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Antwerpen), [* 2] Cellarius, Spanheim; aus dem 18. J. A. ^[Johann Albert] Fabricius, Reiske, Gesner, Ernesti.
Beim Aufblühen der deutschen Litteratur im 18. Jahrh. blieben die Philologen hinter der auf Erkenntnis des künstlerisch Schönen gerichteten Bewegung nicht zurück; Christ, Klotz, Ernesti, Sachse, Heyne u. a. zogen die Archäologie und die Kunst in den Kreis [* 3] ihrer Studien, und Heyne wollte sogar die Philologie mit der Ästhetik verbinden und aus beiden eine eigene Fakultät bilden. Aber es fehlte noch immer der Zusammenhang zwischen den einzelnen Fächern, die zusammenfassende Idee. F. A. Wolf war es, der die Aufgabe der Philologie in diesem Sinne faßte. Er machte das gesamte Altertum, wie es sich in allen Erscheinungen seines äußern und innern Lebens darstellt, zum selbständigen Gegenstande der Philologie und nannte sie Altertumswissenschaft, um die einseitigen Auffassungen, die sich mit dem Namen Philologie verbunden hatten, zu beseitigen.
Auch verschaffte er der Philologie eine selbständige praktische Lebensstellung, indem besonders durch seine Einwirkung der propädeutische Unterricht für alle höhern Wissenschaften, den bis dahin hauptsächlich die Theologen besorgt hatten, Männern überwiesen wurde, die diesen Unterricht als ihren Lebensberuf, nicht aber als Anhang des geistlichen Amtes oder als bloße Vorbedingung zu diesem betrachteten; und da der Unterricht in den klassischen Sprachen nach wie vor als der wesentlichste Bestandteil der Gymnasialbildung angesehen wurde, bildeten die Philologen den Kern dieses neuen Standes von Schulmännern.
Am entschiedensten hat A. Böckh, namentlich in seiner berühmten «Encyklopädie und Methodologie der philol. Wissenschaften» (2. Aufl., Lpz. 1886), die von Wolf begründete Auffassung der Philologie systematisch durchgeführt. Das System Böckhs zeichnet sich vor dem Wolfs namentlich dadurch aus, daß er mit größerer Konsequenz den Unterschied zwischen Sprach- und Sachkenntnis aufhebt. Die bedeutenden Arbeiten Böckhs (und seiner Schule) richteten sich zwar vorwiegend auf die histor.
Realien, aber doch auch auf Metrik und die lange versäumten griech. Inschriften; die Sprache [* 4] trat allerdings bei vielen allzusehr in den Hintergrund. Auch O. Müller stand wesentlich auf dem Wolfschen Standpunkt. G. Bernhardy lieferte eine im einzelnen sehr verdienstliche Encyklopädie der Philologie, gleichfalls vom Wolfschen Standpunkt, ohne mit dem Versuch einer neuen Anordnung der einzelnen Teile durchzudringen. Auch F. Ritschl, obschon hervorgegangen aus der Hermannschen Schule, stellte ein Schema der Philologie von ähnlichem Umfang auf, wie Wolf und Böckh; und so hat sich denn die von Wolf vertretene Richtung als die wahrhaft fruchtbare bewährt.
Freilich haben die neuern Philologen, auch wenn sie mit voller Überzeugung der Auffassung der Philologie als Altertumswissenschaft zustimmen, in ihrer gelehrten Thätigkeit sich beschränken müssen. So war Wolfs Schüler I. ^[Immanuel] Bekker gleich den beiden Dindorf, den Schülern Hermanns, fast ausschließlich als Kritiker thätig, viele haben sich überwiegend der Philologie im engern Sinne, der Grammatik und Metrik, Kritik und Exegese, zum Teil in Verbindung mit der Litteraturgeschichte, gewidmet, wie außer G. Hermann und H. Ritschl Reisig, Lachmann, Meineke, Lehrs, Spengel, Haase, Haupt, Ahrens, Halm, Schneidewin, Bergk, Köchly, Teuffel, Nipperdey, Bernays, Bonitz, Studemund, Sauppe, Hertz, Nauck, Kirchhoff, Westphal, Ribbeck, Vahlen, Christ, Wölfflin, Usener, Bücheler, L. Müller, Rohde, Blaß, von Wilamowitz, Diels, Schenkl, Gomperz, von Hartel, während andere ihre Arbeiten auch oder vorzugsweise auf die realen Disciplinen ausdehnten, dabei aber, wie auch viele der eben genannten, in der Regel sich naturgemäß dem einen oder andern der klassischen Völker überwiegend zuwandten, wie den Griechen Buttmann, Lobeck, K. F. Hermann, E. Curtius, Wachsmuth, den Römern Niebuhr, A. Becker, Marquardt, Mommsen, Jordan, Nissen. Auch Frankreich und England haben in neuester Zeit tüchtige Philologen hervorgebracht. In Dänemark [* 5] ragt hervor Madvig.
Nach dem Muster der klassischen Philologie haben sich im 19. Jahrh. auch eine orientalische Philologie (s. Orientalische Litteratur und Sprachen) und eine Philologie der neuern Sprachen zum Range selbständiger Wissenschaften erhoben. Diese gliedert sich wieder je nach dem Forschungsgebiete in verschiedene Zweige, so Deutsche [* 6] Philologie (s. d.), romanische Philologie (s. Romanische Sprachen), slawische Philologie (s. Slawische Sprachen), englische Philologie (s. Englische Sprache) [* 7] u. s. w. (S. auch Sprachwissenschaft.)
Vgl. Voigt, Die Wiederbelebung des klassischen Altertums (3. Aufl., 2 Bde., Berl. 1893);
L. Müller, Geschichte der klassischen Philologie in den Niederlanden (Lpz. 1869);
Bursian, Geschichte der klassischen Philologie in Deutschland [* 8] (19. Bd. der «Geschichte der Wissenschaften», Münch. 1884).
(Vgl. auch Archäologie.)