, der bei der
neuen
Einteilung Gal- liens (^Ilia ^Ärd0N6N8i8 genannt wurde, vorzugs- weise üblich. Zur Zeit der
Völkerwanderung wurde
der Norden
[* 2] und Westen dieser ^rovineia durch german.
Völker besetzt und nun auf das Land zwi- ichen Rhone,
Durance und Mittelmeer der röm.
Besitz und zugleich der
Name Providentiell beschränkt. Auch jener
Nest wurde um 470 den
Römern durch
den westgot. König Eurich entrissen, der
Arles s^i-eiate) zu seiner Residenz machte. 510 wurde die Providentiell an den
Ostgoten
Theoderich
d. Gr. für den Schutz, den er den Westgoten gegen die
Franken gewährte, ab- getreten; doch schon 536 überließ
sie der
Ostgote Vitiges dem frank.
König Theudebert, worauf sie mit dem Fränkischen Reiche vereinigt wurde. In die folgende Zeit fallen die Festsetzungen der Saracenen, die sich noch bis ins 10. Jahrh, hielten. Bei den Teilungen der Söhne Ludwigs des Frommen kam die Providentiell erst an Lothar I., dann an Karl den Kahlen (863). 879 wurde sie ein Teil des burgund. König- reichs, das Graf Voso von Vicnne stiftete (s. Bur- gund). Die Grafen von Arles aber, die den größten Heil der Providentiell besaßen, daher auch Grafen der Providentiell ge- nannt wurden, waren nur wenig von den Königen abhängig.
Nachdem ihr Mannsstamm 1112 er- loschen war, erbte ihren Besitz Graf Raimund Be- rengar von Barcelona. [* 3] Fast ebenso mächtig in der Providentiell waren die Grafen von Toulouse; [* 4] 1125 wurde zwischen den Rivalen ein Vertrag geschlossen, durch den die Grafen von Providentiell die eigentliche Providentiell, d. h. den Süden mit Aix, Arles, Marseille, [* 5] Nizza, [* 6] wie auch die Grafschaft Forcalquier (das Gebiet längs der Durance), die Grafen von Toulouse dagegen Va- lence, Die, Orange und Vcnaissin erhielten; Avignon blieb gemeinschaftliches Gut. 1162 wurde die Graf- schaft Providentiell mit Aragon vereinigt, da die Grafen von Barcelona 1137 diese Krone erworben hatten.
Mit Raimund Verengar IV. starb 1245 der Manns- stamm der barcelonischen Grafen aus. Beatrix, die jüngste Tochter Raimunds, der er die Providentiell vermacht batte, heiratete 1246 Karl von Anjou, den jüngsten Bruder Ludwigs IX. von Frankreich. Bei seinem Hause blieb die Providentiell bis auf Johanna I. von Neapel, [* 7] die den Bruder des franz. Königs Karl V., Ludwig von Anjou, 1382 zum Erben einsetzte. Dessen letzter Sproß Karl IV. vererbte die Providentiell 1481 an Ludwig XI. von Frankreich. Die Hauptstadt der Providentiell war Aix (s. d.). -
Vgl. Bouche, Odoi-oTi-apkiL ou äescrip- tion ä6 1a?. (2 Bde., Aix 1664; neue Aufl. 1736); Papon, lliLwilö ß6H6!-5li6 ä6 ?. (4 Bde., Par. 1777-86);
Sternfeld, Karl von Anjou als Graf der Providentiell (Berl. 1888);
Castamer, lli8toii-6 ä6 1a?. äanä 1'knti I. (Par. 1893).
Provence-Alpen, s. Westalpen. Provenceröl, s. Olivenöl. Provencer Rose, s. Rose. Proveniönz (neulat.), die Herkunft eines Pro- dukts u. s. w.; ein aus einem fremden Lande ein- geführtes Erzeugnis oder von dorther kommender Gegenstand; auch werden (z. B. bei Anordnung von Quarantänen) Schiffe, [* 8] Personen u. s. w. als Pro- venienzen bezeichnet. Proverbe^'pr.-we'rb), Sprich Wörterspiel, in Frankreich Bezeichnung für kleine Lustspiele von wenig komplizierter und zur Entwicklung irgend eines Sprichworts dienender Handlung. Carmontelle schrieb mehrere Bände «I^roverdeL äramati^iiOL», die schnell das Repertoire aller Gescllschaftstheater wurden und zahlreiche Auflagen erlebten. In neuerer und neuester Zeit zeichneten sich besonders Theodore Leclerq, Alfred de Musset und Octave Feuillet auf diesem Gebiete aus. -
Vgl. Gosse, ?i0v6i-d68 ära- inatiyusZ (2 Bde., Par. 1819);
Lemesle, ?rov6i'd63 (Ii-lnn3.tihU68 (ebd. 1859);
R. Werner, Zur Geschichte der?i-0v6rd63 äi'kinatiliu68 (Berl. 1887).
Proviant (ital.), Mundvorrat für die Truppen, umfaßt alle zur Unterhaltung der Armeen erforder- lichen Nahrungsmittel, [* 9] wird in Magazinen aufbe- wahrt und im Kriege den Truppen durch Proviant- tolonnen nachgeführt. Die Beschaffung des Providentiell (Ver- proviantierung) ist sehr wichtig und wird von der Intendantur durch Proviantämter geleitet. Proviantoffiziere, in Österreich-Ungarn [* 10] Offi- ziere, welche mit der Fürsorge für die Verpflegung ihres Truppenteils beauftragt sind.
Providence(spr.pröwwidenß), abwechselnd mit Newport die polit. Hauptstadt des rwrdamerik. Staates Rhode-Island, größte Stadt des Staates und Einfuhrhafen, liegt 57 km vom Ocean, 70 kni von Boston, [* 11] am nördl. Ende der Narragansettbai, auf beiden Seiten des Providence-River, der sich innerhalb der Stadt zu einem gewaltigen, von einem Ulmenpark umgebenen Bassin erweitert, und stößt östlich an den Seekonk oder Vlackstone-River an. Es wurde 1630 gegründet, hatte 1800: 7614, 1870: 68904, 1880: 104857, 1890: 132146, mit East- Providence 140568 E. Die Linie nach Bristol hat ein Stationsgebäude am Hafen, die übrigen fünf Bahnen benutzen einen Centralbahnhof.
Die Flotte besteht aus über 100 Fahrzeugen. Die Stadt ist unregelmäßig gebaut und besitzt innerhalb ihres Weichbildes Teiche, wie Long-Pond und Masha- paug-Pond, sowie den Roger-Williams-Park. Unter den Gebäuden sind hervorragend die City-Hall, die aus Granit gebaute 68 m lange Arkade mit Waren- lagern und Geschäftshäusern zwischen Westminster- Weybosset-Street, das Staatshaus, die kath. Kirche, das Rhode-Islandhospital, Zollbaus, die Grace- kirche, Opernhaus u. s. w. Vor dem Stadthaus steht ein Kriegerdenkmal, vor der Börse das Denkmal des Generals Burnside.
Die Vro^nHniv6i-8it7 (660Stu- denten), mit schöner Bibliothek, wurde 1770 nach Providentiell verlegt; außerdem sind hier das College der socist? 0k^i-i6iiä8, in der Nähe das Derter-Asyl, ferner das Vutler-Hospital, das Franklin-Lyceum Mr Natur- wissenschaften), das Athenäum mit Gemälden und Lesesaal und mehrere wissenschaftliche Gesellschaften. Unter der sehr bedeutenden Erwerbsthätigkeit sind hervorragend die Herstellung von Gold-, Silber- und Schmuckwaren (Gorham Company's Works), die Textilindustrie, Maschinenbau (darunter Corliß Steam Engine Works).
Die Fabriken der weitern Umgebung, namentlich Woll- und Baumwollspinne- reien, haben ihren Geschäftssitz meist in Providentiell. Die Zahl der Banken ist über 40. Providence-Infeln (spr. pröwwldenß), auch Udschilong, nur 1 ykm große, fast unbewohnte Inselgruppe, zu den Marshallinseln gehörig, unter 161° ostl. L. und 9° 30' nördl. Br. Providentia, Feuerversicherungsgesellschaft, s. Feuerversicherung (Bd. 6, S. 752). ?roviäsntiA.O nrsiuor (lat., d. h. der Vor- sehung eingedenk), Wahlspruch der sächs. Krone, auch Devise des sächs. Ordens der Rautenkrone (s. d.). Providentiöll (frz.), von der Vorsehung be- stimmt, vom Walten der Vorsehung zeugend. ¶