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1801 au die Direktion des (später Odöon genannten) 1d65tr6 I.0UV018. Nachdem er 1807 Mitglied des Instituts geworden war, übertrug ihm Napoleon die Administration der Großen Oper; 1816 übernahm er wieder das Odöon, und als dieses 1818 abbrannte, brachte er das 11i63.tr6 ^avart als Leiter zu hoher Blüte. [* 2] Er starb Piccolomini schrieb auch eine Reihe Romane. Einen Teil seiner Werke stellte er in seinem «^Qe^trs» (6 Bde., Par. 1812) und in den " (Nuvi-68» (10 Bde., ebd. 1821-22) zusammen.
Picarden, Pikard en, verstümmelt ausBeghar- den (s. Beghinen), in der kath. Kirche Name für verschiedene ketzerische Gemeinschaften, namentlich für die Böhmischen Brüder und die Brüder und Schwestern des freien Geistes; auch hießen so die Adamiten (s. d.). Picardie (spr. -dih), ehemalige Provinz im N. Frankreichs, zwischen Artois, Flandern, der Champagne, Isle-de-France, Normandie und dem Meere (Kanal), [* 3] bildet jetzt das Depart. Somme uud Teile der Depart. Oise, Aisne und Pas-de-Calais.
Sie ist flach und einförmig, in den Kreideebenen der Somme sehr fruchtbar, mit großen Getreide- feldern (viel Lein und Hanf) und Wiesen, wo be- sonders Schafe [* 4] und anderes Vieh gedeihen. Haupt- flüsse siud Somme und Oise, außerdem Canche, Bresle, Serre u. a.; an manchen Stellen giebt es Steinkohlen. Die Piccolomini hatte Amiens [* 5] zur Hauptstadt und zerfiel in zwei Teile. Die Oberpicardie um- faßte Amikwois, Santerre (Wronne), Vermandois (St. Quentin) und Thiörache (La Före, Guise); die Niederpicardie dagegen Ponthieu (Abbeville), Vimeux, Boulonnais (Voulogne-sur-Mer) und die Pays Recouquis (die Grafschaften Guise und d'Oye mit Calais [* 6] und Gravelines), so genannt, weil sie 1588 den Engländern durch den Herzog von Guise wieder entrissen wurden. Die Piccolomini kam 1167 als Graf- schaft an Philipp von Elsaß, Grafen von Flandern, 1435 an Burgund und 1477 an Frankreich. -
Vgl. Ianvier, Mstoirs äs ?. (Amiens 1884).
Picardie-Koeverden-Kanal, s. Karte und Tabelle [* 7] zum Artikel Fehn- und Moorkolonien (Bd. 6, S. 629 fg.). Picardifcher Schweiß, s. Englischer Schweiß. Piccadilly, eine der Hauptstraßen Londons, mit glänzenden Kaufläden und Klubs, führt zum südöstl. Eingänge des Hydeparks. Piccini (spr. pittschihni), Nicola (Niccolö), ital. Komponist der sog. Neapolitanischen Schule, geb. zu Bari (Neapel), [* 8] war auf dem 0on- Lki-vatolio Zknt'Oiiolrio in Neapel Schüler von Leo und Durante und brachte 1754 feine erste Oper, «1^6 (I0NN6 äi8p6tto86», zu Neapel auf die Bühne; ihr folgte eine ganze Reihe Opern teils ernsten, teils komischen Genres. Großen Enthusiasmus erregte besonders 1760 die für Rom [* 9] komponierte, in der Operngeschichte Epoche machende «OecHinH ossia, 1a dnona ÜFliuoiH», durch die zuerst die von Logroscino versuchte Form der längern Finales mit Wechsel der Ton- und Vewegungsarten zur allgemeinen Gel- tung gelangte. Durch solche Versuche, die komische Oper weiter auszubilden, erlangte Piccolomini großes An- sehen und leitete direkt zu Mozart. Als es dann später darauf aukam, einen ital. Komponisten in Paris [* 10] gegen Gluck aufzustellen, schien Piccolomini der geeig- nete Mann zu sein. Im Dez. 1776 langte er in der franz. Hauptstadt an. Seine erste franz. Oper war «Roland», mit dessen Einstudieren bereits der be- rühmte Streit der Gluckisten und Piccinisten begann. (S. Gluck.) «Nolanä» (1778) hatte den vollständig- sten Erfolg. 1780 lieferte Piccolomini «^78», eine feiner besten franz. Produktionen.
Schon vor Inscenie- rung dieser Oper hatte die Administration der ^cn- ä6ini6 äs Nu8iyu6 (Große Oper in Paris) dem Streite der Gluckisten und Piccinisten neue Nahrung gegeben, indem sie den deutschen und den ital. Mei- ster mit der Komposition eines und desselben Sujets, der «Ipbi^nw 6n lauriäs», beauftragte. Glucks Oper wurde 1779 mit aroßem Erfolg gegeben; die «IpQi^nis)) P.s, deren Libretto schon dem von Gluck bearbeiteten weit nachstand, wurde 1781 aufgeführt, konnte sich aber neben dem Gluckschen Meisterwerk nicht behaupten. Großen Erfolg hatte Piccolomini 1783 mit der Oper »viäon», die man als Meisterwerk aus seiner franz. Zeit betrachtet und mit der er den ihm jetzt als Rivalen entgegentretenden Sacchini vollständig besiegte. Auch die komifchen Opern «I äolmkui- 6V61II6» und «1^6 taux lorä» (1783) gefie- len. Nach mancherlei Wechselfällen ging Piccolomini 1791 nach Neapel zurück, waudte sich 1798 abermals nach Paris und starb in Passy bei Paris. -
Vgl. Ginguenö, 1^9. vi6 6t 168 ouvra^ä ä6 ?. (Par. 1800);
Desnoiresterres, 6wck 6t?. 1744 -1800 (ebd. 1872);
Iullien, 1.3. cour 6t I'o^ra 80U3 I.0M8 XVI (ebd. 1878).
Luigi Piccolomini, sein zweiter Sohn, geb. 1766 zu Nea- pel, ein Schüler des Vaters, war 1796-1801 Hof- kapellmeister in Stockholm [* 11] und starb in Passy bei Paris. Er fchrieb für Paris und Ita- lien mehrere Opern. Piccinmo (spr. pittschi-), Nicola, ital. Con- dottiere, geb. 1375 zu Perugia, trat 1425 in den Dienst des Filippo Maria Visconti und bekämpfte die Florentiner, [* 12] Venetianer und Francesco Sforza. Eine beabsichtigte Festsetzung als Landesherr in Bologna scheiterte. Er starb zu Mai- land. - Auch seine Söhne Francesco Piccolomini (gest. 1449) und Giacomo Piccolomini (gest. 1465) thaten sich gleichfalls als Söldnerführer hervor, ersterer im Dienste [* 13] Fran- cesco Sforzas, letzterer namentlich in den unter- ital. Kämpfen. ^s. Denaro.
Picciolo (spr. pittscholo), Geldrechnungsstufe, Piccölo (ital.), klein, Kleiner; f. auch Denaro und Flöte. Piccolomini, altes Geschlecht, das aus Rom stammte, sich dann in Siena niederließ, später mit dem Herzogtum Amalfi belehnt und in den deutfchen Reichsfürstenstand erhoben ward und sich in mehrere Linien spaltete, von denen die deutsche Linie mit dem Fürsten Octavio Aneas Piccolomini 1757 ausstarb, während die letzte ital. Nebenlinie 1783 erlosch. Aneas SylviusP., als Papst Pius II. (s. d.), gab den Kindern seiner Schwester Laudomia To- deschini seinen Familiennamen, und diese bildeten die Linien der Piccolomini d'Aragona, Herzöge von Amalfi, der Herzöge von Montemarciano, Fürsten von Valle u. s. w. Zu diesen Todeschim-Piccolonnni gehörte Papst Pius III., Pius' II. Schwestersohn.
Fürst Octavio Piccolomini, Herzog von Amalfi, in drit- ter Generation von Caterina, Schwester Pius' II., stammend, Heerführer im Dreißigjährigen Krieg, geb. 1599, trat in Mailand [* 14] in span. Kriegsdienst und kam mit einem Regiment, das der Großherzog von Toscana, Cosimo II. de'Medici, 1618 dem Kaiser Ferdinand II. gegen die Böhmen [* 15] zu Hilfe sendete, nach Deutschland, [* 16] focht dann in den Nieder- landen und Italien [* 17] und trat 1627 in das Heer Wallen- steins. In der Schlacht bei Lützen [* 18] 1632 focht er mit ¶