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Visconti, das Kastell Bareglia ist Ruine. 7 km östlich die Bäder von Montecatini di Val di Nievole.
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Visconti, das Kastell Bareglia ist Ruine. 7 km östlich die Bäder von Montecatini di Val di Nievole.
seit 1871 die gesetzliche span. Geldeinheit, welche dem franz. Frank (s. d.) ganz gleich sein soll, thatsächlich aber etwas geringer ist und in 100 Centimos geteilt wird.
Vorher war die Peseta ein span. Silbermünzstück, ein Fünftel des Piasters (s. d.).
(spr. pähn), Antoine, franz. Maler, geb. zu Paris, [* 2] war Neffe und Schüler von Ch. de la Fosse, ging dann nach Neapel, [* 3] Venedig [* 4] und Rom, [* 5] wurde 1710 als Hofmaler nach Berlin [* 6] berufen und 1711, als er ankam, zum Direktor der Kunstakademie ernannt, 1720 auch Mitglied der Pariser Akademie. Er machte Reisen nach England und Frankreich und starb in Berlin. Pesne malte viele Wand- und Deckenbilder in den preuß. Königsschlössern, von Geschichtsbildern u. a. Die Gründung des Schwarzen Adlerordens im königl. Schloß zu Berlin, zeichnete sich aber mehr als Maler kräftig modellierter, schönfarbiger Bildnisse aus. Zu seinen besten Bildnissen gehören: Friedrich d. Gr., der Kupferstecher G. F. Schmidt mit seiner Gattin (Berlin, Museum): Ch. Et. Jordan, Friedrichs d. Gr. Freund, G. A. Gotter mit seiner Nichte in Pilgertracht, die Tänzerin Reggiani (sämtlich im Besitz des Deutschen Kaisers).
(vom lat. pensum, das Gewogene, im Italienischen, Spanischen und Portugiesischen: Gewicht, Last, Stück), der span. Name der größten frühern span. Silbermünze (Peso duro oder fuerte, harter oder schwerer Peso, hiernach gewöhnlich abgekürzt auch nur Duro genannt), welche in Mexiko [* 7] noch jetzt geprägt wird (s. Adlerdollar), während sie unter Beibehaltung des Namens in Spanien [* 8] selbst und in den meisten span.-amerik. Freistaaten einer dem franz. silbernen Fünffrankenstücke gleichstehenden Münze Platz gemacht hat. (S. auch Boliviano, Escudillo, Frank und Piaster und die Tabelle: Münzen [* 9] und Münzsysteme zum Artikel Münze und Münzwesen.) [* 10]
(lat.), Mutterkranz, ein elastisches ring- oder hebelförmiges Instrument, das die herabgesunkene oder sonst abnorm gelagerte Gebärmutter [* 11] in normaler Lage erhält. (S. Gebärmutterkrankheiten.)
s. Optimismus. ^[= (vom lat. optimus, der Beste) und ...]
Pessinus,
Stadt in Galatien, s. Balahissar. ^[= (Balluhissar), Ruinen im asiat.türk. Wilajet Angora, unweit vom obern Sakaria (Sangarius), ...]
oder Pestilenz (vom lat. pestis, pestilentia), in der Volkssprache jede bösartige, weitausgebreitete Seuche, Epidemie (s. d.), und in diesem Sinne wird das Wort auch von den alten Schriftstellern gebraucht. Die erste Weltseuche, die sichern Nachrichten zufolge der im heutigen und engern Sinne so genannten Pest, der Drüsen- oder Beulenpest, gleich war, ist die, welche von 542 n. Chr. an, vom Orient ausgehend, ein halbes Jahrhundert lang Europa [* 12] entvölkerte (Justinianische Pest). Aus dem Mittelalter (dem 14. Jahrh.) sind die unter dem Namen des Schwarzen Todes (s. d.) beschriebenen Pestepidemien am meisten bekannt geworden.
Die Drüsenpest, Beulen- oder Bubonenpest, orientalische Pest (pestis orientalis, inguinalis) ist eine fieberhafte Infektionskrankheit, die sich auszeichnet durch das Auftreten von brandigen Beulen (Pestkarbunkel) in der Haut [* 13] und brandiger Entzündung und Vereiterung der Lymphdrüsen (Pestbeulen, Pestbubonen), namentlich der Leistengegend, seltener der Achselhöhle und der Unterkiefergegend. Die äußere Erscheinung der Kranken erinnert nicht selten an Typhus, weshalb man die Affektion wohl auch als Bubonentyphus bezeichnet hat.
Die Krankheit pflanzt sich nur durch Ansteckung fort und bricht gewöhnlich zwei bis fünf Tage nach der Aufnahme des noch unbekannten Kontagiums aus. Das Bild der Krankheit ist ein höchst mannigfaltiges. Nachdem sich die Kranken ein bis drei Tage äußerst matt gefühlt, tritt heftiges Fieber mit lebhaften Delirien auf, und wenn dies nach wenig Tagen den höchsten Grad erreicht hat, bilden sich die Beulen- und Drüsenschwellungen. In günstigen Fällen brechen nach drei bis sechs Tagen einzelne Lymphdrüsen auf, es entleert sich Eiter und nach einem reichlichen Schweißausbruch erfolgt die Genesung; bei ungünstigem Verlauf stellt sich unter Steigerung der Allgemeinerscheinungen, unter Hirnzufallen oder Erscheinungen der Blutvergiftung nach drei bis vier Tagen der Tod ein.
Die Epidemien, die bloß einige Wochen, aber auch ein Jahr und länger anhalten können, sind äußerst mörderisch. Von den Befallenen sterben oft zwei Drittel, so daß ganze Städte und Gegenden veröden. Wer in Pestgegenden leben muß, isoliere sich möglichst von den ärmern und unsaubern Volksklassen, vermeide jeden Verkehr mit Pestkranken und hüte sich vor Excessen jedweder Art. Hinsichtlich der Behandlung der Pestkranken, welche vorwiegend eine diätetische sein soll, sorge man durch ausgiebige Ventilation für gute reine Luft und behandle das Fieber durch kalte Einpackungen und Bäder, Limonaden und andere kühlende Mittel; die drohende Herzschwäche ist durch starke Reizmittel (Wein, Kaffee, Äther, Kampfer) zu bekämpfen.
Die Heimat der Pest ist der Orient, namentlich Unterägypten, doch zeigt sie sich jetzt auch dort fast ganz erloschen, seitdem die Sümpfe und Unratstätten in Alexandria beseitigt worden sind. Nachdem es eine Zeit lang schien, als ob die Pest vollständig vom Erdboden verschwunden sei, tauchte sie neuerdings unerwartet wieder in einzelnen größern Epidemien in Mesopotamien, Persien [* 14] und unter den nomadisierenden Arabern der tripolitanischen Küste sowie 1879 im Gouvernement Astrachan auf.
Die Quarantänen gewährten nur einen ungenügenden Schutz gegen das Einschleppen der Krankheit;
am meisten hat sich die Vernichtung der Leichen, der verdächtigen Habseligkeiten und womöglich auch der Häuser durch Feuer bewährt. –
Vgl. auch Tholozan, Histoire de la peste bubonique en Mésopotamie (Par. 1874);
ders., Les trois dernières épidémies de peste du Caucase (ebd. 1879);
Hirsch, [* 15] Handbuch der histor.-geogr. Pathologie, Bd. 1 (2. Aufl., Stuttg. 1881).
(spr. pescht) oder Pesth, der auf dem linken Ufer der Donau liegende Teil von Budapest [* 16] (s. d.).
Pest war vor dem Tatareneinfall (1242) eine deutsche Ortschaft und erhob sich erst im 19. Jahrh. zur größten Stadt Ungarns.
Joh. Heinr., Pädagog, geb. zu Zürich [* 17] als Sohn eines Arztes, wurde von der Mutter erzogen, da der Vater frühzeitig starb, studierte Sprachen und Theologie, wandte sich aber später dem Studium der Rechte zu. Veranlaßt durch Rousseaus «Émile» und eine schwere Krankheit, verbrannte er nach seiner Genesung seine litterar. Sammlungen, wurde Landmann, kaufte im Herbst 1768 bei Birr im Aargau ein Grundstück, das er Neuhof nannte, und bewirtschaftete es. 1709 verheiratete er sich mit Anna Schultheß, einer Kaufmannstochter aus Zürich. In seinen ländlichen Verhältnissen lernte er das sittliche Elend des Volks kennen, und voll Erbarmen und Mut ¶
zu helfen begann er 1775 seine pädagogische Wirksamkeit mit der Aufnahme verlassener Bettelkinder in sein Haus, deren er bald mehr als 50 um sich sah. Seine Ideen über die Erziehung des Volks entwickelte er in den «Briefen über die Erziehung der armen Landjugend» (in Iselins «Ephemeriden»). Da er aber in seinen Unternehmungen wenig praktisches Geschick zeigte, geriet er in Schulden, und nach fünfjährigem Bestehen seiner Armenerziehungsanstalt mußte der Versuch (1780) als gescheitert angesehen werden.
Damals schrieb er den originellen Volksroman «Lienhardt und Gertrud» (3 Bde., Berl. 1781-85 u. ö.; bearb. von K. Richter, 4. Aufl., Lpz. 1882), worin er seine Erfahrungen über die Quellen des Elends in den niedern Ständen und fruchtbare Ideen und Vorschläge zur Hebung [* 19] desselben mit Kraft [* 20] und Innigkeit darlegte. Zur Erläuterung dieses Volksbuchs schrieb er «Christoph und Else» (Zür. 1782); außerdem «Abendstunden eines Einsiedlers» (in Iselins «Ephemeriden»),
«Das Schweizerblatt für das Volk» (1782-83),
eine Abhandlung «Über Gesetzgebung und Kindermord» (Zür. 1789) und die gedankenreichen «Nachforschungen über den Gang [* 21] der Natur in der Entwicklung des Menschengeschlechts» (ebd. 1797). Mit Unterstützung des schweiz. Direktoriums legte Pestalozzi 1798 ein Erziehungshaus für arme Kinder zu Stanz an. Doch noch vor Ablauf [* 22] des Jahres zerstörten der Krieg und die Ränke einer ihm feindlichen Partei auch diese Anstalt, und mit Undank belohnt ging er nach Burgdorf und wurde Schulmeister, zuerst in der sog. Lehrgottenschule, d. h. in einer sonst von einer Lehrerin verwalteten Unterklasse; dann (1800) übernahm er mit Krüsni und Tobler die kurz vorher gegründete, mit Lehrerseminar verbundene Erziehungsanstalt im Schlosse zu Burgdorf. Begeisterte Männer schlossen sich hier ihm an, und seine methodischen Schriften «Wie Gertrud ihre Kinder lehrt» (Bern [* 23] und Zür. 1801; bearb. von A. Richter, 4. Aufl., Lpz. 1880),
«Buch der Mütter» (Bern und Zür. 1803),
«ABC der Anschauung oder Anschauungslehre der Maßverhältnisse» und «Anschauungslehre der Zahlenverhältnisse» (ebd. 1804) fanden an vielen Orten empfängliche Leser. Durch seine Teilnahme an den polit. Händeln, seine demokratischen Gesinnungen, seine «Ansichten über die Gegenstände, auf welche die Gesetzgebung Helvetiens ihr Augenmerk vorzüglich zu richten hat» (Bern 1802) verdarb er es jedoch mit den Vornehmen, während das Volk ihn 1802 als seinen Anwalt zum Ersten Konsul nach Paris sendete. Seine sich immer mehr entwickelnde Erziehungsanstalt verlegte er, da das Schloß von Burgdorf zu Regierungszwecken in Verwendung genommen wurde, 1804 nach München-Buchsee bei Hofwyl, um mit Fellenberg (s. d.) in Verbindung zu treten, dann aber nach Yverdon, wo er das ihm von der Regierung eingeräumte Schloß bezog.
P.s Erziehungsinstitut erregte in ganz Europa Aufmerksamkeit und wurde von vielen jungen Männern besucht, die sich hier zu Lehrern ausbilden wollten; auch viele Gelehrte, Schulmänner und Staatsmänner, ja sogar Fürsten kamen, um P.s Wirken kennen zu lernen. Bald aber entstanden unter den Mitarbeitern Zwistigkeiten, die nach und nach die Grundlagen der Anstalt untergruben. Nach den deutschen Befreiungskriegen hatte das Institut äußerlich seine größte Blüte [* 24] erreicht. Von da an sank es rasch. Geldverlegenheiten, in die Pestalozzi geriet, konnten auch durch die vollständige Ausgabe der sämtlichen Werke P.s (15 Bde., Stuttg. und Tüb. 1819-26) nicht beseitigt werden. Pestalozzi sah sich 1825 genötigt, seine Erziehungsanstalt aufzulösen. Er zog sich zu seinem Enkel auf den Neuhof zurück, schrieb seinen «Schwanengesang» (1826) und «Meine Lebensschicksale als Vorsteher meiner Erziehungsinstitute in Burgdorf und Iferten» (Lpz. 1826) und starb zu Brugg im Aargau.
Sein Ziel war Verbesserung der häuslichen Erziehung, Hebung der ärmern Volksklasse durch Erziehung und Unterricht, Begründung einer einfachen, der Entwicklung des jugendlichen Geistes angemessenen Unterrichtsmethode, die durch Sprache, [* 25] Zahl und Form mittels der Anschauung und lückenlosen Fortschreitens vom Leichtern zum Schweren auf naturgemäße Weise die Kraft des Kindes üben und es zu geistiger Selbstthätigkeit bilden sollte. Von Sachkenntnissen hielt er wenig.
Das Princip seiner Erziehung war aber die Liebe. Die zum Lehrer und Schulvorsteher erforderlichen Eigenschaften besaß Pestalozzi in geringerm Grade. Sein größtes Verdienst besteht auch weniger in seiner Methode, die keine durchaus haltbare Grundlage hat, als vielmehr in seinen anregenden Ideen und in der Macht seiner persönlichen Einwirkung, wodurch er zahlreiche Schüler begeisterte, die später fast in allen Ländern Europas für die Verbesserung der Schulen, namentlich des Elementarunterrichts, thätig waren.
Durch Pestalozzi und seine Schule hat besonders das Volksschulwesen große Fortschritte gemacht. Zu seiner Erinnerung wurden vielfach wohlthätige Erziehungsanstalten (Pestalozzi-Stiftungen) gegründet. Auch bestehen vielfach in Deutschland [* 26] zur Unterstützung dürftiger Lehrerwitwen und Lehrerwaisen Pestalozzi-Vereine. Eine neuere Gesamtausgabe von P.s Werken hat Seyffarth (16 Bde., Brandenb. a. d. H. 1869-72) veranstaltet, eine Auswahl in 4 Bänden Fr. Mann (Langensalza, [* 27] 4. Aufl. 1885-93).
Litteratur. Biber, Beitrag zur Biographie Heinrich P.s (St. Gallen 1827);
P.s bis dahin unedierte Briefe und Schicksale (Bern 1834);
Blochmann, Heinrich Pestalozzi, Züge aus dem Bilde seines Lebens und Wirkens (Lpz. 1846);
Christoffel, P.s Leben und Ansichten, in einem wortgetreuen Auszuge aus sämtlichen von Pestalozzi herrührenden Schriften (Zür. 1846);
Schmidt, Geschichte der Pädagogik, Bd. 4 (3. Aufl., Köthen [* 28] 1876);
Morf, Zur Biographie P.s (3 Bde., Winterthur 1869-85);
Alberti, Heinrich Pestalozzi. Ein Lebensbild (Berl. 1868);
Guimps, Histoire de Pestalozzi, de sa pensée et de son œuvre (Lausanne [* 29] 1874);
Krusi, Pestalozzi, his life, work and influence (Neuyork [* 30] 1875);
Zehnder, Pestalozzi, Idee und Macht der menschlichen Entwicklung (Gotha [* 31] 1875);
Vogel, Systematische Darstellung der Pädagogik P.s (2. Aufl., Hannov. 1893);
Israel, Versuch einer Zusammenstellung der Schriften von und über Pestalozzi (Zschopau 1894).