Petzerbaude,
Petzerkretscham, s. Aupa. ^[= oder Eipel, czech. Oupa, linker Nebenfluß der Elbe in Böhmen, entspringt am Hauptkamme des ...]
Petzerkretscham, s. Aupa. ^[= oder Eipel, czech. Oupa, linker Nebenfluß der Elbe in Böhmen, entspringt am Hauptkamme des ...]
Jul., Bibliograph, geb. zu Dresden, [* 2] studierte in Leipzig [* 3] Philologie und gab die «Progymnasmata» des Aphthonius (Lpz. 1839) heraus. Er wurde hierauf vom Prinzen (nachmaligen König) Johann zum Gehilfen bei dessen Dante-Arbeiten sowie zum Bibliothekar für die prinzliche Sekundogenitur-Bibliothek erwählt, übernahm 1842 auch die Aufsicht über die Bibliothek der Gemahlin des Prinzen und wurde 1853 Bibliothekar des Kronprinzen Albert. Er starb in Dresden.
P.s litterar. Ruf gründet sich hauptsächlich auf den von ihm 1840‒84 herausgegebenen «Anzeiger für Bibliographie und Bibliothekwissenschaft», das zuerst in kürzerer Fassung 1844 begonnene und 1875 (Dresden) in 5. Ausgabe erschienene «Adreßbuch der Bibliotheken Deutschlands [* 4] mit Einschluß von Österreich [* 5] und der Schweiz» [* 6] und die «Bibliotheca bibliographica» (Lpz. 1866). Außerdem veröffentlichte er eine «Litteratur der sächs. Bibliotheken» (Dresd. und Lpz. 1840),
«Urkundliche Nachrichten zur Geschichte der sächs. Bibliotheken» (Dresd. 1855),
«Katechismus der Bibliothekenlehre» (3. Aufl., Lpz. 1877; neu bearbeitet von Graesel, 1890),
«Katalog der von König Friedrich August nachgelassenen Kartensammlung» (Dresd. 1860),
«Bibliographia Dantea ab anno 1865 inchoata» (2. Aufl., ebd. 1880) sowie eine Reihe von Schriften biogr. und bibliogr. Inhalts, besonders auch über den König Johann von Sachsen. [* 7]
oder Imperatorin, C16H16O4 Bitterstoff der Wurzel [* 8] von Peucedanum officinale L. und Imperatoria ostruthium L. (Peucedanum imperatori Crz.), krystallisiert in Prismen, welche bei 81° schmelzen.
L., Haarstrang, Pflanzengattung aus der Familie der Umbelliferen [* 9] (s. d.) mit gegen 80 auf der nördl. Halbkugel ziemlich weit verbreiteten Arten, ansehnliche Kräuter mit ausdauerndem Wurzelstock und fiederförmig zerteilten Blättern. In Deutschland [* 10] sind die bekannteste;
Peucedanum officinale L., der auf Waldwiesen wachsende gemeine Haarstrang, Roßkümmel oder Saufenchel, mit sehr fein in lineale Zipfel zerschnittenen Blättern, gelblichen Blüten und fleischiger Wurzel;
Peucedanum cervaria L., die Hirschwurz, in Bergwäldern, mit dreifach fiederteiligen Blättern;
Peucedanum oreoselinum L., die Bergpetersilie oder Grundheil, an Waldrändern und auf grasigen Anhöhen, mit ebenfalls dreifach-fiederteiligen Blättern.
Die beiden letzten blühen weiß. Ebenfalls weiße Blüten, aber breitere Fiederabschnitte hat die häufig als besondere Gattung abgetrennte Meisterwurz, Peucedanum imperatoria Crz. (Imperatoria ostruthium L.), die besonders in der alpinen Region vorkommt und vielfach der jetzt noch offizinellen Wurzel halber kultiviert wird. Die Wurzel enthält das Peucedanin (s. d.).
Kaspar, Gelehrter, geb. zu Bautzen, [* 11] studierte zu Wittenberg, [* 12] wurde dort 1554 Professor der Mathematik und Astronomie, [* 13] 1560 Professor der Medizin und Geschichte, Kurator und Rektor der Universität und Leibarzt des Kurfürsten August von Sachsen. Mit der jüngsten Tochter Melanchthons, Magdalena, verheiratet, war er nach Melanchthons Tode das Haupt der milden Melanchthonischen oder Philippistischen Richtung. 1574 gelang es der streng luth. (Dresdener) Partei, die den Wittenbergern Kryptocalvinismus (s. Kryptocalvinisten) vorwarf, den Kurfürsten umzustimmen, so daß er einen großen Teil der Philippisten (Sakramentierer) des Landes verwies und Peucer während 12 Jahren in Dresden, Rochlitz und Leipzig in strenger Gefangenschaft hielt.
Ungebeugt wurde Peucer 1586 aus seiner Haft befreit, siedelte dann als Rat und Leibarzt des Fürsten von Anhalt [* 14] nach Dessau [* 15] über, wo er starb. Außer mehrern astron. Abhandlungen, z. B. «De dimensione terrae» und «De nova stella», standen sein «Commentarius de praecipuis divinationum generibus» (Wittenb. 1553 u. ö.) und seine «Elementa doctrinae de circulis coelestibus» (ebd. 1551 u. ö.) in Ansehen. –
Vgl. Leupold, Leben Kaspar P.s (Bautzen 1745);
Henke, Kaspar Peucer und Nikol. Crell (Marb. 1865);
Calinich, Kampf und Untergang des Melanchthonismus in Kursachsen (Lpz. 1866).
Peucker,
Eduard von, preuß. General der Infanterie, geb. zu Schmiedeberg in Schlesien, [* 16] trat 1810 in die Artillerie, wurde 1811 Offizier und nahm 1812 an dem Feldzuge in Rußland teil. Er avancierte bis 1842 zum Generalmajor und trat im Mai 1848 als preuß. Militärkommissar in die Bundesmilitärkommission zu Frankfurt [* 17] a. M. Hier wählte ihn Juli 1848 der Reichsverweser, Erzherzog Johann, zum Reichskriegsminister, welches Amt er 5. Aug. desselben Jahres niederlegte, als der Reichsverweser die Huldigung aller deutschen Armeen beanspruchte.
In den Septembertagen leitete er die Unterwerfung des
Aufstandes zu
Frankfurt a. M., worauf er 18. Sept. auf
den Wunsch des Königs das Kriegsministerium bei der Centralgewalt von neuem übernahm und bis zum führte. Nachdem
er seine Entlassung genommen, erhielt er den
Befehl über das zur Unterdrückung des bad.
Aufstandes bestimmte Bundeskorps.
(S.
Baden,
[* 18] Bd. 2, S. 266 b.) Bereits im Mai 1849 war er
zum Generallieutenant aufgerückt, und März 1850 trat er in die Bundescentralkommission. Im Dezember desselben Jahres ging
Peucker
als preuß.
Kommissar nach
Cassel, blieb dort bis zu der Reaktivierung des
Bundestags und lebte dann ohne dienstliche Thätigkeit
bis zum April 1854 in
Berlin,
[* 19] worauf er zum
Generalinspecteur des Militärerziehungs- und Bildungswesens
ernannt wurde und sich durch die Organisation der preuß.
Kriegsschulen und die Verbesserung der Unterrichtsmethode ein bleibendes
Verdienst erwarb. 1858 wurde er zum
General der Infanterie befördert, 1872 trat er in den
Ruhestand und starb in
Berlin. Er schrieb: «Das deutsche Kriegswesen der Urzeit in seinen
Verbindungen und Wechselwirkungen mit
dem gleichzeitigen
Staats- und Volksleben» (3
Tle., Berl. 1860‒64),
«Beiträge zur Beleuchtung [* 20] einiger Grundlagen für die künftige Wehrverfassung Deutschlands» (Frankf. a. M. 1848). Den Namen P.s führt seit 1889 das preuß. Feldartillerieregiment Nr. 6.
(frz., spr. pöpl), Volk;
peuplieren, bevölkern.
ital. Poddestagno, ehemalige Feste im Thale von Ampezzo (s. d.).
Konrad, Altertumsforscher und Humanist, geb. in Augsburg, [* 21] trat nach der üblichen ital. Bildungsreise 1490 in die Dienste [* 22] seiner Vaterstadt und erhielt 1497 die wichtige Stellung ihres Stadtschreibers. Als solcher genoß er das besondere Vertrauen Kaiser Maximilians, ¶
mit dem er sich in seinen histor.-antiquarischen Liebhabereien berührte. Obgleich Luthers Sache nicht feind, billigte er doch die radikale Einführung der Reformation in Augsburg nicht und nahm deshalb 1534 seinen Abschied. 1538 wurde er in das Patriciat, wenige Tage vor seinem erfolgten Tode in den erblichen Adelstand erhoben. Seine wissenschaftliche Hauptthätigkeit war die Pflege der deutschen Altertumskunde. Er zuerst hat 1505 in den «Romanae vetustatis fragmenta in Augusta Vindelicorum et ejus diöcesi» altröm.
Steininschriften aus deutschen Fundorten veröffentlicht; in den «Sermones convivales de mirandis Germaniae antiquitatibus» (1506) erweist er durch kritische Quellenforschung das linke Rheinufer als deutsch; 1515 gab er des Jordanes gotische und des Paulus Diakonus langobard. Geschichte heraus. Dagegen führt die Peutingersche Tafel (Tabula Peutingeriana), eine Karte der weström. Militärstraßen (hg. von Desjardins, La table de Peutinger d’après l’original conservé à Vienne, Par. 1869 fg.), mit Unrecht seinen Namen: ihr Finder Celtis hatte sie Peutinger zur Veröffentlichung übergeben, dieser hat aber nie die Zeit dazu gefunden. –
Vgl. Historia vitae atque meritorum C. Peutingeri (nach J. G. Lotter bearbeitet, Augsb. 1783);
Herberger, Peutinger in seinem Verhältnis zu Kaiser Maximilian (ebd. 1851);
Miller, Die Weltkarte des Castorius, genannt die Peutingersche Tafel (Ravensburg [* 24] 1888).