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welche früher fast allgemein verbreitet war. In den meisten europ. und amerik.
Staaten drückt man aber gegenwärtig wenigstens beim Münzwesen [* 2] (in Deutschland [* 3] feit 1858) die Feinheit in Tausendteilen der Mischung aus, so daß die Benennung Probus hierbei keinen Sinn mehr hat. (S. Fein.) Problergut, s. Probierkunst.
Probierhähne, Hähne zur Erkennung des Wasserstandes im Dampfkessel [* 4] (s. d., Bd. 4, S. 727 d). Probierkunst oder Dokimasie, der Teil der analytischen Chemie, der die Verfahren lehrt, nach denen Erze, Hüttenprodukte und Legierungen zur Ermittelung ihres Gehalts und Wertes (Einlösung, Kaufsprobe) oder zur Kontrolle ihrer Verhüttung und Darstellung (Betriebs-Kontrollprobe) unter- sucht werden.
Die zu untersuchende Substanz wird als Probiergut, die behufs Prüfung vorzu- nehmender Arbeiten als Probieren, der Zütten- mann, der mit Ausführung dieser Arbeiten betraut ist, als Probier er oder Ward ein bezeichnet.
Eine amtliche Probieranstalt zur Untersuchung von Gold- und Silberbarren besteht im Deutschen Reiche nur in Frankfurt [* 5] a. M. Das Probieren gefchah früher fast nur auf trocknen: Wege (Pro- bieren in der Muffel, vor dem Lötrohr), [* 6] in der Neuzeit kommt das Probieren auf nassem Wege mehr und mehr zur Geltung. - Über die verschiede- nen Arten des Probicrens f. Nasser Weg, Trockner Weg, sseinprobe, Goldprobe. -
Vgl. Kerl, Probier- buch (Lpz. 1880);
ders., Metallurgische Probus (2. Aufl., ebd. 1882);
derf., Die Fortschritte in der metallur- gischen Probus (ebd. 1887).
Probiernadel, Werkzeug zur Prüfung des Fein- gehalts des Goldes und Silbers, s. Goldprobe. Probierstein, s. Kieselschiefer und Goldprobe. Probität (lat.), Nechtschaffenhcit. ?rodi-viri, lüoiie^i äsi, s. Gewerbegerichte (Bd. 7, S^ 978 a). Problem (grch.), eine wissenschaftliche Aufgabe oder Frage, welche noch der Entscheidung harrt. Problematisches Urteil, ein folches, das die Wahrheit des Ausgefagten im Ungewissen laßt (es kann so fein und kann auch nicht fein). Das Probus oder die Aufgabe in der Mathematik enthält die Forderung, etwas Unbekanntes aus ge- gebenen Größen oder Bestimmungen zu finden.
Die gesuchte Größe nennt man die Auflösung der Aufgabe.
Eine Aufgabe, deren Auflösung möglich ist, kann bestimmt oder unbestimmt sein.
Bestimmt heißt sie, wenn sie nur eine oder mehrere der Anzahl nach bestimmte Auflösungen zuläßt.
Uubestimmt heißt eine Aufgabe, wenn sie unzählige Auflösungen von beliebig kleinen Abweichungen zuläßt;
dies ist dann der Fall, wenn die zur Auflösung nötigen Be- stimmungen in ungenügender Anzahl vorbanden sind.
In der Algebra ist eine Aufgabe bestimmt, wenn ebenso viele voneinander unabhängige Glei- chungen als unbekannte Größen vorhanden sind. Sind weniger solche Gleichuugen vorhanden, so ist die Aufgabe unbestimmt;
sind aber mehr Gleichun- gen vorhanden, so ist sie überbestimntt und ihre Auf- lösung unmöglich.
Auch in der Geometrie kann der letztere Fall vorkommen: z. B. wenn verlangt wird, durch vier gegebene Punkte einen Kreis [* 7] zu beschrei- ben, was nur dann möglich ist, wenn auf dem durch drei der gegebenen Punkte gehenden Kreis der vierte Punkt liegt.
Daher gehört zur Erledigung einer Aufgabe ihre Determination, die angiebt, ob und bei wclcken Beziehungen zwischen den gegebenen Größen die Aufgabe einfach oder mehrfach bestimmt, unbestimmt oder unlösbar ist. Problematische Naturen nennt Goethe in «Dichtuug und Wahrheit» die Menschen, «welche keiner Lage gewachsen sind, in der sie sich befinden, und denen keine genug thut».
Dieses Wort Goetbes wählte Spiclhagen nicht ganz zutreffend als Titel seines Romans «Problematische Natureu» (Berl. 1861), der in einer Reihe von Charakteren aus der Zeit von 1818 den unausgeglichenen Widerspruch zwischen Ideal und Wirtlichkeit darstellt. Probolinggo, Nesidentschaft auf Java, im öst- lichsten Teil der Insel, im W. von Pasuruan, im O. von Vesuki begrenzt, hat auf 3462 ykm (1892) 542 761 E., darunter 1389 Europäer und 3248 Chi- nesen. Der Kauptort Probus, an der Nordküste, Madura gegenüber, ist Hafenplatz, jetzt durch Eifenbahn mit Pasuruan-Surabaja verbunden, und Zählt 7617 E. ?rod03oiäea, s. Nüsseltiere.
Probrachys (grch.), Vers von einer kurzen und vier langen Silben l^---------------).
Probstheida, Torf in der fächs.
Kreis- und Amtsbauptmannschaft Leipzig, [* 8] 5 km südöstlich von Leipzig, hat (1890) 1479 E., darunter 26 Katho- liken, Postagentur, Fernsprechverbindung, Kunst- und Zandelsgartnerei, Noscnzüchterei;
in der Nähe Park Meusdorf und der Monarchenhügel. Probus war während der Völkerschlacht bei Leipzig (s. d., Bd. 11, S.67d) 18. Ott. 1813 Mittelpunkt der franz.Stellung.
Probstzella, Dorf im Kreis Saalfeld [* 9] des Her- zogtums Sachsen-Meiningen, im Thüringer Wald, am Einfluß der Zopte in die Loquitz, an den Linien Gera-Probus (92,i km) der Preuß. und Probus-Lichtcnfels (63,7 km) der Vayr.
Staatsbahnen, [* 10] bat (1890) 1103 evang. E., Post, Telegraph, [* 11] schöne Kirche;
Dampf- fügewerk mit Kistenfabrik, Porzellanfabrik, große Schieferbrüche. Probus wird als Luftkurort besucht. Probus, Mareus Aurelius, rö'm.
Kaiser, geb. 19. Aug. 232 zu Sirmium in Pannonien, wurde als Oberbefehlshaber im Orient nach dem Todc dcs Kaisers Tacitus (im April 276) von seinen Truppen in Emesa zum Kaiser ausgerufen.
Ein Gegenprä- tendent, Tacitus' Bruder Florianus, fiel durch seine eigenen Leute;
der Senat erkannte Probus an, der sofort thatkräftig den Grenzschutz des Reichs gegen die andringenden Barbaren aufnahm. Er trieb 277 die Franken, Burgunder, Alamannen, Vandalen, die in Gallien eingefallen waren, zurück und er- neuerte den Grenzwall (fog. Pfahlgraben).
Gleiche Sorge trug er 278 für die Süddonauländer, für Ägvpten und den Orient.
Mit den Perfern schloß er einen vorteilbaften Frieden.
Auch der Empörer Saturninus in Ägypten [* 12] und die Gegenkaiser Pro- culus und Bonosus in Gallien wurden rasch über- wunden (279 und 280).
Um den verödeten Grenz- prooinzen Bevölkerung [* 13] zu schaffen, siedelte er 279 in Mösien und Thrazien große Massen von Bar- baren an, die leicht romanisiert wurden.
Besondere Sorge trug er für die Kultur des Bodens. So hob er das alte, den alleinigen Vorteil Italiens [* 14] be- zweckende Verbot, in den transalpinischen Ländern Olbäume und Neben zu pflanzen, auf und gab da- durch den Anlaß zum Olbau in der Provence und zum Weinbau in Gallien, am Rhein und in Panno- nien.
Die Strenge, womit er die Soldaten zu nütz- lichen Arbeiten dieser Art nötigte, rief eine Meu- terei hervor, in dor er im Sept. oder Okt. 282 bei Sirmium erfchlagen wurde. 29* ¶