über-76 zogenes natürliches oder künstliches weibliches
Becken nebst einer aus Leder gefertigten
Gebärmutter
[* 2] und
Mutterscheide
sowie eine die
Leibesfrucht darstellende
Puppe, mit deren Hilfe sämtliche
Hand- und Kunstgriffe veranschaulicht und eingeübt
werden.
In der
Augenheilkunde befestigt man zu Operationsübungen ein Tierauge (Kalbsauge) in einer Gesichtsmaske.
Melanophyceen,
Melanospermeen, Fucoideen,Fucaceen, eine Gruppe der
Algen,
[* 4] die aus vielzelligen Formen
besteht, deren
Thallus eine sehr verschiedene Gestalt besitzt.
Ihre Zellen enthalten größtenteils einen braunen Farbstoff,
das
Phycophäin, wodurch das gleichfalls vorhandene
Chlorophyll verdeckt wird. Man kennt gegen 400
Arten, die fast sämtlich
imMeere leben. Von den kleinern
Arten, die häufig nur als einzelne Zellfäden auftreten, bis zu den mächtigsten
Formen, die eine Länge von 300 m und darüber erreichen, giebt es zahlreiche Übergänge.
Auch bei den Phäophyceen ist ähnlich wie bei den Rhodophyceen (s. d.)
die morpholog. Differenzierung bei manchen
Arten so weit vorgeschritten, daß man zwischen
Stamm und
Blatt
[* 5] unterscheiden kann. Die Fortpflanzung erfolgt bei den niedern Formen zumeist durch schwärmende Zellen, die in großen Mengen
in Sporangien gebildet werden. Diese Schwärmzellen keimen, nachdem sie zur Ruhe gekommen sind, oder es vereinigen sich je
zwei derselben und bilden dann erst eine
Spore, die sich weiter zu entwickeln vermag.
Bei manchen höhern Formen, z.B. bei der Gattung Fucus, ist eine deutliche geschlechtliche
Vermehrung zu beobachten; hier
werden Oogonien und
Antheridien gebildet, die in den letztern erzeugten, mit zwei Cilien versehenen
Spermatozoiden vereinigen
sich mit den aus den Oogonien frei heraustretenden
Eizellen, diese entwickeln sich sodann zu Oosporen
und können sofort nach der Reife keimen. Die Oogonien und
Antheridien sind in der Regel in besondere krugförmig vertiefte
Behälter des
Thallus, Conceptacula, eingeschlossen.
9b zeigt den Durchschnitt
durch ein einzelnes Conceptaculum mit Oogonien, 9c ein einzelnes
Oogonium, 9d dasselbe, seine
Eizellen
entleerend, 9e einzelne
Eizelle, 9f Conceptaculum mit
Antheridien, 9 g mit
Antheridien besetztes
Haar
[* 6] aus einem Conceptaculum,
9 h einzelne
Antheridien, das untere seine
Spermatozoiden ausstreuend.
Einige Phäophyceen werden oft in großen
Massen im
Meere durch
Strömungen zusammengetrieben und bilden so die unter dem
Namen Sargasso bekannten
Massen (s.
Sargassum).
Auch an den
Küsten werden viele Phäophyceen ausgeworfen, sie werden zum
Teil zur Herstellung von
Jod benutzt, häufig aber auch als
Dünger verwendet. Einige
Arten ißt man in manchen Küstengegenden als Gemüse.
oder
Faro, eins der gewöhnlichsten Hasardspiele, das seinen
Namen von dem König Pharao hat, der sonst auf einem
der Kartenblätter abgebildet war und in diesem
Spiel für ein sehr glückliches
Blatt galt. Das Pharao wird mit zwei vollen franz.
Karten gespielt, von deren einer der Bankhalter nach Entfernung des obersten und untersten
Blattes regelmäßig
abzieht, während aus der andern jeder
Spieler ein
Buch von 13
Blättern erhält (von 1 bis 10 und die 3
Bilder), von denen er
eine oder mehrere offen besetzt. Hierbei wird, wenn man einen Gewinn nicht einzieht, entweder ein Lappé, ein nach innen
gekniffenesOhr,
[* 7] oder ein Paroli, ein
Bruch über die ganze Karte, gebogen, wodurch der
Satz demnächst
doppelt oder dreifach verloren oder gewonnen wird. Vom Paroli kann man weiter auf Six Leva (le va, der
Satz), oder Sept Leva,
hiervon wieder auf Douze Leva und Quinze Leva u.s.w. übergehen, wodurch das
Spiel sehr gewagt wird.
im Alten
Testament und bei den Assyrern Bezeichnung für die Könige der Ägypter.
Der
Name, hebr. Par- ͑o,
assyr. Pir-u geschrieben, ist das ägypt.
Per- ͑o, ein
Ausdruck, mit dem die Ägypter von ältester Zeit an ihren König bezeichneten.
Wörtlich bedeutet er «das große Haus», d. h.
den
Palast;
er gehört also zu den bei allen Völkern häufigen
Ausdrücken
(HohePforte u.a.), die den Sitz
der Regierung anstatt des Regierenden nennen.
eine pyrotechnische Spielerei, bestehend aus Rhodanquecksilber (s. Rhodanwasserstoffsäure),
das beim Entzünden unter
Bildung von sich krümmenden, wurmähnlichen
Massen verglimmt.
Die Pharaoschlangen sind gefährlich,
weil sie beim Anzünden giftige Quecksilberdämpfe entwickeln.
(vom hebr. peruschim, d.h.
Abgesonderte), eine religiös-polit. Partei der
Juden, die unter der Makkabäerherrschaft
aus den ältern Gesetzesfrommen (hebr. chasidim) der griech.
Zeit hervorgegangen war. Sie waren der streng gesetzliche
Teil des
Volks, der sich bemühte, die Herrschaft
des Gesetzes auf alle Gebiete des öffentlichen wie privaten Lebens auszudehnen, und der daher in gewissem
Maße den religiösen
Fortschritt gegenüber der konservativern Tempelaristokratie und ihrem
Anhange (Sadducäer) vertrat.
Durch ihre peinliche
Beobachtung aller Gesetzesbestimmungen erwarben sich die Pharisäer ein stetig steigendes Ansehen bei der
Masse des
Volks. Unter den letzten Makkabäerfürsten, die vergeblich versucht hatten, sie durch Gewalt zu unterdrücken,
gelangten sie zu polit. Herrschaft, und die vornehmen Sadducäerfamilien sahen sich genötigt, den Platz im
HohenRate mit
ihnen zu teilen. Mit dem Gegensatz von Pharisäer und Sadducäern hängt auch der andere zwischen Schriftgelehrtentum
und Priestertum zusammen.
In den ersten Jahrhunderten der Gemeinde sind Priester und Schriftgelehrte nahezu identisch. Seit der griech.
Zeit gehen beide allmählich auseinander. Die Schriftgelehrten, deren Ansehen in der nachexilischen
Periode das Priestertum
immer mehr in den Schatten
[* 8] stellte, waren in den zwei letzten Jahrhunderten des jüd.
Staates meist Pharisäer; die Leitung
des Synagogendienstes und der Synagogengenossenschaften brachte sie in fortwährende Berührung mit dem
Volk, und seit sie
auch im
HohenRate vertreten waren, mußten die Sadducäer sich oft genug ihnen anbequemen.
Die geistige Herrschaft der Pharisäer war zur Zeit
Jesu so festgewurzelt, daß das
Volk sich völlig ihrer Leitung hingab. Nach
der Zerstörung des
Tempels ging die geistliche Macht naturgemäß völlig an die pharisäischen Gesetzeslehrer über. Die
theol. Unterschiede der Pharisäer von den Sadducäern betreffen fast nur rituelle Kleinigkeiten ohne religiösen
Wert. Durch die
Evangelien sind die Pharisäer in den Ruf scheinheiliger Heuchler gekommen, die statt auf Herzensfrömmigkeit
vielfach nur auf äußere Werkheiligkeit sahen. Es bildet eben
¶
mehr
das Christentum den geraden Gegensatz zu der pharisäischen Auffassung der Religion. Das ganze rabbinische Judentum der nachchristl.
Zeit ist aus dem Pharisäismus hervorgegangen, der, seit die Macht der sadducäischen Hierarchie gebrochen war, von selbst
aufhören mußte, eine abgesonderte Partei zu bilden. -
Vgl. Geiger, Sadducäer und Pharisäer (Bresl. 1863);
Wellhausen,
Die Pharisäer und Sadducäer (Greifsw. 1874);
Schürer, Geschichte des jüd. Volks im Zeitalter Jesu Christi, Bd. 2 (2. Aufl.,
Lpz. 1886).