Pontons (frz., spr. pongtóng), Schiffsgefäße,
die zum Material der Schiffbrücken (s. d.) gehören; sie sind aus Holz,
[* 2] aus
Eisenblech, aus Leder oder aus wasserdichter Leinwand. Die P. des deutschen Brückenmaterials sind aus verzinktem Eisenblech,
7,50 m lang, 1,50 m breit, 0,81 m tief, mit einem hölzernen Rande (Schaudeck) und wiegen 450 kg; neuerdings
werden vielfach Versuche mit zusammenlegbaren
Booten aus Holz und wasserdichter Leinwand gemacht; solche Faltboote wurden 1894 auch
im deutschen
Heer bei den Manövern versuchsweise der
Kavallerie beigegeben. (S. auch
Brückentrain.)
oder
Puntormo, eigentlich JacopoCarrucci, florentin.
Maler, geb. zu Pontormo im Arnothal, gest. zu
Florenz,
[* 3] eignete sich als
Schüler des
Andrea del Sarto dessen
Stil an, den er aber im Laufe der Jahre unter dem Einfluß der
Werke
FraBartolommeos und
Michelangelos änderte. Von seinen Kirchenbildern und Porträten befinden sich manche in
Florenz und
auch anderwärts; seine Hauptwerke waren aber Fresken, von denen die schöne Heimsuchung Mariä (1516)
im
Vorhof der
Kirche Santissima Annunziata zu
Florenz noch vorhanden ist, während andere, wie die in der
Certosa, worin er
Dürer
nachahmte, und im
Chor von
SanLorenzo untergegangen sind.
Hauptstadt des Kreises Pontremoli (33722 E.) im N. der ital.
ProvinzMassa eCarrara, 231 m
ü.
d. M., an der Magra, in einem nach S. gehenden
Thale der
Apenninen, an der Linie
Parma-Spezia
des Mittelmeernetzes, ist Bischofssitz, hat (1881) 2930, als Gemeinde 12604 E., eine
Kathedrale (dell' Assunta) mit großer
Kuppel;
Gerberei,
Wein- und Seidenbau. – DerPaß
[* 4] vonPontremoli an der Hauptstraße nach Parma
[* 5] (mittellat.
ViaFrancesca oder Romea) wird von dem
Fort Bonnette beherrscht.
Dorf und Luftkurort im
Bezirk Maloja des schweiz. Kantons Graubünden,
im Oberengadin, in 1802 m Höhe, am Fuße des Piz Languard
und an der
Straße über den
Berninapaß, hat (1888) 500 E., darunter 62 Katholiken, Post,
Telegraph,
[* 6] große
Hotels und ist die Hauptstation für Ausflüge im Oberengadin. –
Vgl.
Ludwig, Pontresina und seine Umgebung (7. Aufl., Chur
[* 7] 1886).
(spr. pong ßängtesprih),Stadt im franz.
Depart. Gard,
ArrondissementUzès, rechts an der Rhône, über die eine 840 m lange, 1265–1309 erbaute
steinerne
Brücke
[* 8] führt, an der Linie
Lyon-Gisors-Nimes der Mittelmeerbahn, hat (1891) 3488, als Gemeinde 5262 E., in Garnison
einen in der von
Ludwig XIII. angelegten Citadelle untergebrachten
Teil des 3. Infanterieregiments;
(spr. pong ßür ßähn,Pont-le-Roi), Gemeinde im franz.
Depart.
Aube,
Arrondissement Nogent-sur-Seine, links von der Seine und an der Linie
Paris-Troyes der
Ostbahn,
hat (1891) 816 E., ein neues,
Casimir-Perier gehöriges Schloß und in der Nähe eine 2 km lange Stalaktitenhöhle.
Südlich
die Ruinen der von
Abälard gegründeten
Abtei Paraclet.
(grch.
Pontos,
d. i.
Meer, in weiterer Bedeutung «Meeresküste»),
Landschaftsname eines
Teiles
der kleinasiat. Nordküste, der als solcher erst in der späthellen. Zeit aufkam. Der Pontus umfaßte
ungefähr das Land zwischen dem Halysfluß und den kolchisch-armenischen
Gebirgen. Der volle
Name lautete damals Kappadocien
(s. d.) am Pontus. Vorher bestand überhaupt keine Abgrenzung des Küstengebietes;
Assyrer, Lyder,
Meder,
Perser haben hier nacheinander geherrscht, wenn auch nur nominell. Auch die seit
dem 8. Jahrh.
v. Chr. hier gegründeten Griechenstädte: Trapezus,
Kerasus, Kotyora,
Amisus u. a. gewannen landeinwärts nicht
an
Boden. Da gelang es 301 nach der
Schlacht von
Ipsus einem Fürsten aus dem Hause der frühern pers. Satrapen von
Phrygien,
Mithridates III., dem Herrn vonKios und Arrhina, durch geschickte Benutzung der Diadochenkämpfe ein eigenes
Reich zu gründen (daher sein
Beiname Ktistes,
d. i.
Gründer). 296 nahm er den
Titel eines Königs von Paphlagonien und Kappadocien
am Pontus an. Auf ihn folgten Ariobarzanes III.,
Mithridates IV.,
Pharnaces I.,
Mithridates V. (156) und seit 120
v. Chr. Mithridates
VI. (s. d.) der
Große, unter welchem das
Reich Pontus seinen größten
Umfang und seine höchste
Blüte
[* 11] erreichte, aber auch in
dem blutigen Kampfe mit den
Römern seinen
Untergang fand.
Der
Sieger Pompejus vereinigte 63
v. Chr. das Land westlich vom
Flusse Halys als einen
Teil der
ProvinzBithynien mit demRömischenReiche, während er andere
Teile verschiedenen Fürsten
Asiens überwies.
Der an die Provincia Bithynia et Pontus anstoßende
Teil bis zum obern Halys mit einem
Teil der
Küste fiel an den Galaterfürsten
Dejotarus und hieß nun PontusGalaticus. Der mittlere
Teil des
Landes kam später durch den
TriumvirAntonius an einen Fürsten
Polemo und erhielt den
NamenPontusPolemoniacus,
der dem
Lande auch blieb, als es längst mit dem
RömischenReiche vereinigt war. Den Polemonischen Pontus selbst trat der Sohn
von
PolemosWitwe Pythodoris,
Polemo II., an
Kaiser Nero ab, der 63 n. Chr. Pontus zur röm.
Provinz machte, die zunächst einen
Teil von Galatien, später mit dem Pontus Galaticus von Kappadocien bildete.
Ende des 3. Jahrh. bilden dann die Pontus-Landschaften wieder zwei
Provinzen, von denen die östliche den
Namen Pontus Polemoniacus
behielt, die andere
Hellenopontus genannt wurde. -
Vgl. Ed.
Meyer, Geschichte des Königreichs Pontus (Lpz. 1879).
ein
Teil der
Orientalischen Frage (s. d.), der das
Recht der Schiffahrt auf dem
SchwarzenMeere betrifft.
Dies hatte die
Pforte von jeher für sich allein in
Anspruch genommen und daher auch die Einfahrt durch den
Bosporus
[* 12] lange Zeit
allen fremden Schiffen verboten. Sie wurde aber im Frieden zu
Küčük Kainardža 1774 von
Rußland gezwungen,
diesem die freie Schiffahrt auf dem
SchwarzenMeere und durch die
Meerengen zuzugestehen. Dasselbe
Recht erhielten
Österreich
[* 13] 1784,
Frankreich 1802, England 1803,
Preußen
[* 14] 1806, die Handelsschiffe anderer Mächte 1829.
Rußland schuf indessen allmählich
daselbst eine starke Kriegsflotte, die in
Verbindung mit dem befestigtenHafen Sewastopol,
[* 15] von wo aus ein
Handstreich gegen
Konstantinopel
[* 16] jederzeit zu befürchten stand, die Besorgnis der Mächte erregte. Deshalb bestimmte der
§. 11 des
Pariser Friedens vom daß das
SchwarzeMeer neutral und den Kriegsflaggen der Uferstaaten sowohl wie
aller andern Mächte untersagt sein solle. Diese Bestimmung kündigte aber
Rußland, durch die damalige
polit.
Lage begünstigt, im Einverständnis mit der
Pforte durch ein Rundschreiben vom 31. Okt.¶