und stattliche Häuserreihen verbunden, hatte 1880: 2701, 1890: 5187 E., darunter 1000
Evangelische und 66 Israeliten, Postamt
erster
Klasse,
Telegraph,
[* 2] Fernsprecheinrichtung;
Porzellanfabrik, Aktienbrauerei und bedeutende Kaffeerösterei.
Das von Kurfürst
Clemens
August,
Herzog von
Bayern,
[* 3] erbaute Schloß enthält die naturhistor. Sammlungen der
UniversitätBonn
[* 4] und Räume zu Vorlesungen
und ist von dem durch seine ausgedehnten
Palmen- und
Treibhäuser sehenswerten botan.
Garten
[* 5] umgeben. Gegenüber
die zur
UniversitätBonn gehörigen neuen Bauten: das chem. Laboratorium,
[* 6] die
Anatomie und das physiol.
Institut sowie
das neueGebäude (1890) der landwirtschaftlichen
Akademie. Letztere trat
Ostern 1847 unter Leitung
Schweitzers ins Leben; 1876 wurde
eine kulturtechnische und 1880 eine geodätische
Abteilung eingerichtet. Die
Lehrer der Anstalt (1894:
20) gehören zum
Teil der
UniversitätBonn an; die Studierenden (346) sind bei der
Universität immatrikuliert und dadurch beide
Anstalten miteinander verbunden. –
Vgl. Hartstein, Die landwirtschaftliche
Akademie zu Pontusfrage
(Bonn 1864);
Dünkelberg,Denkschrift
zur Feier des 25jährigen Bestehens der königl. landwirtschaftlichen
Akademie Pontusfrage (ebd. 1872).
David, Cellovirtuose, geb. zu
Prag,
[* 7] war
SchülerGoltermanns am dortigen Konservatorium, 1868–73
Solospieler an der kaiserl. Hofoper in
Wien
[* 8] und seitdem durch viele Kunstreisen in ganz Europa
[* 9] bekannt.
Seit 1886 wirkt er
als Professor an der durch
Liszt gegründeten Musikakademie in
Budapest.
[* 10] Er veröffentlichte zahlreiche
Solostücke für sein
Instrument.
Eduard Friedr.,
Reisender und Naturforscher, geb. zu Plauen
[* 11] im Vogtlande, widmete sich seit 1815 naturwissenschaftlichen
und mediz.
Studien in
Leipzig.
[* 12] Nachdem er 1822–24
Cuba bereist hatte, begab er sich nach den
Vereinigten Staaten
[* 13] von
Amerika,
[* 14] wo er besonders im Innern von
Pennsylvanien seine Forschungen fortsetzte, und fuhr um
Südamerika
[* 15] nach
Valparaiso,
[* 16] wo
er im März 1827 anlangte. Von hier aus bereiste er die mittlern und südl.
Provinzen von
Chile,
[* 17] erstieg im Febr. 1829 zuerst
den
Vulkan von Antuco, ging dann zur See nach Lima
[* 18] und weiter über die Cordillera nach den Urwäldern
der
Provinz Maynas, wo er in Indianerdörfern an zwei Jahre verlebte.
Mit botan. und zoolog. Sammlungen kehrte er gegen Ende 1832 in
die
Heimat zurück. Seit 1833 wirkte er als außerord., seit 1845 als ord. Professor der Zoologie an derUniversitätLeipzig. Pöppig starb in
Wahren bei
Leipzig. Seine
Reisebeschreibung
(«Reise in
Chile,
Peru
[* 19] und auf dem
Amazonenstrom»,
[* 20] 2 Bde.,
Lpz. 1835–36, mit
Atlas)
[* 21] gehört zu den vorzüglichsten Reisewerken. Außerdem schrieb Pöppig noch: «Landschaftliche
Ansichten und erläuternde
Darstellungen aus dem Gebiete der Erdkunde»
[* 22] (Lpz. 1838). –
Vgl. Ratzel, Aus
P.s Nachlaß mit biogr.
Einleitung (in den «Mitteilungen des
Vereins für Erdkunde zu
Leipzig», 1887 [Lpz. 1888]).
Fluß im ungar.
KomitatSzepes, ein Abfluß des Poprádsees (auch
Poppersee), der in der
Hohen Tatra 1503 m hoch
im Mengsdorfer
Thal
[* 23] liegt, vereinigt sich nach 152 km Lauf mit dem Dunajec in Galizien.
deutsch
Deutschendorf, Stadt mit geordnetem Magistrat im ungar.
KomitatSzepes ^[]
(Zips), am Poprád und an den Linien
Ruttka-Kaschau und Podolin-Poprád-Felka (33 km) der Kaschau-Oderberger Eisenbahn, hat (1890) 1156 meist deutsche E., kath.
und evang.
Kirche, Karpatenmuseum des ungar. Karpatenvereins;
Sirup-, Rollgerste- und Kartoffelstärkefabrik, Dampfsägewerk
und Papierfabrik. Poprád ist Ausgangsort für Tatraausflüge.
(Actio popularis), im röm.
Recht die jedem
Bürger (nicht bloß dem Verletzten) im öffentlichen Interesse
zustehende Klage, welche namentlich zum Schutze der im Gemeingebrauch stehenden Sachen (öffentlichen Plätze,
Straßen, Wasserwege),
der geheiligten Orte und
Begräbnisplätze gegeben war. Sie waren teils auf Unterlassung von
Störungen und Wiederherstellung,
teils auf
Strafe gerichtet und wurden wie die Klagen wegen Privatdelikte im Civilprozeß verhandelt. Im
heutigen
Rechte sind diese Klagen nicht mehr im Gebrauch; der Schutz jener Sachen wird durch Polizei und Strafrichter erreicht.
Doch hat man im Patentrecht (s. d.) die Klage auf Nichtigkeitserklärung und
die Klage auf Zurücknahme eines
Patents, weil sie jedem, übrigens auch dem
Ausländer, zustehen, vielfach
Popularklage genannt. (S.
Anklage.)
Die jetzt
wenig mehr gebrauchte Bezeichnung wurde hauptsächlich durch
Bernoullis «Handbuch der Populationístik»
(Ulm
[* 26] 1841) in
Deutschland
[* 27] eingeführt.
C20H22O8 + 2H2O ^[C20H22O8 + 2H2O], das
Glykosid der Rinde und
Blätter der Zitterpappel
(PopulustremulaL.).
Es ist Benzoylsalicin und kann aus dem Salicin durch Erhitzen mit Benzoesäureanhydrid
künstlich dargestellt werden.
Das Populin krystallisiert in
Nadeln,
[* 28] welche von Wasser nur schwer gelöst werden und schmilzt nach
dem
Trocknen bei 180°. Sein
Geschmack ist süßlich, lakritzenähnlich.
deutsch
Portenau, Hauptstadt des Kreises Pordenone (59821
E.) der ital.
ProvinzUdine, an der
BahnUdine-Treviso-Venedig
des
AdriatischenNetzes, hat (1881) 5072, als Gemeinde 9788 E., einen got.
Dom mit Gemälden von Giov.
Ant. da Pordenone (s. d.), einen got. Kommunalpalast,
Baumwollmanufaktur, Seidenspinnerei, Papierfabrikation,
[* 29]
Wein- und Getreidehandel.