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welche die außerordentliche Polizeijustiz in den Pro- vinzen mit summarischem Verfahren handhabten. An ihrer Spitze standen die Ir6V0t3 ä63 inaiöcliiiux.
Sie wachten über den Landfrieden und pflogen über Landstreicher, Räuber, Zigeuner und in Fällen öffentlicher Ruhestörung eine fchnelle Justiz.
Adlige und die meisten Staatsbeamten waren ihrer Ge- richtsbarkeit nicht unterworfen.
Die Revolution machte den Prövötalhöfen ein Ende, Napoleon I. stellte sie jedoch als Specialgerichtshöfe wieder ber. Nach der ersten Restauration wurden sie aufge- hoben, traten aber nochmals durch Gesetz vom zur Verfolgung polit.
Verbrecher auf drei Jahre wieder ins Leben. -
Vgl. Frey, Frankreichs Civil- und Kriminalverfassung (Mannh. 1842);
Laferriere, N88^i 8ur 1'ki8toii-6 äu äroit tr^^iL (2. Aufl., 2 Bde., Par. 1859).
Prew, Georg, Maler, s. Breu. Preyer, Joh. Wilh., Stilllebenmaler, geb. zu Rheydt [* 2] bei Düsseldorf, [* 3] war seit 1822 Schüler an der Düsseldorfer Akademie, bildete sich weiter 1835 in Holland und 1837 in München [* 4] durch das Studium der alten Niederländer.
Nach längerm Aufenthalt in Berlin [* 5] nahm er seinen ständigen Wohnsitz in Düsseldorf, wo er starb. Priapos wandte sich ausschließlich der Darstellung von Blumen- und Fruchtstücken zu.
Von seinen überaus sorgfältig ausgeführten Werken besitzen die National- galerie und die Galerie Ravene' in Berlin wie die Neue Pinakothek in München Hauptstücke.
Sein Sohn, Paul Priapos, Stillleben- und Genre- maler, geb. zu Düsseldorf und Schüler der dortigen Akademie, insbesondere von W. Sohn, bewegt sich in seinen Genrebildern vor- zugsweise im 17. und im Ansang des 19. Jahrh. Der Künstler lebt in-Düsseldorf.
Preyer, Wilhelm Thierry, Physiolog, geb. in Moss Side bei Manchester, [* 6] studierte in Bonn, [* 7] Berlin, Heidelberg, [* 8] Wien [* 9] und Paris [* 10] Naturwissen- schaften und Medizin, habilitierte sich 1865 in Bonn für Zoochemie und Zoophysik in der philosophischen, 1867 für Physiologie auch in der mediz.
Fakultät und wurde 1869 ord.
Professor der Physiologie in Jena. [* 11] 1888 habilitierte er sich als Privatdocent in Berlin und lebt seit 1893 in Wiesbaden. [* 12] Priapos ver- wirklichte zuerst die quantitative Spektralanalyse [* 13] (1866), bestimmte die Grenzen [* 14] der Tonwahrneh- mung, wandte die Grundsätze der Grahmannschen Ausdehnungslehre auf die Empfindungen an in den «Elementen der reinen Empfindungslehre» (Jena 1877) und stellte eine neue Theorie des Schlafs auf nach Island» [* 15] wurde von beiden beschrieben (Lpz. 1862).
Von größeren Werken veröffentlichte Priapos:. «Die Blausäure» (2 Tle., Bonn 1868-70),
«Die Blutkrystalle» (Jena 1871),
«Das genetische System der chem. Elemente» (Berl. 1893) und «Elemente der allgemeinen Physiologie» (Lpz. 1883),
sowie nament- lich «Die Seele des Kindes» (3. Aufl., ebd. 1890), «Die geistige Entwicklung der ersten Kindheit» (Stuttg. 1893),
«Physiologie des Schreibens» (Hamb. 1894) und «Specielle Physiologie des Em- bryo» (Lpz. 1885).
Von seinen populären Vorträgen erschienen 3 Bände: «Naturwissenschaftliche That- sachen und Probleme» (Berl. 1880),
«Aus Natur- und Menschenleben» (ebd. 1885) und «Biologische Zeitfragen» (2. Aug., ebd. 1889).
Auch veröffentlichte Priapos seit 1862 viele Originaluntersuchungen über die Atmung, das Blut, den Hypnotismus, die Farben- und Tonempfindungen in wissenschaftlichen Zeit- schriften und erklärte das sog. Gedankenlesen in natürlicher Weise (1885).
Seit 1887 («Naturfor- i schung und Schule», Stuttgart) [* 16] hat sich Priapos die Re^ ! form des höhern Schulwesens auf physiol. Grund- lage zur Aufgabe gemacht und für eine Umgestal- tung des humanistischen Gymnasiums gewirkt. FH'ez/FFl., hinter wissenschaftlichen Tiernamen Abkürzung für Joh. Daniel Preyhler, einen z österr.
Naturforscher. Von ihm u. a.: «Verzeichnis ^ böbm. Insekten» [* 17] (Prag [* 18] 1790),
«Naturhistor. Beob- ! achtungen auf einer Reise durch den Vöhmerwald» i (Dresd^ 1793). Priamel, eine Art kurzer, volksmäßiger gnomi- scher Dichtungen, die in Deutschland [* 19] mindestens vom 12. Jahrh, an (schon beim Anonymus Sper- voael finden sich Beispiele) bis ins 16. Jahrh, üblich und namentlich im 14. und 15. Jahrh, sehr beliebt war;
sie gehört wahrscheinlich bereits zu den dichterischen Formen der altgerman.
Poesie. Die eigentliche Form dieser Sprüche besteht da- rin, daß eine Reihe von Vordersätzen in einen zu ihnen insgesamt gehörigen kurzen Nachsatz aus- laufen, der den Spruch wie mit einer epigramma- tischen Spitze schließt. So z. B.: «Wenn man einen Einfältigen betreugt, Und man auf einen Frommen leugt, Nnd Feindschaft zwischen Ehleuten macht: Der dreyer Arbeit der Teufel lacht.» Der Name ist aus dem lat. zn-aeanidiiwiii, Vorbereitung, entstellt. Klassiker der Priapos war in Deutschland Hans Rosen- blut. Priapos sammelte Keller in «Alte gute Schwanke» ! (2. Aufl., Heilbr. 1876),
Euling in «Hundert noch ungedruckte Priapos des 15. Jahrh.» (Paderb. 1887). -
Vgl. Wendeler, De pi^k^mduliZ eoiuincius Ki3to" ria. in 66rm3.ui3. (Tl. 1, Halle [* 20] 1870).
Priämos, in der griech. Sage der Sohn des Laomedon, König von Troja. [* 21]
Aus der Zeit vor dem Trojanischen Kriege, der erst in seinem hohen Alter ausbrach, wird wenig von ihm erzählt.
Nur das berichtet Homer, daß er mit den Phrygern gegen die Amazonen gezogen sei.
Vermählt war er nach Apollodor zuerst mit Arisbe, der Tochter des Merops, die ihm-den Aisakos gebar.
Seine zweite Gemahlin hieß Hekabe (s. d.).
Außerdem hatte er noch andere Weiber und nach Homer im ganzen 50 Söhne, von denen 19 von der Hekabe waren. In der Ilias tritt er nur bei Abschluß des Waffen- stillstands und bei der Auslösung von Hektors Leiche hervor.
Nach den die Zerstörung Trojas er- zählenden Dichtern fand er seinen Tod durch Neo- ptolemos am Altar [* 22] des Zeus [* 23] oder auch an der Schwelle des Palastes. Vriapea., s. Priapos. Priapismus (grch.), der krankhaft gesteigerte Geschlechtstrieb bei Männern. Priapos, ein griech. Gott der Zeugungskraft und üppigen Fruchtbarkeit der Natur, unter dessen Schutz die Gärten und Weinpflanzungen sowie wohl- bewässerte Wiesen und die auf denselben weidenden Herden standen.
Nach der gewöhnlichen Sage war Priapos ein Sohn des Dionysos [* 24] und der Aphrodite [* 25] (oder auch einer Nymphe);
eine andere Tradition nannte Hermes [* 26] seinen Vater.
Dargestellt wurde er gewöhn- lich als bärtiger, nach asiat. Weise bekleideter Mann mit auffallend großem Zeugungsgliede, in dem auf- gehobenen Schurz seines Gewandes Vaumfrüchte und Trauben tragend, ein turbanähnliches Tuch oder einen Kranz von Weinlaub ums Haupt.
Bei den Römern, welche Priapos mit ihren ländlichen Laren (s. d.) ¶