Karl von,
Mediziner, geb. zu
Bamberg,
[* 6] studierte in
Erlangen
[* 7] und
Würzburg
[* 8]
Medizin,
ließ sich 1832 in
München
[* 9] als
Arzt nieder, wurde 1840 Professor und Leiter der Klinik in Zürich,
[* 10] 1844 in
Heidelberg,
[* 11] 1852 Direktor
der zweiten mediz. Klinik in
München. Er starb in Pertisau. Gemeinschaftlich mit
Henle begründete
Pfeufer 1844 die «Zeitschrift für rationelle
Medizin», in der er mit
Henle zuerst den Versuch machte, die physiol. und pathol.
Prozesse auf physik, und chem. Vorgänge zurückzuführen, und nahm dadurch einen hervorragenden
Anteil an dem Aufschwung der modernen
Medizin. Die meisten seiner
Abhandlungen erschienen in der «Zeitschrift
für rationelle
Medizin»; selbständig erschien seine
Abhandlung «Zum Schutz wider die
Cholera» (Heidelb. 1849; 3. Aufl. 1854).
Auch veröffentlichte er «Platens
Tagebuch 1796-1825» (Stuttg. 1860). -
Vgl. Kerschensteiner, Leben und Wirken des Dr.
Karl von
Pfeufer (Augsb. 1871).
in der deutschen
Übersetzung der
Apokryphen und des
NeuenTestamentsName des jüd. Erntedankfestes,
das im Alten
Testamente auch «Fest der Wochen» genannt wird, weil es die durch das
Passah (s. d.) eröffneten sieben Erntewochen abschloß, in den
Apokryphen und im
NeuenTestament aber, weil es am fünfzigsten
Tage nach der Darbringung der Erstlingsgarben gefeiert wurde, als der «fünfzigste
Tag» (grch. pentekoste [nämlich hemra,«Tag»], daraus Pfingsten) bezeichnet wird.
Als nach der Zerstörung des
Tempels in
Jerusalem
[* 13] die Darbringung der Ernteopfer, das Hauptstück der Feier, unmöglich geworden
war, gab man dem Feste allmählich die
Beziehung auf die Gesetzgebung am Sinai, die in demselben
Monat geschehen sein sollte,
in den Pfingsten immer fiel. Die
Erinnerung an die ursprüngliche Bedeutung hat sich in der noch jetzt bestehenden
Sitte der
Juden, an Pfingsten die Häuser und
Synagogen zu bekränzen, auch das
Buch Ruth zu lesen, erhalten. Für die
Christen erhielt
der Pfingsttag eine neue Bedeutung dadurch, daß an ihm nach
Apostelgesch. 2. derHeiligeGeist über die
Jünger Jesu ausgegossen und damit die christl.
Kirche entstanden war.
Ursprünglich wurde in dieser der ganze Zeitraum von
Ostern bis Pfingsten als eine Freudenzeit festlich ausgezeichnet; aber schon
zu Anfang des 3. Jahrh. hatte sich die besondere Feier des diese Zeit abschließenden Pfingsttages
befestigt, und seitdem wird derselbe, also immer der fünfzigste
Tag von dem mitgezählten ersten Ostertage
ab, in allen
Teilen der christl.
Kirche als Fest der AusgießungdesHeiligenGeistes gefeiert. Papst
Urban II. ordnete dafür
eine dreitägige Feier an (1094); jetzt sind dem Feste in der kath. und evang.
Kirche zwei
Tage gewidmet. Neben
Weihnachten und
Ostern ist Pfingsten das dritte christl. Hauptfest. Die uralte
Sitte, an Pfingsten die Häuser mit Maien (s. d.) zu schmücken, wird
in
Deutschland
[* 14] noch vielfach geübt.
Pfirsichbaum
(Amygdaluspersica L. oder
Persicavulgaris Mill., s.
Tafel:
RosiflorenI,
[* 1]
Fig. 5), ein Steinobstgehölz
aus der Familie der Rosaceen (s. d.),
Abteilung der
Amygdaleen, über dessen
Heimat man nichts Sicheres weiß; in
Persien
[* 16] lernten
ihn die Griechen durch den Kriegszug
Alexanders d. Gr. kennen.
OhneFrucht ist er vom Mandelbaum (s. d.)
nur schwer zu unterscheiden. Die ziemlich zahlreichen Spielarten teilt der Pomologe nach der Beschaffenheit der Fruchthaut
und nach der Löslichkeit des
Steines vom Fleisch in vier Hauptklassen ein:
1) wahrePfirsich.
(Pêches) mit sammetartig-wolliger
Haut
[* 17] und leichtlöslichem
Stein, 2) Härtlinge (Pavies) mit
ebensolcher
Haut und nicht ablösbarem Fleisch, 3) Nektarinen
[* 18] (Nectarines) mit glatter Fruchthaut und leichtlöslichem
Stein,
und 4)
Brugnolen (Brugnons) mit glatter
Haut und nichtablösbarem Fleisch. Jede dieser
Klassen zerfällt in drei Ordnungen,
je nachdem der Stempelpunkt, d. h. die punktförmige Narbe, welche der abfallende
Stempel hinterläßt,
a. vertieft, b. eben, c. erhöht steht; jede Ordnung umfaßt endlich gesondert die
Früchte mit hellem, gelbem oder rotem Fleisch. In
Frankreich nennt man alle Frühpfirsiche
Avant-pêces, die rotfleischigen
(Blutpfirsich) Sanguinoles und
Cardinales, die gelbfleischigen (Aprikosenpfirsiche) Abricotées und Alberges, die weißfleischigen
mit violetter, oft marmorierter Schale
Violettes. In
Deutschland ist für Nektarinen auch der
NameBrünellen
im Gebrauch. Am beliebtesten sind in
Deutschland die weißfleischigen echten Pfirsich. Die besten Sorten sind:
FrüheAlexander (Juli),
frühe
Beatrix (Ende Juli), Schöne von Vitry und
Bollweiler Liebling
(August), Galande de Montreuil (s.
Tafel:
Steinobst,
[* 1]
Fig.
3) und große
Mignon
(August bis September), Königin der Obstgärten und Willermoz (Ende September), letztere
gelbfleischig, Nektarine von Feligny
(August,
[* 1]
Fig. 6), Elruges Nektarine (September).
Die
Vermehrung erfolgt durch Okulation auf die St. Julienpflaume; für Hochstämme okuliert man in die
Krone der gewöhnlichen
Hauszwetsche. In manchen Gegenden
Deutschlands
[* 19] wie auch in Nordamerika
[* 20] und
Centralasien vermehrt man noch viel
durch
Aussaat sorgfältig ausgewählter Pfirsichsteine, erhält dadurch aber neben guten auch viele unbrauchbare
Varietäten.
Der Pfirsichbaum ist in
Deutschland gegen die Einflüsse des
Klimas ziemlich empfindlich, da er bei -12°R. erfriert;
er liebt
daher warme
Lage und wird vorzugsweise als
Spalier gezogen, das im Winter durch Eindecken in Rohr oder
Tannenzweigen geschützt wird;
der
Boden muß sehr locker und mäßig fruchtbar fein. In Werder an der
Havel wird der Pfirsich freistehend
in Buschform gezogen;
als Hochstamm sollte man nur die frühe
Alexander, die frühe
Beatrix und andere winterharte amerik.
Sorten anpflanzen. Der Pfirsichbaum muß einem sehr sorgfältigen Schnitt unterworfen und gegen
Angriffe
mancher Feinde geschützt werden;
gegen die
Blatt- und Schildläuse wendet man ein Abspritzen oder Abbürsten mit dem Extrakt
aus
Bitterholz (s. Quassia) und Seifenwasser an;
Pfirsichmandelbaum - P
* 21 Seite 63.60.
gegen die sog. Kräuselkrankheit, die durch einen
Pilz¶
mehr
58 (Exoascus deformans Fuck.)
herbeigeführt wird, hilft ein Einpudern der Bäume mit Schwefelblüte; dieses Mittel muß aber beim ersten Auftreten der Krankheit
zur Anwendung kommen. -
Vgl. Buche, Anleitung zur Pfirsichzucht (Münch. 1891).