Blu-Die Grundlage des Unterrichts war und blieb die altklassische
Philologie. Wichtige Verbesserungen des innern Zustandes
der Anstalt begannen unter dem Rektor Geisler (1779– 87), die unter des Oberhofpredigers Reinhard Einfluß von den RektorenBarth (1787–95) und
Ilgen (1802–31) fortgesetzt wurden. Durchgreifende und umfassende
Veränderungen erfuhr die Schule dadurch,
daß sie 1815 an
Preußen
[* 2] kam.
Klopstock,
Fichte,
[* 3]
Leopold von Ranke sind in Pflanzendekoration vorgebildet worden. –
Vgl.
Puttrich, Schulpforta, seine
Kirche und sonstigen
Altertümer (Lpz. 1838);
Wolff,Chronik des
Klosters Pflanzendekoration (2 Bde., ebd. 1843–46);
Kirchner, Die Landesschule Pflanzendekoration in ihrer geschichtlichen
Entwicklung seit Anfang des 19. Jahrh. (Naumb. 1843);
(Venaportae oder portarum, s.
Tafel: DieBlutgefäßedesMenschen,
[* 1]
Fig. II, 41, undTafel:
DieBaucheingeweidedesMenschen I, 25), die große
Ader, die das vom
Magen,
[* 5] den Gedärmen, der
Bauchspeicheldrüse und der
Milz
kommende dunkelrote (venöse)
Blut sammelt und sich, nachdem sie einen gegen 7 cm langen
Stamm gebildet, in die
Leber ergießt,
in der sie sich wieder zu feinen kapillaren Zweigen auflöst. (S.
Leber und
Kreislauf des Blutes.)
[* 6] Das
Pfortaderblut nimmt somit einen
Teil der Verdauungsprodukte sowie Stoffwechselprodukte aus der
Milzauf und liefert das Material
zur Gallenbereitung; es gelangt sodann mittels der Lebervenen in die untere
Hohlader und durch diese in das
Herz.
Bei
Störungen im allgemeinen
Kreislauf (durch
Lungenkrankheiten, Herzfehler) sowie Behinderung der Blutcirkulation
in der
Leber (Säuferleber) kann es zu
Stauungen des
Blutes in der Pfortader kommen, die sich als
Magen- und
Darmkatarrhe, Hämorrhoiden
geltend machen und nicht selten zum
Austritt des Blutserums in die Bauchhöhle
(Bauchwassersucht) führen. Einen eigentümlichen
Verlauf besitzt die
EntzündungderPfortader (Pylephlebitis). Dieselbe hemmt durch Gerinnselbildung und Verstopfung
des
Gefäßes den Blutabfluß aus der Pfortader oder hebt ihn ganz auf, führt zu
Leberabscessen und endet stets tödlich.
Stadt im
Kreis
[* 7]
Sorau
[* 8] des preuß. Reg.-Bez.
Frankfurt,
[* 9] am PförtenerSee, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht
Guben),
[* 10] hat (1890) 992 E., darunter 103 Katholiken, Post und
Telegraph.
[* 11]
Nahebei SchloßPförten, in der Standesherrschaft Pförten,
mit 414 E.
und dem 1758 auf
BefehlFriedrichs d. Gr. zerstörten, größtenteils neu aufgebauten Schloß des
GrafenBrühl, mit kath. Kapelle,
Park,
Fasanerie und Lustgarten.
2) Pforzheim, der Sage nach
PortaHercyniae, Hauptstadt des
Amtsbezirks Pforzheim, am nördl. Fuße des
Schwarzwaldes,
am Zusammenfluß der
Wurm,
[* 14] Nagold und
Enz, an den Linien
Karlsruhe-Mühlacker der
Bad.,
[* 15] Pforzheim-Wildbad (22,7 km,
Enzbahn) und
Pforzheim-Horb
(69,6 km) der Württemb. Staatsbahnen,
[* 16] Sitz des
Bezirksamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht
Karlsruhe), einer Reichsbanknebenstelle
und Handelskammer, hatte 1861: 13854, 1890: 29988 (14567 männl., 15421 weibl.)
E., Postamt erster
Klasse mit Zweigstelle, Stadtpostagentur,
Telegraph, Fernsprecheinrichtung, Schloßkirche (12., 13. und 16. Jahrh.)
mit Grabdenkmälern der ältern fürstl. Familiengruft und dem 1834 von
GroßherzogLeopold errichteten
Denkmal der 400 Pforzheimer
(s. unten), Überreste eines alten Schlosses, vormals Residenz der Markgrafen von
Baden-Durlach, stattliches Rathaus, 1892–95
neu gebaut, prächtiges Postgebäude, neue Kunstgewerbeschule und schönes Museum.
Von Unterrichtsanstalten bestehen ein Gymnasium, eine Real-, höhere Mädchen-, Kunstgewerbe-,
Gewerbe- und Frauenarbeitsschule,
ferner eine
Heil- und Pflegeanstalt für Geisteskranke. Hauptindustrie ist die Fabrikation von
Goldwaren (s. d.),
Silber- und
Bijouteriewaren, die (1891) in 460 Fabriken 10430
Arbeiter beschäftigte und 6000 kg
Gold,
[* 17] 21600 kg
Silber
im Werte von 20 Mill. M. verarbeitete. Außerdem bestehen zwei chemische, drei Maschinenfabriken, Eisenhämmer, Gerbereien
und
Steinschleifereien, in der Nähe ein Kupferhammer, zwei Papierfabriken, eine große Leinwandbleiche, Öl- und Schneidemühlen.
Wichtig ist der Holzhandel, der mittels
Enz und Neckar bis nach
Holland geht, sowie der Öl-,
Frucht-,
Wein-
und Viehhandel. Pforzheim ist der Geburtsort Reuchlins. Pforzheim war 1535–65 Residenz der Markgrafen von
Baden-Durlach. Berühmt ist die That der 400 Pforzheimer, die nach dem
SiegeTillys bei Wimpfen die Flucht des Markgrafen
GeorgFriedrich dadurch ermöglicht haben sollen, daß sie sich, um den Feind aufzuhalten, in einem Engpasse
dem
Tode weihten. Indessen ist diese That historisch nicht mit Bestimmtheit festgestellt. –
Vgl. Pflüger, Geschichte der
Stadt Pforzheim (Pforzh. 1861);
Gmelin, Beiträge zur Geschichte der
Schlacht bei Wimpfen (Karlsr. 1880);
Näher, Die Stadt Pforzheim und
ihre Umgebung (Pforzh. 1884);
Brombacher, Der
Tod der 400 Pforzheimer (ebd. 1888).
auch Pfreimt, Stadt im
Bezirksamt Nabburg des bayr. Reg.-Bez. Oberpfalz, Hauptort der
Standesherrschaft Leuchtenberg (s. d.), an der Mündung der Pfreimt in die Naab
und der Linie
Regensburg-Hof der Bayr. Staatsbahnen, hat (1890) 1502 kath.
E., Postexpedition, ein Schloß, Franziskanerhospital mit der Gruft des Landgrafen von Leuchtenberg;