Peterskirche, als welcher er
BramantesPlan aus dem lateinischen in das griech. Kreuz
[* 2] umwandelte. 1522 reiste er nach
Bologna
und Oberitalien,
[* 3] meist mit Festungsbauten beschäftigt. 1527 wurde er
Architekt der Stadt Siena, in der er mehrere
Paläste
baute. 1530-35 war er wieder
an St.
Peter und mit röm.
Palästen beschäftigt, namentlich mit dem herrlichen
Palazzo Massimi. Er starb in
Rom
[* 4] Von seinen Bildern ist das Fresko: Die Sibylle dem
KaiserAugustus die
Geburt Christi
verkündend, in der
KircheFonte Giusta in Siena besonders zu nennen. -
Vgl. Redtenbacher,Bald. Peruzzi (in Dohmes «Kunst und Künstler»,
Heft 31, Lpz. 1877);
Wense, B. P.s Anteil an dem malerischen Schmuck der Villa Farnesina (ebd. 1894).
-
Sein Sohn
Giovanni Sallustio Peruzzi baute in
Venedig
[* 5] und trat dann in kaiserl. Dienste.
[* 6]
Ubaldino, ital. Staatsmann, geb. zu
Florenz,
[* 7] studierte in Siena die
Rechte und dann das Bergfach
in
Paris
[* 8] und
Freiberg.
[* 9] Als Abgeordneter in der toscan. Kammer und
Gonfaloniere von
Florenz stimmte er mit
Ricasoli 1818 für Wiederaufrichtung der Regierung des
Großherzogs, trat aber 1850 unter
Protest zurück, als dieser die
Österreicher
ins Land rief. Unter der provisorischen Regierung übernahm er 1859 die Leitung des Innern und des
Auswärtigen
und ging im
AuftrageRicasolis zu Verhandlungen nach
Paris.
Von
Florenz 1860 in die ital. Kammer gewählt, übernahm er als Nachfolger Jacinis unter
Cavour das Ministerium der öffentlichen
Arbeiten, das er auch unter
Ricasoli behielt (Febr. 1861 bis März 1862), und statt dessen das Ministerium des Innern
unter Farini bis und Minghetti bis nach der Septemberkonvention
und der Niederwerfung der
TurinerUnruhen mußte er zurücktreten (1864). Neben
Ricasoli an der
Spitze der«Toscaner» stehend,
setzte er durch seine
Beihilfe 1876 die Linke in den
Stand, Minghetti zu stürzen. Seine Hauptthätigkeit
aber hatte er seit 1864
Florenz zugewandt, dessen
Bürgermeister er geworden war. Da seine auf Verschönerung von
Florenz als
Hauptstadt gerichtete, für eine Provinzialstadt zu teure
Verwaltung seitens der Kammer Tadel erfuhr, legte er 1878 sein
Amt
nieder und verzichtete auf sein
Mandat, wurde aber 1879 vonFlorenz wieder zum
Abgeordneten gewählt. Am wurde
er Senator und starb zu
Florenz.
in der
Psychiatrie eine Verkehrung oder
Umkehrung der Gefühle und
Triebe, dergestalt, daß angenehm gefunden und gern gethan
wird, was normalen
Menschen unangenehm erscheint, was diese verabscheuen, z. B. das Verschlingen von ekelhaften
Dingen und die unnatürliche Befriedigung des
Geschlechtstriebes.
Solche perverseTriebe sind eine häufige Erscheinung bei
entarteten Naturen, bei
Abkömmlingen von Geisteskranken, desgleichen bei Geisteskranken mit tieferer
Störung des
Bewußtseins.
(frz.), Levade, Lektion der
Hohen Schule (s. d.), wobei das
Pferd
[* 11] die
Vorhand hoch erhebt,
die Vorderbeine anzieht und sekundenlang in vollem
Gleichgewicht
[* 12] auf den Hinterbeinen steht.
das alte umbrische Pisaurum, Hauptstadt der
ProvinzPesaro-Urbino, an der Mündung der Foglia (Pisaurus) in
dasAdriatische Meer, in fruchtbarer Ebene zwischen den Ardizischen Hügeln und dem
Meere, an der Linie
Bologna-Ancona des
AdriatischenNetzes, Sitz des
Präfekten, eines
Bischofs, eines
Tribunals erster Instanz und einer Handelskammer,
hat (1881) 12913, als Gemeinde 20909, nach einer Berechnung vom 24500 E., in Garnison
das 14. Feldartillerieregiment (außer 1., 2. und 4.
Batterie), eine
Brücke
[* 13] über die Foglia aus der Römerzeit,
einen
Leuchtturm auf dem südl. Molo, 1821 von
Pius VII. errichtet, Marmorstatuen des 1792 hier geborenen
Rossini, des
«Schwans
von Pesaro», und des Schriftstellers
GrafenGiulio Perticari, einen
DomSanFrancesco mit got.
Portal und einer
thronenden
Madonna mit vier
Heiligen von
GiovanniBellini (1475), einen Herzogspalast, jetzt
Präfektur, 1455 von den
Sforza erbaut,
im 16. Jahrh. durch die Rovere vollendet, mit einem Festsaal (40 m lang, über 15 m breit),
wo 1474 die
Hochzeit des Costanzo
Sforza mit
Camilla d’Aragon stattfand, einen Palazzo Almerici, jetzt
Mamiani, mit dem Ateneo
Pesarese, welches die
Bibliothek Olivieri (35185
Bände, 6000 kleinere
Schriften, 3000 Handschriften,
darunter solche von Torquato
Tasso und Poliziano), ein kleines
Archiv, Altertumsmuseum, eine ausgezeichnete Majolikasammlung
(550
Stück),
Pinakothek und Naturaliensammlung
(Konchylien) birgt. Im Palazzo Machirelli, jetzt Kommunallyceum, eine sitzende
StatueRossinis von Marochetti (1864). Ferner hat die Stadt ein Gymnasium, eine Oberrealschule, technische
Schule, ein Seminar, eine anatom. und Veterinärschule, ein Konservatorium der
Musik,
Theater
[* 14] und ein Irrenhaus.
Auf dem Monte-Santo
Bartolo, 3 km von Pesaro entfernt, liegt angeblich der 170
v. Chr. hier geborene röm.
TragikerAccius begraben;
auf der Höhe die Villa
Imperiale, ein Landhaus (1464) der
Sforza.
Die Industrie, welche in der Renaissancezeit
hervorragend in der Herstellung von Majolika war, erstreckt sich auf Verfertigung von Terragliagefäßen,
Seiden-, Hanf- und
Wollgeweben, Siegellack,
Cremor Tartari,
der Handel auf Ausfuhr von
Feigen,
Wein, Öl,
Seide,
[* 15] Seife,
Wachs,
Eisen
[* 16] und
Blei.
[* 17] Der
Hafen
ist
nur für kleinere Fahrzeuge tauglich. Die in der Umgegend wachsenden
Feigen, die einen Hauptgegenstand
des
Handels bilden, werden für die wohlschmeckendsten in
Italien
[* 18] gehalten. Auch die
Oliven und
Trüffeln von Pesaro sind berühmt.
Pesaro ist Geburtsort von Mamiani della Rovere und
Rossini. - Pesaro, ursprünglich von Sikulern, dann von
Umbrern und
Etruskern, zuletzt
von senonischen Galliern bewohnt, seit 184
v. Chr. röm.
Kolonie, kam nach der Ostgotenherrschaft an das
Exarchat
(Pentapolis),
durch Schenkung Pippins an den
HeiligenStuhl, 1285 an die
Malatesta, 1445 an die
Sforza, 1512 an die Rovere und fiel 1631 an den
Kirchenstaat zurück. Unter den Rovere,
Herzögen von
Urbino, war Pesaro ein Mittelpunkt für
¶
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Kunst und Litteratur, namentlich durch Lucrezia d’Este, Gemahlin Francesco Marias II.; BernardoTasso vollendete hier seinen
«Amadis», und auch sein großer Sohn Torquato hielt sich hier auf.