haben, im Dunkeln wieder abgeben. Solche Körper sind: mehrere
Arten von Diamanten, viele Flußspate, der
Bologneser Spat (s. d.),
Schwefelbaryum, Schwefelcalcium, Schwefelstrontium, Schwefelzink, der Cantonsche
Phosphor
(Austernschalen mit Schwefel geglüht),
der Wachsche
Phosphor
(Austernschalen mit Schwefelspießglanz geglüht) und der Balduinsche
Phosphor (wasserfreier salpetersaurer
Kalk).
Alle diese Körper, ebenso wie die aus Schwefelzink und einem
Bindemittel bestehende
Balmainsche Leuchtfarbe
(s.
Leuchtfarbe) leuchten im Dunkeln nach Bestrahlung durch
Sonnenlicht
(Insolation).
[* 2]
Andere Mineralkörper phosphorescieren durch mechan. Gewalt, wenn man sie entzweibricht
oder darauf schlägt, so z. B. Flußspat,
[* 3]
Topas.
[* 4] Einige
Mineralien,
[* 5] wie Flußspat (als
Chlorophan, und zwar am besten in einem
Gläschen unter Öl erhitzt),
Phosphorit u. s. w., haben endlich die Eigenschaft, durch
Erhöhung der
Temperatur
Phosphorescenz zu zeigen. Auch durch den darüber geleiteten Entladungsschlag einer elektrischen
Batterie werden manche
Stoffe phosphorescierend.
Die Phosphorescenz organischer Körper ist wahrscheinlich durch eine langsame
Verbrennung bedingt. (S. Leuchtende
Pflanzen und
Tiere.) Mit
Hilfe des
Phosphoroskops (s. d.) hat Edm.Becquerel nachgewiesen, daß manche Körper nur sehr kurze Zeit
nach der
Insolation noch leuchten.
Becquerel hat ferner beobachtet (1877), daß die durch die violetten und ultraroten
Strahlen
erregte Phosphorescenz mancher Körper durch die roten und ultraroten
Strahlen wieder ausgelöscht wird. Er konnte dadurch die Fraunhoferschen
Linien im unsichtbaren ultraroten
Teil des
Spektrums (s. d.) sichtbar machen, indem er über das scharfe
ultrarote
Spektrum auf einen phosphorescierenden
Schirm noch ultraviolettes Licht
[* 6] fallen ließ, das nur an jenen
Stellen Phosphorescenz erregte,
die nicht von ultrarotem Licht bestrahlt waren. Die Fraunhoferschen Linien erschienen also hell. Die Phosphorescenz ist
dem Wesen nach eine andauernde
Fluorescenz (s. d.). -
Vgl.
Heinrich, Die Phosphorescenz der Körper (Nürnb. 1811);
oder
Phosphormetalle, die
Verbindungen von
Phosphor mit Metallen.
Phosphor erteilt den Metallen technisch
nutzbare oder schädliche Eigenschaften. Ein Gehalt an Phosphorkupfer in gewöhnlicher
Bronze
[* 8] wandelt
diese in
Phosphorbronze (s. d.) um; Eisenphosphoret findet sich in jedem Roheisen
und macht dieses brüchig, weshalb es durch das
Bessemern oder durch den Martinprozeß entfernt wird. Bei letzterm sammelt
sich die aus der
Verbrennung hervorgehende
Phosphorsäure in der Schlacke und kann technisch verwertet werden. Durch Säuren
werden viele Phosphorete unter
Entwicklung von
Phosphorwasserstoff zersetzt.
ein namentlich aus phosphorsaurem Kalk und kleinen Mengen von
Chlor-,
Fluor- und Jodcalcium bestehendes
Mineral, das als eine Art von dichtem und derbem
Apatit
[* 9] (s. d.) zu betrachten ist. Dem
eigentlichen Phosphorit haben
sich einige neue technisch wichtige
Mineralien beigesellt, die gleich dem Phosphorit wesentlich aus phosphorsaurem Kalk bestehen und
für die Herstellung von phosphorsäurereichem
Dünger bereits eine große Bedeutung erlangt haben. Diese
Mineralien sind:
1) der
Staffelit von der
Lahn in der preuß.
Provinz Hessen-Nassau
[* 10] (gegen 37 Proz.
Phosphorsäure enthaltend), dessen Ausfuhr
von Lahnstein und Pfaffendorf gegenwärtig wohl 1 Mill. Ctr. ausmacht;
2) der
Sombrerit, der sich in Menge auf den
Antillen, namentlich auf der
Insel Sombrero, findet;
3) der Navassit, der seit einigen Jahren aus Nordamerika
[* 11] nach Europa
[* 12] kommt und dem
Sombrerit sehr ähnlich ist.
oder
Heosphoros (lat. Lucifer), der Lichtbringer,
Name des
Planeten
[* 14]
Venus, welcher als Morgenstern
[* 15] der Morgenröte
vorangeht und das Herannahen des jungen
Tages verkündet. Als
Abendstern heißt derselbe
Planet Hesperos
(s. d.). Er gilt als Sohn des
Astraios und der
Eos,
[* 16] oder des
Kephalos und der
Eos, oder des
Atlas
[* 17] und als
Vater des Keyr, des Daidalion
und der Hesperiden. In der bildenden Kunst erscheint er oft als geflügelter oder reitender
Knabe mit
einer Fackel, welcher der
Eos und dem Helios
[* 18] voranreitet.
[* 19] (grch.), ein von Edm.
Becquerel erfundener
Apparat, der im wesentlichen aus zwei auf einer
Achse rasch
rotierenden Scheiben mit alternierenden Löchern besteht. Ein Körper, zwischen dieselben gebracht, kann von
Sonnenlicht bestrahlt
werden, wenn man denselben nicht sieht, und umgekehrt kann derselbe gesehen werden, wenn er nicht mehr
bestrahlt wird. Bei genügend rascher Rotation sieht man in diesem
Apparat die meisten Körper leuchten, da dieselben noch
kurze Zeit nach der
Beleuchtung
[* 20] durch
Sonnenlicht noch Licht von sich geben oder phosphorescieren. (S.
Phosphorescenz.)
s. Natrium-Ammoniumphosphat und
Lötrohranalyse. ^[= Lötrohrprobe, eine Gruppe von Untersuchungen, die in der Lötrohrflamme (s. Lötrohr) zur Erkennung ...]
(Acidum phosphoricum),
Phosphorpentoxyd oder Phosphorsäureanhydrid, P2O5, entsteht als weiße
schneeige, höchst hygroskopische
Masse beim Verbrennen von
Phosphor in trockner Luft. Man verwendet das
Anhydrid zum
Trocknen von
Gasen. Von ihm leiten sich drei verschiedene Säuren ab. a. Die gewöhnliche oder
dreibasische Phosphorsäure, P(O(OH)3, wird erhalten, indem
Phosphor mit Salpetersäure oxydiert wird; die zu einem spec. Gewicht von
1,120 verdampfte Flüssigkeit enthält 20 Proz. Phosphorsäure und
¶
mehr
ist in dieser Form offizinell. Alle phosphorsauren Salze (Phosphate), die sich in der Natur finden, gehören der dreibasischen
Säure an. Verdampft man die Säure bei einer 150° nicht übersteigenden Temperatur, so bleibt eine sirupdicke Masse zurück,
die bei niedriger TemperaturKrystalle der reinen Säure abscheidet. b. Vierbasische Phosphorsäure oder Pyrophosphorsäure,
P2O2(OH)4 entsteht, wenn zum Sirup verdampfte gewöhnliche Phosphorsäure dauernd auf einer Temperatur von 220° C. erhalten wird.
c. Einbasische Phosphorsäure oder Metaphosphorsäure, Acidum phosphoricum glaciale, PO2(OH), wird erhalten, wenn gewöhnliche Phosphorsäure in
einem Platingefäß so lange erhitzt wird, bis die Masse ruhig fließt.
Die Phosphorsäure bildet in Gestalt ihrer Salze (über die wichtigsten derselben s. die unter Phosphate angegebenen
Einzelartikel), namentlich des Calciumsalzes, einen wesentlichen Bestandteil des Pflanzenorganismus. Die Pflanzen nehmen das
Calciumphosphat aus dem Boden auf; es ist daher eine wichtige Aufgabe des Landwirts, dem Boden die verbrauchte Phosphorsäure wieder zuzuführen.
(S. Dünger, Guano, Knochenmehl, Superphosphat, Thomasschlacke.) Mit der pflanzlichen Nahrung geht die Phosphorsäure in
den Körper der Menschen und Tiere über, welcher derselben ebensowenig entbehren kann, wie die Pflanzen.
Die Hauptmenge der Phosphorsäure dient hier zum Aufbau des festen Knochengerüstes (s. Knochen)
[* 22] und der Zähne,
[* 23] doch enthalten auch andere
Organe Phosphorsäure. Das phosphorsaure Natrium findet sich z. B. im
Blute, in der Milch, der Galle, dem Muskelsaft, dem Harn und in den Geweben, besonders in der Nervensubstanz. Es beteiligt sich
an der Bindung der Kohlensäure im Blute, hält manche Substanzen, wie Caseïn und Harnsäure, innerhalb des Blutes in Lösung und
steht in enger, wenn auch noch nicht genau erforschter Beziehung zur Zell- und Gewebebildung. Über die
Ausscheidung der Phosphate durch den Harn s. Harnsediment.