in der griech. Mythologie Sohn des
Aiakos und der Nereïde Psamathe.
Seine Stiefbrüder
Telamon und
Peleus töteten
ihn, von ihrer
Mutter Endeïs aufgereizt,
weil er sie in den Kampfspielen besiegt hatte. Um den
Tod ihres
Sohnes zu rächen,
sandte Psamathe einen
Wolf, der die Herden des
Peleus vernichtete, später aber auf die Bitte der
Thetis
in
Stein verwandelt wurde.
griech. Gnomendichter im 6. Jahrh.
v. Chr., aus
Milet, faßte seine
Sprüche, Lebensregeln in kürzester
Form, meist in ein paar Versen zusammen. Mit Unrecht galt er früher auch als Verfasser eines Sittengedichts, das der
Sprache
[* 2] und dem
Inhalt nach dem 1. Jahrh.
v. Chr. angehört und von einem griechisch gebildeten
Juden herrührt.
Die echten Fragmente und das Gedicht finden sich in
Bergks«Poetae lyrici graeci», Bd. 2 (4. Aufl.,
Lpz. 1882). Eine deutsche metrische
Übersetzung lieferte
Nickel (mit dem Urtext, Mainz
[* 3] 1833). -
(Polykandros), kleine
Insel der
Cykladen, östlich von
Melos, fruchtbar im Westen, mit
Hafen und Stadt im
Osten und geringen Resten des
Altertums, hat 36 qkm und (1889) 826 E.
Sohn des Seilenos und einer melischen Nymphe, ein
Kentaur,
[* 4] der am
BergePholoe wohnte. Als Herakles
[* 5] zur Erlegung
des erymanthischen Ebers auszog, kehrte er bei Pholos ein und wurde gastlich mit gebratenem Fleisch
bewirtet. Jedoch wagte Pholos nicht, für den dürstenden Herakles das gemeinschaftliche Weinfaß der
Kentauren zu öffnen. Als
dieser es selbst that, wurde er von den übrigen
Kentauren angegriffen, trieb sie aber mit Feuerbränden und Pfeilschüssen
zurück.
AuchPholos starb dabei, da er sich mit dem aus dem Leibe eines
Kentauren gezogenen Pfeile den Fuß
verletzt hatte, und wurde von Herakles bestattet.
(vom grch. phonē,Laut), Lautbildung,
Aussprache. ^[= die besondere Art und Weise, wie die Laute und ihre Verbindungen beim Sprechen hervorgebracht ...]
(grch.) oder Vibrograph
(«Ton- oder Schwingungsaufschreiber»),
in der
Akustik jede Vorrichtung, welche
die Schwingungen der tönenden Körper durch eine von letztern ausgehende
Schrift ersichtlich macht. Der
einfachste Phonautograph stammt von W.Weber (1830) und besteht im wesentlichen darin, daß ein am tönenden Körper befestigtes Metallfederchen
an einem daran vorbeigezogenen berußten Glasstreifen seine Schwingungen einradiert. Ähnlich werden auf berußten und schraubenförmig
rotierenden Cylinderflächen die Schwingungen durch Wegnehmen des
Rußes mittels einesFederchens markiert.
Die so erhaltenen Wellenlinien heißen Tonschriften, Phonautogramme oder Vibrogramme. Auch die Schwingungen der Luft, z. B.
in
Pfeifen, kann man zur
Anschauung bringen, indem man einen
Schalltrichter mit einer Membran überspannt, an letztere ein
Federchen
klebt und durch die Schwingungen der Membran, die durch die tönende
Pfeife erregt werden,
auf die berußte
Trommel schreiben läßt. Diese letztere Vorrichtung wurde von Scott und Koenig zu mannigfaltigen
Studien, auch zur Vokalanalyse
angewendet. (S.
Tafel:
Schall,
[* 6] Fig. 4
u. 7.) Auf dem Princip des Phonautograph beruht das Grammophon (s. d.)
und der Phonograph
[* 7] (s. d.). -
(grch.), die
Lehre
[* 9] von den
Lauten der menschlichen
Sprache (s.
Laut); phonētisch, auf den
Laut bezüglich, dem
Laut entsprechend. PhonetischeSchrift bezeichnet erstens eine
Schrift, die für jeden einzelnen
Laut ein besonderes Zeichen
besitzt, im Gegensatz zu
Silben- und Wortschrift, die
nur für je eine
Silbe oder je ein ganzes Wort ein
eigenes Zeichen hat (z. B. die chines.
Schrift, gewisse Hieroglyphenschriften), zweitens eine Schreibweise, welche die herrschende
Aussprache genau durch die
Schrift wiederzugeben sucht, während die sog. histor.
Orthographie eine Schreibweise, die früher der
Aussprache gemäß war, allmählich aber zu der wirklichen Lautgebung in
Widerspruch gekommen ist, fortpflanzt wie z. B. die engl.
und die franz.
Orthographie. Versuche,
Alphabete aufzustellen, mit denen man im gegebenen Falle jede beliebige
Sprache phonetisch
genau auszeichnen könne, sind öfter gemacht, der bekannteste von Lepsius,
«Standard alphabet for reducing unwritten languages
and foreign graphic systems
to a uniform orthography in European letters» (2. Aufl., Lond.
1863).
[* 1]Rad, ein von
Paul La
Cour 1875 erfundener Elektromotor, der mit möglichster Regelmäßigkeit
rotiert. Der
Apparat (s. nachstehende
[* 1]
Figur) besteht aus einem kleinen Zahnrad R von
weichem
Eisen,
[* 10] das vor dem
Pol P eines
Elektromagneten M um eine lotrechte
Achse x sehr leicht drehbar ist. Hierbei liegen die
Zähne
[* 11] dem
Magnetpol P äußerst nahe. Beschickt man denElektromagneten M mittels schnell und regelmäßig
unterbrochener elektrischer
Ströme und versetzt das Eisenrädchen R derart in Rotation, daß für jeden Stromschluß ein
Zahn an dem
Magnet vorbeigeht, so wird seine Rotationsgeschwindigkeit erhalten, da bei jeder Verzögerung derselben durch den
Magnet eine
Beschleunigung bewirkt wird und umgekehrt.
Die Regelmäßigkeit dieser schnellen Rotation wird noch weiter durch
Aufsetzen eines eigentümlichen
Schwungrades sichergestellt, das im wesentlichen aus einer verschlossenen Dose D besteht, in deren innerer ringförmiger
Höhlung sich
Quecksilber befindet. Die regelmäßigen
Unterbrechungen und Wiederherstellungen des elektrischen
Stroms bewirkt
eine eingeschaltete
Stimmgabel nach Art eines Wagnerschen Hammers. Nach La
Cour nennt man elektrischeStröme,
die in solcher
Weise durch Hilfe schwingender
Stimmgabeln regelmäßig unterbrochen
worden, phonelektrische Ströme. Und weil er mit solchen das Zahnrad seines Apparats treibt, so nannte er dieses entsprechend
Phonisches Rad Je mehr Schwingungen die stromunterbrechende Stimmgabel in der Sekunde macht, desto schneller intermittiert der elektrische
Strom, desto schneller rotiert das Phonisches Rad Daraus ergiebt sich, daß möglichst gleiche Phonisches Rad gleich
schnell rotieren müssen, wenn sie einem und demselben phonelektrischen Strom eingeschaltet sind. Die Phonisches Rad lassen sich daher
anwenden zur Herstellung des Synchronismus, d. i. zur Erlangung der genauesten Übereinstimmung des Ganges zweier oder mehrerer
voneinander weit entfernter Uhren
[* 13] oder anderer Mechanismen. Hiervon läßt sich bei den Kopiertelegraphen sowie
in der Mehrfachen Telegraphie Anwendung machen. Ferner kann das Phonisches Rad wegen seiner schnellen und gleichförmigen Umdrehungen
benutzt werden für die Chronographen, dann zur Bestimmung der Schwingungszahl eines Tones u. a. -