Preston (Richard Graham) - Preußen (Lage, Grenzen und Größe)
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384 18. Jahrh. als Sitz der Gerichtshöfe des Herzogtums Lancaster und als Sammelplatz des
Adels der nächsten Umgebung wichtig, ist seit dem
Aufkommen der
Baumwollindustrie (1777) Fabrik- und Handelsstadt, hat 25
Kirchen und
Kapellen, eine Lateinschule,
Theater,
[* 2] eine
Korn-,
Tuch- und Markthalle, Taubstummeninstitut, schönes
Stadthaus nach G. G. Scotts
Plänen, eine
Harris-Freibibliothek mit Museum, neue
Pfarrkirche, drei
Parks und ein
Denkmal des
Grafen Derby.
Es giebt hier und in der nächsten Umgebung über 200 Fabriken, meist Baumwollfabriken, dann Leinwandindustrie,
Eisen- und
Messinggießerei, Maschinenbau, Malzdarren,
Brauerei, Gerberei und Seilerbahnen.
Bei Pressen, das einst Priest's-Town hieß, auf dem RibbletonMoor, erfochten 17. bis Cromwell
und Lambert einen
Sieg über die Royalisten und
Schotten, und an derselben
Stelle wurden 1715 die
Anhänger des Prätendenten
Jakob (III.)
Stuart zersprengt.
Etwa 21 km nordöstlich von Pressen liegt das Jesuitenkolleg
Stonyhurst mit 200
Zöglingen.
Fra Mattia, genannt ilCavaliereCalabrese, ital.Maler, geb. 1613 zu Taverna in
Calabrien,
besuchte die
AkademieSanLuca in
Rom und
[* 4] wandte sich darauf nach
Bologna zu
Guercino. In
Venedig
[* 5] und Parma
[* 6] studierte er die Werke
Veroneses und Correggios; in
Paris
[* 7] endlich lernte er die Werke
Rubens' kennen, die ihn zu einem Besuche des
Meisters inAntwerpen
[* 8] veranlaßten, sodann durchreiste er noch
Deutschland.
[* 9] In spätern Jahren wurde er Malteserkomtur in
Malta, wo er auch 1699 starb.
P.s Werke tragen trotz der
Studien nach nordital.
Meistern ganz den Charakter der naturalistischen
Richtung mit ihrer starken
Helldunkelwirkung, deren eigentlicher Sitz Neapel
[* 10] war. Seine bedeutendsten Werke sind die Deckenbilder der
KircheSan Pietro a Majella in Neapel, Der ungläubigeThomas (im Museum daselbst); die
DresdenerGalerie besitzt von ihm drei
Bilder: Marter des heil. Bartolomäus, Unglaube desThomas,
Befreiung Petri aus dem Gefängnis.
Hauptstadt der
Südafrikanischen Republik
(Transvaal), Sitz des Volksraads und der Regierungsbehörden,
im
Thal
[* 12] zwischen den Magalies- und Witwatersrandbergen, in 1356 m Höhe, wie in einem
Garten
[* 13] gelegen, zählt (1891) 5055 weiße
E. Seit der Entdeckung der Goldfelder in der Umgebung von Johannisburg und Eröffnung der
Bahn nach
Kapstadt
[* 14] und
Port-Elizabeth
entwickelt sich Pretoria zu einem stark besuchten Handelsplatz.
Stadt
im
Kreis
[* 15]
Torgau
[* 16] des preuß. Reg.-Bez. Merseburg,
[* 17] unweit rechts von der
Elbe, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht
Torgau), hat (1890) 1788 E., darunter 60 Katholiken, Post,
Telegraph;
[* 18]
Etui-, Holz-
und Röhrwarenfabrikation und Dampfmolkerei.
Nahebei
Domäne und
Strafanstalt (800 Gefangene) Lichtenburg, ehemals Schloß.
Staatsbahnen,
[* 20] hat (1890) 2103 meist evang.
E., Post,
Telegraph;
Dampfmahl- und Schneidemühle, Ziegeleien, Schiffahrt und Fischerei.
[* 21]
SchloßPretzsch, auf der Elbseite, schon
von den
Wenden als feste
Burg (Pretokinie im
Gau Nizizi) benutzt, ist seit 1829 eine Tochteranstalt des
königl. Waisenhauses für Mädchen in
Potsdam.
[* 22]
Christ. Ludw.
August, Archäolog und Altertumsforscher, geb. zu
Öhringen in
Württemberg,
[* 23] studierte
in
Tübingen,
[* 24] habilitierte sich daselbst 1862 als Privatdocent der klassischen
Philologie und wurde 1866 außerord., 1870 ord.
Professor der
Archäologie und der alten Geschichte an der
Universität Greifswald.
[* 25] Er hat mit seinem Werke «Hestia-Vesta.
Ein Cyklus religionsgeschichtlicher Forschungen» (Tüb. 1864) den seitdem namentlich
von W. H. Roscher eingeschlagenen Weg der zugleich histor.-kritischen und vergleichenden Mythenforschung betreten und als
Mitarbeiter an dem «Jahresbericht der klassischen Altertumswissenschaft»
und an Roschers «Lexikon der Mythologie» weiter verfolgt. Außerdem schrieb
Preuner.
«Über die
Venus von
Milo» (Greifsw. 1874) und
«Über die pergamenischen
Skulpturen» (in den «Verhandlungen der
Stettiner Philologenversammlung»,
Lpz. 1881).
einschließlich Hohenzollern dagegen zwischen 47°36'5" und 55°53'46" nördl.
Br. und zwischen 5°52'6"
und 22°53'35" östl. Lage, Grenzen von Greenwich. Der längste
Tag dauert am nördlichsten Punkte (im Reg.-Bez.
Königsberg)
[* 39] 17
Stunden 30 Minuten, am südlichsten Punkte (Hohenzollern) 15
Stunden 55 Minuten, die längste Nacht 17
Stunden 7 Minuten
und 15
Stunden 39 Minuten. Dem östlichsten Punkte (Reg.-Bez.
Gumbinnen)
[* 40] geht die
Sonne
[* 41] um 1
Stunde 8 Minuten 6 Sekunden früher
auf als dem westlichsten Punkte (Reg.-Bez.
Aachen).
[* 42] Die äußere Landesgrenze des Hauptgebietes, abgesehen von den Grenzen
der
Exklaven und Enklaven, ist rund 7600 km lang; davon fallen 1244 auf die Grenze gegen die Ostsee, 410 gegen die Nordsee
und fast 6000 auf die Landgrenze;
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an letzterer sind beteiligt: Rußland mit 1357, Österreich mit 766, Luxemburg mit 125, Belgien mit 112, Niederlande mit 607,
Dänemark mit 75 km. (Über den Verlauf der Grenzen im NW., N., O. und SO. s. Deutschland und Deutsches Reich, Bd. 5, S. 112 b.)
Der Flächeninhalt beträgt nach den neuesten Feststellungen 348545,4 qkm, ausschließlich der Meeresteile
(Haffe, Boddenu. dgl.). -
Bodengestaltung und Bodenbeschaffenheit. (S. die Physikalische Karte von Deutschland.) P. hat in reichem
Wechsel Tiefebenen, welliges Hügelland und waldreiche Mittelgebirge bis zur subalpinen Region. Da diese verschiedenartigen
Gebiete sich aufs mannigfaltigste durchdringen, so ist P. an landschaftlichen Schönheiten wie an natürlichen Hilfsquellen
reich. Der größte Teil gehört dem norddeutschen Tieflande (s. Deutschland und Deutsches Reich, Bd. 5, S. 115 a) an,
das, zwei Drittel des Gebietes umfassend, sanft nach Norden
[* 49] abfällt und, streckenweise vor dem Meere selbst durch mächtige,
bis 50 m hohe Dünen geschützt, flach in den Meeresboden übergeht; Ausnahmen bilden die samländischen Steilküsten, die
InselRügen, deren Kreidefelsen schroff am Strande emporragen, und der Nordosten Schleswig-Holsteins mit seinen
von tief eingreifenden Fjorden (Föhrden) zerschnittenen hohen Ufern.
Gegen die Nordsee sind an verschiedenen Stellen kostspielige Dämme (Deiche) aufgeführt, um das zum Teil tiefer liegende Land
zu schützen, von welchem gleichwohl manche Sturmflut größere Strecken in eine neu gebildete Meeresbucht versenkt; auch im
Norden der ProvinzenOst- und Westpreußen und im Nordwesten Pommerns ist die Küste mehrfach künstlich
geschützt. Im südl. Dritteil waltet der Gebirgscharakter vor. Zunächst wird das Grenzgebiet
gegen Böhmen
[* 50] vom Sudetenzuge erfüllt, innerhalb deßen sich der höchste Gipfel der Monarchie, die Schneekoppe (1605 m),
erhebt.
Während dann der Thüringer Wald und das thüring. Bergland nur zu kleinern Teilen P. angehören und der
Harz fast zur Hälfte preußisch ist - auch der Kulminationspunkt, der Brocken (1141 m), befindet sich auf preuß. Gebiet
-, liegen das Rheinische Schiefergebirge fast ganz, das hess. Berg- und Hügelland sowie das subhercynische Hügelland zum
größten Teil in P. Hohenzollern gehört der Schwäbischen Alb an, die hier im Hohenzollern 858 m und
im Kornbühl 886 m erreicht. Die orographische Gliederung ist zum großen Teil nur im Zusammenhang mit derjenigen Deutschlands
[* 51] zu verstehen. (S. Deutschland und Deutsches Reich, Bd. 5, S. 113.)
Die Bodenbeschaffenheit des norddeutschen Tieflandes, eines Produkts mehrerer geolog. Bildungsepochen, wechselt je nach
den aufliegenden Diluvial- und Alluvialschichten vom besten Weizen- und Rübenboden bis zum ertraglosen Flugsand. Stauende
Nässe des Untergrundes vereitelt auf weite Strecken häufig die Mühe des Anbaues, und erst eine jahrhundertlange eifrige
Ableitung der Sumpfgewässer vermochte kaum bewohnbares Land in fruchtbare Gefilde umzuschaffen, wie beispielsweise die
Weichselniederung und den Oderbruch.
Höher gelegene Strecken leiden in trocknen Jahren, welche glücklicherweise den mit erstern abwechselnden Niederungen zu
gute kommen, Mangel an Niederschlägen. In den nordwestl. Provinzen wechselt trockner und karger Geestboden mit Marschland und
Torfmoor ab. Die Landrücken bestehen meist aus Sandschichten mit Beimischung von Thon, welche bei der kurzen Dauer der Bestell-
und Erntezeit keinen reichen Ertrag zulassen. Kaum vorteilhafter für die Vegetation ist der Kalkboden des oberschles.
Plateaus. Eine außerordentliche Fruchtbarkeit wohnt dagegen dem Schwemmgebiete der Haldenslebenschen Hügel (Magdeburger Vöhrde)
inne, wie denn auch die Vorlandschaften der Sudeten, des sächs.-thüring. Berglandes (Saalthal, Unstrutthal, Goldene Aue),
der Wesergebirge (Weserthal, Fürstentum Hildesheim),
[* 52] des Lennegebirges (Hellweg), des Westerwaldes (Rheinthal),
des Taunus (Rheingau)
[* 53] und die Thäler des Hunsrück größtenteils von den besten Bodenarten bedeckt sind. Die Gebirgsrücken
selbst gestatten wegen ihrer Höhenlage u. s. w. selten mehr als den Anbau der genügsamsten
Gewächse.
Sämtliche Gewässer, deren wohlverteilter Reichtum Land- und Forstwirtschaft, Industrie und Handel günstig beeinflußt,
gehören außer dem südlichsten zur Donau entwässernden Teil Hohenzollerns den Gebieten der Ost- und der Nordsee an, deren
deutsche Küstenstrecken, bis auf die (ohne die Buchten 161, 12, 8, 20 und 40 km langen) Seegrenzen von Mecklenburg-Schwerin,
Staat und (oldenb.) Fürstentum Lübeck,
[* 54] Amt Ritzebüttel (hamburgisch) und Oldenburg,
[* 55] sämtlich preußisch sind.
Abgesehen von den Küstenflüssen, gehen zur Ostsee die Memel,
[* 56] der Pregel,
[* 57] die Weichsel, Oder und Schlei, zur Nordsee die
Eider, Elbe, Weser, Ems
[* 58] und der Rhein sowie endlich in den Zuidersee die Vechte. In die Ostsee entwässern 186484, in die Nordsee
161138, in das schwarze Meer 725 qkm (jener Teil von Hohenzollern) von P. (Haffe und Bodden sind hierbei
nicht eingerechnet). Die meisten Flüsse
[* 59] gehören innerhalb P.s bereits dem Niederungsgebiet an, was die Schiffbarkeit und
die Herstellung von Wasserverbindungen begünstigt.
Diejenigen Ströme, auf denen in ihrem ganzen Laufe innerhalb des Landes Flußschiffe größter Art verkehren können, sind
Rhein und Elbe; bei den andern größern Strömen ist das nur in einem Teil ihres Laufs der Fall, so bei
der Oder bis jetzt nur unterhalb Breslau,
[* 60] bei der Weser unterhalb Bremen,
[* 61] bei der Eider unterhalb Pahlhude, bei der Weichsel
unterhalb Danzig.
[* 62] Die obern Strecken der letztern Flüsse sind nur mittlern Flußfahrzeugen zugänglich,
doch wird die Oder zwischen Breslau und Cosel
[* 63] und die Ems von Papenburg
[* 64] bis oberhalb Lingen, von wo dann ein Kanal
[* 65] nach Dortmund
[* 66] weiter führt, zur Benutzung durch die Großschiffahrt reguliert.
Ein engmaschiges Wasserstraßennetz, indes nur für kleine Fahrzeuge, besitzen Teile der Reg.-Bez. Osnabrück,
[* 67] Aurich
[* 68] und Stade,
[* 69] ebenso Danzig, Gumbinnen und Königsberg; in letzterm Bezirk können auch mittlere Flußfahrzeuge auf zahlreichen
Wasserwegen bis an das Kurische und Frische Haff gelangen. In der Rheinprovinz lassen, abgesehen vom Rhein selbst, einigermaßen
lebhafte Schiffahrt zu die Saar, Mosel und Lahn, in Sachsen die Saale, in Posen die Netze und Warthe; in Hessen-Nassau
[* 70] findet
nur auf dem kanalisierten Main ein starker Schiffahrtsbetrieb statt. Das bestentwickelte Wasserstraßennetz für kleine,
mittlere und große Flußfahrzeuge hat die ProvinzBrandenburg. Nur flößbar sind an größern Gewässern die Mehrzahl derjenigen
der ostpreuß.
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