Quantitätsverhältnisse zu vollem
Bewußtsein kamen und damit zu der vollkommenern Einsicht der neuern
Chemie führten. Letztere
hebt mit der Entdeckung des Sauerstoffgases durch Priestley und Scheele, vor allem aber mit der auf quantitative Bestimmungen
gegründeten antiphlogistischen
Lehre
[* 2] (s.
Antiphlogistische Chemie) über das Wesen der
Verbrennung von Lavoisier an.
auch Phloridzin, ein
Glykosid von der Zusammensetzung C21H24O10 + 2 H2O, welches sich hauptsächlich
in der Wurzelrinde von
Apfel-,
Birn-, Kirsch- und Pflaumenbäumen findet. Es krystallisiert in feinen, glänzenden weißen
Nädelchen, welche, von
Krystallwasser befreit, bei 106° schmelzen.
BeimKochen mit verdünnten Mineralsäuren wird es in
Traubenzucker
und
Phloretin, C15H14O5, gespalten welches letztere durch Kalilauqe weiter in Phloretinsäure, C9H10O3,
und
Phloroglucin zerfällt.
ein mit dem Pyrogallol isomeres dreiwertiges
Phenol, C6H3(OH)3, welches beim Schmelzen verschiedener
Harze und des Resorcins mit
Ätzkali entsteht. Es ist in Wasser,
Alkohol und
Äther leicht löslich und
krystallisiert mit 2
MolekülenKrystallwasser in großen verwitternden Prismen.
Wasserfrei schmilzt es bei 220° und sublimiert
bei höherer
Temperatur.
Die wässerige Lösung wird durch Eisenchlorid intensiv violett gefärbt. In Gegenwart von Salzsäure
ist Phloroglucin ein sehr empfindliches Reagens auf Holzsubstanz, indem es derselben eine rotviolette
Färbung erteilt.
Bei lat. Dichtern ist dann Phoibe auch ein
Beiname der Diana
(Artemis).
[* 6] - Phoibe hieß auch die Tochter des
Tyndareos und der Leda, Schwester der
Klytaimnestra.
(lat.
Phönix), Sohn des
Agenor,
Bruder des Kadmos und der Europa,
[* 7] galt den Griechen als
der mythische Stammvater der Phönizier. - Ein anderer Phoinix, Sohn des
Amyntor, wurde von seinem
Vater verflucht,
weil er eine
Geliebte desselben sich angeeignet hatte, und floh zu
Peleus, der ihn seinem Sohn
Achilleus nach
Troja
[* 8] als Ratgeber mitgab.
ion. See- und Hafenstadt in
Kleinasien, nördlich von der Hermosmündung trefflich
gelegen,
früh bedeutend (die ersten griech. Münzen
[* 9] sind wahrscheinlich hier geprägt worden) und Mutterstadt
zahlreicher und großer
Kolonien, wie
Massalia. Die Seefahrten und
der Handel (u. a. namentlich
Thonwaren)
[* 10] der Phokäer gingen
seit sehr alter Zeit besonders nach Westen; im 6. Jahrh. schenkte bereits
ein südspan. Fürst der Stadt
Geld zur Befestigung. Dennoch wurde sie nach hartem
Widerstand von Cyrus' Feldherrn
Harpagos
zerstört (um 540).
Die Bevölkerung wanderte zum
Teil nach Unteritalien aus, der Rest baute Phokäa wieder auf, und in röm. Zeit
blühte die Stadt wieder von neuem. Im 15. Jahrh. wurde bei dem wichtigen
Hafen eine Genuesenfestung angelegt, von der noch bei dem heutigen Orte Phokia oder Fotscha die Ruinen stehen; aus dem
Altertum ist nichts erhalten.
(lat.
Phocion), athenischer Feldherr, geb. um 402
v. Chr., zeichnete sich zuerst 376 in der
Seeschlacht bei
Naxos aus. Als selbständigen Feldherrn findet man ihn dann in
Asien
[* 11] und Cypern
[* 12] bald gegen, bald für den Perserkönig
thätig. 349 oder 348 kämpfte er siegreich in Euböa, später in Megara, wieder in Euböa, 339 gegen die
Truppen Philipps
von Macedonien vorByzanz. Phokion wird als tüchtig und unbestechlich gepriesen, doch fehlten ihm die großen
Ziele. Daraus erklärt sich seine Vermittelungs- und Ausgleichungspolitik gegenüber Macedonien im Gegensatz zu
Demosthenes.
Mit mehr
Recht hat er nach
Alexanders d. Gr.
Tode von einer
Erhebung abgeraten. Nachdem die verbündeten Griechen bei Krannon
geschlagen worden waren (322) und
Antipater gegen
Athen
[* 13] heranrückte, war Phokion wieder einer der Friedensunterhändler
und stand nunmehr, nach völliger Niederwerfung der attisch-demokratischen und nationalen Partei, mit an der
Spitze von
Athen,
bis bei dem
Bruch zwischen den macedon. Machthabern Polysperchon und
Kassander jener die griech.
Demokratie 319 unterstützte,
und unter seiner Mitwirkung Phokion,weil er die
Besetzung des Peiraieus durch
KassandersTruppen zugelassen hatte,
in
Athen im Mai 318 zum
Tode verurteilt wurde. -
Vgl.
Bernays, Phokion und seine neuern Beurteiler (Berl. 1881).
(lat.
Phocis), Berglandschaft im mittlern
Griechenland,
[* 14] im W. durch das ozolische Lokris und
Doris, im N. durch
das epiknemidische Lokris, im O. durch
Böotien, im S. durch den
Meerbusen von
Korinth
[* 15] begrenzt, breitet
sich nördlich und südlich von dem
GebirgeParnaß aus; das nördliche Phokis ist das
Flußgebiet des obern
Kephisos. Die Phoker
sind, obwohl sie später 29
Städte zählten, darunter Elatea, Hyampolis,
Abä, Daulis, Stiris, Antikyra, immer ein bäuerliches
Volk geblieben, kühn und tapfer. Sie bildeten eine Art von
Städtebund mit einem religiösen Mittelpunkt, dem Photikon südlich
von Daulis, standen aber als Mitglieder der delphischen Amphiktyonis und im
Krieg unter einheitlicher Leitung. Allerdings
waren
Fehden mit den Böotern und Thessalern sehr häufig. Der bedeutendste dieser Kämpfe ist der sog.
zweite
HeiligeKrieg. (S.
Heilige Kriege.) Jetzt ist Phokis mit Lokris und
Phthiotis (s. d.) zu einem
Kreise
[* 16] (Nomarchie) vereinigt.