Peder-303 de Moraes Silva (ebd. 1789 u. ö.); die neueste, bedeutend erweiterte und vollständig
durchgearbeitete 7.
Auslage besorgte F. A. Coelho (2 Bde., ebd. 1878). Das vollständigste,
mit sprachwissenschaftlicher und litterarhistor. Einleitung von Coelho und Theophilo
Braga versehene Wörterbuch ist jedoch
der «Tesouro da lingua portugueza» von
Frei Domingos Vieira (6 Bde., Lissab.
1873). Wertlos ist das sog. «Kritisch-etymolog. Wörterbuch»
von
Franc.
Solano Constancio (Par. 1836). Brauchbarer ist die
Grammatik desselben Verfassers. Zu den bessern von Portugiesen
selbst geschriebenen
Sprachlehren gehört noch die von Jeronymo Soares Barboza («Grammatica philosophicada lingua portugueza», 2. Aufl., Lissab. 1830). Bruchstücke
einer eigentlich wissenschaftlich-histor.
Grammatik lieferte F. A. Coelho in seiner «Lingua potugueza» (1868; 2. Aufl.
1889),
«Theoria da conjugação em latim e potuguez» (1871),
«Questões da lingua portugueza»
(Tl. 1, 1874) und «A lingua portugueza»
(Tl. 1, Oporto
[* 2] 1881),
auch verfaßte er ein «Diccionarioetymologico da lingua portugueza» (Lissab. 1890). Die beste wissenschaftliche Bearbeitung
giebt J. Cornu in Gröbers «Grundriß der roman.
Philologie» (Bd. 1, Straßb.
1888).
Kleinere Kompendien sind: das vorzügliche «Manualetto» von E. Monaci und Fr. d'Ovidio (Imola 1881),
F. de Lencastre,
«Nouvelleméthode pratique et facile pour apprendre la langue portugaise» (Lpz. 1883).
Wörterbücher für Deutsche
[* 3] lieferten Wollheim da
Fonseca (4. Abdr., 2 Bde.,
Lpz. 1893),
Bösche (4. Aufl., Hamb. 1888), vor allen aber H. Michaelis (2.
Aufl., Lpz. 1891).
Von diesem strömen in fast parallelem Laufe vier
Flüsse herab: der
Cacheo, 40 km lang;
der Rio
[* 7]
Geba, über 100 km lang, mit
einer 16 km breiten Mündung;
der mit dem
Geba sich vereinigende Rio
Grande (Cocole,
Tomine), 750 km lang;
der
Cassini, 200 km
lang und 50 km landeinwärts schiffbar.
Das Klima gehört zu den heißesten von Westafrika: Jahrestemperatur
26°; im kühlsten
Monat (Januar) 24°, im wärmsten (Mai) 27,9° C. Die
Vegetation ist von echt tropischer Fülle; die
Wälder
bestehen aus
Palmen
[* 8] (darunter die wilde
Dattel- und die Ölpalme),
Baobabs,
Akazien und
Bambusen.
In denFlüssen
wimmelt es von
Krokodilen und
Flußpferden, in den Wäldern von
Affen
[* 9]
(Schimpanse); in den Savannen von Leoparden,
Büffeln und
Wildschweinen.
Die Bevölkerung besteht, abgesehen von etwa 50 ansässigen Europäern, aus den Papel, Balante am
Cacheo und
Rio
Geba, den Biafar (oder Biafarda) am Rio
Grande und den Budschago auf den
Bissagosinseln und aus den
eingewanderten und zerstreut wohnenden
Mandingo und
Fulbe (s. d.). Die Portugiesen üben nur ein Protektorat über das Land
aus.
Bulama, auf der
Insel gleichen
Namens, ist die Hauptstadt mit (1880) 3730 E. Sie war, nachdem 1792 die Engländer
einen mißglückten
Versuch der Besiedelung gemacht hatten, Streitobjekt zwischen
Großbritannien
[* 10] und
Portugal, bis 1870 die
Vereinigten Staaten
[* 11] von
Amerika
[* 12] als Schiedsrichter zu Gunsten der Portugiesen entschieden. Der
Hafen von
Bulama liegt geschützt.
Der Handel ist in franz.
Händen. Wichtige
Niederlassungen sind noch
Cacheo, 25 km landeinwärts, zugänglich für Schiffe
[* 13] bis
zu 3 m
Tiefgang; Bissao,vor der Mündung des Rio
Geba, mit einemFort. Erdnüsse sind der wichtigste Ausfuhrartikel.
1891–92 betrugen die Einnahmen 165400, die
Ausgaben 919800 M.
L.,Portulak,
Burzelkraut, Pflanzengattung aus der Familie der
Portulacaceen (s. d.) mit zweiteiligem, am
Grunde ringförmig sich ablösendem
Kelch, 4–6 gleichen, dem Rande des
Kelchs aufsitzenden, am
Grunde verwachsenen
Blumenblättern, 8–15
Staubgefäßen und einer einfächerigen, mit einem Deckelchen (portula, Thürchen) aufspringenden
Kapsel. Fast alle sind tropische Kräuter mit fleischig-saftigen, breiten oder stielrunden, meist sitzenden
Blättern. Portulaca oleraceaL.,Gemüseportulak, ist in
Südamerika
[* 14] einheimisch und über
Frankreich nach
Deutschland
[* 15] gekommen und hier
verwildert.
Die Gartenform mit ihren 20–25 cm hohen
Stengeln und dickfleischigen, keilförmigen, glänzenden
Blättern wird im Gemüsegarten
meist in Reihen gesät und als Suppenwürze benutzt. Vielfach empfohlen wird eine großblätterige Spielart von goldgelber
Färbung. Eine gleichfalls in
Südamerika einheimische Art, Portulaca grandifloraLindl., ist eine der schönsten
Annuellen des
Blumengartens von 20 cm Höhe mit fleischigen, cylindrischen
Blättern und schönen, großen, leuchtend-violettroten,
innen mit einem dreieckigen, weißen Flecken bezeichneten
Blumen, die sich aber nur im vollen Sonnenschein öffnen. Von ihr
giebt es zahlreiche Spielarten mit scharlachroten (var. Thellusonii), leuchtendroten (var.
splendens), orangeroten (var. aurantiaca), weißen in verschiedener Art
gestreiften
Blumen. Die schönste aller
Varietäten aber ist die gefüllt blühende verschiedenster Färbung. Die einfachen
oder bloß balb gefüllten Spielarten pflanzt man durch
Aussaat fort, die dichtgefüllten, welche keinen Samen
[* 16] tragen, durch
Stecklinge.
Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Centrospermen
[* 17] (s. d.)
mit gegen 120 meist nord- und südamerik.
Arten; in der
Alten Welt finden sich nur wenige. Es sind Kräuter
oder kleine
Sträucher mit ungeteilten meist fleischigen
Blättern und regelmäßigen zwitterigen
Blüten, die aus zwei Kelchblättern,
vier bis fünf Blumenblättern, vier oder mehr
Staubgefäßen und einem einfächerigen
Fruchtknoten, dem ein an der
Spitze dreiteiliger
Griffel aufsitzt, bestehen; die
Frucht ist eine Kapsel, die gewöhnlich zahlreiche Samen enthält. Zu
den Portulacaceen gehört z.B.
Portulaca (s. d.).
(spr. pohr wangdr), befestigte Hafenstadt im
Arrondissement Céret des franz. Depart. Pyrénées-Orientales,
am Mittelmeer, 1 km westlich des
VorgebirgesBéar (203 m), mit
Leuchtturm und dem neuen
Fort St. Elmo, an der
Linie
Perpignan-Portbou der
Südbahn, Sitz mehrerer
Konsulate, hat (1891) 2610, als Gemeinde 3051 E.,
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