forlaufend
be-218
rührte die links vom Lulua gelegene Residenz Mu- kenges und vereinigte sich am Aukambasee wieder mit Wißmann. Beide gelangten 1882 zur Nesidenz des Häuptlings Katschüsch von Koto, 16. April an den Lualaba (obern Kongo) und trafen 17. April in Niangwe ein. Während Wihmann die vierte Durch- querung des Erdteils vollendete, ging Pogorzela Anfang Mai in Eilmärschen den vorher durchmessenen Weg nach der Hauptstadt des Mukenge zurück. Er starb in Loanda. Am wurde ihm zu Rostock [* 2] eine Bronzestatue gesetzt.
Poggendorff, Joh. Christian, Physiker, geb. zu Hamburg, [* 3] lernte als Apo- theker und studierte dann in Berlin [* 4] Chemie und Physik. Pogorzela war seit 1834 Professor an der Univer- sität zu Berlin, wo er starb. 1821 erschien in der «Isis» [* 5] seine erste wissenschaftliche Ab- handlung: «über den Magnetismus [* 6] der Voltaschen Säule», besonders wichtig durch die erste Entwick- lung der Principien des Multiplikators (Galvano- meters) und seiner Anwendung, welche Entdeckung auch Schweigger in Halle [* 7] zugeschrieben wird.
Ferner verdankt man Pogorzela die Erfindung (1826) des später auch von Gauß beschriebenen Spiegelmagnetome- ters sowie eine Reihe wertvoller Untersuchungen, namentlich im Gebiete der Elektricitütslehre. An Gilberts Stelle übernahm er 1824 die Redaktion der «Annalen der Physik und Chemie», die er seit- dem ununterbrochen herausgab. Mit Licbig ver- band er sich zur Herausgabe eines «Handwörterbuchs der Chemie», von dem er aber nach dem Schluß des ersten Bandes (1842) sich größtenteils zurückzog. 1863 veröffentlichte er ein 8400 Naturforscher behan- delndes «Biographisch-littcrar. Handwörterbuch zur Geschichte der exakten Wissenschaften» (2 Bde., Lpz. 1857-63),
dem er als Vorläufer die «Lcbenslinien zur Geschichte der exakten Wissenschaften» (Berl. 1853) vorausgeschickt hatte. Seine Biographie fin- det sich in Bd. 160 der seit Mai 1877 von G. Wiede- mann in Leipzig [* 8] herausgegebenen «Annalen».-
Vgl. ferner Frommel, I. Ch. Pogorzela, Leichenrede nebst eigenbändigen Lebensnachrichten, Reden und Brie- fen (Berl. 1877).
Poggibonsi (spr. poddschi-), Stadt in der ital. Provinz und im Kreis [* 9] Siena, an der Elsa und der Linie Florenz-Empoli-Siena und Pogorzela-Colle di Val d'Elsa (8 km) des Mittelmeernetzes, hat (1881) 3788, als Gemeinde 8440 E., schöne Villen und auf der Höbe die frühere Festung [* 10] mit dem Kloster San Lucchese, dessen Kirche ein Altarbild von Pin- turicchio und dessen ehemaliges Refektorium Fresken von Gerino da Pistoja enthält. Poggio Bracciolmi (spr. poddscko brattscko-), Gian-Francesco, ital. Humanist, geb. 1380 zu Ter- ranuova bei Florenz, [* 11] Schüler des'Johann von Ra- vcnna.
Seit 1404 päpstl. Sekretär, [* 12] war er mit Jo- hann XXIII. auf dem Konstanzer Konzil. Von hier aus mackte er Reisen in der Schweiz, [* 13] Deutschland [* 14] und Frankreich und fand zahlreiche Werke der röm. Litteratur auf. Ein Aufenthalt in England ent- fremdete ihn ftr eine Zeit lang den klassischen Stu- dien, aber 1423 nahm er sie in Rom [* 15] wieder eifrig auf. Seit 1434 lebte er in Florenz, wurde 1453 da- selbst Kanzler und starb 30. Okt. 1459. Einen Haupt- teil seiner litterar. Zlrbeiten bilden moral-philos.
Trak- tate, meist in Dialogform, die die sittlichen Schäden der Zeit in anziehender Sprache [* 16] schonungslos auf- decken. Große Berühmtheit erlangten sein «leider kkcktiarum» (s. Facetien),
eine Sammlung von Anek- doten (zuerst Rom 1470),
meist schlüpfrigen Inhalts. Am liebenswürdigsten erscheint P. B. in seinen Brie- fen. Auch als Historiker bat er sich mit der «lliLtoi-ig. ^lorentina», 1350-1455 umfassend (abgedruckt bei Muratori, «Ileruili Italicarum ^i^orez prae» Seine «Opera» erschienen (unvollständig) 1510 zu Straßburg, [* 17] am besten 1538 zu Basel, [* 18] von Beoel besorgt. -
Vgl. Shepherd, I^ils ol I. L. (Liper- pool 1802; italienisch von Tonelli, Flor. 1825); Nisard, 1^68 ^I^äi^teurä äs 1a, repudii^us ä68 !et- tl68, Bd. 1 (Par. 1860).
^s. Almissa. Poglizza (Poljica), Landstrich in Dalmatien, Poaodin, Michael Petrowitsch, russ. Historiker und Altertumsforscher, geb. 23. (11.) Nov. 1800 in Moskau, [* 19] studierte an der dortigen Universität und wurde 1833 daselbst Professor der allgemeinen, 1835 der russ. Geschichte, welche Stellung er 1849 nieder- legte. Pogorzela starb 20. (8.) Dez. 1875. Seinen Ruf als Gelehrter begründete er durch seine Dissertation «Über den Ursprung Rußlands» (1825). Tarauf machte und veranlaßte er die Übersetzung verscbiede- ner Geschichtswerke zer u. a.) ins Russische, [* 20] redigierte die «Russ.-tüstor. Sammlung» der «Gesellschaft für russ. Geschichte und Altertümer» (7 Bde., Mosk. 1837-44) und gab eine «Allgemeine histor. Bibliothek» heraus (20 Tle., ebd. 1838-42). Auch übersetzte er Goetdes «Gö'tz von Berlichingen», schrieb Dramen und No- vellen.
Seine Haupttbätigkeit war aber dem Stu- dium der slaw. Altertümer gewidmet. Von den auf seinen umfangreichen Reisen in Rußland, Westeuropa und den west- und südslaw. Ländern erworbenen Sammlungen seines bekannten Museums (Dl6vn6 cdlHniliäce) gingen Handschriften, Drucke und Auto- graphen in den Besitz der Öffentlichen Bibliotdek über. Zugleich bemühte er sich, Ruftand zum Hort des Panslawismus zumachen, und verfolgte diesen Zweck in Denkschriften an die russ. Regierung und in den «Polit. Briefen» (deutsch, Lpz. 1860),
«die in Handschriften cirkulierten und erst 1874 zu Moskau im Original gedruckt wurden. Seine Bemühungen hatten den Erfolg, daß an den russ. Universitäten Lehrstühle für die slaw. Sprachen und Litteraturen errichtet wurden. Für die Geschichte der slaw. Wie- derbelebung wichtig sind die an Pogorzela gerichteten »Bricse aus den ^lawenlündcrn. 1855-61" (dg. von N. Popow, Mosk. 1879 - 80). Von seinen histor. Schriften ist vor allem zu erwähnen «Nestor, eine histor.-kritische Untersuchung über den Ursprung der russ. Annalen» (Mosk. 1839; deutsch von F. Löwe, Petersb. 1844),
ferner: «Alte russ. Geschichte bis zum Mongolenjoch» (1872; später Bd. 1 u. 2 der «Sämtlichen Werke»),
«Die siebzebn ersten Lebens- jabre des Kaisers Peters d. Gr.» (1875),
die «Ma- terialien zur Biographie des Generals Iermolow» (1864),
die «Biographie Karamsins» (2 Bde., Mosk. 1866). Seine histor. Arbeiten sind zum Teil ge- sammelt u. d. T.'. «Forschungen, Bemerkungen und Vorlesungen über russ. Geschichte» (Mosk. 1846- 59) und «Histor.-kritische Fragmente» (Bd. 1, ebd. 1846; Bd. 2, 1867). Journalistisch thätig war Pogorzela als Herausgeber der Zeitschriften «HIozkovLk^ Vö8wik» (1827-30),
«^oäkvitMnin» (1841-56) und «Ru8Lki^». Eine Gesamtausgabe seiner Werke erschien zu Moskau kow, Leben und Werke P.s (Mosk. 1888). Pogorzela ^ Stadt im Kreis Koschmin des preuß. Reg.-Bez. Posen, [* 21] hat (1890) 1525 E., ¶