einem Kurbelgetriebe
[* 2] eingeleiteten Schwingbewegung dieses Hebels auf einem kreiscylindrisch gekrümmten Plätttisch, der
die zu plättenden Gegenstände trägt. -
Vgl. von Eichensels, Praktische Anleitung zur Glanzplätterei und zur Kunstplätterei
(12. Aufl., Lpz. 1891).
Platow nennt man auch das Plattdrücken des
Drahts zu schmalen, flachen
Bändern zwischen zwei glatten polierten
Walzen. Beim
Garben oder Raffinieren des
Stahls wird Platow das Ausschmieden der Garbe oder des
Pakets zu Flachstäben genannt.
ungar.
Balaton (vom slaw. blato,
d. i. Sumpf), der bedeutendste See in
Ungarn
[* 5] und in
Mitteleuropa, in seiner nordöstl. Erstreckung zwischen dem
Somogyer, Zalaer und
VeszprimerKomitat, ist 75 km lang, bis 30 km
breit, bedeckt mit den anliegenden
Sümpfen 1320 qkm und liegt 106 m
ü.
d. M. Er ist bis 10 m tief, wird aber seines unruhigen
Wassers wegen nur wenig zur Schiffahrt benutzt, seit 1847 indes mit Dampfbooten befahren. Er hat süßes
Wasser, friert in strengen Wintern zu, nährt eine große Menge schmackhafter Fische, darunter den Fogasch
(d. i. Zahnfisch);
an seinen Ufern viel Wasservögel.
Durch die Halbinsel von Tihany wird der See in zwei
Becken geteilt. Die nördl. und nordwestl. Ufer werden
von vulkanischen, weinbepflanzten Hügel- und Bergreihen umzogen, die übrigen sind flach. Die interessantesten Punkte sind
die
Abtei Tihany und der Badeort
Balaton-Füred am nördl. Gestade, sodann der Flecken
Keszthely am westl. Ufer. Am Südufer
erheben sich neun Basaltkegel, wie der Badacson (437 m), mit vorzüglichem
Weinbau. Der bedeutendste Zufluß
ist unter 30
Bächen der Zala, der Abfluß der
Sió, welcher durch die Sárviz dem Donaugebiet angehört. In neuerer Zeit sind
wiederholt
Regulierungen der Ufer und Trockenlegung der
Sümpfe unternommen worden.
(Plater),
Thomas, Gelehrter, geb. in Grenchen (Kanton
[* 6] Wallis),
wuchs als Hirtenknabe
heran, wurde vom 10. bis zum 18. Jahr von einem
Bacchanten auf vielen Schulen des
DeutschenReichs herumgeschleppt und mußte
für ihn betteln, bis er endlich entlaufen konnte und nun Gelegenheit fand, die Deklinationen zu lernen sowie
Hebräisch und
Griechisch. Dann aber wurde er Seiler, trieb dabei die
Studien weiter und gewann schließlich als
Buchdrucker
(s. Oporinus), dann als Schulmeister und Pensionswirt in Basel
[* 7] unter mühseliger
Arbeit ein gewisses Vermögen und großes Ansehen.
Platter starb zu Basel,
berühmt durch die
Beschreibung seines wechselvollen Lebens, die er als 73jähriger
Greis für seinen Sohn niederschrieb und die ein lebendiges
Bild seiner Zeit giebt (hg. von H.
Düntzer in der «Kollektion Spemann»,
Stuttg. 1882, und von Hemann in hochdeutscher Bearbeitung,Thomas und Felix Platter. Zwei Lebensbilder aus der Zeit der
Reformation
und Renaissance, Gütersloh 1882).«Thomas P.s
Briefe an seinen Sohn Felix» gab A.
Burckhardt
(Bas. 1890)
heraus.
Sein Sohn Felix Platter, geb. 1536, wurde berühmt als
Arzt und Erneuerer des mediz.
Studiums an der
UniversitätBasel,
besonders der
Anatomie. 1612
stellte er seine
Erinnerungen zusammen,
die aber nur bis zu seiner Verheiratung 1557, nicht bis zu der Zeit seines
großartigen Wirkens reichen; sie ergänzen die
Biographie des
Vaters, kommen ihr aber an Frische nicht gleich. Er starb Felix
P.s
Biographie gab mit der seines
Vaters zuletzt H.Boos
(Thomas und Felix Platter, Lpz. 1878) heraus. -
Vgl. Fr. Miescher, Die mediz.
Fakultät in Basel
(Bas. 1860), und Gedenkschrift zur Eröffnung des Vesalianum in Basel
(Lpz.
1885).
(Planipennia), eine Unterordnung der Netzflügler (s. d.).
Sie haben vier gleichartige, häutige, fein netzadrige Flügel, deren hintere unfaltbar sind, kräftige,
zum
Kauen geeignete Mundteile und stets fünfgliedrige Füße.
jede
Abplattung eines höhern Gegenstandes, z. B. die abgeflachte Kuppe eines Hügels, die
an einem
Berge hinlaufende
Terrasse, namentlich aber das abgeplattete, zum Begehen eingerichtete Dach
[* 8] eines
Gebäudes. In Nordamerika
[* 9] bezeichnet man mit Plattform (platform) die
Rednerbühne in polit.
Parteiversammlungen, dann aber auch das
Programm, welches von der
Rednerbühne aus erörtert und von der Versammlung angenommen wird. -
Vgl. Jephson, The platform,
its rise and progress (2 Bde., Lond.
1892).
(Pes planus s. valgus), sowohl Bezeichnung des untersten
Teils des menschlichen Fußes (s. d.) als auch einer
häufig vorkommenden Verunstaltung dieses Körperteils, wobei derselbe mit seinem innern Rand und der ganzen
Sohle den
Boden
beim Auftreten berührt, während ein normal gebauter
Fuß an dieser (innern) Seite eine bedeutende Wölbung (Höhlung)
zeigt und den
Boden nur mit einem kleinen
Teile seines äußern Randes berührt; dabei ragt der innere Knöchel stark hervor,
steht tiefer und die natürliche Wölbung des Fußrückens sowie die Aushöhlung der Fußsohle sind nahezu verschwunden.
Der Plattfuß ist entweder angeboren oder entwickelt sich während der
Pubertät durch anhaltendes Stehen und
übermäßige Belastung der Fußgelenke, wie dies namentlich bei manchen
Gewerben
(Bäckern, Schlossern, Handlungsdienern,
Kellnern) der Fall ist.
HöhereGrade der Plattfüßigkeit sind häufig mit Einwärtsknickung der Knie
(X-Beine) verbunden. Immer
bewirkt diese
Deformität einen häßlichen breiten Fuß und macht zum
Springen und zu weitem Marschieren ungeschickt, daher
militäruntüchtig, führt auch häufig zu schmerzhaften Anschwellungen der Füße, Wundwerden der Fußsohlen
und chronischen
Entzündungen der Fußgelenke
(Tarsalgie). Zur
Heilung des Plattfuß dient die längere Anwendung von festen Schienenapparaten
oder die längere Fixierung des in die normale
Lage gebrachten Fußes durch einen
Gipsverband. Für leichte
Grade genügt ein
passender Schnürstiefel mit etwas erhöhtem
Absatz und keilförmig erhöhtem innern Fußrand. -
Vgl.
Lücke,
Über den sog. entzündlichen Plattfuß (Lpz. 1872);
Lorenz, Die
Lehre
[* 10] vom erworbenen Plattfuß (Stuttg. 1884).