ihrerseits Feldwachen oder selbständige
Unteroffizierposten vorschiebt. Zur eigenen Sicherheit stellt dasselbe einen Schnarrposten
(s. d.), nötigenfalls auch einen oder mehrere Doppelposten (s. d.)
zu Fuß aus. Pikétt war früher die Bezeichnung für eine meist aus Infanterie bestehende
Abteilung der
Vorposten, die für die
Nacht zur event. Unterstützung der Feldwachen bereit gehalten wurde. Eine
Truppenabteilung «auf Pikétt stellen» heißt soviel als dieselbe
für sofortige Verwendung bereit halten.
oder
Pikul (engl. pecul oder picul, span. pico), etwa einem europ.
Centner entsprechendes Handelsgewicht
Ost- und Südasiens, in 100
Catties geteilt. (S.
Catty.) Der verbreitetste
P.ist der chinesische von 133 ⅓ engl. Handelspfund = 60,179 kg;
Pikrate, eine
Klasse der
Explosivstoffe (s. d.); infolge ihrer großen
Brisanz dienen sie meist Sprengzwecken,
seltener werden ihre ballistischen, forttreibenden Eigenschaften ausgenutzt. Der Grundstoff der Pikratpulver, und
oftmals allein verwandt, ist die
Pikrinsäure (s. d.), neuerdings namentlich zum Füllen von
Sprenggeschossen in
mehrern
Artillerien eingeführt. Von den
Verbindungen der
Pikrinsäure sind die pikrinsauren
Alkalien allein oder meist in Mischungen
mit andern oxydierenden Körpern schon seit längerer Zeit unter verschiedenen Benennungen als
Spreng- und Treibmittel bekannt.
(S.
Designolles Pulver,
Fontaines Pulver,
Baboeufs Pulver,
Borlinettos Pulver,
Heraklin,
Grünes Pulver.) Erst in neuester Zeit
jedoch (seit 1885) ist, namentlich durch die Erfindungen des franz. Chemikers
Turpin, dem Pikratpulver auch außerhalb
Frankreichs wieder erhöhte
Aufmerksamkeit zugewandt worden, wozu das
Geheimnis, mit dem seitens
der
Franzosen das
Melinit umgeben wurde, und die großartigen Leistungen, welche ihm zugeschrieben wurden, das meiste beitrugen.
(S.
Turpins Sprengstoffe,
Melinit,
Lyddit.) Alle diese Erfindungen bezwecken nicht mehr, wie die ältern
Pikratpulver, ein Schießpulver
[* 3] herzustellen, sondern haben nur die Verwendung als Füllmaterial von
Sprengstoffen im
Auge
[* 4] und erstreben,
für diese Verwendung die hohe
Brisanz der Pikratpulver derart einzuschränken, daß eine Explosion bei der Fabrikation, Aufbewahrung,
Handhabung und selbst bei dem starken
Stoße, den die
Sprenggeschosse mit ihrer Füllung beim Abfeuern
des Schusses im Rohre erleiden, mit vollkommener Sicherheit ausgeschlossen ist.
C6H2(NO2)3.OH, Trinitrophenol, Trinitromonoxybenzol, Weltersches
Bitter, durch die Einwirkung
von
Salpetersäure aus
Phenol entstehende Säure. Sie krystallisiert in hellgelben Blättchen, die sich schwer in kaltem Wasser,
leicht in heißem Wasser und inAlkohol lösen, schmilzt bei 117° und verpufft beim raschen Erhitzen.
Besonders explosibel sind ihre
Salze, die
Pikrate. Sie findet besonders zum
Gelbfärben und in
Verbindung mit Anilingrün
(Jodgrün),
Indigkarmin oder
Berliner Blau
[* 5] zum Grünfärben von
Seide
[* 6] und
Wolle Anwendung und wird technisch in großer Menge dargestellt,
da sie außer zumFärben auch noch zur Bereitung der
Pikratpulver (s. d.) und des
Melinits (s. d.) dient.
Außerdem wird sie als Füllung moderner
Sprenggeschosse in reiner Form verwendet.
Ob P. als Hopfensurrogat in der
Brauerei
Verwendung gefunden hat, wie behauptet worden ist, ist nicht erwiesen. Eine der Pikrinsäure sehr ähnliche und mit
ihr homologeVerbindung ist die aus dem
Kresol dargestellte Trinitrokresylsäure
(Trinitrokresol), deren
Alkalisalze vielfache Verwendung zum
Gelbfärben finden. Aus der Pikrinsäure sowohl als auch aus der Trinitrokresylsäure wird das
Granatbraun (s.
Isopurpursaures Kalium) gewonnen. Letzterer Körper kommt, da er schon bei schwacher Reibung
[* 7] mit Heftigkeit
explodiert, in Teigform (en pâte) und, um das Austrocknen zu verhüten, mit etwas
Glycerin gemischt in
den
Handel.
ein neben dem
Cocculin (s. d.) in den Kockelskörnern (s. d.)
enthaltener nicht basischer
Bitterstoff, der durch
Ausziehen der
Körner mit siedendem
Alkohol und Krystallisierenlassen erhalten
werden kann, nachdem man die neben dem Pikrotoxin in demAuszuge enthaltenen fremden Körper durch
Bleiacetat entfernt
hat. Es krystallisiert in
Nadeln,
[* 8] die einen intensiv bittern
Geschmack besitzen und höchst giftig wirken.
ein hölzerner, steinerner oder eiserner 0,9 bis 1,20 m hoher Pfeiler
in Pferdeställen, welcher zwei Pferdestände trennt und an welchem der Lattierbaum (s. d.)
hängt;
in der Reitbahn zwei hölzerne Pfeiler, die etwa drei Schritt voneinander entfernt und mit
Ringen versehen sind, in
denen die Trensenzügel eines an der
Hand
[* 9] zu dressierenden
Pferdes eingeschnallt (piliert) werden;
bei Holztreppen
die gedrehte und meist verzierte
Säule, an welcher die Handleiste befestigt ist;
bei Gaslampen das kleine Messingsäulchen,
das zur
Verbindung des
Brenners mit dem Gasarm sowie zum Aufschrauben der Garnitur für Cylinder und
Schirm dient.
(frz.), Wandpfeiler, die aus einer
Wand oder aus der
Ecke von
Wänden hervortretenden Pfeiler,
welche zur Verstärkung
[* 10] der
Mauern, Unterstützung von
Architraven oder auch bloß als
Unterbrechung der großen leeren
Fläche
gebraucht werden (S. Lisenen,
Anten.)
der nordöstlichste Bergstock der Emmengruppe in den
Berner Alpen, erhebt sich südlich von Luzern,
[* 11] westlich von
Stans,
auf der Grenze der schweiz. Kantone Luzern
und
Unterwalden und besteht aus Kalksteinen der Kreide- und Nummulitenformation.
Von seinen zahlreichen Gipfeln sind das Tomlishorn (2133 m), der Esel (2123 m) und das Klimsenhorn (1910 m) die bekanntesten.