enthalten, mit Natronlauge behandelt, so geht Phenol (mit seinen
Homologen, besonders
Kresolen) als Phenolnatrium, C6H5.ONa,
in Lösung, welche man von ungelösten
Kohlenwasserstoffen u.s. w. trennt. Aus der Lösung wird durch Salzsäure oder
Kohlensäure
die rohe
Carbolsäure als Öl ausgefällt. Sie enthält noch Wasser,
Kresole, Naphthalin, Harze
u. dgl. und wird
zur weitern
Reinigung mit
Chromsäure behandelt und nochmals destilliert. Das
Destillat wird durch Abkühlen zur
Krystallisation
gebracht und die
Krystalle auf Centrifugen von Flüssigkeit befreit.
Außer im
Steinkohlenteer findet sich Phenol auch im
Holzteer;
es entsteht überhaupt leicht bei der trocknen
Destillation
[* 2] organischer sauerstoffhaltiger
Substanzen. Ferner kommt es imBibergeil
und im
Harn von
Menschen, Kühen und
Pferden vor, in letzterm in Form von phenolschwefelsaurem Kalium, C6H5.O.SO3K.
Das reine Phenol bildet lange farblose Prismen, welche bei 42° schmelzen und bei 182° sieden. In weniger reinem
Zustande nimmt es an der Luft eine rote Färbung an, deren
Ursache man noch nicht kennt. Geringe Mengen
von Wasser (wenige
Tropfen), Naphthalin,
Kresolen u. s. w. erniedrigen den Schmelzpunkt so sehr, daß das Phenol bei gewöhnlicher
Temperatur als Flüssigkeit erscheint. Es besitzt einen eigentümlichen durchdringenden
Geruch und brennenden, ätzenden
Geschmack.
Bei gewöhnlicher
Temperatur hat es das spec. Gewicht 1,066 und löst sich in der 15fachen Menge Wasser;
in jedem Verhältnisse mischt es sich mit
Alkohol und
Äther und über 80° auch mit Wasser. Charakteristische Reaktionen des
Phenol sind Blaufärbung eines mit Salzsäure befeuchteten Fichtenspans, vorübergehende Violettfärbung der wässerigen
Lösung durch Eisenchlorid und
Bildung eines weißen Niederschlages (Tribromphenol, C6H2Br3.OH durch
Bromwasser.
Das Phenol dient zur
Darstellung von Salicylsäure (seit 1874), von Farbstoffen, den
Phenolfarben (s. d.),
und zu Desinfektionszwecken (s.
Carbolsäure).
oder
Oxybenzole,
aromatische Verbindungen, bei denen die Hydroxylgruppe OH Wasserstoffatome des
Benzolkerns ersetzt.
Je nach der Anzahl der vorhandenen Hydroxylgruppen unterscheidet man einwertige Phenole oder Monooxybenzole, z. B.
das gewöhnliche
Phenol, C6H5.OH, die
Kresole, C6H4(CH3) (OH), u. s. w.; zweiwertige Phenole oder
Dioxybenzole, z. B. Resorcin, Hyorochinon, C6H4(OH)2; dreiwertige Phenole oder
Trioxybenzole, z. B. Pyrogallol, C6H3(OH)3, u. s. w.
In der Naphthalinreihe entsprechen die Naphthole, C10H7(OH), den Phenole. Eine große Anzahl dieser Körper findet
sich im
Steinkohlenteer.
Andere lassen sich nach verschiedenen Methoden darstellen. Werden die
Salze der aromatischen
Sulfosäuren mit
Ätzkali oder
Ätznatron geschmolzen, so tritt an die
Stelle der Sulfosäuregruppe, SO3H, die Hydroxylgruppe; so bildet sich z. B. Resorcin
neben schwefligsaurem Natrium aus benzoldisulfonsaurem Natrium. Aus den aromatischen Amidoverbindungen lassen sich Phenole dadurch
darstellen, daß man aus den erstern mittels salpetriger Säure Diazoverbindungen herstellt und diese durch
Kochen mit Wasser
zersetzt. Obwohl die Phenole den
Alkoholen unter den Fettverbindungen ihrer Konstitution nach entsprechen,
unterscheiden sie sich von ihnen doch wesentlich, indem sie die Eigenschaften ziemlich starker Säuren besitzen und sich
in
Alkalien auflösen. Außerdem sind sie aber im stände, sich mit
Alkohol- und Säureradikalen zu
verbinden, so
Äther und
Ester bildend.
in der
Chemie die Bezeichnung für die einwertige Atomgruppe C6H5-, die nur in
Verbindungen auftritt und
sich vom
Benzol durch den Mindergehalt eines Wasserstoffatoms unterscheidet.
Mit dem
NamenPhenol hat diese Benennung nichts
zu thun.
C6H4(NH2)2, Diamidobenzole, von denen man drei
Isomere,
Ortho-,
Meta- und Paraphenylendiamine,
unterscheidet. Am wichtigsten ist die
Metaverbindung, welche fabrikmäßig durch Reduktion von Metadinitrobenzol
mit
Eisen
[* 3] und Salzsäure dargestellt wird und zur Herstellung von
Azofarbstoffen dient.
Metaphenylendiamin krystallisiert,
schmilzt bei 63° und siedet bei 287°. In Wasser ist es leicht löslich.
eine wegen ihrer großen Reaktionsfähigkeit wichtige, zu den
Hydrazinen (s. d.)
gehörige organische
Base, von der Zusammensetzung C6H8N2 und der Konstitution C6H5.NH.NH2. Man erhält
das salzsaure
Salz
[* 4] des Phenylhydrazin durch Reduktion von Diazobenzolchlorid in wässeriger Lösung mit Zinnchlorür und Salzsäure
oder mit saurem schwefligsauren Natrium, Zinkstaub und
Essigsäure. Den Vorganq stellt folgende
Gleichung dar: C6H5.N:N.Cl
+ 4 H = C6H5.NH.NH2.HCl.
Das salzsaure
Salz wird durch
Alkali zersetzt, und die abgeschiedene
Base durch
Destillation im luftverdünnten Raume gereinigt.
Das Phenylhydrazin bildet ein nahezu farbloses dickes Öl von eigentümlichem
Geruch, welches in der Kälte zu großen
Krystallen erstarrt
und bei 23° wieder flüssig wird. Es siedet beinahe unzersetzt bei 233°; an der Luft bräunt es sich
infolge von
Oxydation. In Wasser ist es schwer löslich, sehr leicht dagegen in
Alkohol und
Äther. Mit den Säuren bildet es
gut krystallisierende
Salze; das salzsaure
Salz ist in starker Salzsäure sehr schwer löslich. Es reduziert schon in der Kälte
die tiefblauen alkalischen Lösungen von Kupferoxyd
(Fehlingsche Lösung) zu Kupferoxydul, welches sich
als roter Niederschlag ausscheidet. Von besonderer Wichtigkeit ist die Wirkung des Phenylhydrazin auf die
Aldehyde und
Ketone, so daß
es als empfindliches Reagens auf die in diesen
Verbindungen vorhandene Carbonylgruppe CO dienen kann. Der Sauerstoff dieser
Gruppe vereinigt sich hierbei mit zwei Wasserstoffatomen des Phenylhydrazin zu Wasser, und es
bilden sich die in
¶
mehr
Wasser schwer löslichen, häufig sehr gut krystallisierenden Phenylhydrazone oder kurzweg Hydrazone. Durch Reduktion werden
die Hydrazone unter Bildung von Ammen und Anilin gespalten. Mit α-Diketonen bilden sich Doppelhydrazone, die man Osazone nennt.
Dieselben enthalten mithin den Hydrazonrest zweimal an benachbarten Kohlenstoffatomen. Das Osazon des Doppelaldehyds Glyoxal,
HCO-CHO, z. B. hat die Formel:
^[img]
Nach einer etwas kompliziertern Reaktion geben namentlich die Zuckerarten gelbe, gut krystallisierende Osazone; so entsteht
aus Traubenzucker beim Erwärmen mit Phenylhydrazin das Glykosazon: CH2OH.(CHOH)4.C(:N.NH.C6H5)CH(:N.N.C6H5).
Durch starke Salzsäure wird aus diesen Verbindungen wieder Phenylhydrazin abgespalten, und es entstehen die zuckerähnlichen, sirupförmigen
Osone [Glykoson = CH2OH(CHOH)4.CO.CHO], Ketonaldehyde, die als Oxydationsprodukte der Zuckerarten
aufgefaßt werden können.
Nicht zu verwechseln mit den Hydrazonen sind die Hydrazide oder Phenylhydrazide, welche ganz analog mit den Säureamiden und
-AnilidenVerbindungen des Phenylhydrazin mit Säureradikalen sind. Sie entstehen durch Einwirkung von Säurechloriden oder
Säureanhydriden auf Phenylhydrazin. Die Hydrazide krystallisieren meist gut und lassen sich durch Behandeln mit Alkalien
oder Mineralsäuren sehr leicht wieder in Säuren und Phenylhydrazin spalten. Das Phenylhydrazin wird fabrikmäßig
hergestellt und zur Darstellung von Antipyrin und Tartrazin benutzt.