Wasser schwer löslichen, häufig sehr gut krystallisierenden Phenylhydrazone oder kurzweg Hydrazone. Durch Reduktion werden
die Hydrazone unter Bildung von Ammen und Anilin gespalten. Mit α-Diketonen bilden sich Doppelhydrazone, die man Osazone nennt.
Dieselben enthalten mithin den Hydrazonrest zweimal an benachbarten Kohlenstoffatomen. Das Osazon des Doppelaldehyds Glyoxal,
HCO-CHO, z. B. hat die Formel:
^[img]
Nach einer etwas kompliziertern Reaktion geben namentlich die Zuckerarten gelbe, gut krystallisierende Osazone; so entsteht
aus Traubenzucker beim Erwärmen mit Phenylhydrazin das Glykosazon: CH2OH.(CHOH)4.C(:N.NH.C6H5)CH(:N.N.C6H5).
Durch starke Salzsäure wird aus diesen Verbindungen wieder Phenylhydrazin abgespalten, und es entstehen die zuckerähnlichen, sirupförmigen
Osone [Glykoson = CH2OH(CHOH)4.CO.CHO], Ketonaldehyde, die als Oxydationsprodukte der Zuckerarten
aufgefaßt werden können.
Nicht zu verwechseln mit den Hydrazonen sind die Hydrazide oder Phenylhydrazide, welche ganz analog mit den Säureamiden und
-Aniliden Verbindungen des Phenylhydrazin mit Säureradikalen sind. Sie entstehen durch Einwirkung von Säurechloriden oder
Säureanhydriden auf Phenylhydrazin. Die Hydrazide krystallisieren meist gut und lassen sich durch Behandeln mit Alkalien
oder Mineralsäuren sehr leicht wieder in Säuren und Phenylhydrazin spalten. Das Phenylhydrazin wird fabrikmäßig
hergestellt und zur Darstellung von Antipyrin und Tartrazin benutzt.
eine einst mächtige Stadt Thessaliens, das heutige Velestinos, wo noch jetzt mitten im
Orte die unter dem Namen Hypereia berühmte Quelle sprudelt. Nach der Sage der uralte Königssitz des Admet und der Alkestis
mit der Hafenstadt Pagasä, von der die Argonauten ausgezogen sein sollten, erlangte es im 4. Jahrh. v. Chr. größere Bedeutung
durch die von Lykophron Ausgangs des Peloponnesischen Krieges errichtete Tyrannenherrschaft. Lykophrons
Sohn Jason folgte dem Vater und machte sich 374 v. Chr. zum Heerfürsten von ganz Thessalien, wurde aber 370 ermordet. Nach
längern blutigen Thronwirren riß ein Neffe Jasons, Alexander, die Herrschaft an sich; auch er fiel 359 von Mörderhand. Später
kam Pherä an Macedonien.
aus Athen, griech. Komödiendichter, dramatisch thätig um 440-415 v. Chr., verfaßte eine Reihe von Lustspielen,
in denen er litterar. und musikalische Persönlichkeiten und Richtungen zum Gegenstande seines Spottes wählte.
Die erhaltenen
Bruchstücke sind von Meineke in den «Fragmenta comicorum graecorum», Bd. 1 u. 2 (Berl. 1839; kleinere Ausg.
1847) und von Kock in den «Comicorum atticorum fragmenta», Bd. 1 (Lpz.
1880) gesammelt worden. - Von Pherekrates hat der Pherekrateïsche Vers ([img]) den Namen.
Peresiter (hebr. Perizzi, ein Teil der Kanaaniter als Bewohner von offenen, nicht ummauerten Dörfern.
Die Pherestier wohnten auf dem Gebirge Ephraim von Bethel an
bis nördlich über Sichem hinaus. Ihre nach der Eroberung
Kanaans durch die Israeliten übriggebliebenen Reste soll König Salomo fronpflichtig gemacht haben.
(grch. Pheidias), griech. Bildhauer, geb. um 500 v. Chr. in Athen, hatte als Lehrer Hegias
und Ageladas von Argos. Sein erstes Auftreten, welches in die Verwaltung Kimons (471) fällt, wird bezeichnet durch eine zur
Verherrlichung der Schlacht von Marathon in Delphi geweihte Erzgruppe, deren Mitte Miltiades bildete; auch die auf der Akropolis
zu Athen aufgestellte kolossale Erzstatue der sog. Athena Promachos sowie eine andere Athenastatue in Platää
gehören dieser frühern Periode an. Die höchste Blütezeit des Künstlers aber ist das Zeitalter des Perikles.
Als künstlerischer Beirat dieses Staatsmannes führte er die Aufsicht über die großen Bauten auf der Akropolis; der Parthenon
(s. d.) entstand unter seiner Leitung. Gleichzeitig schuf er das gewaltige Tempelbild der Athena Parthenos
aus Gold und Elfenbein (438), und auch manches andere noch von den Werken, die mit seinem Namen verknüpft sind, wie die Lemnische
Athena, wird dieser Zeit entstammen. Nicht lange nach der Vollendung der großen Athenastatue (438 v. Chr.) wurde Phidias von der
seinem Gönner Perikles feindlichen Partei angeklagt, Unterschleif an dem kostbaren Material derselben
begangen zu haben; überdies soll ihm Gottlosigkeit vorgeworfen worden sein, weil er Perikles und sich selbst unter den mit
den Amazonen kämpfenden Griechen auf dem Schild der Athena Parthenos dargestellt hatte. Er ging nach Elis und arbeitete dort
sein zweites Hauptwerk, das Kultusbild des Zeus aus Gold und Elfenbein für den Tempel in Olympia.
Hier ist er dann gestorben. Von Phidias' Werken ist nichts erhalten als einige verkleinerte Marmornachbildungen einer
Athena Parthenos und auf Münzen von Elis kleine Abbilder seines Zeus, der ganzen Gestalt und des Kopfes, die freilich keine
genügende Anschauung von dem gewaltigen Werk zu geben vermögen. Soviel ist aber zu erkennen, daß die
Athena Parthenos und der Zeus zu Olympia von strengerer Formgebung waren als die Skulpturen am Parthenon, und daß man mit Unrecht
früher in dem Jupiterkopf von Otricoli (s. die Tafel: Jupiter Otricoli. - Juno Ludovisi, Bd. 9, S. 1008)
eine Nachbildung des Kopfes des olympischen Zeus erblickte. Neuerdings hat Puchstein (im «Jahrbuch
des Archäologischen Instituts», 1890) die Hypothese aufgestellt, daß die Skulpturen am Parthenon nicht von Phidias oder dessen
Schule, sondern vermutlich von Kallimachos herrühren. (S. auch Griechische Kunst, Bd. 8, S. 353 b fg.)
Vgl. O. Müller, Commentationes de Phidiae vita et operibus (Gött. 1827);
Preller in Ersch und Grubers «Encyklopädie» (3. Sekt., Bd.
22, Lpz. 1846);
Brunn, Geschichte der griech. Künstler, Bd. 1 (Braunschw. 1852);
Petersen, Die Kunst des Phidias am Parthenon und zu Olympia (Berl. 1873);
Schoell in den «Sitzungsberichten der philos. Klasse der
bayr. Akademie der Wissenschaften», Heft 1 (1888);
Schreiber, Die Athena Parthenos des Phidias und ihre Nachbildungen
(Lpz. 1383).