Plevlje, türk.
Tašlidža, Stadt im gleichnamigen Sandschak, mit 6009 E., malerisch in einer
Thalweitung des Čehotinaflusses
gelegen.
Seit 1879 befindet sich hier eine österr. und eine türk.
Besatzung in einem befestigten Barackenlager. In einer
nahen Thalschlucht ist das griech.
Troitzakloster.
(Plewna),
[* 2] bulgar. Pleven, Hauptort des Kreises Plevna im Fürstentum
Bulgarien,
[* 3] im Hügellande, 5 km östlich vom Vid, 40 km südwestlich von Nikopoli gelegen, an der Fahrstraße Rustschuk-Plevna-Orchanie-Sofia
und an der
Straße von Rahovo an der Donau nach Loveč und dem
Schipkapaß, hat (1893) 15546 E. Plevna wurde besonders durch den
Russisch-Türkischen
Krieg von 1877 bekannt. Nachdem die russ. Hauptarmee im
Thal
[* 4] der Jantra vorgedrungen
war, den
Balkan überstiegen und Nikopoli besetzt hatte, erschien völlig überraschend
Osman Pascha mit 14000 Mann bei Plevna und
bedrohte damit die russ.
Stellung im Rücken. Am 20. Juli wurde ein russ.
Angriff zurückgeschlagen.
Die russ. Oberleitung stellte infolgedessen den
Vormarsch ein, währendOsman Pascha die
Stellung befestigte
und sich auf etwa 20000 Mann verstärkte. Am 30. und 31. Juli griff
General Krüdener die türk.
Stellung abermals an, wurde jedoch
mit großem
Verlust abgewiesen. Am 7. Sept. begannen die inzwischen verstärkten
Russen mit der rumän.
Armee den
Angriff zunächst
durch heftiges Geschützfeuer, dann mit einem allgemeinen
Sturm(11. Sept.). Mehrfach abgewiesen, gelangten
abends Rumänen und
Russen in
Besitz von drei Schanzen. Am 12. Sept. nahm
Osman Pascha die beiden Schanzen im
Süden der
Stellung
wieder. Mehrere russ.
Angriffe wurden abgewiesen, ebenso 18. Sept. ein
Angriff der Rumänen. Die
Russen beschlossen die Einschließung
von Plevna, befestigten die
Stellung und zogen Verstärkungen heran.
Osman Pascha empfing von Orchanieh her 12000 Mann
unter Hifzy Pascha und einen Proviant- und Munitionstransport. Am 6. Okt. waren die russ. Linien
unter
Totlebens Leitung vollendet. Die türk.
Stellung wurde täglich beschossen und vermochte dies
Feuer wegen
Mangel an Munition
nur noch schwach zu erwidern, auch hatte Skobelew in der Nacht zum 5. Nov. die
Stellung bei Brestovica und 9. Nov. die
GrünenBerge in
Besitz genommen. Da entschloß sich
Osman Pascha zu einem Durchbruchsversuch und griff 10. Dez. die russ.
Stellung
am Vid ungestüm an; die russ.
Vortruppen wurden überrannt, doch eilten von allen Seiten Verstärkungen
herbei, mit deren Hilfe der
Angriff nach fünfstündigem Kampfe abgeschlagen wurde. Während dieses
Gefechts hatten
Russen und
Rumänen bereits Plevna und die türk. Schanzen besetzt, weshalb
Osman Pascha sich mit ungefähr 35000 Mann ergab. –
Vgl. Kuropatkin-Krahmer,
Kritische Rückblicke auf den Russisch-Türkischen
Krieg 1877–78, Heft 2 (Berl. 1885);
Osman-Pascha,
Défense dePlevna, d'après les documents réunis par Mouzaffer Pasha et TaalatBey (mit
Atlas,
[* 5] Par. 1889).
(lat.), Geflecht, in der
Anatomie eine eigenartige
Anordnung der
Blut- und
Lymphgefäße sowie der
Nerven.
[* 6] Ein Plexus vasculosus
(Adergeflecht) kommt dadurch zu stande, daß mehrere parallel verlaufende
Venen- oder Lymphgefäßstämme
durch mehr oder minder zahlreiche Seitenäste miteinander in
Verbindung stehen. Auf dieselbe
Weise treten manche benachbarte
Nervenstämme durch gegenseitige
Abgabe von Nervenästen in
innige
Verbindung (Plexus nervosus,Nervengeflecht). Der Plexus solaris
(das
Sonnengeflecht) ist ein mehr oder weniger dichtes, mit vielen Ganglienknoten versehenes Geflecht des
SympathischenNerven, das in der
Magengegend auf der Vorderseite der
Aorta liegt.
Ignaz
Joseph,
Komponist, geb. zu Ruppersthal bei
Wien,
[* 7] kam um 1772 zu Jos.
Haydn als
Schüler, worauf
ihn der
Graf Erdödy zu seinem Kapellmeister machte. Später war er mehrfach in
Italien
[* 8] und lebte seit 1784 in
Straßburg
[* 9] als Domkapellmeister. In dieser
Stellung erwarb er sich besonders durch Instrumentalkompositionen einen
Namen, so
daß man ihn 1791 sogar als Rivalen seines Lehrers
Haydn nach
London
[* 10] berief. Nach seiner Rückkehr nach
Straßburg verlor er
durch die Abschaffung des christl.
Kultus sein
Amt. 1795 wandte er sich nach
Paris
[* 11] und errichtete hier eine
Musikhandlung und Notendruckerei, dann auch eine bedeutende Klavierfabrik.
Später zog er sich auf ein Landgut zurück, wo er starb. Die Zahl seiner im Druck erschienenen
Kompositionen (29
Sinfonien,
Konzerte für verschiedene
Instrumente, Quartette,
Quintette,
Trios,
Duos,
Sonaten u.s.w.) ist sehr groß. Sein
ältester Sohn, CamillePleyel, geb. zu
Straßburg,
Klavierspieler, trat in das
Geschäft seines
Vaters und widmete sich
besonders der Klavierfabrik, die namentlich seit 1824, als Kalkbrenner sich mit ihm vereinigte, zur
Blüte
[* 12] gelangte. Pleyel starb zu
Paris. Seine Fabrik besteht fort unter der Firma Pleyel+Wolff. Seine Klavierkompositionen bekunden
einen trefflichen
Musiker.
Die Gattin Camille P.s, MarieFélicitéPleyel, geb. zu
Paris als die Tochter des Sprachlehrers Moke, war eine ausgezeichnete
Klavierspielerin. Von ihrem Gatten getrennt, lebte sie seit 1848 in
Brüssel
[* 13] als erste Lehrerin des
Klavierspiels am Konservatorium
und starb zu St. Josse-ten-Noode bei
Brüssel.
Gajus Secundus, zum Unterschiede von seinem Neffen derÄlteregenannt, röm. Schriftsteller,
geb. 23 n. Chr. in Comum, machte als junger Mann Feldzüge
in
Germanien
[* 15] mit, bekleidete dann unter Nero und Vespasian verschiedene
Civil- und Militärposten und war zuletzt Befehlshaber
der Flotte von Misenum, wo er 79 n. Chr. bei dem furchtbaren
Ausbruche des
Vesuvs seinenTod fand. Seine
histor., rhetorischen und grammatischen
Schriften sind sämtlich verloren gegangen; erhalten ist aber ein umfangreiches encyklopäd.
Werk in 37
Büchern u. d. T.
«Historianaturalis», das eine ungeheure Menge aus zahlreichen griech. und lat.
Werken zusammengelesener
Notizen aus fast allen Gebieten des menschlichen
Wissens enthält.
BeimAusziehen und Ordnen seiner
Sammlungen ist Plinius mit großer Flüchtigkeit und Nachlässigkeit verfahren, so daß man bei
der Benutzung seines Werks, das nach
Verlust der Originale für manche Gebiete, wie z. B. für die antike Kunstgeschichte,
unsere Hauptquelle ist,
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