144 cenza, beschäftigte sich mit Mathematik und Kosmographie.
In demTreffen auf den Philippinen, in dem Magalhães mit 8 Gefährten
das Leben verlor, wurde Piëtisten ebenfalls verwundet, langte aber mit 17 Begleitern glücklich in Sevilla
[* 2] wieder an. Er starb nach 1534 zu Vicenza. Wahrscheinlich um 1524 verfaßte er eine
Beschreibung seiner
Reise, die von Fabre und später von Ramusio, jedoch nur auszugsweise, herausgegeben wurde. Amoretti gab sie vollständig
heraus u. d. T. «Primo viaggio intorno al globoterracqueo» (Mail. 1800).
(spr. -gáll),JeanBaptiste, franz. Bildhauer, geb. zu
Paris,
[* 3] war
Schüler Lemoines, besuchte
Italien
[* 4] und schuf nach seiner Rückkehr einen
Merkur
[* 5] in Marmor und als Seitenstück dazu eine
Venus. Beide
[* 1]
Figuren, 1748 von
Ludwig XV. dem Könige von
Preußen
[* 6] geschenkt, befinden sich jetzt in Sanssouci. Er fertigte Reliefbildnisse
Ludwigs XV.,
Voltaires,
Diderots, Raynals, die Marmorgruppe der
Himmelskönigin in der
Kirche St. Sulpice zu
Paris, einen Sandalen
[* 7] bindenden
Merkur (1763; im Louvre zu
Paris), die Marmorstatue des
Herzogs von Richelieu (s.
Tafel:
Französische KunstIII,
[* 1]
Fig.
9). Sein Hauptwerk ist das Grabmal des Marschalls
Moritz von
Sachsen
[* 8] für die Thomaskirche in
Straßburg
[* 9] (1756–76). Es brachte
ihm auch den
Auftrag zu dem
Denkmal, welches Reims
[* 10] 1765
Ludwig XV. errichten ließ. Danach wurde er zum
königl. Bildhauer ernannt. Seine letzte, durch Zartheit sich auszeichnende
Arbeit war ein Mädchen, das sich einen
Dorn aus
dem Fuße zieht. Er starb als Rektor und Kanzler der
Akademie. –
Vgl. Tarbé,La vie et les œuvres deJeanBaptistePigalle (Reims 1859).
Bruno,
Maler, geb. zu
Hamburg,
[* 11] war daselbst
Schüler des Bildhauers Jul. Lippelt, dann in
Dresden
[* 12] SchülerSchillings, dem er bei den
Arbeiten für die Brühlsche
Terrasse behilflich war. Eine ital.
Reise reifte indes in
ihm den Entschluß, sich gänzlich der Malerei zu widmen, zu welchem Zweck er nach kurzem Aufenthalt in
Weimar
[* 13] bei Professor
Pauwels sich nach
München
[* 14] zu Diez begab. Seit 1872 trat Piglhein zunächst mit einigen Ölgemälden und dekorativen
Arbeiten hervor,
von welchen Das häusliche
Glück (1875; Villa Olendorf bei
Hamburg), Das Kentaurenpaar (1876),Moriturin Deo,d. i.
Christus am Kreuz
[* 15] von dem Todesengel geküßt (1879; seit 1894 in der
Berliner
[* 16] Nationalgalerie), zu nennen sind.
Populärer wurde Die Idylle (Privatbesitz in Worms;
[* 17] Pastellwiederholung für die Königin von
Württemberg),
[* 18]
Kind und
Hund einträchtig
am Ufersteg beisammen sitzend. Am Anfang der achtziger Jahre aber hatte sich der Künstler ganz der Pastellmalerei
gewidmet, in welcher er kokette Frauen mit Vorliebe schilderte. Den zahlreichen Ballerinen und
Pierretten ließ er jedoch
feinempfundene weibliche und
Kinder-Porträte folgen. 1885–86 war er mit dem
Panorama der Kreuzigung Christi beschäftigt,
zu welchem er mit dem Architekturmaler K. Frosch
[* 19] und dem Landschafter J.
KriegerStudien in
Palästina
[* 20] selbst
gemacht hatte; erst in
München, dann in
Berlin
[* 21] ausgestellt, wurde es April 1892 in
Wien
[* 22] ein Raub der Flammen (hg. in Holzschnitt
und
Photographie von Trost, Stuttg. 1887). Seitdem bewegte sich Piglhein mit Vorliebe
auf religiösem Gebiet.
Seine Grablegung Christi (1888) gelangte in die
NeuePinakothek zu
München. Ergreifend, trotz der Einfachheit
des Vorwurfs, wirkte das auf der
Internationalen Kunstausstellung zu
Berlin 1891 erschienene, seit 1894 in der
MünchenerPinakothek
befindliche
Bild:
Blind (eine blinde Christin durch ein Mohnfeld zum
Brunnen
[* 23] wandelnd). Piglhein, seit 1886 Professor, war der erste
Vorsitzende des
«Secession» genannten
Münchener Künstlervereins und starb in
München.
oder Drâa
(Dirâa) bezeichnet verschiedene
Arten des Ellenmaßes in der
Türkei
[* 24] und Nordafrika. Der bis 1862 in der
Türkei gesetzliche PikEndáseh für
Seiden-, Leinen- und Baumwollwaren hielt 25,7 engl.
Zoll oder 0,653
m. In der Walachei war der
Endáseh (für
Baumwoll-, Leinen- und Hanf- sowie für einige Wollgewebe) = 25,24 engl.
Zoll oder
0,641 m. Ferner ist in
Ägypten
[* 25] ein
Endáseh für Leinen- und Baumwollwaren im Gebrauch und hat 0,638 m; ebenso in
Tunis
[* 26] für
Wollzeuge = 0,673 m. Der PikHâlebi (d. h.
Pik von
Aleppo, zum
Teil auch
Arschin genannt), seit 1874 ohne gesetzliche Geltung, aber noch im größten
Teil der europ. und
asiat.
Türkei üblich, ist = ¾ engl.
Yards = 0,686 m. Der ursprünglich mit dem Pik Hâlebi übereinstimmende Khalibi hatte
in der Walachei 0,683
m, in der Moldau nur 0,671 m. Der ägyptische PikBéledi oder PikMassri ist
= 0,578 m; während der PikStambúli (Pik Istambúli, d.
i. P. von
Konstantinopel)
[* 27] oder PikTurki (türkischer Pik) in
Ägypten
0,677
m, in
Tripolis 0,671 und in
Tunis 0,637 m hat. Der PikArbi (arabischer Pik) ist in
Tripolis 0,483
m,
in
Tunis aber 0,488
m. (S. die
Tabelle beim
ArtikelMaß und Gewicht.)
Spieß, Langspieß, im Gegensatz zur Lanze, der Waffe des Ritters, die Hauptwaffe des Fußvolkes im spätern
Mittelalter, bestehend aus einem 3,5 bis 4 m langen hölzernen Schaft und einer etwa 30 cm langen dünnen eisernen
Spitze.
Die mit der Pike bewaffneten Mannschaften hießen Pikeniere;
ihre Zahl nahm im Verhältnis zu den mit den
Feuerwaffen bewaffneten
Musketieren immer mehr ab;
sie verschwanden um das Jahr 1700 vollständig aus den
Armeen.
(frz. piquet), nach der deutschen Felddienstordnung eine
in die vordere Linie der
Vorposten vorgeschobene
Abteilung der Vorpostenkavallerie, die
¶
mehr
ihrerseits Feldwachen oder selbständige Unteroffizierposten vorschiebt. Zur eigenen Sicherheit stellt dasselbe einen Schnarrposten
(s. d.), nötigenfalls auch einen oder mehrere Doppelposten (s. d.)
zu Fuß aus. Pikétt war früher die Bezeichnung für eine meist aus Infanterie bestehende Abteilung der Vorposten, die für die
Nacht zur event. Unterstützung der Feldwachen bereit gehalten wurde. Eine
Truppenabteilung «auf Pikétt stellen» heißt soviel als dieselbe
für sofortige Verwendung bereit halten.