scheibenförmigen gestielten Fruchtkörper entwickeln. Auch der Kleekrebs wird durch eine Pezizaart, Peziza ciborioides
Fr., hervorgerufen, die auf verschiedenen Kleesorten lebt und, wenn auch seltener auftretend, doch immerhin schädlich wirken
kann. In ihrer
Entwicklung stimmt sie fast genau mit Peziza sclerotiorum überein.
Außer diesen beiden
Arten möge von den sklerotienbildenden
noch erwähnt werden die Peziza Kauffmanniana Tich., die den Hanfkrebs verursacht, bis jetzt aber
nur aus einigen Gegenden
Rußlands bekannt ist.
früher
Pfäffers, Pfeffers, Pfävers, Dorf im
BezirkSargans des schweiz. Kantons St.
Gallen, 3 km südwestlich
von Ragatz (s. d.), in 822 m Höhe, auf einer Bergterrasse zwischen Rhein und
Tamina, hat (1888) 550 E. und wird beherrscht von den 1655 errichteten
Gebäuden der ehemaligen Benediktinerabtei
Pfäfers, die 721 von St. Pirmin gestiftet, 1838 aufgehoben und 1847 in die Kantons-Irrenanstalt St. Pirminsberg verwandelt
wurde. Das
Bad,
[* 2] 2 km südlich vom Dorfe in 680 m Höhe in der Taminaschlucht gelegen, besteht aus einem großen klosterartigen
Kurhaus (1704) mit Trinkhalle und Badehaus, zwei Nebengebäuden und einer Kapelle, und besitzt mehrere
Heilquellen, indifferente
Thermen mit klarem, geruch- und geschmacklosem Wasser (37,3° C.).
Die
Quellen treten in der düstern Pfäferser Schlucht hinter dem Kurhaus zu
Tage. Die Enge der
Klamm, die in der Höhe des
Stegs nur 10 m breit ist, die 90‒100 m hohen schwarzen Kalkschieferwände, das Donnern der
Tamina machen
die Schlucht zu einer der großartigsten der
Alpen.
[* 3] Der Sage nach 1038 von einem
Jäger entdeckt, aber erst 1242 mit der ersten
Badeeinrichtung versehen, werden die
Thermen von Pfäfers gegen rheumatische, nervöse und skrofulöse Übel angewendet.
An der
Stelle der alten, bei den
Quellen selbst errichteten
Gebäude wurden 1420 und 1628 neue Badehäuser
und 1704‒16 das jetzige Kurhaus erbaut. Seit 1840 wird ein
Teil des Wassers, dessen Menge durch die 1860 erbohrte neue
Quelle
[* 4] erheblich vermehrt wurde, nach Ragatz geleitet. Früher Eigentum des
Klosters Pfäfers, gingen der
Hof
[* 5] Ragatz, das
Bad Pfäfers und die
Thermen 1838 in den
Besitz des Kantons St.
Gallen über, von dem die letzten beiden 1868 an den
Architekten
B.
Simon konzessionsweise auf 100 Jahre abgetreten wurden, der sie 1892 seinen
Söhnen übertrug. –
Leopold, österr. Jurist; geb. zu Hermannstadt
[* 8] in Siebenbürgen, studierte in
Wien,
[* 9] habilitierte sich
daselbst 1860, wurde 1861 supplierender, 1862 ord. Professor an der Rechtsakademie in Hermannstadt, 1869 in
Innsbruck,
[* 10] 1872 in
Wien.
Er veröffentlichte: «Geld als
Mittel pfandrechtlicher Sicherstellung, insbesondere das sog. pignus
irregulare»
(Wien 1869),
«Kommentar zum österr.
allgemeinen bürgerl. Gesetzbuche» (mit F. Hofmann, Bd. 1
u. 2, ebd. 1877 fg.),
gab mit demselben
Arndts «Lehrbuch der
Pandekten»
seit der 10.
Auflage heraus, mitUnger und von
Walther die «Sammlung von civilrechtlichen
Entscheidungen
des Obersten Gerichtshofs» (Bd. 21 fg.,
Wien 1886 fg.).
1)
Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Oberbayern, hat 559,33 qkm und (1890) 34423 (16699
männl., 17724 weibl.) E. in 77 Gemeinden mit 338 Ortschaften, darunter 1 Stadt. – 2)
Bezirksstadt im
Bezirksamt Pfaffenhofen, an der zur Donau gehenden Ilm und der Linie
München-Ingolstadt der Bayr.
Staatsbahnen,
[* 20] Sitz des
Bezirksamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Neuburg)
[* 21] und
Rentamtes, hat (1890) 3444 E., darunter 46
Evangelische,
Postexpedition,
Telegraph,
[* 22]
Pfarrkirche,
Spital und Armenhaus. – Historisch merkwürdig ist Pfaffenhofen durch den
Sieg derÖsterreicher
unter Batthyáni über die vereinigten
Franzosen undBayern
[* 23] im österreichischen Erbfolgekrieg sowie
durch den
Sieg derFranzosen unter Oudinot über die
Österreicher
1)Bezirk im schweiz. Kanton Zürich,
[* 24] hat 161,7 qkm und (1888) 17371 E., darunter 449 Katholiken,
in 12 Gemeinden. – 2) Dorf und Hauptort des
Bezirks Pfäffikon, 18 km östlich von Zürich,
an der Linie Effretikon-Hinwil der Nordostbahn,
hat (1888) 2900 E., darunter 98 Katholiken, Post,
Telegraph, Fernsprecheinrichtung, elektrische
Beleuchtung,
[* 25] Kunstmühle, Sägewerk,
Reste ehemaliger Befestigungen;
Baumwoll- und Seidenindustrie, Roßhaarspinnerei, Kabelfeld- und Obstbau, Kunstgärtnerei.
Der 3 qkm große Pfäffiker See, südlich von Pfäffikon, der seinen
Ablauf,
[* 26] die PfäffikerAa, dem Greifensee zusendet, ist bekannt
durch seine
Pfahlbauten,
[* 27] von denen die des Torfmoors von Robenhausen am Südende die merkwürdigsten sind.
in der Heraldik dasjenige Heroldsstück in vertikaler
Richtung, welches, horizontal dargestellt,
Balken (s. d.) genannt wird. (S.
Tafel: Heraldische
Typen Ⅰ,
[* 1]
Fig. 23
u. 29.) – Pfahl ist auch eine kürzere Bezeichnung für
den
Pfahlgraben (s. d.).
[* 27] die
Ansiedelungen, die man in vorgeschichtlicher Zeit auf
Pfählen in Seen,
Sümpfen und
Flüssen errichtete,
um so vor
Raubtieren oder
Angriffen feindlicher Nachbarn gesichert zu sein. Besonders die
Schweizer Seen
sind sehr reich an solchen Pfahlbauten mit unendlich großer Menge von archäol. Fundstücken. Erst im Winter 1853/54
entdeckte man durch Zufall die ersten Pfahlbauten. Der
Züricher See hatte damals
¶
mehr
einen nie zuvor beobachteten tiefen Wasserstand, und diesen Umstand wollte man benutzen, um der großen Wasserfläche ein
Stück Land abzugewinnen. Als man daher Mauern und Dämme zog und den Schlamm von dem entwässerten frei gewordenen Platze entfernen
wollte, stieß man auf regelmäßige Pfahlreihen und eine außerordentliche Menge von Thonscherben, Tierknochen,
Gerätschaften und andern Überbleibseln menschlicher Kultur. Ferdinand Keller nahm sich der Sache mit wissenschaftlichem
Eifer an, sammelte alle Fundstücke und rief das allgemeine Interesse für diese Funde wach. Bald wurden nun auch an andern
Orten ähnliche Pfahlbauten gefunden, und jetzt sind in der Schweiz schon mehrere hundert bekannt, die fast alle
ein reiches und interessantes Material geliefert haben.
Wahrscheinlich auf etwas seichtern Stellen rammte man Pfähle ein, teils ganze Stämme, teils gespaltene und gewöhnlich zwei
und zwei dicht nebeneinander; auf diesen wurden querüber mittels Holzkeilen andere Stämme und Planken befestigt und darauf
die kleinen Hütten
[* 29] errichtet. Die Pfähle sind meist nicht über 15 cm stark, ihre Länge beträgt je
nach der Tiefe des Wasserstandes 3‒5 m; oft wurden aber noch um sie herum ganze Lager
[* 30] von Steinen versenkt, um ihnen mehr
Halt gegen Wellen
[* 31] und Wind zu geben.
Der Boden der Pfahlbauten scheint meist bis 2 m über dem Wasserniveau gestanden zu haben, um
auch von den höchsten Wellen unberührt zu bleiben. Die Hütten selbst waren ebenfalls aus Pfählen hergestellt, die von außen
mit einer Lehmschicht bekleidet und mit Stroh, Rinden und Reisern bedeckt wurden. (S. Tafel: Urgeschichte Ⅱ,
[* 28]
Fig. 8.) Die
Größe solcher Pfahldörfer ist sehr verschieden. Bei Robenhausen fand man Tausende von eingerammten
Pfählen, die eine Fläche von 13000 qm bedeckten, ein anderer Pfahlbau im Neuenburger See bedeckt sogar eine Fläche von etwa 60000 qm.
Vor allem für die Wissenschaft von Wert sind die zahllosen Gerätschaften, die man zwischen den Pfählen in den oft mehrere
Fuß hohen Kulturschichten aufgefunden hat. Auch die ältern Pfahlbauten, zu denen besonders die
der Ostschweiz zu rechnen sind, die noch der Steinzeit
[* 32] angehören, zeigen schon einen verhältnismäßig hohen Grad von Kultur,
wie ihn wahrscheinlich die ungefähr gleichzeitigen Dolmenerbauer des Nordens nicht aufweisen konnten. Man findet zahlreiche
Steinbeile, fein und regelmäßig geschliffen und poliert, aus Granit, Diorit, Diabas, Hornblende,
[* 33] Schiefer,
Jadeit u. s. w.; die kleinern sind oft noch erst mit einer Hirschhornfassung versehen, ehe
sie in den großen Holzstiel eingelassen wurden, wahrscheinlich um ihnen beim Schlage größere Elasticität zu geben
[* 28]
(Fig. 11 u.
14). Das Abschleifen und Polieren dieser Steingeräte machte man mit Hilfe von Wasser auf Sandsteinblöcken,
die in großer Menge gefunden sind und durch ihre Längsfurchen ihre Eigenschaft als Schleifsteine deutlich zu erkennen geben.
KleineBeile und Meißel
[* 34] aus Nephrit sowie Pfeilspitzen aus Feuerstein
[* 28]
(Fig. 3 u. 6) lassen sogar schon auf einen Handelsverkehr
nach Norden
[* 35] hin schließen, da beide Gesteinsarten in der Schweiz nicht vorkommen.
Sehr häufig sind ferner Geräte aus Knochen:
[* 36] kleine Beile, Meißel, Pfriemen, Speerspitzen, Pfeilspitzen, Angelhaken u. s. w.,
dann auch Geräte von Hirschhorn: Hämmer, Pfriemen, Hacken und manche andere Stücke, die Spuren von Bearbeitung zeigen, deren
Zweck aber nicht mehr zu erraten ist. Pferde- und Rinderknochen wurden
als Schlittschuhe verwandt. Zu verhältnismäßig
hoher Entwicklung war selbst schon während der Steinzeit bereits Spinnerei und Weberei
[* 37] gelangt, wie die zahlreichen Thonwirtel
und viele Reste von Netzen, geflochtenen Matten, einfachen und geköperten Geweben, besonders aus der Pfahlbaustation von
Robenhausen, beweisen.
Scherben von zerbrochenen Gefäßen kommen sehr zahlreich vor, doch sind sie während der Steinzeit meist
noch ziemlich roh, nicht stark gebrannt und meist ohne Ornament
[* 28]
(Fig. 12). Was die Tierwelt der Pfahlbauten anbetrifft, so herrschte
nach den daselbst aufgefundenen Knochen eine außerordentliche Mannigfaltigkeit. Als Haustiere finden sich bereits in der
Steinzeit Kuh, Ziege und Hund, später auch Schaf
[* 38] und Schwein,
[* 39] von Jagdtieren vor allem der Hirsch,
[* 40] dann
Reh,
[* 41] Elch, Biber, Bär, Wildschwein, Fuchs,
[* 42] Dachs und außerdem selbstverständlich die verschiedensten Arten von Fischen. Auch
die Anfänge der Landwirtschaft müssen in diese Zeit gerückt werden; sind doch Gerste,
[* 43] Weizen, Hirse
[* 44] und auch Haferkörner
so häufig, daß man, wie auch beim Flachs, einen systematischen Anbau dieser Feldfrüchte annehmen muß;
auch Holzäpfel, Pflaumen, Wasser- und Buchnüsse kommen fast in allen Stationen vor.
Als die Bronzekultur vom Süden oder Südosten Europas allmählich vordrang, hob sich dann die Kultur noch mehr. Besonders
aus den Pfahlbauten von Mörigen, Auvernier und Corcelettes sind große Massen von Bronzen aller Art ans Tageslicht
befördert worden: Armringe, Celte, Nadeln
[* 45] (Fig. 9 u. 15), Messer,
[* 46] alle möglichen Schmucksachen,
[* 47] zum Teil von ganz hervorragender
Schönheit und Sauberkeit der Arbeit. Im allgemeinen ist die Zahl der Waffen,
[* 48] der Schwerter,
[* 49] Dolche und Lanzenspitzen verhältnismäßig
nicht sehr groß, was vielleicht auf einen friedliebenden Charakter der Bevölkerung
[* 50] schließen lassen könnte.
Einen hervorragenden Aufschwung während dieser Bronzezeit nimmt vor allem die Keramik.
[* 51] Die Gefäße werden zwar auch jetzt
noch mit freier Hand
[* 52] ohne Scheibe gemacht, aber sie zeigen durchweg sehr sorgfältige Arbeit und oft außerordentlich feine
Strich- und Punktverzierungen oder geometrische Muster; auch Bemalungen und Überzug mit Graphit ist nicht selten.
– Auch in der Eisenzeit finden sich noch Pfahlbauten, wie die berühmte Station von La Tène (s. d.). Diese eisenzeitlichen Pfahlbauten, die
bis in den Anfang unserer Zeitrechnung und der röm. Kaiserzeit bewohnt waren, gehören sicher
Kelten an, den alten Helvetiern, die Cäsar bekämpfte; auch daß die ältern Schweizer Pfahlbauten keltischen Stämmen
angehört haben, ist sehr wahrscheinlich.
Wenn auch nicht in solcher Masse und nicht immer mit so reichhaltigen Funden, sind doch im Laufe der letzten Jahrzehnte noch
in manchen andern Ländern ähnliche Pfahlbauten entdeckt worden. Die berühmtesten sind wohl die im Mondsee und Attersee in Österreich
[* 53] und im Laibacher Moor, alle drei der Steinzeit angehörig. Auch im deutschen Norden wurden an einzelnen
Stellen, so in Mecklenburg,
[* 54] in der Mark, in Pommern
[* 55] und Ostpreußen
[* 56] Pfahlbauten gefunden, die aber, wie es scheint, alle einer viel jüngern
Kulturperiode, der slaw. Zeit, angehören.
Die Litteratur über die Schweizer Pfahlbauten ist außerordentlich zahlreich;
besonders zu erwähnen sind: die
Pfahlbautenberichte in den «Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft»
zu Zürich;
ferner «Antiqua, Unterhaltungsblatt für Freunde der Altertumskunde» von Messikomer und Forrer (Hottingen¶