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stellung der feinen mathem. und Physik.
Instru- mente, die man auch Präcisionsinstrumente nennt, beschäftigt. - ^S. 740a). Präcisionsfteuerung,s.Dampfmaschine(Vd.4, Präcisionstechnik, s. Präcisionsmechanik. Präcisionswaffe, um die Mitte des 19. Jahrh. Bezeichnung für eine mit Zügen versehene Hand- feuerwaffe im Gegensatz zu dem glatten Gewehr und dessen geringer Treffgenauigkeit. Präcisionswage, s. Chemische Wage. [* 2] Präciswechsel, s. Tagewechsel. ?ra.Voo (lat.), öffentlicher Ausrufer, Herold; präkonisieren, etwas laut verkünden, lobpreisen. (S. Präkonisation.) ?ra.soox (lat.), frühzeitig, vor der Zeit reis oder reifend, vor der Zeit Früchte tragend;
auch in übertragener Bedeutung frühreif. (S. Frühreife.) ?rHoäa. (lat.), die Beute. Prädamnation (lat.), Vorherverdammung.
Prades (spr. prahd).
1) Arrondissement im franz. Depart. Pyrs^es-Orientales, hat auf 1826,9i ykm (1891) 45319 E. in 6 Kantonen und 102 Gemein- den. - 2) Hauptstadt des Arrondissements Pradier, am Nordsuh des Canigou, rechts an der Tet schön ge- legen und an der Linie Perpignan-Pradier (41 km) der Südbahn, hat (1891) 3319, als Gemeinde 3762 E., einen Gerichtshof erster Instanz, roman. Kirche mit großartigen Skulpturen am Hauptaltar, eine Acker' baukammer, ein Seminar, Hospital;
Tuchfabrika- tion, Hüttenwerke, Lohgerberei, Handel mit Ge- treide, Eisen, [* 3] Wein. 3 km von Pradier Ruinen der Abtei St. Michel de Cuixa. fter Prädestination.
Prädeftinatianer, Anhänger der Lehre [* 4] von Prädestination (lat., d. i. Vorherbestimmung), Gnadenwahl, Erwählung, in der Dogmatil der absolut freie Ratschluß Gottes, vermöge dessen aus der durch den Sündenfall verderbten Rasse des Menschengeschlechts nur die von Ewigkeit her per- sönlich Erwählten zur Seligkeit gelangen.
Die Lehre entsprang der Erwägung, daß dem gefallenen Men- schen alles Heil nur von Gott allein kommen könne und das christl. Heil doch thatsächlich nur einer Minderzahl unter den Menschen wirklich zuteil werde. Dies mußte also im Willen Gottes begründet sein. Doch hat innerhalb der kath. Kirche erst Augustinus (s. d.) diese Erwägung mit voller Schärse angestellt, ohne daß indes seine, den Pelagianern (s. d.) gegen- über ausgebildete Prädestinationslehre mit der kath. Anschauungsweise sich jemals ganz hätte vereinigen lassen.
Obwohl Thomas von Aquino der Augustin- schen Lehre sehr nahe blieb, verleugnete er doch ihre strengern Konsequenzen, und von Gottsckalk (s. d.), Wiclif (s. d.) bis herab zu den Iansenisten (s. d.) sind alle Versuche, den Augustinismus in der kath. Kirche zur Anerkennung zu bringen, als ketzerisch verdammt worden.
Dagegen traten die Reforma- toren anfangs sämtlich aufs entschiedenste für die Pradier ein. Luther hat seine zunächst in schroffster Form vorgetragenen präoestinatianischen Anschauungen niemals zurückgenommen, doch trat zuerst, schon seit 1535, Melanchthon davon zurück, und auch der Ab- schluß der luth.
Lehrbildung in der Konkordienformcl (s. d.) suchte der konsequenten Pradier dadurch zu ent- gehen, daß man inkonsequent, aber im Interesse der menschlichen Wahlfreiheit und Verantwortlichkeit, die Erwäblung davon abhängig machte, ob Gott den rechten Gebrauch der Gnademnittel von feiten des Menschen vorhersehe oder nicht.
Dagegen hiel- ten die Reformierten nicht nur an der Pradier unerschüt- terlich fest, sondern prägten sie unter dem Einfluß Calvins allseitig aus.
Die Milderungen, die der niederländ. Theolog Arminius versuchte, veran- laßten ihre ausdrückliche symbolische Feststellung auf der Synode zu Dordrecht [* 5] (1618) und die Aus- scheidung der Arminianer (s. d.) aus «der resorm. Kirchengemeinschast. Die innern Differenzen der reform. Theologen über die Pradier, unter denen der Streit über die Frage am wichtigsten ist, ob die göttliche Vorherbestimmung den Fall Adams und die Erlösung durch Christum mit befasse, also oberhalb des Falles einsetze (daher Supralap- sarier) oder erst unterhalb des FaUes, ^o daß dieser selbst, wie bei Augustinus, noch ein freigewoll- ter war (Infralapsarier), machen für die prak- tisch-religiöse Frage keinen Unterschied. Später ver- suchten namentlich franz.-reform. Theologen, wie Moses Amyrault und die Schule von Saumur, die Lehre so zu mildern, daß sie lehrten, Gott wolle im Grunde das Heil aller Menschen, lasse aber freilich doch nur einen Teil derselben selig werden, was auf Widerspruch hinauslief, aber das Wankendwerden der strengreform. Lehre bekundete. Im 18. Jahrh, mußte daher auch sie dem Rationalismus weichen. Eine tiefsinnige, aber von der ältern Kirchenlehre wesentlich abweichende Begründung der Pradier hat Schleiermacher gegeben, der das Dogma im Sinne des philos. Determinismus deutete und gerade das dem sittlichen Gefühl Anstößigste daran, die willkür- liche Auswahl mit dem bleibenden Resultat der Ver- dammnis Vieler, dadurch beseitigte, daß er darunter nur eine in der geschichtlichen Entwicklung des Rei- ches Gottes notwendig begründete frühere oder spä- tere Berufung der Völker und der Einzelnen zum Heile verstand. In neuester Zeit ist unter den sepa- rierten Lutheranern Amerikas ein heftiger Streit über die Pradier entbrannt, in den auch das landeskirch- liche Luthertum Deutschlands [* 6] verwickelt wurde. Prädeterminieren (lat.), im voraus entscheiden. Prädiäl (lat.), aus Prädien (d. h. liegende Güter) bezüglich; Prädiallasten, Grundsteuer; Prädialservitut, Grunddienstbarkeit. Pradier (spr. -dich), James, franz. Bildhauer, geb. zu Genf, [* 7] ging 1809 nach Paris [* 8] und studierte die Zeichenkunst [* 9] bei Meynier und die Bildncrei im Atelier Lcmots. 1813 gewann er den ersten Rompreis mit: Odysseus bei Philoktet.
Nach seiner Rückkehr aus Rom [* 10] (1823) arbeitete er in Paris eine Menge größerer und kleinerer Bild- bauerwcrke, wie eine Venus, die Gruppe der drei Grazien, das Modell der Statue des I. I. Rousseau, nach welchem das Gußwerk für Genf ausgeführt wurde, die Statue dor lackten Poesie (Museum in Nimcs; s. Tasel: Französische Kun st IV, [* 1] Fig. 8), Toilette der Atalante (1850; im Louvre), Prometheus und Phidias (beide im Tuileriengarten), den Faun und die Bacchantin, die Basreliefs am Giebel der Deputiertenkammer, die kolossalen allegorischen Fi- guren der Städte Lille [* 11] und ^trahburg auf dem Con- cordeplatz u. s. w. Hierzu kamen später die allego- rischen [* 1] Figuren um das Zifferblatt der Uhr [* 12] im Giebel- sclde des neuen Flügels am Lurembourg, die beiden Musen [* 13] am Postament des Moliöre-Vrunnens, die Phryne, die Flora, die 12 kolossalen Victorien am Grabdenkmal Napoleons I. im Invalidendom. Pradier war seit 1827 Mitglied der Akademie und starb bei Paris. In Bezug auf die formale Ausführung, die er mit blendender Technik und leichter Eleganz beherrschte, ist er ein Künstler ersten ¶