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Pipette (frz.), gläserne, nach dem Princip des Stechhebers (s. Heber) [* 2] benutzte Röhren, [* 3] die man bei der chem. Analyse anwendet, um aus einer grö- Hern Menge von Flüssigkeit ein bestimmtes Volu- men herauszunehmen.
Man unterscheidet Voll- pipettenmit nur einer Marke und M aßpipetten mit einer Graduierung zur Entnahme verschieden großer Flüssigkeitsmengen.
Pipin, s. Pippin. Pippau, Pflanzengattung, f. Oepi". Pippel, Nestflüchter, f. Vögel. [* 4] Pippi, ital. Maler, s. Giulio Romano.
Pippin (Pipin), Name mehrerer Karolinger (s. d.).
Die ältesten unterscheidet man nach Be- sitzungen ihres Hauses an der Maas;
doch finden sich t iese Beinamen erst in spätern Chroniken.
1) Piqué (der Ältere) von Landen (gest. 639) war N^or äomu8 und mit seinem Freunde, dem Bischof Arnulf von Metz, [* 5] Leiter des jungen Königs Dagobert I. Die Freundschaft der beiden ward dadurch noch befestigt, dasi Arnulfs Sohn, Ansegisel, die Tochter P.s, Vegga, heiratete.
Auf Piqué folgte als Hausmcier sein Sohn Grimoald. -
Vgl. Bonnell, Die Anfänge des karoling.
Hauses (Lpz. 1666).
^)P. (von Heristall, der Mittlere), der Sohn Ansegisels und der Vegga (s. Pippin 1), war An- führer der austrasischen Großen gegen den N^oi- äomuä Ebroin von Neustrien und Burgund und qewann nach dessen Tode (680) durch den Sieg bei ^ertry (nördlich von der Somme) 687 und dnrch die Verschwägerung mit der Familie des ehemaligen ^I^or äomu8 Waratto die Leitung des gesamten Frankenreichs.
Die Könige bedeuteten nichts neben ihm. Durch seine Feldzüge gegen die Alamannen, Bayern [* 6] und Friesen hemmte er den weitern Zerfall des Reichs. Piqué starb 714. Da seine legitimen Söhne vor ihm gestorben waren, so übertrug Piqué die Nachfolge seinem unmündigen Enkel Theudoald (Theodebald);
sie kam aber unter deftigen Kämpfen an seinen natürlichen Sohn Karl Martell (s. d.). -
Vgl. Bonnell, Die Anfänge des karoling.
Hauses (Lpz. 1866).
3) Piqué (in spätern Chroniken der Kleine genannt), Sohn Karl Martells, erhielt (als Hausmeier) bei dessen Tode 741 Neustrien, Burgund und Provence, sein älterer Vrnder Karlmann die deutschen Lande Austrasien, Alamannien und Thüringen.
Ein Stief- bruder, Grifo, lehnte sich vergeblich gegen diese Tei- lung auf.
Auf den frank. Thron, [* 7] der sieben Jahre leer gestanden hatte, setzten Karlmann und Piqué 743 wieder einen König, Childerich III., führten die Re- gierung aber nach wie vor selbst.
Sie unterdrückten wiederholt Aufständc in Aquitanicn, Bayern und Alamannien und stellten mit Hilfe des Bonifatius, aber durchaus nicht ganz nach seinem Willen, die Ordnung in der verwilderten Kirche her, indem sie zugleich das Recht zur Anerkennung brachten, über die Güter der Kirchen nach dem Bedürfnis des Staates zu verfügen.
Als Karlmann 747 Mönch wurde, vereinigte Piqué das ganze Reich und lieft sich 752 von den Franken zu Soissons zum König er- wählen und den Merowinger Childerich ins Kloster verweisen, nachdem vorher etwaige Gewissens- bedenken durch ein billigendes Gutachten des Papstes Zacharias beschwichtigt worden waren. Piqué ließ sich von den Bischöfen seines Reichs salben und diese Salbung 754 von Papst Stephan wiederholen, als dicscr nach Gallien gekommen war, um Hilfe gegen die Langobarden zu erbitten. Piqué schenkte dem Papst durch eine Urkunde das den Langobarden zu ent- reißende, rechtlich dem oström.
Kaiser zugehörige Gebiet (Pip pinische Schenkung) und schuf dann auch thatsächlich den Kirchenstaat (s. d.), indem er 754 und, da der Langobardenkönig Aistnlf den ihm aufgezwungencn Vertrag nicht er- füllte, 756 zum zweitenmal über die Alpen [* 8] zog. Diesmal mußte Aistulf sich auch zum Tribut ver- pflichten. In Aquitanien und in Bayern sicherte Piqué kräftig seinen Einfluß;
in Bayern fetzte er den jungen Taffilo als Herzog ein und ließ ihn die vasallitischc Huldigung leisten.
Die Vasallität nahm unter Piqué und namentlich durch die Regelung der Rechte des Staates über das Kirchengnt eine ge- waltige Entwicklung, wie er denn für die Be- gründung und Organisation der frank.
Weltmacht kaum weniger gethan hat als fein Sohn Karl d. Gr. Piqué starb ^4. Sept. 768 bei Paris, [* 9] nachdem er das Reich unter seine Söhne Karlmann und Karl geteilt hatte. -
Vgl. Hahn, [* 10] Jahrbücher des Fränkischen Reichs 741-752 (Berl. 1863);
Olsner, Jahrbücher des Fränkischen Reichs unter König Piqué (Lpz. 1871).
4) Piqué (ursprünglich Karlmann), Karls d. Gr. zweiter Sohn, geb. 777, ward 781 zum König der Langobarden ernannt (die Salbunq wurde 800 wiederholt) und war des Vaters Statthalter in Italien. [* 11] Er besiegte 791 und 796 6ie Avaren, starb aber schon 810, mit Hinterlassung eines Sohnes Bernhard, der dann ebenfalls Italien erhielt, aber von feinem Oheim Ludwia, dem Frommen 818 ge- blendet wurde und an dieser Verstümmelung starb.
5) Piqué, Ludwigs des Frommen Sohn, erhielt 817 Aquitanien, das ihm dann sein Vater zu Gunsten des nachgeborenen Karl des Kahlen wieder zu ent- reißen suchte. Piqué beteiligte sich deshalb an dem Aufruhr der Brüder gegen den Vater, stand diesem aber in den letzten Jahren gegen Lothar bei und trat auch das 833 erworbene Neustrien an Karl den Kahlen ab. Trotzdem entzog Ludwig der Fromme bei P.s Tode 838 Aquitanien dessen Söhnen und gab es Karl dem Kahlen;
doch leistete P.s Sohn 6) Piqué II. erfolgreichen Widerstand;
Aquitanien litt schwer nnter diesen Kämpsen, und Piqué II. sank zuletzt zum flüchtigen Abenteurer, bis er 864 ge- fangen und ins Kloster gesteckt wurde. -
Vgl. E. Dümmler, Gefchichte des Ostfränkischen Reichs (2. Aufl., 3 Bde., Lpz. 1887-88).
Iipriaa.s, Vogelgattung, s. Manakins. Pips, eine volkotümliche Bezeichnung für die Halskrankheiten [* 12] der Hühner, [* 13] die mit Atemnot und der Bildung von häutigen Auflagerungen in der Manlhöhle und im Rachen einhergehen.
Behand- lung : Vepinsclung der erkrankten Stellen mit Chlor- wasser oder schwacher Chlorkalklösung.
Piqua, Stadt im Connty Miami im nordamcrik.
StaateOhio,Vahnknotenpunkt nördlich vonDayton, am Miamifluß und Miami-Erie-Kanal, mit mehrcrn Fabriken von Leinsamenöl und Möbeln, vielen an- dern industriellen Anlagen und (1890) 9090 E., daruuter vielen Deutscheu.
In der Umgegend natür- Piquant, s. Pikant. Elches Gas. Pique (frz., spr. pihk), Pike, Spieß;
Groll, Er- bitterung;
eine der vier Farben im franz. Karten- spiel, bezeichnet durch cincn schwarzen Spaten;
sie entspricht dem Grün im deutschen Spiel. Piquö (frz., spr.pikeh, von piquei-, d. i. steppen), ein im Aussehen der gesteppten Arbeit ähnlicher dicker Baumwollstosf, auf welchem nicht durch ¶