Le,
[* 4]
Bad
[* 5] im
BezirkBernina des schweiz. Kantons Graubünden,
in 962 m Höhe, 4½ km südöstlich von
Poschiavo am Nordrande des Sees
von
Poschiavo, an der Berninastraße, hat ein elegantes Kurhaus (1856) und eine kohlensäurehaltige alkalische Schwefelquelle
(8,1° C.), die bei
Skrofulose und katarrhalischen
Krankheiten Verwendung findet, und wird als
Sommerfrische
und Luftkurort viel besucht. –
Dichter, geb. in einem krainischen Dorfe, studierte
in
Wien
[* 8] die
Rechte und war zugleich
Lehrer am Klinkowströmschen
Institut. 1828 wurde er in Laibach
[* 9] angestellt, 1847 erhielt
er eine Advokatur in Krainburg und starb daselbst Seine Gedichte sind durchweg lyrischer Art
(gesammelt von ihm selbst, Laib. 1847; neue Ausg., ebd. 1866).
Deutsche
[* 10]
Übersetzungen von E. Samhaber u. d. T. «Preširenklänge»
(Laib. 1880).
(vom lat. praesidium, Schutz, Posten), in
Spanien
[* 11] und
Portugal sowie deren
Kolonien feste
Plätze; jetzt versteht der
Spanier Zuchthäuser für
Männer darunter, insbesondere die 5 Deportationsorte an der Mittelmeerküste
Marokkos, die an
Stelle der frühern Galeeren die schwersten Verbrecher aufnehmen und die den
Spaniern von ihrem ehemaligen
ausgedehnten
Besitz an der Nordküste
Afrikas verblieben sind. Am wichtigsten hiervon ist
Ceuta
[* 12] (s. d.);
davon 124 km
nach SO. liegt an der
Küste der Riffkabylen die Felseninsel
Vélez de la Gomera, offiziell Peñon de la Gomera, spanisch seit
1508, mit (1887) 447 E.;
hiervon 80 km nach O. und südlich vom
Cabo de
Tres Forcas liegt die feste
Hafenstadt
Melilla (s. d.) mit 3539 E. und
Leuchtturm und 54 km weiter südöstlich, noch 24 km von der alger.
Grenze, liegen
die drei
Islas Chafarinas (Dschafaran- oder
Zafarani-Inseln), die von denSpaniern besetzt wurden
und 703 E. zählen. Die Presidios zählen einschließlich
Ceuta mit 10744 E., das zur
ProvinzCadiz
[* 13] gehört, (1887) auf 66 qkm mit
Garnisonen (6637 Mann) und Sträflingen (3253) zusammen 15799 (11019 männl. und 4780 weibl.)
E., darunter 556 nicht in
Spanien Geborene, einige Europäer, sonst
Juden, Mauren,Neger und
Mulatten.
hinter lat. naturwissenschaftlichen
Namen Bezeichnung für
KarlBořiwojPresl, geb. zu
Prag,
[* 14] Kustos
des böhm. Museums und Professor daselbst, gest. in
Prag;
türk. Eski-Stambul, Hauptstadt des
BulgarischenReichs im frühern Mittelalter, ist jetzt
ein Marktflecken mit 2818 E. und Bezirkscentrum im
Kreis
[* 15] von
Schumla, in einer fruchtbaren Landschaft am Nordfuß des
Balkan,
mit ausgedehnten Ruinen.
Distrikt im türk. Wilajet
Monastir in Macedonien, eine von
Gebirgen umschlossene fruchtbare
Hochebene mit etwa 100 Ortschaften, deren Bewohner, vorwiegend christl.
Slawen, sich meist mit
Ackerbau und Fischerei
[* 16] beschäftigen.
Prespa enthält den bedeutenden See von Prespa, 845 m
ü.
d. M., 198 qkm groß und zerfällt in die zwei
Bezirke Ano-Prespa (d. h. Ober-Prespa)
mit dem Hauptort Resnj und Kato-Prespa (Unter-Prespa) mit dem Hauptort Popli.
Bernsteinmassen, die durch Zusammenpressen kleinerer Bernsteinstücke hergestellt werden. Das
Verfahren
beruht auf der Eigentümlichkeit des
Bernsteins, bei einer
Temperatur von 150° C. weich zu werden. Man wendet hierzu äußerst
kräftige hydraulischePressen an und arbeitet mit 10000 und mehr
Atmosphären. Die kleinern Bernsteinstückchen
erwärmt man in besondern Stahlgefäßen und zwingt sie durch hydraulischen Druck durch
Siebe in starke Stahltöpfe zu steigen,
aus denen sie erkaltet herausgepreßt werden. Der Preßbernstein läßt sich ebenso verarbeiten wie der Naturstein
und nimmt hohe Politur an. Man erkennt den Preßbernstein daran, daß bei seinen trüben
Stücken die
Trübungen in der
klaren Grundmasse fast schalig übereinander nach Art der Cirruswolken angeordnet sind, auch sind die Übergangsstellen zwischen
klaren und trüben Partien meist etwas rötlich bei durchfallendem Licht.
[* 17]
kurze Bezeichnung für das im preuß. Ministerium des
Innern bestehende «Litterarische
Bureau des
Staatsministeriums» in
Berlin.
[* 18] Es wurde Nov. 1848 als
Centralstelle fürPreßangelegenheiten
begründet und führt seit 1858 den jetzigen
Namen.
Unter dem Reichskanzler und preuß. Ministerpräsidenten Fürsten Hohenlohe
wird die offiziöse Preßthätigkeit in einem besondern, den Zeitungsredaktionen zugehenden Regierungsorgan, der
«Berliner
[* 19] Korrespondenz», geübt.
[* 20] oder Presburg, ungar. Pozsony, slaw. Prešburk,
lat. Posonium.
1)
Komitat in
Ungarn,
[* 21] grenzt im N. und O. an das
Komitat Neutra, im
S. an Wieselburg,
Raab
[* 22] und Komorn, wird im W. durch die
March
von Niederösterreich geschieden und hat 4216,17 qkm und (1890) 331370 meist kath.
slowak. E. (119899
Ungarn, 55903 Deutsche), darunter 24979
Evangelische und 21304 Israeliten. Das
Komitat, zu dem der größte
Teil der
Großen Schüttinsel sowie die fruchtbaren Ebenen an der
March und Neutra gehören, liefert sehr viel Getreide,
[* 23] namentlich
Weizen, während an den Gehängen der
Kleinen Karpaten trefflicherWein wächst. Das
Komitat umfaßt die
königl. Freistadt Preßburg, die
Städte mit geordnetem Magistrat
Bösing
(Bazin), Modern (Modor),
Tyrnau (Nagy-Szombat),
Sommerein
(Somorja), St.
Georgen
(Szent-György) und 7 Stuhlbezirke. – 2) Königl.Freistadt und Hauptort des
Komitats Preßburg, zweite Hauptstadt
des
¶
mehr
[* 24]
^[Abb: Wappen
[* 25] von Preßburg] Landes, am linken Ufer der Donan, in 164 m Höhe, an den Linien Marchegg-Budapest, Preßburg-Freistadtl-Leopoldstadt
(64 km) und Preßburg-Skalitz (90 km) der Ungar. Staatsbahnen,
[* 26] ist Sitz der Komitatsbehörden, einer königl. Gerichtstafel, eines
königl. Gerichtshofs, einer Postdirektion, Handels- und Gewerbekammer sowie der Kommandos des 5. Korps, der 14. Infanterietruppendivision, 27. Infanterie-, 16. Kavallerie-
und 5. Artilleriebrigade, und hat (1890) 52411 meist kath. deutsche E. (10433 Ungarn, 8709 Slowaken), darunter 7872 Evangelische
und 5396 Israeliten, in Garnison 1 Bataillon des 71. Infanterieregiments «Galgóczy», 3 Bataillone des 72. Infanterieregimens
«Edler von David», das 7. Korpsartillerieregiment (außer 3. und 4. Batterie), das 14. Divisionsartillerieregiment
und das 1. Pionierbataillon.
Die Stadt zerfällt in die innere Altstadt, Ferdinandstadt, Franz-Josephstadt, Theresienstadt und Neustadt
[* 27] (Blumenthal); die
Mauern der Altstadt sind 1778 in Promenaden umgewandelt. Die Stadt hat 15 kath. und 2 evang.
Kirchen, 6 Klöster und 2 Synagogen. Die Domkirche St. Martin, in der die Könige von Ungarn gekrönt wurden,
ist 1090 begonnen, 1452 geweiht, 1845‒67 restauriert und hat eine interessante St. Annakapelle mit einem Relieftympanon
(14. Jahrh.), ein Reiterstandbild des heil. Martin von Donner und
auf dem Turme eine Pyramide mit der reich vergoldeten Königskrone.
Das alte Schloß, auf einem Felsen 83 m über der Donau, seit dem Brande von 1811 Ruine, war einst Residenz
der Könige von Ungarn und Sitz der Landtage. Unter Maria Theresia wurde es erneuert und dem Schwiegersohn der Kaiserin, dem
HerzogAlbrecht von Sachsen-Teschen, zum Wohnsitz bestimmt. Weiter sind hervorzuheben das 1288 begonnene Rathaus mit dem Städtischen
Museum, das 1753 erbaute Landhaus, 1802‒48 Sitzungsgebäude des Reichstags, jetzt Gerichtshof, das Komitatshaus,
der erzbischöfl.
Palast, das vom Erzherzog Friedrich bewohnte Grassalkowitzsche Palais und das neueTheater.
[* 28] Von Bildungsanstalten bestehen eine
königl. Rechtsakademie, ein kath. Staatsgymnasium, eine Oberreal-,
Infanterie-Kadettenschule, ein prot. Lyceum mit einer theol. Lehranstalt und einer reich ausgestatteten Bibliothek,
ein kath. geistliches.Seminar und eine höhere Mädchenschule sowie die große gräfl. Apponyische
Bibliothek. An Wohlthätigkeitsanstalten ist Preßburg reicher als die meisten andern StädteUngarns, in erster Reihe steht das 1864 eröffnete
Landeskrankenhaus.
Drechslerei und Tischlerei ist bedeutend, musikalische Instrumente (Klaviere), Handschuhe, Bäckereiwaren (Zwieback und sog.
«Beugeln») sind berühmt; ferner bestehen Wassermühlen,
eine Dampfmühle, eine Tabakfabrik, Seidenband- und Champagner-, Spiritus- und Rosogliofabriken, eine große Tuchfabrik, in der
Umgebung das Schieferbergwerk zu Mariathal und die Schwefelfabrik zu Bösing. Die hauptsächlichsten Ausfuhrartikel sind Getreide,
Wein, Mehl,
[* 29] Gemüse, Obst, Spiritus,
[* 30] Chemikalien und Holz.
[* 31] Während die Stadt von der Hügelreihe der Kleinkarpaten umsäumt
wird, auf denen 1868‒69 der Gebirgspark angelegt wurde, breiten sich jenseit der Donau dichtbelaubte
Auen, besonders der sorgfältig erhaltene Aupark mit Sommertheater aus; in der Engerau finden im Frühjahr Pferderennen statt.
Geschichte. Preßburg wird bereits im
9. Jahrh. als Burg des Herzogs Wratislaw erwähnt. Als Schlüssel des Landes wurde die Stadt oft
hart bedrängt, wie unter den KaisernHeinrich Ⅲ. (1042 und 1052) und Heinrich Ⅴ. (1108), unter HerzogFriedrich von Österreich
[* 32] und Ottokar von Böhmen.
[* 33] Als die Türken 1541 die Residenz Ofen genommen hatten, wurde Preßburg Haupt- und Krönungsstadt von Ungarn
sowie Sitz der Reichsbehörden, des Reichsprimas und des Landtags. 1784 wurde die Statthalterei nach
Ofen verlegt und dieses wieder zur Hauptstadt des Landes erhoben. Preßburg blieb indessen Sitz der Landtage bis 1848. In dem nach
der Schlacht und dem Waffenstillstand von Austerlitz
[* 34] (s. d.) zwischen Napoleon Ⅰ. und KaiserFranz Ⅱ. abgeschlossenen
Frieden zu Preßburg mußte letzterer 1) den im Lunéviller Frieden erworbenen Teil von Venedig
[* 35] (40200 qkm mit 2130000
E.) an das Königreich Italien
[* 36] abtreten;