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Platt vordem Wind segeln, den Wind recht von achtern (d. h. gerade von hinten) haben. Plattäpfel, 15. Klasse des Diel-Lucasschen Apfel- systems (s. Apfel). Plattbauch, s. Libellen. Plattdeutsch, s. Niederdeutsch. Platte, üls Gesimsglied, s. Sims; [* 2] als Form der Vernsteinstücke, s. Vernsteinindustrie (Bd. 2, S. 842 a); in der Geographie, s. Ebene. Platteis, s. Scholle. Plätteisen, s. Plätten. Plätten oder Bügeln, diejenige Arbeit, mittels deren man Geweben, insbesondere der Wäsche, durch Vestreichen mit der Bodenstäche eines erhitzten Me- tallkörpcrs, Platt eisen oder Bügeleisen, Glätte und Glanz verleiht, wodurch dieselben nicht nur ein schöneres Aussehen erhalten, sondern auch den Staub weniger annehmen.
Als Unterlage dient derPlütttisch oder das Plättbrett, dessen obere Seite am besten mit einer wollenen Decke [* 3] und einem auf diese gebreiteten weißen baumwollenen Tuch bekleidet ist. Eine zugleich bequeme und sichere Vor- richtung ist das freistehende Plättbrett, das sich wie ein Feldstuhl zusammenklappen läßt. Das Plätt- eisen ist entweder hohl zum Einlegen eines glühend gemachten Eisenstückes von entsprechender Form (Plättstahl, Bolzen) oder, in seltenern Fällen, massiv, so daß das Plätteisen selbst im Ofen erhitzt werden muß; der eiserne Griff ist mit Holz [* 4] oder auch mit Filz (im letztern Fall mit Lederbezug) be- kleidet.
Die nachstehenden [* 1] Fig.i u. 2 stellen Plätt- g. i. [* 1] Fig. 2. eisen mit Bolzen dar; in [* 1] Fig. 2 ist, um die Hand [* 5] gegen die strahlende Wärme zu schützen, eine Vlechplatte angeordnet. [* 1] Fig. 3 zeigt ein ameri- kanisches Plätteisen, dessen Vollkörper durch eine einfache Vorrichtung am Griff befestigt werden kann. Besonders starke Plätteisen werden von den Schneidern und Hutmachern angewendet; dieselben sind meist massiv, und der Handgriff ist wie bei den amerik. Plätteisen abnehmbar.
Die Erhitzung ge- schieht auf einem besondern Plättofen. Zur be- quemen und wohlfeilen Erzeugung einer anhalten- den und gleichmäßigen Hitze sind für manche Ver- hältnisse, besonders für gröbere Wäsche, dieKohlenplätt- eisen vorteilhaft, die, etwas höher als die gewöhn- lichen Plätteisen, inwendig einenRost besitzen und mit glühenden Holzkoh- len geheizt wer- [* 1] Fig. 3. den; doch sind die aufstiegende Asche und der Koh- lenstaub der Gesundheit schädlich.
Dieser übelstand wird durch Anwendung von Glühstoff (s. d.) erheb- lich vermindert. Auch sind Plätteisen im Gebrauch, die sich durch eine in ihrem Hohlraum entzündete Spiritusfiamme heizen lassen und so gedreht wer- den können, daß von Zeit zu Zeit die durch die Flamme [* 6] erhitzte obere Flüche nach unten kommt. Ähnlich eingerichtet sind die Gasplätteisen, die durch einen am Brenner befestigten Schlauch mit dem der Leitung entnommenen Gas gespeist werden. [* 1] Fig. 4 zeigt das Großsche Patentplätt- eisen mit Gasfeuerung. [* 7]
Bei der Glanzplätterei nach dem von H. F. Hennig in Dresden [* 8] verbesserten Weigel- schen System, durch welche die betreffen- den Gegenstände das gefällige Aussehen von neuer Wäsche er- halten sollen, kommt eine halbrund ge- schmiedete Bolzen- [* 1] Fig. 4. platte zur Anwen- dung, deren Konstruktion vorzüglich geeignet ist, die Wärme [* 9] lange auszustrahlen. Der Boden derselben, von 6 inm Stärke, [* 10] zeigt im Innern eine ebenfalls 6 mm starke Wölbung, auf die der Bolzen zu liegen kommt, so daß sich dieser 12 mm über der zu plät- tenden Wäsche befindet, mithin ein Durchsengen umnöglick ist.
Vermöge der Rundung des Eisens nach oben erhalten Kragen und Manschetten die dem Gebrauch entsprechende Form, während man mit der Spitze leicht in die Ecken dringen und mittels der Ränder erhabene Kanten bilden kann. Im Gegensatz zu der herrschenden Ansicht, daß man durch starkes Aufdrücken die beste Wirkung hervorbringe, muß das Eisen [* 11] mit leichter Hand ge- führt werden, da die erforderliche Schwere schon in ihm selbst liegt. Um die beim Plätten niedergedrück- ten Falten und Stickereien wieder in ihre normale Lage zu bringen, bedient man sich einer Art Falz- bein und des sog. Ausdrückers, eines Stahlstäb- chens mit hölzernem Griff. Mittels des erstem werden die Falten aufgerichtet und die geschlosse- nen Knopflöcher geöffnet; mittels des letztern wird das Hervorheben der Stickerei bewirkt. Um der Wüsche eine größere Steifheit zu geben, wird dieselbe vor dem Plätten mit einer Lösung roher oder gekochter Stärke getränkt.
Das Stärken der Wäsche mit roher Stärke geschieht unmittelbar vor dem Bügeln mittels Eintauchens in die Starke- lösung; das Stärken mit gekochter Stärke erfordert ein nachheriges Trocknen und vor dem Bügeln ein Benetzen (Einsprengen) der Wüsche mit Wasser. Bei richtiger Ausführung ist der Erfolg der beiden Etärkeverfahren der gleiche, das Rohstürken ver- dient der großen Einfachheit wegen den Vorzug. Zur Erhöhung des Glanzes der Wäsche werden der Stärkclösung noch gewisse Stoffe, z. V. Gummi- tragant, Borax, [* 12] in bestimmten Mengenverhält- nissen zugesetzt und bei dem Plätten Glanzpappen als Unterlagen verwendet. Zum Plätten kleiner und einfach gestalteter Wäsche- stücke, z. B. Kragen und Manschetten, werden gegenwärtig auch Plättmaschinen angewendet. Bei diesen bestcbt das Plätteisen aus einer hohl- cylindrischen Gußeisenwalze, die durch im Innern brennende Gasflämmchen beheizt wird. Diese Walze ist drehbar am freien Ende eines aufrecht stehenden, einarmigen Hebels gelagert und rollt bei der von ¶