mit dem er sich in seinen histor.-antiquarischen Liebhabereien berührte. Obgleich
Luthers Sache nicht feind, billigte er
doch die radikale Einführung der
Reformation inAugsburg
[* 2] nicht und nahm deshalb 1534 seinen
Abschied. 1538 wurde er in das
Patriciat, wenige
Tage vor seinem erfolgten
Tode in den erblichen Adelstand erhoben. Seine wissenschaftliche
Hauptthätigkeit war die Pflege der deutschen
Altertumskunde. Er zuerst hat 1505 in den «Romanae vetustatis fragmenta in
Augusta Vindelicorum et ejus diöcesi» altröm.
Steininschriften aus deutschen Fundorten veröffentlicht; in den
«Sermones convivales de mirandis
Germaniae antiquitatibus»
(1506) erweist er durch kritische Quellenforschung das linke Rheinufer als deutsch; 1515 gab er des
Jordanes
gotische und des
Paulus Diakonus langobard. Geschichte heraus. Dagegen führt die
Peutingersche Tafel
(Tabula Peutingeriana),
eine Karte der weström. Militärstraßen (hg. von Desjardins, La table de Peutinger d’après l’original conservé
à Vienne, Par. 1869 fg.), mit Unrecht seinen
Namen: ihr Finder
Celtis hatte sie Peutinger zur Veröffentlichung
übergeben, dieser hat aber nie die Zeit dazu gefunden. –
Vgl.
Historia vitae atque meritorum C. Peutingeri (nach J. G.
Lotter bearbeitet, Augsb. 1783);
Herberger, Peutinger in seinem Verhältnis zu
Kaiser Maximilian (ebd. 1851);
Drüsen (Agmina s.
InsulaePeyeri), die nach ihrem Entdecker Job.
Konrad
Peyer (geb. gest. als
Arzt und Anatom zu Schaffhausen)
[* 5] benannten Anhäufungen von solitären Drüsenfollikeln in der Schleimhaut des
Dünndarms. (S.
Darm,
[* 6] Bd. 4,
S. 810 a.) Sie pflegen bei
Darmkatarrhen anzuschwellen, ganz besonders aber beim
Typhus (s. d.), wo sie
die sog. Typhusgeschwüre bilden.
(spr. peróng),Amadeo, ital.
Orientalist und Altertumsforscher, geb. zu
Turin,
[* 7] widmete sich unter Leitung
des
Abbé Valberga di Caluso dem
Studium der orient.
Sprachen und wurde bereits 1805 dessen
Suppleant an der
Universität seiner
Vaterstadt. Nach dem
Tode seines Lehrers erhielt er 1815 dessen Professur, auch wurde er alsbald in die
TurinerAkademie aufgenommen. Er starb zu
Turin. Peyron begründete seinen europ. Ruf besonders durch
Arbeiten über die
kopt.
Sprache.
[* 8] Sein Hauptwerk auf diesem Gebiet ist das «Lexicon linguae copticae»
(Tur. 1835),
welchem eine «Grammatica linguae copticae» mit Nachträgen
zu dem Wörterbuch (ebd. 1841) folgte. Seine
Arbeiten über die griech. Papyrusrollen in den ägypt. Museen
zu
Turin und
Wien
[* 9] finden sich in den «Memorie» der
TurinerAkademie. Auch gab er aus Palimpsesten der
Turiner Universitätsbibliothek
Bruchstücke antiker Schriftsteller heraus.
(spr. -senáß),Stadt im franz. Depart.
Hérault,
ArrondissementBéziers, rechts am Hérault (wo
die Peyne mündet), in gutem Weinlande, an den Linien Montpellier-St.
Chinian der
Chemins de fer de l’Hérault und Montpellier-Béziers der Mittelmeerbahn, ist Sitz eines Handelsgerichts, hat
(1891) 5827, als Gemeinde 6720 E., Pensionate, Hospital,
Theater;
[* 10]
Becherpilz, Pilzgattung aus der Familie der Discomyceten (s.
Ascomyceten), viele, teils saprophytisch, teils
parasitisch lebende
Arten. Die Fruchtkörper sind von verschiedener
Größe und
Farbe, aber immer becher-
oder schüsselartig vertieft. Einige größere
Arten, wie Peziza vesiculosa
Pers., convexula Fr., tuberosa Fr., wachsen auf der
Erde (s.
Tafel:
Pilze
[* 15] Ⅳ,
[* 1]
Fig. 3). Wichtiger sind diejenigen mit kleinern Fruchtkörpern, die auf andern
Pflanzen schmarotzen.
Das Mycelium dieser
Pilze wuchert in dem Gewebe
[* 16] der Nährpflanzen und bewirkt schließlich einAbsterben
derselben; die scheibenförmigen Fruchtkörper treten entweder an der Oberfläche hervor, oder sie bilden sich überhaupt
nicht auf der Wirtspflanze, sondern entstehen erst nach
Keimung eigentümlicher Körper, sog. Sklerotien. Diese entstehen
im Innern oder auf der Oberfläche der befallenen
Pflanze und sind von kugeliger oder unregelmäßig knollenartiger Gestalt,
sie bestehen aus dicht verflochtenen
Hyphen, von denen die nach außen liegenden in der Regel dunkel gefärbt
sind.
Die Sklerotien gelangen aber meist erst dann zur vollen Ausbildung, wenn die Wirtspflanze oder die kranken
Teile derselben
abgestorben sind; diese
Pilze sind also im stande, auch saprophytisch auf toten Pflanzenpartien weiter zu vegetieren. Gelangen
die Sklerotien in feuchte Erde, so keimen sie in der
Weise, daß kleine, oft langgestielte Fruchtkörper aus ihnen hervortreten,
und in diesen werden dann die
Ascosporen gebildet.
Außer der Fortpflanzung durch
Ascosporen besitzen viele Pezizaarten noch
eine solche durch
Conidien; die Fruchthyphen, die die
Conidien abschnüren, entwickeln sich entweder ebenfalls
aus den Sklerotien, oder sie bilden sich auf der Wirtspflanze und treten hier gewöhnlich durch die
Spaltöffnungen nach außen.
Man hat früher einige dieser Formen von
Conidienträgern, die in der Regel mehrfach verzweigt sind, als besondere Pilzgattung
Botrytis beschrieben,
da man den vollständigen Entwicklungsgang derselben nicht genau kannte.
Bei den nicht sklerotienbildenden
Arten findet sich eine derartige Conidienfruktifikation nicht oder ist
wenigstens bis jetzt nicht beobachtet. Zu dieser Gruppe gehört ein
Pilz,
[* 17] der den
Lärchenkrebs hervorruft. Seine Fruchtkörper
sind gelblich gefärbt und sitzen gewöhnlich auf den Rändern der Krebswunden. Der
Pilz ist als Peziza Willkommii R. Hartig (Peziza calycina Fuck.) bezeichnet
worden. Zu den sklerotienbildenden Formen gehört der die Sklerotienkrankheit des Rapses verursachende
PilzPeziza sclerotiorum
Lib. Er kann auf Rapsfeldern
sehr bedeutenden Schaden anrichten, da die
Pflanzen gewöhnlich durch Einwirkung des in ihrem Innern wuchernden Mycels eine
gelbe
Farbe erhalten und schließlich ganz vertrocknen.
In den hohlen, abgestorbenenStengeln finden sich
dann ziemliche Mengen von etwa erbsengroßen schwarzen Sklerotien, die beim Verfaulen des
Stengels in den
Boden gelangen, dort
im nächsten
Frühjahr keimen und die
¶
mehr
scheibenförmigen gestielten Fruchtkörper entwickeln. Auch der Kleekrebs wird durch eine Pezizaart, Peziza ciborioides
Fr., hervorgerufen, die auf verschiedenen Kleesorten lebt und, wenn auch seltener auftretend, doch immerhin schädlich wirken
kann. In ihrer Entwicklung stimmt sie fast genau mit Peziza sclerotiorum überein. Außer diesen beiden Arten möge von den sklerotienbildenden
noch erwähnt werden die Peziza Kauffmanniana Tich., die den Hanfkrebs verursacht, bis jetzt aber
nur aus einigen Gegenden Rußlands bekannt ist.