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1891); ferner sind zu nennen die Romane: «Der reiche Bräutigam» (deutsch, Verl. 1890),
«Hohe Herrschaften» (deutsch, ebd. 1890),
«Das aufge- wühlte Meer», «Im Strudel» (deutsch von W. Lange, Verl. 1882);
von den Novellen: «Die Ehe aus Leidenschaft», «Ist sie schuldig?», «Der Wald- teufel», «Das Artel der Zimmerleute» u.a.;
endlich von den Dramen: «Der Hypochonder», «Lieutenant Gladkow», «Weiße Falken».
Gesammelte Werke P.s erschienen1861 (3 Bde., Petersb.),
Dramen 1874 u. ö. VissoHbs, s. Rüsselkäfer. [* 2] Pistacchionüsse (spr. -akklo-),
s. Pistazien. ?ista.oi". ^., Pistazie, Pflanz cngattung aus der Familie der Anacardiaceen (s. d.) mit etwa sechs Arten, Sträucher und Bäume des mittelländischen Gebietes, des Orients, des tropischen Asiens und Mexikos, die sich durch schöne immergrüne Vc- laubung auszeichnen. Ihre wechselständigcn Blätter sind unpaarig gefiedert oder dreizählig, ihre kleinen Blüten in einfache oder zusammengesetzte, blattwin- kelständige Trauben gestellt. Die männlichen Vlü- ten bestehen aus einem gelbgrünen, fünfspaltigen Perigon und fünf Staubgefäßen mit vierkantigen Beuteln, die weiblichen aus einem drei- bis vier- spaltigen Perigon mit einem oberständigen Frucht- knoten und drei Griffeln.
Die Frucht ist eine trockne, selten fleischige Steinfrucht mit cinfächcrigcm und einsamigem Steinkern. I. vera ^,. (s. Tafcl: Tcre - dinthinen, [* 1] Fig. 7), die echte Pistazie oder Pimpernuß, ist ein prächtiger, bis 10 rn hoch werdender, in Syrien, Persien [* 3] und am Schwarzen Meere einheimischer, übrigens in Südcuropa häufig kultivierter Baum mit unpaarig gefiederten oder (bei den weiblichen Individuen) häufig dreizähligen Blättern, länglichrunden oder eiförmigen zolllangcn Blättchen und eiförmigen, etwas fleischigen, grünen, rot angehauchten Früchten von 4 bis 5 cm Länge, die die Pistazien (s. d.) enthalten. Im Gebiete des Mittclmeers kommen der Ma- stixstrauch, ?. I6nti8cu3 ^. (s. Mastix) und der Terpentinbaum (?. t6i-odiiitliu3 _^.) häufig wild vor.
Die letztere, auf trocknen, fonnigen Hügeln wachsende Art wird zwar bisweilen zu einem kleinen Baum, ist aber in der Regel strauchfö'rmig. Ihre Blätter ähneln denen des Walnußbaums, sind nur beträchtlich kleiner; die erbsengroßen, zuletzt blau- grünen, trocknen Früchte stehen in großen, ver- zweigten, rispigcn Trauben. Die Rinde entbält ein feines, teilweise freiwillig ausfließcndes Terpentin- harz (lei-kdiiitkiiia. c^pi-ja, oder 6s Odioä). Eigen- tümlich sind diefer Holzart die großen, bockshorn- artig gestalteten, dickwandigen, harten, grünrotcn, harzreichen Gallen (Callas Mwcin^e), die eine Blattlaus (^pdig pi8tacik6 ^.) an den Asten hervor- bringt und die früher mediz.
Verwendung fanden. Pistazien, Pistacchionüssc, grüne Man- deln, die süßen, wohlschmeckenden Eamenkcrne der echten Pistazie (s. Ii8wcin). Der in dem Stcinkern enthaltene längliche, dreikantige Same ist reich an fettem Öl. Man unterscheidet Alcpponüsse, die beste Sorte, Tunisnüsse, in Frankreich beliebt, und sicilianische Nüsse, zur Würze von Würsten gebraucht. Wegen ihrer grünen Farbe bedient man sich der Pistoja in der Zuckerbäckerei, um Morscllcn und Konfitüren, sowie im Haushalt, um Cremes damit zu zieren. Im Orient und in Südcuropa werden sie auch roh gegessen und wird aus ihnen Ol geschlagen.
Sie schmecken ganz ähnlich den süßen Mandeln, werden aber leicht ranzig. Pistazit, Mineral, s. Epidot. [* 4] ?!8tiÄ. 8tra.tioto8 ^,., Muschelblume, m den Tropen weit verbreitete Art aus der Familie der Aracccn (s. d.). Die hübschen, wie Blattrosctten aussehendenPflänzchcn ss.Tafel: Araccen, [* 1] Fig. 8) schwimmen frei auf dem Wasser und bilden eine Zierde dcr Warmwasser-Aquarien. ^keule. Pistill (lat.), s. Gynäceum. Pistille, Mörser- . Pistis Sophia(grch.,"Glaube lund^j Weisheit"),
ein nur in kopt. Übersetzung erhaltenes spätgnosti- schcs (s. Gnosis) Buch aus dem 3. Jahrh., ophitisch- valentinianischer Richtung (s. Ophiten und Valen- tinusj, das die Schicksale der aus den: Himmel [* 5] ge- stürzten Weisheit (Sophia) erzählt und in seiner Lehre [* 6] von dcr Sünde, der Buße und dem Glauben sich der kirchlichen Auffassung des. Christentums mehr als andere Gnostiker wieder nähert. Aus- qaben von I. H. Petcrmann (Bcrl. 1851); lat. Über- setzung von Schwartze (ebd. 1853). -
Vgl. Köstlin, Das gnostische System des Buches Pistoja S. (in den «Theol. Jahrbüchern», Tüb. 1854);
Harnack, über das gnostiscke Buch Pistoja S. (Lpz. 1891);
Karl Schmidt, Gnostische Schriften in kopt. Sprache [* 7] (ebd. 1892).
Pistoja, lat. i'iätoriH, später?i3t0i'wm, Haupt- stadt des Kreises Pistoja (103 796 E.) der ital. Provinz Florenz, [* 8] unweit vom Ombrone Pistoiese (Nebenfluß des Arno), an den Linien Florenz-Pistoja-Pisa und Flo- renz-Pistoja-Vtailand des Adriatischen Netzes, Sitz eines Bischofs, eines Präfekten und Gerichtshofs erster In- stanz, hat (1881) 20190, als Gemeinde 51552 E., zur Besatzung zwei Bataillone des 6. Infanterieregi- ments, ein Lyceum, Gymnasium und zwei Biblio- theken; breite gerade Straßen, ansehnliche Kirchen und Paläste.
Der Dom San Zenone (12. und 13. Iabrh.) ist sehr reich an Kunstwerken, berühmt ist der Silberaltar in der Cappella San Iacopo aus dem 13. und 14. Jahrh, und das achteckige got. Bap- tisterium (1339), nach einem Entwurf von Andrea Pifano, von Cellino di Nese aus Sima vv'äen'dei, der Glockenturm war erst ein Festungswerk des 13. Jahrh.; andere bemerkenswerte Kirchen sind: Madonna dell'Nmiltä, ein Renaissancebau von Ven- tura Vitoni, die Kuppel von Vasari;
Sant' Andrea, eine Basilika [* 9] des 12. Jahrh., mit Kanzel von Giov. Pisano (1298-1301);
San Giovamn Zuoriciviws, roman. Bau von 1160 mit reicher Facade und Kan- zel von Fra Guglielmo (1270), mit'Reliefs;
die Säulenbasilika San Bartolommeo;
San Francesco al Prato (1294-1317);
San Domenico (1380);
der Palazzo Pretorio (früher del Podesta), erbaut 1367, jetzt Sitz des Gerichtshofs, mit malerischem Hof [* 10] und vor demselben das Standbild des Kardinals Niccolö Forteguerri (gest. 1473);
der got. Palazzo del Co- muue (1294-1385), zuerst degli Anziani genannt; das Ospedale dc-l Ceppo (von 1277) hat einen langen Fries buntglasierter Thonreliefs mit Vemalung, 1525-35 von Giov., Luca und Girol.
della Robbia und Santi Buglioni. Pistoja ist von alter Zeit her be- kannt durch seine Eisenwaren, namentlich Flinten- läufe; sollen doch die ersten Pistolen [* 11] von da gekommen und benannt sein, daneben giebt es Fabriken von Nadeln, [* 12] landwirtschaftlichen und musikalischen In- strumenten; Seidenzucht, Wollspinnerei, Gartenbau (gute Wassermelonen), Schleifereien der in dcr Um- gegend gefundenen Vergkrystalle (viamknti cli k.). Pistoja wird auch wegen seiner gesunden L^'ft ^ls Som- merfrische besucht. - Bei Pistoja fiel in der Schlacht von 62 v. Chr. Catilina; im Mittelaltcr litt es durch furchtbare Parteikämpfe. 1352 kam es an Florenz. ¶