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der ihn zum Woiwodm und Regimentarius erbob. Als August starb, unterstützte er den wieder in Polen als Kronprätendenten auftretenden Lcszczynski, wurde aber bei Danzig [* 2] von den Russen gefangen genommen. Nach seiner Freilassung versöhnte er sich rnit August III., bei dem er dann in hoben Ehren stand. Er starb Von seiner zweiten Gemahlin, einer Fürstin Czartoryiska, hinterlieh er mehrere Söhne: den zum König von Polen erhobenen Stanislaus Ponson du Terrail (s. Stanislaus II. August);
Kasimir Ponson du Terrail, geb. 1721, der in den Fürstenstand erdoben wurde, während der Regierung seines Bruders Grohkämmerer der Krone war und 1800 starb;
Andreas P.,seit1756deutscher Reichsfürst, gest. 1773 zu Wien [* 3] als österr.
General- feldzeugmeister; Michael Ponson du Terrail, der jüngste der Brü- der, geb. 1763, der bis zur Würde eines Erzbischofs von Gnesen und Primas des Reichs aufstieg und in Warschau [* 4] starb. Der erwähnte Kasimir Ponson du Terrail hinterließ einen Sohn, Stanislaus Ponson du Terrail, geb. welcher während der Regierung seines Oheims Groß- schatzmeister von Litauen, Starost von Podolim und General der poln. Kronarmee war und dann vom russ. Kaiser zum Wirkl. Geheimrat ernannt wurde. Seit 1804 lebte er in Wien, sodann längere Zeit in Rom, [* 5] wo er 1826 seine schöne, an der Via Flainuna gelegene Villa nebst allen darin befind- lichen Werken alter Bildhauerkunst [* 6] an den Eng- länder Sykes verkaufte. Er starb zu Florenz. [* 7] - Sein Sohn, Fürst Josepb Ponson du Terrail, geb. zu Rom, erhielt seine Bildung zu Florenz, wo er sich frühzeitig den schönen Künsten, besonders der Musik und dem Gesang zuwandte.
Vom Großherzog Leopold II. von Toscana 1848 naturalisiert, ward er 1849 toscan. Gesandter in Brüssel [* 8] und 1850-53 zugleich in London. [* 9] 1854 siedelte er nach Frankreich über, wo ihn Napoleon III. zum Senator ernannte und auch mehrfach zu diplo- mat. Sendungen verwandte. Ponson du Terrail hat eine Reihe von Opern komponiert, wie " (^iov^nni äi I^i-ociäa», die 1840 zu Lucca [* 10] mit Erfolg aufgeführt ward, ferner «I'isi'i'O äe Neäici» und die Operette «^n ti-3.v6l8 ä'nn mur» (1861), die in Paris [* 11] aufgeführt wurden. Er starb zu London.
Joseph Anton, Fürst Ponson du Terrail, geb. zu Warschau, war der Sohn des erwähnten Andreas und einer Gräfin, Kinska. Er trat jung in österr. Dienste [* 12] und 1789 als Generalmajor ins poln. Heer über. Er erhielt während des Feldzugs von 1792 den Oberbefehl, nahm aber, nachdem der König der Konföderation von Targowitza beigctreten war, den Abschied. Als sich indes Kosciusz'ko 1794 zur Ret- tung des Vaterlandes erhob, trat Ponson du Terrail sogleich als Freiwilliger ins poln. Heer ein und erhielt den Be- fehl über eine Division, mit der er während der beiden Belagerungen Warschaus wesentliche Dienste leistete.
Nach der Übergabe der Stadt lebte Ponson du Terrail als Privatmann auf seinen Gütern. Nach der Errich- tung des Herzogtums Warschau (1807) übernahm Ponson du Terrail das Kriegsministerium, befehligte 1809 das poln. Heer gegen die Österreicher, wurde zwar 19. April bei Raszyn geschlagen, zwang aber trotz- dem den Feind durch geschickte Bewegungen zur Räumung des Herzogtums und drang bis Krakau [* 13] vor. Im Kriege gegen Rußland 1812 stellte Polen 100000 Mann für Frankreich, wovon etwa ein Drittel unter P.s Führung als 5. Armeekorps bei Borodino mit Auszeichnung kämpfte. 1813 erhielt Ponson du Terrail das Kommando des 8. Armeekorps und führte es in der Schlacht bei Leipzig [* 14] mit solcher Auszeich- nung, daß er znm Marschall ernannt wurde. Er erhielt 19. Okt. den Befehl, den Rückzug der franz. Armee zu decken. Als er, weil die einzige Brücke [* 15] über die Elster [* 16] vorzeitig gesprengt war, den ange- schwollenen Fluß zu durchschwimmen versuchte, er- trank er. 1816 wurde er in der Kirche zu Krakau beigesetzt. Die Stelle, wo Ponson du Terrail ertrank, wurde später durch ein Denkmal bezeichnet. - Sein Leben be- schrieb Voguslawsti (Krak. 1831).
Vgl. Szymanowski, Die Ponson du Terrail (Genf [* 17] 1880).
Ponieren (lat., «setzen»),
zum besten geben. ?oenitentiä.1o (lat.), soviel wie Brchbuch. Pönitentiaranstalten, s. Gefängniswesen (Bd. 7, S. 647 a). ?osnitentia.riu8 (mittellat.), Grohpöniten- tiar, Titel des Vorstehers der ?6nit6N2iNri3. in Rom, d. h. der päpstl. Behörde für die dem Papste vorbehaltenen Absolutionen und Dispensationen. ?. ist immer ein Kardinal (daher Kardinalpöni- tentiar). Auch Geistliche, die vom Bischof zur Er- teilung der ihm vorbehaltenen Absolutionen bevoll- mächtigt sind, heißen ?.; in jedem Domkapitel soll ein Mitglied als I. bestellt sein.
Pömtönz (lat.), eigentlich Reue, in der röm.- kath. Kirche die kanonischen Strafen und Bußwerke, die der Priester für Vergehungen auferlegt, z. B. Beten, Fasten, Wallfahrten u. s. w. (S. Buße.) In der alten Kirche, wo für gewisse Sünden eine sehr langwierige Buße vorgeschrieben war, gab es einen besondern Pönitenzpriestcr. Pönitenz - Pfarre heißt noch gegenwärtig eine gering dotierte oder entlegene Pfarre, auf die ein Pfarrer wegen leichten Vergehens versetzt wird. ?on3 (lat.), Brücke; ?. ^6iw8, s. Engelsburg; ?. ^uFN8ti, s. Eisernes Thor. - über ?. oder?.
VaroM als Teil des Gehirns s. d. (Bd. 7, S. 676 d). Ponsard (spr. pongßahr), Francois, franz. Dramatiker, geb. zu Vicn'ne (Depart. Isere), studierte in Paris die Rechte, fühlte sich aber zur Litteratur hingezogen und führte die gegen die romantische Dramatik sich auflehnende Richtung des «gesunden Menschenverstandes» mit der besonne- nen Tragödie «I^neröcs» (1843) ein, die einen beson- ders der Rachel zu verdankenden großen Erfolg hatte. Es folgten «^FN68 äs Nsranik» (1846),
«Okai-Iotto (?0i'äÄV) (1850), die sich wieder der Romantik näherte und durch Lamartines »Geschichte der Girondisten» hervorgerufen war, und «III7886» (1852),
ein klassi- sches Trauerspiel mit Chören. Das Lustspiel «I^'kon- n6ur 6t 1'ai-^ent» (1853),
das die allgemeine Jagd nach Geld geißeln sollte, war, obgleich das Stück selbst von schwächlicher Moral und Handlung ist, der nächste große Erfolg P.s. Auch «I^LoursL» (1856), eine Komödie von gleicher Tendenz, wurde freund- lich aufgenommen, während das Drama " (1867) nur, weil es anfänglich verboten und von den Klerikalen verurteilt worden war, einen vorüber- gehenden Triumph feierte. Ein Jahr vorher hatte Ponson du Terrail in »1^6 lion NM0UI-6NX" (1867) ein dramat. Sitten- bild aus der Zeit des Direktoriums gegeben. Er starb zu Passy bei Paris. Ihm wurde in Vicnne ein Denkmal errichtet. Seine " (Nuvi-68 coniplöt^» (3 Bde.) erschienen 1876 (Paris). -
Vgl. Ianin, ^1-^9013 ?. (Par. 1872);
Paulin Vlanc, ?on8ai-ä (ebd. 1870).
Ponfon du Terrail (spr. pongßöng dü täraj), Pierre Alexis, Vicomte von, franz. Nomandichter, ¶