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sie einen mit einer Cilie versehenen Schwärmer aus- treten lassen. Die Schwärmer stellen nach kurzer Zeit ihre lebhaften Bewegungen ein und nehmen eine amöbenartig kriechende Bewegung an. In die- sem Zustande dringen sie in die Haare [* 2] der jungen Kohlwurzeln ein und bilden dort im Verein mit an- dern ein Plasmodium, das später fast die ganze Zelle [* 3] einnimmt. Der Pilz [* 4] kann sehr schädlich für Kohlpflanzungen werden, weil durch die Bildung der umfangreichen Anschwellungen den oberirdischen Or- ganen eine gewisse Menge von Nährstoffen entzogen wird und schließlich, hauptsächlich beim lungern An- dauern von feuchter Witterung, die ganzen Wurzel- partien verfaulen.
Ein sicheres Mittel gegen diese Krankheit kennt man nicht, doch sind folgende Maß- regeln geeignet, die Weiterverbreitung zu hindern und (freilich erst nach Verlauf mehrerer Jahre) den infizierten Boden wieder für Kohlbau brauchbar zu machen: Ausreißen und Verbrennen der Kohl- strünke im Herbst, mindestens zwei Jahre lang An- bau anderer Pflanzen, deren Wurzeln für den Pilz kein geeigneter Nährboden sind (Kartoffeln, Getreide), [* 5] sorgfältige Auswahl nur gesunder junger Pstänzchen beim Bestellen des Feldes.
Plasmodium, die nackten, nicht von Membran umgebenen vegetativen Protoplasmamassen der My- xomyceten (s. d.). ?1a,8nioäinin ina.!.a.i-i2.s, ein bei Malaria im Blut gefundener Mikroorganismus, den Protozoen zugehörig, die specifische Ursache der Krankheit. (S. Wechselfieber, Malaria.) Plasmogönie (grch.) nennt Haeckcl diejenige Form der Urzeugung (s. d.), bei der ein Organis- mus in einer organischen Vildungsflüssigkeit ent- steht, d. h. in einer solchen Flüssigkeit, welche die zu seiner Zusammensetzung nötigen Grundstoffe in Form von verwickelten und lockern Kohlenstoffver- bindungen (z. B. Eiweiß, Fett, Kohlenhydrate) ent- hält.
Unter Autogonie hingegen versteht derselbe Forscher diejenige Form der Urzeugung, bei welcher die Entstehung eines Organismus in einer anor- ganischen Vildungsflüssigkeit, welche jene Grund- stoffe in einfachen und beständigen Verbindungen (Kohlensäure, Ammoniak, binäre Salze u. s. w.) ent- hält, vor sich geht. Plafsenburg, s. Kulmbach. Plasticität (frz.), Formbarkeit, Vildsamkeit. Plastlden (grch.), Bildnerinnen oder Ele- mentarorganismen nennt Haeckel die Zellen, und er unterscheidet unter ihnen weiter Cytoden (s. d.) und echte Zellen (s. d.), die erstern sind ohne Kerne und unterscheiden sich als Urcytoden ohne Hülle und als Hüllcytoden mit Hülle.
Die Zellen hingegen haben einen Kern, sind aber auch entweder als UrzeUen hüllenlos oder als Hüllzellen mit einer Zellmembran versehen. Plastidüle (grch.) nennt Haeckel die einzelnen kleinsten Teilchen des belebten Plasmas, gewisser- maßen lebende Moleküle. (S. Erblichkeit.) -
Vgl. Haeckel, Über die Periaenesis der Platää (Berl. 1876).
Plastik (grch.), s. Bildhauerkunst [* 6] und Vildnerei. Plastisch (grch.) nennt man in der Kunst Dar- ftellungen in körperlicher Form; in übertragener Weise kann man vom Plastischen auch da sprechen, wo nur der künstlerische Schein einer körperlichen Form vorhanden ist. Plastische [* 7] Ehirurgie, Anaplastik oder Autoplastik, diejenigen chirurg. Operationen, welche sich mit dem Wiederersatz verloren gegange- ner Teile, mit dem Verschluß erworbener oder ange- borener Lücken und Spalten, mit der Beseitigung und Verhütung der durch Narbenverziehung verursachten Verunstaltungen beschäftigen.
In das Gebiet der P.C. fällt z.V. die Herstellung defekter Nasen (Rbi- noplastik) und Lippen (Cheiloplastik), der Ver- schluß der Lippen- (Hasenscharte) und Gaumenspalte (Wolfsrachen), die Beseitigung der Verziehungen und Umstülpungen der Augenlider (Vlepharo- plastik). Ihre Aufgabe löst die C. meist durck Versetzen und Aneinanderfügen von Hautlappen und Hautstückchen. Letztere werden in der Regel aus der Umgebung der herzustellenden Teile oder wenigstens vom Patienten selbst entnommen. In gewissen Fällen hat man jedoch auch Teile eines andern In- dividuums, ja selbst eines Tiers (Kanmchenbinde- haut) zur Plastik verwandt. Am frühesten scheint die C. von den alten Indern geübt zu sein. Im Mittelalter war sie bereits in Italien [* 8] und Sicilien im Gebrauch.
Ihre allgemeinere und ausgebreitetere Anwendung datiert jedoch erst seit dem dritten und vierten Jahrzehnt des 19. Jahrh. -
Vgl. von Szymanowsky, Handbuch der operativen Chirurgie, Tl. 1 (Braunschw. 1870);
Tillmanns, Lehrbuch der speciellen Chirurgie (4. Aufl., Lpz. 1895).
Plastographie (grch.), Schriftfälschung. ?1a.8tron (frz., spr. -öng), eiserne Brustplatte am Panzer, halber Harnisch für die Vorderseite, Brustleder des Fechtmeisters zum Schutz beim Unter- richt im Stoftfechten; im übertragenen Sinne: Stich- blatt, Zielscheibe des Spottes. Plastüni, die vom Kubankosakenheer aufgestell- ten Truppenteile zu Fuß. Plata, Strom und Stadt, s. La Plata. Platää, griech. Stadt im südl. Böotien, auf einem an die nördl. Vorberge des Kithäron sich an- schließenden, im N. nach der Ebene des Flusses Asopos ziemlich schroff abfallenden Plateau gelegen.
Ursprünglich war Platää Mitglied des Vöotischen Bun- des, sagte sich aber, um der Oberherrschaft Thebens zu entgehen, von dem Bunde los und stellte sich, da Sparta es in seinen Bund nicht aufnahm, unter den Schutz Athens (510 v. Chr.), dem es die Vun- destreue schon in der Schlacht bei Marathon (490) bewährte. In P.s Gebiet gewannen die Griechen unter Führung des spartan. Reichsverwesns Pana- mas im Hochsommer (das überlieferte Schlachten- datum 19. Sept. ist unrichtig) 479 v. Chr. den ent- scheidenden Sieg über das von Mardonius geführte Heer der Perser.
Aus der reichen Beute wurde der Athena Areia ein Tempel [* 9] errichtet, der neben dem ältern Tempel der Hera [* 10] (Heräon) eine Hauptzierde der Stadt bildete. Das Andenken des Sieges ward durch das alle vier Jahre mit Wettspielen gefeierte Fest der Eleutheria (Vefreiungsfcst) bis tief in die röm. Kaiserzeit hinein lebendig erhalten. In den ersten Jahren des Peloponnesischen Krieges, 427 v. Chr., wurde die Stadt nach tapferer Gegenwehr von den Peloponnesiern und Thebanern erobert und durch gänzliche Zerstörung (mit Ausnahme der Heiligtümer) für ihre Treue gegen Athen [* 11] bestrast. Erst nach dem sog. Antalkidischen Frieden (386 v.Chr.) stellten die Spartaner Platää wieder her, aber 372 zer- störten es die Thebaner aufs neue. Die Stadt blieb in Trümmern liegen bis auf die Zeit Alexanders d. Gr., der die Nachkommen der alten Bewohner, denen schon Philipp nach der Schlacht bei Chäro- nea (338) ihre Heimat zurückgegeben hatte, beim Wiederaufbau der Stadt unterstützte. Seitdem ¶