Le, Bad im Bezirk Bernina des schweiz. Kantons Graubünden,
in 962 m Höhe, 4½ km südöstlich von Poschiavo am Nordrande des Sees
von Poschiavo, an der Berninastraße, hat ein elegantes Kurhaus (1856) und eine kohlensäurehaltige alkalische Schwefelquelle
(8,1° C.), die bei Skrofulose und katarrhalischen Krankheiten Verwendung findet, und wird als Sommerfrische
und Luftkurort viel besucht. –
Vgl. Gsell-Fels, Kurorte der Schweiz (3. Aufl., Zür. 1892);
Killias, Das Thal von Poschiavo
und die Kuranstalt von Le Prese (ebd.).
Dichter, geb. in einem krainischen Dorfe, studierte
in Wien die Rechte und war zugleich Lehrer am Klinkowströmschen Institut. 1828 wurde er in Laibach angestellt, 1847 erhielt
er eine Advokatur in Krainburg und starb daselbst Seine Gedichte sind durchweg lyrischer Art
(gesammelt von ihm selbst, Laib. 1847; neue Ausg., ebd. 1866).
Deutsche Übersetzungen von E. Samhaber u. d. T. «Preširenklänge»
(Laib. 1880).
(vom lat. praesidium, Schutz, Posten), in Spanien und Portugal sowie deren Kolonien feste
Plätze; jetzt versteht der Spanier Zuchthäuser für Männer darunter, insbesondere die 5 Deportationsorte an der Mittelmeerküste
Marokkos, die an Stelle der frühern Galeeren die schwersten Verbrecher aufnehmen und die den Spaniern von ihrem ehemaligen
ausgedehnten Besitz an der Nordküste Afrikas verblieben sind. Am wichtigsten hiervon ist Ceuta (s. d.);
davon 124 km
nach SO. liegt an der Küste der Riffkabylen die Felseninsel Vélez de la Gomera, offiziell Peñon de la Gomera, spanisch seit
1508, mit (1887) 447 E.;
36 km weiter östlich die Insel mit Fort Alhucemas in der gleichnamigen weiten Bai, seit 1673 spanisch,
mit 366 E., Hafen und Leuchtfeuer;
hiervon 80 km nach O. und südlich vom Cabo de Tres Forcas liegt die feste
Hafenstadt Melilla (s. d.) mit 3539 E. und Leuchtturm und 54 km weiter südöstlich, noch 24 km von der alger.
Grenze, liegen
die drei Islas Chafarinas (Dschafaran- oder Zafarani-Inseln), die von den Spaniern besetzt wurden
und 703 E. zählen. Die Presidios zählen einschließlich Ceuta mit 10744 E., das zur Provinz Cadiz gehört, (1887) auf 66 qkm mit
Garnisonen (6637 Mann) und Sträflingen (3253) zusammen 15799 (11019 männl. und 4780 weibl.)
E., darunter 556 nicht in Spanien Geborene, einige Europäer, sonst Juden, Mauren, Neger und Mulatten.
hinter lat. naturwissenschaftlichen Namen Bezeichnung für Karl Bořiwoj Presl, geb. zu Prag, Kustos
des böhm. Museums und Professor daselbst, gest. in Prag;
seine Hauptschrift ist «Tentamen Pteridographiae» (Prag
1836; Supplement 1845).
türk. Eski-Stambul, Hauptstadt des Bulgarischen Reichs im frühern Mittelalter, ist jetzt
ein Marktflecken mit 2818 E. und Bezirkscentrum im Kreis von Schumla, in einer fruchtbaren Landschaft am Nordfuß des Balkan,
mit ausgedehnten Ruinen.
Der bulgar. Bischof von Preslav residiert jetzt in Schumla und Varna.
Distrikt im türk. Wilajet Monastir in Macedonien, eine von Gebirgen umschlossene fruchtbare
Hochebene mit etwa 100 Ortschaften, deren Bewohner, vorwiegend christl. Slawen, sich meist mit Ackerbau und Fischerei beschäftigen.
Prespa enthält den bedeutenden See von Prespa, 845 m ü.
d. M., 198 qkm groß und zerfällt in die zwei Bezirke Ano-Prespa (d. h. Ober-Prespa)
mit dem Hauptort Resnj und Kato-Prespa (Unter-Prespa) mit dem Hauptort Popli.
Bernsteinmassen, die durch Zusammenpressen kleinerer Bernsteinstücke hergestellt werden. Das Verfahren
beruht auf der Eigentümlichkeit des Bernsteins, bei einer Temperatur von 150° C. weich zu werden. Man wendet hierzu äußerst
kräftige hydraulische Pressen an und arbeitet mit 10000 und mehr Atmosphären. Die kleinern Bernsteinstückchen
erwärmt man in besondern Stahlgefäßen und zwingt sie durch hydraulischen Druck durch Siebe in starke Stahltöpfe zu steigen,
aus denen sie erkaltet herausgepreßt werden. Der Preßbernstein läßt sich ebenso verarbeiten wie der Naturstein
und nimmt hohe Politur an. Man erkennt den Preßbernstein daran, daß bei seinen trüben Stücken die Trübungen in der
klaren Grundmasse fast schalig übereinander nach Art der Cirruswolken angeordnet sind, auch sind die Übergangsstellen zwischen
klaren und trüben Partien meist etwas rötlich bei durchfallendem Licht.
kurze Bezeichnung für das im preuß. Ministerium des
Innern bestehende «Litterarische Bureau des Staatsministeriums» in Berlin. Es wurde Nov. 1848 als Centralstelle für Preßangelegenheiten
begründet und führt seit 1858 den jetzigen Namen.
Unter dem Reichskanzler und preuß. Ministerpräsidenten Fürsten Hohenlohe
wird die offiziöse Preßthätigkeit in einem besondern, den Zeitungsredaktionen zugehenden Regierungsorgan, der «Berliner
Korrespondenz», geübt.
[* ] oder Presburg, ungar. Pozsony, slaw. Prešburk,
lat. Posonium.
1) Komitat in Ungarn, grenzt im N. und O. an das Komitat Neutra, im S. an Wieselburg, Raab und Komorn, wird im W. durch die March
von Niederösterreich geschieden und hat 4216,17 qkm und (1890) 331370 meist kath.
slowak. E. (119899 Ungarn, 55903 Deutsche), darunter 24979 Evangelische und 21304 Israeliten. Das Komitat, zu dem der größte
Teil der Großen Schüttinsel sowie die fruchtbaren Ebenen an der March und Neutra gehören, liefert sehr viel Getreide, namentlich
Weizen, während an den Gehängen der Kleinen Karpaten trefflicher Wein wächst. Das Komitat umfaßt die
königl. Freistadt Preßburg, die Städte mit geordnetem Magistrat Bösing (Bazin), Modern (Modor), Tyrnau (Nagy-Szombat), Sommerein
(Somorja), St. Georgen (Szent-György) und 7 Stuhlbezirke. – 2) Königl. Freistadt und Hauptort des Komitats Preßburg, zweite Hauptstadt
des
mehr
[* ]
^[Abb: Wappen von Preßburg] Landes, am linken Ufer der Donan, in 164 m Höhe, an den Linien Marchegg-Budapest, Preßburg-Freistadtl-Leopoldstadt
(64 km) und Preßburg-Skalitz (90 km) der Ungar. Staatsbahnen, ist Sitz der Komitatsbehörden, einer königl. Gerichtstafel, eines
königl. Gerichtshofs, einer Postdirektion, Handels- und Gewerbekammer sowie der Kommandos des 5. Korps, der 14. Infanterietruppendivision, 27. Infanterie-, 16. Kavallerie-
und 5. Artilleriebrigade, und hat (1890) 52411 meist kath. deutsche E. (10433 Ungarn, 8709 Slowaken), darunter 7872 Evangelische
und 5396 Israeliten, in Garnison 1 Bataillon des 71. Infanterieregiments «Galgóczy», 3 Bataillone des 72. Infanterieregimens
«Edler von David», das 7. Korpsartillerieregiment (außer 3. und 4. Batterie), das 14. Divisionsartillerieregiment
und das 1. Pionierbataillon.
Die Stadt zerfällt in die innere Altstadt, Ferdinandstadt, Franz-Josephstadt, Theresienstadt und Neustadt (Blumenthal); die
Mauern der Altstadt sind 1778 in Promenaden umgewandelt. Die Stadt hat 15 kath. und 2 evang.
Kirchen, 6 Klöster und 2 Synagogen. Die Domkirche St. Martin, in der die Könige von Ungarn gekrönt wurden,
ist 1090 begonnen, 1452 geweiht, 1845‒67 restauriert und hat eine interessante St. Annakapelle mit einem Relieftympanon
(14. Jahrh.), ein Reiterstandbild des heil. Martin von Donner und
auf dem Turme eine Pyramide mit der reich vergoldeten Königskrone.
Das alte Schloß, auf einem Felsen 83 m über der Donau, seit dem Brande von 1811 Ruine, war einst Residenz
der Könige von Ungarn und Sitz der Landtage. Unter Maria Theresia wurde es erneuert und dem Schwiegersohn der Kaiserin, dem
Herzog Albrecht von Sachsen-Teschen, zum Wohnsitz bestimmt. Weiter sind hervorzuheben das 1288 begonnene Rathaus mit dem Städtischen
Museum, das 1753 erbaute Landhaus, 1802‒48 Sitzungsgebäude des Reichstags, jetzt Gerichtshof, das Komitatshaus,
der erzbischöfl.
Palast, das vom Erzherzog Friedrich bewohnte Grassalkowitzsche Palais und das neue Theater. Von Bildungsanstalten bestehen eine
königl. Rechtsakademie, ein kath. Staatsgymnasium, eine Oberreal-,
Infanterie-Kadettenschule, ein prot. Lyceum mit einer theol. Lehranstalt und einer reich ausgestatteten Bibliothek,
ein kath. geistliches.Seminar und eine höhere Mädchenschule sowie die große gräfl. Apponyische
Bibliothek. An Wohlthätigkeitsanstalten ist Preßburg reicher als die meisten andern Städte Ungarns, in erster Reihe steht das 1864 eröffnete
Landeskrankenhaus.
Drechslerei und Tischlerei ist bedeutend, musikalische Instrumente (Klaviere), Handschuhe, Bäckereiwaren (Zwieback und sog.
«Beugeln») sind berühmt; ferner bestehen Wassermühlen,
eine Dampfmühle, eine Tabakfabrik, Seidenband- und Champagner-, Spiritus- und Rosogliofabriken, eine große Tuchfabrik, in der
Umgebung das Schieferbergwerk zu Mariathal und die Schwefelfabrik zu Bösing. Die hauptsächlichsten Ausfuhrartikel sind Getreide,
Wein, Mehl, Gemüse, Obst, Spiritus, Chemikalien und Holz. Während die Stadt von der Hügelreihe der Kleinkarpaten umsäumt
wird, auf denen 1868‒69 der Gebirgspark angelegt wurde, breiten sich jenseit der Donau dichtbelaubte
Auen, besonders der sorgfältig erhaltene Aupark mit Sommertheater aus; in der Engerau finden im Frühjahr Pferderennen statt.
Geschichte. Preßburg wird bereits im
9. Jahrh. als Burg des Herzogs Wratislaw erwähnt. Als Schlüssel des Landes wurde die Stadt oft
hart bedrängt, wie unter den Kaisern Heinrich Ⅲ. (1042 und 1052) und Heinrich Ⅴ. (1108), unter Herzog Friedrich von Österreich
und Ottokar von Böhmen. Als die Türken 1541 die Residenz Ofen genommen hatten, wurde Preßburg Haupt- und Krönungsstadt von Ungarn
sowie Sitz der Reichsbehörden, des Reichsprimas und des Landtags. 1784 wurde die Statthalterei nach
Ofen verlegt und dieses wieder zur Hauptstadt des Landes erhoben. Preßburg blieb indessen Sitz der Landtage bis 1848. In dem nach
der Schlacht und dem Waffenstillstand von Austerlitz (s. d.) zwischen Napoleon Ⅰ. und Kaiser Franz Ⅱ. abgeschlossenen
Frieden zu Preßburg mußte letzterer 1) den im Lunéviller Frieden erworbenen Teil von Venedig (40200 qkm mit 2130000
E.) an das Königreich Italien abtreten;
2) den Kurfürsten von Bayern und Württemberg die königl. Würde und Souveränität und letztere auch dem Kurfürsten von
Baden zugestehen;
3) Tirol, Vorarlberg und einige Landschaften nebst Eichstätt und Passau an Bayern, den größten Teil des
Breisgaus nebst Konstanz an Baden, die Donaustädte und einige Striche in Schwäbisch-Österreich an Württemberg überlassen;
dafür wurde 4) das bisherige Kurfürstentum Salzburg der österr. Monarchie einverleibt, der Kurfürst Erzherzog Ferdinand
aber durch das ihm von Bayern abgetretene Würzburg entschädigt. Der Friede zu Preßburg wurde auch die nächste
Veranlassung zur Auflösung des Deutschen Reichs. (S. Deutschland und Deutsches Reich, Bd. 5, S. 183 a, und Rheinbund.) –
Vgl.
Heksch, Illustrierter Führer durch Preßburg (Preßb. 1884);
Wagner und Orbok, Geographie des Preßburger Komitats (ebd. 1884);
Ortvay,
Geschichte der Stadt Preßburg (deutsche Ausgabe, Bd. 1, ebd. 1892);
Kiraly, Geschichte des Donau-Mauth- und
Urfahr-Rechts der königl. Freistadt Preßburg (ebd. 1892).