(ital., angeblich von der Stadt Pistoja, s. d.),
kurze Feuerwaffe, die aus freier
Hand
[* 2] abgefeuert wird und daher einen handgriffartigen Kolben besitzt. Die Pistole hat im allgemeinen
alle Konstruktionsänderungen der Feuerwaffen mitgemacht und wurde allmählich bedeutend verkürzt; sie war lange Zeit Ausrüstungsstück
der
Kavallerie, ist aber in neuerer Zeit fast gänzlich durch den Revolver
[* 3] (s. d.)
verdrängt. Hervorragenden Ruf hatten seinerzeit die Pistole von Lazaro Lazarini und von Kuchenreuter. Doppelpistol
ist ein Pistol mit zwei selbständig abzufeuernden Läufen. Kolbenpistole ist eine Pistole, in deren Handgriff zeitweilig
durch eine mechan. Vorrichtung ein längerer Gewehrkolben befestigt werden kann, um so die
Waffe zweihändig verwenden zu können. Eine kleine Taschenpistole (Gegensatz zur Sattelpistole) wird
Terzerol genannt. -
Über dieElektrische Pistole
[* 4] s. d.
(vielleicht von piastola, verkleinert von piastra, Plättchen), eine im 16. Jahrh.
in
Spanien
[* 5] in
Umlauf gekommene Goldmünze (¼ der
Onza oder des Quadrupels, s. Dublone), anfänglich sehr unförmlich, seit 1730 aber
rund, regelmäßig und mit einem Feingehalt von 21 bis 22 Karat geprägt. Nach ihr wurden in
Frankreich
zuerst 1640 die Louisdor geprägt und ähnliche Goldstücke späterhin in
Portugal,
Italien,
[* 6] der
Schweiz,
[* 7]
Deutschland
[* 8] und
Dänemark,
[* 9] die man sämtlich Pistole nannte, so daß der Wert der Pistole verschieden war. In
Deutschland nannte man Pistole vorzugsweise
die
Stücke zu 5 Thlr.
Gold,
[* 10] die zuletzt wohl in Hannover
[* 11] geprägt wurden. (S. Louisdor, Friedrichdor und
Imperial.)
Eduard,Maler, geb. zu
Berlin,
[* 13] bildete sich daselbst an der
Akademie aus und ging dann nach
Düsseldorf.
[* 14] Seine charakteristischen und lebenswahren Genredarstellungen schildern das
Treiben des
Volks mit humoristischer
und kerniger
Auffassung. Die Nationalgalerie zu
Berlin besitzt von ihm: Der
Alte am Kohlentopf und Die
Alte beim
Kaffee (1824),
Die Geographiestunde
(Lithographie von Oldermann), Die
Toilette (1827), Künstleratelier (1828; lithographiert von Herrmann),
Der Dorfgeiger (1831), Gesunder Schlaf (1839; lithographiert von Herrmann);
das
Breslauer Museum: Die Siesta
des Schlächtermeisters.
Zwei bayr. Hochlandsbilder waren seine letzten in
Berlin 1856 ausgestellten Werke. Pistorius starb zu
Karlsbad.
oder Pöstyén,
Groß-Gemeinde und Hauptort eines Stuhlbezirks (21012 E.) und Badeort im ungar.
Komitat Neutra,
am rechten Ufer der Waag, in einer durch die Karpaten vor Nord- und Ostwinden geschützten Gegend, an der
Linie Galanta-Sillein der
Ungar. Staatsbahnen,
[* 16] hat (1890) 4643 kath. slowak. E. und
Schwefelthermen (57‒64° C.), die auf einer Waaginsel entspringen. Die Hauptquelle gehört zu den erdig-salinischen Gipswässern
und setzt reichlichen Schlamm ab, der zu Schlammbädern benutzt wird. Das
Bad
[* 17]
ist Eigentum des
Grafen Erdödy.
–
(mittellat. Pisorica), rechter und größter Nebenfluß des Duero, entspringt
im N. der span.
Provinz Palencia im Cantabrischen
Gebirge, am Westabhang der Pena Labra, bildet die Grenze
gegen
Burgos, wird von Alar del Rey ab wiederholt vom Castilischen
Kanal
[* 20] (s. d.) begleitet, erhält links von
Burgos her den
Arlanzon, der vom Südwestfuß der
Sierra de la Demanda (Grenze von
Logroño) kommt und links den an der
Sierra de Neila entspringenden Arlanza unterhalb Palenzucla aufnimmt, rechts von Palencia her bei Dueñas den
Carrion (s. d.)
und mündet 15 km unterhalb
Valladolid nach 235 km Lauf.
François Gayot de, franz. Rechtsgelehrter, geb. 1673 zu
Lyon,
[* 21] diente zuerst als
Soldat, studierte dann die
Rechte, wurde 1713
Advokat und starb 1743. Er hat sich
einen
Namen gemacht durch Herausgabe von
«Causes célèbres et intéressantes» (20 Bde., Par. 1734 fg.;
auch 4 Bde.,
Bas. 1747‒48; deutsch, 9 Bde., Lpz.
1747‒68). Eine Fortsetzung des Werks veranstaltete der Parlamentsadvokat François Richer (22 Bde.,
Amsterd. 1772‒88; deutsch, 4 Bde.,
Jena
[* 22] 1792‒95); eine
Abkürzung der Sammlung P.s bilden die
«Faits des causes célèbres et intéressantes» (Amsterd. 1757)
von François
Alexandre de
Garsault. Hitzig und
Häring (W.
Alexis) haben eine ähnliche Sammlung u. d. T. «Der
Neue Pitaval» herausgegeben (Lpz. 1842‒65; 2. Aufl., 36 Bde.,
1857‒72; neue
Serie, 24 Bde., 1866‒91; von Bd. 31 ab
hg. von Vollert).
(spr. -kährn), südlichste meist zu England gerechnete
Insel der im übrigen franz. Gruppe
Tuamotu in Polynesien,
unter 25° südl.
Br. und 130° 20’ westl. L. gelegen, von Felsen umgeben und ohne
Hafen, von
Carteret entdeckt,
3,5 km lang, 1,6 km breit, zählt (1888) 112 E. (drei Viertel Weiber und
Kinder). – 1788 empörte sich
in den tahitischen
Gewässern die Mannschaft des engl. Schiffs
Bounty gegen ihren
KapitänBligh (s. d.), setzte diesen aus und
segelte mit sechs Männern und zwölf Frauen von
Tahiti
[* 23] nach Pitcairn, wo sie im Jan. 1790 landeten.
Aus der
Verbindung der Engländer mit den tahitischen Weibern ging eine durch körperliche Schönheit ausgezeichnete Generation
hervor, die eine völlig patriarchalische Gemeinde bildete. Nachrichten davon kamen erst 1808 nach England. Seitdem wurde
die
Insel mehrmals besucht, 1825 vom engl.
KapitänBeechey, der eine
Bevölkerung
[* 24] von 66
Personen vorfand.
Die engl. Regierung ließ diese 1830 nach
Tahiti bringen, von wo sie aber bald nach ihrer Heimatsinsel zurückkehrten. Auch
von Norfolk, wohin man sie überführte, als die
Ernährung nach furchtbaren
Orkanen schwierig wurde, kehrte ein
Teil nach Pitcairn zurück.
–
Vgl. Murray, Pitcairn, the island etc. (Lond. 1885).
(spr. piteoh),Stapelstadt im schwed.
Län Norbotten, am
Flusse Piteå, der am
Sulitelma entspringt und mit einem
Lauf von 340 km ein Gebiet von 10000 qkm entwässert, etwa 10 km vom Bottnischen
Meerbusen schön gelegen, hat (1893) 2736 E.,
Handel mit
Wald- und Renntierprodukten,
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