Namen Pieterburg) zum Schutz gegen die
Schweden
[* 2] erbaut werden, bald jedoch faßte
Peter den Entschluß, neben der Festung
[* 3] auch
eine große Stadt anzulegen, die er 1712 zu seiner Residenz erwählte. Das einfache Haus, das sich der
Zar gleich anfänglich
in der Nähe der Festung auf der
Petersburger Seite erbauen ließ, steht noch. Demselben gegenüber wurde 1714 ein
ebenfalls noch vorhandenes Sommerpalais (der jetzige Sommergarten) aufgeführt. Das erste russ.
Schiff
[* 4] verließ 1717 den
Hafen von Petersburg;
[* 5] 1727 kamen bereits 230 Schiffe
[* 6] daselbst an. 1750 zählte die Stadt schon 80000 E.
Katharina II.
ließ sich die Verschönerung und den
Ausbau der Stadt besonders angelegen sein.
Alexander I. sorgte für Austrocknung der
Sümpfe und Moräste in den Umgebungen der Stadt, verband alle
Inseln durch
Brücken,
[* 7] legte
Parks an und erbaute
Kirchen undPaläste. Unter
Nikolaus I. wurden ebenfalls großartige Bauten ausgeführt und die ersten
Eisenbahnverbindungen mit dem Innern des
Reichs hergestellt. Mit der größern
Entwicklung des russ.
Eisenbahnnetzes
ist aber die Bedeutung P.s für den
Handel zurückgegangen. Auch wirkten die Agitationen der
Slawophilen, den
Kaiser zu bestimmen,
seine Residenz von Petersburg nach
Moskau
[* 8] zu verlegen, hemmend auf die
Entwicklung P.s ein.
Vgl.
Kohl, Petersburg in Bildern und
Skizzen (2. Aufl., 3 Bde.,Dresd. und Lpz. 1845-46);
Bastin,Guide du voyageur
à St.-Pétersbourg (Petersb. 1866);
Hafferberg, Petersburg in seiner Vergangenheit und Gegenwart (ebd. 1866);
sechs Holzstofffabriken,
Fabriken für
Spiegel,
[* 22]
Krystall- und andere Glaswaren und Papier, sowie bedeutende Drechslereien. Petersdorf wird
als
Sommerfrische besucht. Zu Petersdorf gehören die
Kolonien Hartenberg,
Heidelberg
[* 23] und Kiesewald.
Eugen Ad. Herm.,
Altertumsforscher, geb. zu Heiligenhafen in Holstein, studierte in Kiel
[* 24] und
Bonn
[* 25] klassische
Philologie und
Archäologie,
lebte 1859-61 in
Italien,
[* 26] 1861-62 in
Hamburg
[* 27] und
London
[* 28] und habilitierte sich darauf an derUniversitätErlangen.
[* 29] 1864 wurde er Gymnasiallehrer in
Husum,
[* 30] 1869 Oberlehrer in Plön, 1873 Universitätsprofessor in
Dorpat,
[* 31] 1879 in
Prag,
[* 32] 1886 Gymnasialoberlehrer in
Berlin,
[* 33] übernahm jedoch in demselben Jahre das erste Sekretariat des kaiserlich deutschen
Archäologischen
Instituts in
Athen,
[* 34] 1887 dasselbe
Amt in
Rom.
[* 35] Er veröffentlichte: «Theophrasti Characteres» (Lpz. 1859),
«Kritische
Bemerkungen zur ältesten Geschichte der griech. Kunst» (Plön 1871),
an derWeser,Stadt im preuß. Reg.-Bez.
und
Kreis Minden,
[* 37] links an der Weser, an der Einmündung der Ösper in dieselbe, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht
Bielefeld),
[* 38] hat (1890) 1905 E., darunter 60 Katholiken und 55 Israeliten, Post,
Telegraph, evang. Lehrerseminar mit
Präparandenanstalt und
Taubstummenanstalt in dem 1316 von
BischofGottfried erbauten ehemaligen Residenzschloß der
Bischöfe
von Minden;
(PetroselinumsativumSw.), eine zur Familie der
Umbelliferen
[* 39] gehörige
Pflanze, die in den Gebirgsgegenden
des südöstl. Europa
[* 40] wild, durch langjährige Kultur fast über die ganze Erde verbreitet ist.
Schon
im
Altertum war sie eine geschätzte Gewürzpflanze. Die
Früchte wie auch das Kraut und die
Wurzel
[* 41] waren früher offizinell.
Sie hat dreifach gefiederte
Blätter mit keilförmig verschmälerten, dreilappigen, oben glänzenden Blättchen. Von ihren
Gartenformen werden außer der gemeinen Art selbst am häufigsten kultiviert: die Krauspetersilie, die
weniger leicht in den Samenstengel schießt und nicht mit dem giftigen Gartenschierling
(Hundspetersilie) verwechselt werden
kann, und die Moospetersilie mit noch feiner gekrausten
Blättern.
Die krausblätterigen Sorten werden auch zur Verzierung der Fischplatten u. s. w. benutzt.
Man sät die Petersilie in fettes Land sehr weitläufig zu verschiedenenZeiten, im Herbst für den Frühjahrsbedarf,
im April für die Sommermonate und im Juli für den Herbst, immer in flache Rillen, die 15 cm voneinander entfernt gezogen
werden. Die beste
Weise aber, sich Petersilie für den Winter zu sichern, ist die Benutzung eines sog.
Petersilientopfes, eines vasenartigen
Thongefäßes mit regelmäßig verteilten Löchern in der
Wand.
Indem man dieses
Gefäß
[* 42] nach und nach mit Erde füllt, legt man die
Wurzeln der Petersilie dergestalt ein, daß sie mit dem Wurzelhalse
dicht vor den Öffnungen zu liegen kommen. In der Küche oder in einer kühlen
Stube an einem hellen Platze aufgestellt und
von Zeit zu Zeit von oben begossen und öfter gedreht, so daß nach und nach alle Seiten von der
Sonne
[* 43] beschienen werden, bedeckt sich das
Gefäß binnen kurzem mit dichtem
Grün, das sich monatelang immer wieder ersetzt. Die
Petersilie hat eine
Varietät mit möhrenartiger und eine andere mit rundlicher
Wurzel, die ein vortreffliches
Gemüse giebt, die Petersilienwurzel (s.
Tafel: Gemüse III,
[* 1]
Fig. 9). Man sät sie im
Frühjahr möglichst zeitig in fetten,
etwas frischen
Boden in Reihen und verdünnt die
Pflanzen in denselben auf einen Abstand
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