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und Rußland zu widmen, und war 1875‒83 Statthalter von Galizien. Er starb 18. Mai 1889 in Paris.
und Rußland zu widmen, und war 1875‒83 Statthalter von Galizien. Er starb 18. Mai 1889 in Paris.
(spr. -tótzki), Wacław, der fruchtbarste poln. Dichter, geb. um 1622 als Arianer, trat später zum Katholicismus über. Zum Krakauer Mundschenk ernannt, lebte er auf seinem Landgute Łużna bei Biecz, wo er 1697 starb. Sein poet. Nachlaß umfaßt Hunderttausende von Versen; er versuchte sich in allen Zweigen der Dichtkunst, steht jedoch am höchsten als Epiker (Umdichtung von Barclays «Argenis» in Verse, Warsch. 1697 u. ö.; «Syloret», hg. 1764, ein Abenteuerroman, u. a.), als religiöser Dichter (Umdichtung der Evangelien, daraus die Passionsgeschichte 1698 u. ö. gedruckt) und Lyriker (Klagegedichte über den Tod seiner Kinder u. a). Eins seiner umfangreichsten Werke ist ein allegorisierendes Wappenbuch in Versen, «Poczet herbów» (Krak. 1696). Der größere Teil seiner Werke blieb ungedruckt und ist in Petersburg aufbewahrt. Er umfaßt moralisierende Gedichte (Umdichtung der Adagia des Erasmus von Rotterdam), humoristisch-satir. Gelegenheitsgedichte und Scherze, oft äußerst derber Art, polit. Satiren, ein Osterdrama u. a. Aus diesem Nachlaß ist Lemberg 1850 (Warsch. 1883), zuerst unter fremdem Namen, sein Hauptwerk, die «Wojna Chocimska» in 10 Gesängen, die Schilderung der bekannten Abwehr des Türkeneinfalls vor Chocim durch die Polen (1621), herausgegeben worden.
Fluß in Nordamerika, bildet größtenteils die Grenze zwischen Maryland einerseits und Virginien und Westvirginien andererseits, entsteht aus zwei Quellflüssen in den Alleghanies. Von dem Zusammenfluß an (32 km südöstlich von Cumberland) beschreibt er einen unregelmäßigen Bogen, bis er die Stadt Washington erreicht. Von hier ab dehnt er sich zu einer 10‒13 km breiten Bucht aus und mündet, 640 km lang, in die Chesapeakebai. Hauptnebenflüsse sind der Shenandoah, der Cacapon und der Monocacy. Schiffbar ist er nur bis Washington, da sein oberer Lauf von Schnellen und Katarakten unterbrochen wird. Seine Ufer zeichnen sich durch Naturschönheit aus, besonders bei Harpers-Ferry, wo er den Blue-Ridge durchbricht. 1862‒65 waren seine Ufer Schauplatz häufiger Kämpfe.
1) Departamento in Bolivia, umfaßt mit 140600 qkm den größten Teil der mittlern Hochebene von der Südgrenze bis zum 18.° südl. Br. im SW. von Cochabamba. Die 230000 Bewohner sind meist Quechua-Indianer. – 2) Hauptstadt des Departamento Potosí, Mittelpunkt des durch seinen Reichtum an edeln Metallen berühmten Bezirks, liegt in einer Höhe von 3960 m auf der Nordseite des silberreichen, 4688 m hohen Gebirgsstocks Cerro de Potosí in kahler, öder Gegend, auf schluchtenreichem Terrain, hat nur noch 12000 E., während es im Anfang des 17. Jahrh. 150000 E. zählte, die ausschließlich vom Silberbergbau lebten.
Die Häuser sind einfach aus Lehmsteinen (adoves) aufgeführt, im Centrum zweistöckig, sonst einstöckig. Außer der Kathedrale, die 1809‒37 erbaut, 1858 restauriert wurde und im Innern prachtvoll ausgestattet ist, hat Potosí noch viele andere, aber meist verfallene Kirchen, Klöster und Konvente. Neben der Münze bestehen Amalgamierwerke, Buchdruckerei, Bierbrauerei und Brennerei, ferner Nationalbank, Handels- und Civilgericht und ein Gymnasium. Das Klima ist nicht ungesund, das Trinkwasser gut. Der berühmte Cerro de Potosí, ein Kegelberg von 12 km Umfang, aus einem Quarz führenden, bröckeligen Andesit bestehend und ganz von Silberadern erfüllt, ist durch mehr als 5000, jetzt meist verlassene Stollen und Galerien ausgehöhlt. Die Ausbeute ist jetzt bedeutend gesunken; doch liefert Potosí auch jetzt noch den größten Teil des Silbers in Bolivia. ^[]
in Mexiko, s. San Luis-Potosi.
(spr. -purri, d. h. fauler Topf), der franz. Name für Olla potrida (s. d.);
in der Musik soviel wie Quodlibet (s. d.);
auch Gefäß mit vielerlei wohlriechenden Stoffen.
Dorf in der Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt der sächs. Kreishauptmannschaft Dresden, an der Weißeritz im Plauenschen Grunde, an der Linie Dresden-Chemnitz und der Nebenlinie Potschappel-Wilsdruff (10,9 km) der Sächs.
Staatsbahnen, hat (1890) 4450 E., darunter 245 Katholiken, Post zweiter Klasse, Telegraph, Vorschußverein, Wasserleitung;
Goldschlägerei, Fabriken für Cigarren, Maschinen, Porzellan, Zündwaren, künstliche Blumen, Mühlen und ist Mittelpunkt des Steinkohlenbergbaues des Plauenschen Grundes.
Stadt im Kreis Lukojanow des russ. Gouvernements Nishegorod, an der Rudnja (Zufluß des Alatyr), hat (1886) 8484 E., Post, Telegraph, 8 Kirchen;
Herstellung von Holzgefäßen, ferner von Matten und Säcken aus Lindenbast, bedeutenden Getreidehandel.
[* ]
1) Regierungsbezirk der Provinz Brandenburg, grenzt im NW. an Mecklenburg-Schwerin, im SW. an Anhalt, ist bewässert von den Flüssen Oder, Havel, Spree und Ücker, zahlreichen Landseen und Kanälen, mit Moor- und Wiesenflächen, Wald, ausgezeichnet durch Ackerbau, Viehzucht, Fischerei und Handel und hat 20640,70 qkm und (1890) 1404626 (705204 männl., 699422 weibl.) E., 70 Städte mit 1980,60 qkm und 545978 (274939 männl., 271039 weibl.) E., 1511 Landgemeinden und 998 Gutsbezirke mit 18660,06 qkm und 858648 (430265 männl., 428383 weibl.) E. Dem Religionsbekenntnis nach waren 1336332 Evangelische, 56732 Katholiken, 3551 andere Christen und 7831 Israeliten.
Der Regierungsbezirk zerfällt in 18 Kreise:
Kreise | qkm | Wohnstätten | Einwohner | Einw. auf 1 qkm | Evangelische | Katholiken | Israeliten |
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Prenzlau | 1133,27 | 5169 | 56065 | 49 | 54079 | 1405 | 505 |
Templin | 1435,65 | 5093 | 45236 | 31 | 43967 | 798 | 105 |
Angermünde | 1307,34 | 6690 | 64704 | 49 | 63022 | 1097 | 434 |
Oberbarnim | 1213,47 | 7999 | 84018 | 69 | 81239 | 2067 | 548 |
Niederbarnim | 1741,36 | 14468 | 188297 | 108 | 177259 | 9388 | 1022 |
Stadtkreis Charlottenburg | 20,88 | 2482 | 76859 | 3680 | 67107 | 7982 | 1475 |
Teltow | 1642,44 | 15013 | 221960 | 135 | 207473 | 12128 | 1394 |
Beeskow-Storkow | 1247,13 | 6087 | 43561 | 35 | 43030 | 347 | 180 |
Jüterbog-Luckenwalde | 1325,22 | 8165 | 67095 | 51 | 65560 | 1192 | 143 |
Zauch-Belzig | 1921,17 | 12376 | 77105 | 40 | 76076 | 926 | 81 |
Stadtkreis Potsdam | 13,39 | 2918 | 54125 | 4042 | 49158 | 4278 | 535 |
Stadtkreis Spandau | 42,05 | 1719 | 43365 | 1079 | 39345 | 5595 | 307 |
Osthavelland | 1190,82 | 7036 | 67606 | 57 | 64490 | 2803 | 197 |
Stadtkreis Brandenburg. a. H. | 78,71 | 2533 | 37817 | 480 | 35308 | 1978 | 243 |
Westhavelland | 1213,49 | 6552 | 59067 | 49 | 57229 | 1690 | 97 |
Ruppin | 1771,96 | 10394 | 76215 | 43 | 74674 | 1277 | 200 |
Ostprignitz | 1881,89 | 10125 | 66834 | 35 | 66142 | 535 | 152 |
Westprignitz | 1460,46 | 10738 | 72697 | 50 | 71174 | 1246 | 213 |
Der Regierungsbezirk wird eingeteilt in die 10 Reichstagswahlkreise: Westprignitz (Abgeordneter 1894: von Podbielski, deutschkonservativ);
Ostprignitz (von Dallwitz, deutschkonservativ);
Ruppin-Templin (Bohm, freisinnige Volkspartei);
Prenzlau-Angermünde (von Winterfeldt-Menkin, deutsch-konservativ);
Oberbarnim (Pauli, Reichspartei);
Niederbarnim (Stadthagen, Socialdemokrat);
Potsdam-Osthavelland (Schall, deutschkonservativ);
Westhavelland (Wiesike, nationalliberal);
Zauch-Luckenwalde (Kropatscheck, deutschkonservativ);
Teltow-Storkow-Charlottenburg (Zubeil, Socialdemokrat).
2) Hauptstadt des Reg.-Bez. Potsdam und Stadtkreis, zweite Residenz, liegt in der schönsten Gegend der Mark, am Einflusse der Ruthe in die schiffbare Havel, auf einer Insel von 30 km Umfang (Potsdamer Werder), welche von der Havel, einigen Seen und einem Kanal gebildet wird, an der Linie Berlin-Magdeburg der Preuß. Staatsbahnen, mit Vorortverkehr nach Berlin (Potsdamer Bahnhof, Wannseebahnhof, Schlesischer Bahnhof), ist Sitz des Oberpräsidiums der Provinz, der königl. Bezirksregierung, des Rechnungshofs des Deutschen Reichs, der preuß. Oberrechnungskammer, eines Landgerichts (Kammergericht Berlin) mit 11 Amtsgerichten (Baruth, Beelitz, Belzig, Brandenburg, Dahme, Jüterbog, Luckenwalde, Potsdam, Rathenow, Treuenbrietzen, Werder), eines Amtsgerichts, einer Oberpostdirektion, eines Hauptsteuer- und Katasteramtes sowie der Kommandos der 1. Gardeinfanterie-, 2. und 4. Gardekavalleriebrigade und einer Kommandantur und hat (1890) 54125 (27876 männl., 26249 weibl.) E., darunter 4278 Katholiken und 535 Israeliten, in Garnison die kaiserl. Leibgendarmerie, ein Detachement der Schloßgardecompagnie, das 1. Garderegiment zu Fuß, Gardejäger-, Lehrinfanteriebataillon, Regiment der Garde du Corps, Leibgardehusaren-, 1. und 3. Gardeulanen- und 2. Gardefeldartillerieregiment, ferner ein Postamt erster Klasse mit drei Zweigstellen, Telegraphenamt erster Klasse und Fernsprecheinrichtung, ein Gymnasium, Realgymnasium, eine Realschule, höhere Knaben-, höhere Mädchenschule mit Lehrerinnenseminar, Charlottenschule für Mädchen, Präparandenanstalt, königl. Gärtnerlehranstalt mit Landesbaumschule, zahlreiche Privatschulen, eine Kriegsschule, Unteroffizierschule, Kadettenvoranstalt, ein Militärwaisenhaus für 800 Zöglinge, städtisches Krankenhaus, Augusta-Victoria- und St. Josephs-Krankenhaus, Eisenhardtsches Krankenhaus, Anstalt Pniel für Epileptische. (Hierzu eine Karte: Potsdam und Umgebung.) ^[Abb.: Wappen von Potsdam]
Anlage, Plätze, Denkmäler. Die zum großen Teil schön gebaute Stadt besteht aus der Altstadt und vier Vorstädten (Berliner, Nauener, Brandenburger und Teltower). Die Teltower Vorstadt ist mit der Altstadt durch eine über die Freundschaftsinsel führende Brücke aus Sandstein (1886‒88) verbunden. Die Straßen sind breit, gerade, mit palastähnlichen Häusern und, wie die Plätze, zum Teil mit Bäumen besetzt. Unter den Plätzen sind erwähnenswert der Wilhelmsplatz mit dem Denkmal Friedrich Wilhelms Ⅲ. von Kiß (1845), der Bassinplatz mit einem Gebäude nach holländ. Art auf einer ehemaligen Insel, das als Friedrich Wilhelms Tabakskollegium bezeichnet wird, und der neuen kath. Kirche; der Lustgarten, aus dem Paradeplatz und Park bestehend, mit dem Bronzestandbild Friedrich Wilhelms Ⅰ. von Hilgers 14 Büsten preuß. Feldherren aus dem Befreiungskriege von Rauch, einer des Kaisers Alexander Ⅰ. von Rußland, 12 Marmorstatuen und 8 Kanonen aus den J. 1680‒1858; endlich der Alte Markt mit einem Obelisk von rotem und weißem Marmor (23 m). ^[]
Kirchen. Potsdam hat fünf evang. und eine kath. Kirche, darunter die Garnisonkirche, 1731‒35 nach Plänen von Gerlach erbaut, mit Turm (90 m) und schönem Glockenspiel, einer marmornen Kanzel, unter der Friedrich Wilhelm Ⅰ. und Friedrich Ⅱ. beigesetzt sind, und eroberten franz., dän. und österr. Feldzeichen; die nach Schinkels Entwürfen 1830‒37 von Persius, Stüler und Prüfer erbaute Nikolaikirche, 1842‒50 mit einer prächtigen Kuppel (75 m) und vier Glockentürmchen geschmückt; die Heilige-Geistkirche mit Turm (90 m), die franz.-reform. Kirche, eine Rotunde, ähnlich dem Pantheon zu Rom; die Friedenskirche, 1845‒50 in Form einer Basilika mit freistehendem Glockenturm (nach San Clemente in Rom) nach Plänen von Persius aufgeführt, mit der Gruft Friedrich Wilhelms Ⅳ. und seiner Gemahlin; an den Krenzgang stößt das Atrium mit der 1855‒56 von Rauch modellierten Marmorgruppe des von Aaron und Hur gestützten, den Sieg erflehenden Moses, und an dieses das nach dem Muster der Kapelle von Innichen in Tirol 1890 von Raschdorff erbaute Mausoleum Kaiser Friedrichs Ⅲ., ein Rundbau mit Avsis, den Marmorsarkophagen des Kaisers von R. Begas und seiner Söhne Waldemar und Sigismund von Raschdorff und Begas und einer Pietà von Rietschel.
Weltliche Gebäude. Das Brandenburger Thor, 1770 in Form eines röm. Triumphbogens von Unger erbaut, bildet den Ausgang von der Stadt nach dem Park von Sanssouci, das Weinbergthor ist von Hesse entworfen und von Schievelbein und Bläser mit Terracottaskulpturen und Reliefs geschmückt. Die Stadt ist reich an Schlössern und bedeutenden Privatbauten. Das Stadtschloß, 1670 zuerst aufgeführt und 1750 von Knobelsdorff umgebaut, enthält die reich ausgestatteten Zimmer Friedrichs d. Gr., Friedrich Wilhelms Ⅰ., Friedrich Wilhelms Ⅲ., der Königin Luise und Friedrich Wilhelms Ⅳ.; das Rathaus, 1754 nach dem Muster des Amsterdamer erbaut, trägt einen aus Kupfer getriebenen Atlas mit der Weltkugel. Ferner sind zu erwähnen das großartige vierstöckige Militärwaisenhaus mit Turm (45 m), das Kasino, 1823‒24 von Schinkel erbaut; das Landgerichtsgebäude, die Kasernen und der Park von Sanssouci (s. d.) mit mehrern Schlössern, darunter Charlottenhof, 1826 von Schinkel aus einem einfachen Landhaus zu einer ital. Villa umgeschaffen.
Unter den Fabriken sind die Zuckerfabrik, mehrere Brauereien und Seifenfabriken, eine Dachpappen- und Wachstuchfabrik und das berühmte optische Institut von Hartnack (s. d.) zu erwähnen. Potsdam ist Sitz der 2. Sektion der Nordöstlichen Baugewerks- und der 3. der Fuhrwerks-Berufsgenossenschaft. Mehrere Pferdebahnlinien führen durch die Stadt, welche außerdem durch Dampfer mit Spandau, Berlin und Wannsee verbunden ist.
Umgebung. Die Stadt wird wegen ihrer Schlösser und der wald- und wasserreichen Umgebung sehr besucht. Vor den meisten Thoren befinden sich schöne Alleen und weiterhin,
größtenteils an der Havel, Wälder, buschige Hügel und Weinberge. In der Umgebung sind zu erwähnen nördlich der Stadt die russ. Kolonie Alexandrowka mit 14 russ. Wohngebäuden und einer russ. Kapelle, 1826 von Friedrich Wilhelm Ⅲ. erbaut; östlich davon der von Friedrich Wilhelm Ⅱ. angelegte Neue Garten mit dem Marmorpalais am Heiligen See, 1786‒96 erbaut und 1844 vollendet. Kaiser Wilhelm Ⅱ. bewohnte dasselbe vor seiner Thronbesteigung 1881‒88. Der Pfingstberg nordwestlich davon trägt ein großartiges dekoratives Gebäude mit zwei Türmen, die eine schöne Aussicht gewähren.
Östlich der Stadt, jenseits der Havel, Schloß Babelsberg (s. d.), nördlich von diesem, durch den Griebnitzsee und Glienicker Lake geschieden, Klein-Glienicke mit dem Park und Schloß des Prinzen Friedrich Leopold auf dem Glienicker Werder, vom Prinzen Karl angelegt, das Palais des Prinzen Friedrich Leopold, ursprünglich ein Jagdschloß des Großen Kurfürsten; das Belvedere auf dem Brauhausberge (85 m) in der Teltower Vorstadt, mit schöner Aussicht, und weiter südlich auf dem Telegraphenberge das 1875‒79 von Spieker erbaute Astrophysische Observatorium, seit kurzer Zeit erweitert durch das Meteorologisch-magnetische Observatorium und das Geodätische Institut (s. d.). 8 km nördlich in der sich hier zu einem Landsee erweiternden Havel liegt die Pfaueninsel mit einem königl. Landhaus in Form einer verfallenen Burg und einem Park, Lieblingsaufenthalt Friedrich Wilhelms Ⅲ.
Geschichte. Die Stadt Potsdam entstand um 1300 aus einem von Wenden bewohnten Fischerdorfe. Der Große Kurfürst ließ 1660‒82 das Schloß bauen, den Lustgarten anlegen, zog durch das Potsdamer Edikt vom franz. Flüchtlinge heran und erhob Potsdam zur Residenz. Ihren Glanz verdankt sie Friedrich d. Gr. Unter ihm entstanden Sanssouci und das Neue Palais sowie ein großer Teil der Parkanlagen und eine Anzahl auf königl. Kosten ausgeführter, bedeutender Privatbauten. Nächst ihm trug das meiste zur Verschönerung der Umgegend Friedrich Wilhelm Ⅳ. bei, der dieselbe unter Leitung Lennés und des Hofgärtners G. Meyer zu den herrlichsten Schöpfungen der Parkgärtnerei umgestalten ließ. Am wurde in Potsdam zwischen Preußen und Rußland ein Vertrag gegen Frankreich abgeschlossen. –
Vgl. außer den Schriften des 1862 begründeten Vereins für P.s Geschichte: H. C. Potsdam Schmidt, Geschichte und Topographie der Residenzstadt Potsdam (Potsd. 1825);
Geschichte der königl. Residenzstadt Potsdam (hg. von A. R., ebd. 1883);
Sello, Potsdam und Sanssouci (Bresl. 1888);
Potsdam, ein deutscher Fürstensitz (mit 30 Photogravüren, Berl. 1893);
Grieben, Berlin, Potsdam und Umgebungen (39. Aufl., ebd. 1894).