Davon kommen 4125 qkm auf die
Inseln, unter denen Ormus (s. d.), nach welcher der Eingang
Straße von Ormus genannt wird, die
ihr benachbarte
InselTawilah (1683 qkm groß), ferner Charak (s. d.) und die durch
Perlenfischerei wichtigen
Bahrain-Inseln
(s. d.) die berühmtesten sind. Die
Küsten, größtenteils aus Kalkstein gebildet, sind auf der arab.
Seite niedrig und sandig, an einzelnen
Stellen von vulkanischen
Bergen
[* 2] unterbrochen. Auf der pers. Seite läßt das Hochland
kaum einem schmalen Küstensaum Raum.
Außer dem Schatt el-Arab,
d.
i. dem vereinigten Euphrat und
Tigris, dessen Mündungsarme 185 km einnehmen, und dem Karun ergießen
sich nur unbedeutende
Flüsse
[* 3] in den Golf. Das
Meer ist flach, unter 200 m tief,
Bänke sind häufig; am
sichersten ist die Schiffahrt an der pers.
Küste. Nordwestwinde herrschen vor, nur im November, Dezember und Januar auch
südliche. Seit Unterdrückung der Seeräuberei blühte der einheimische
Handel mit
Datteln,
Reis,
Opium u. s. w. auf. Engl.
Kriegsschiffe beherrschen das
Meer.
Sprache
[* 4] und Litteratur, über die ältere Form der pers.
Sprache s.
Iranische Sprachen. Das Neupersische hat
einen modernen Charakter, nachdem es die alten Ableitungssilben und Flexionen abgelegt hat. Am reinsten findet man die
Sprache
im Schâhnâme des Firdûsi (s. d.). Seit der Herrschaft der
Araber in
Persien
[* 5] und der
Verbreitung des
Islam
nahm das Neupersische viel arab. Wörter in sich auf; auch ward es von da an mit arab.
Schriftzeichen geschrieben. Die türk. und mongol. Eroberer des
pers. Sprachgebietes nahmen zum
Teil das
Persische als Hofsprache an. Durch die mongol. Herrschaft wurde es im nördl.
Indien sehr verbreitet und bildete dort bis auf die neueste Zeit die
Sprache der
Diplomatie, des höhern
geselligen Lebens und der Gerichtshöfe. Die vorzüglichsten
Sprachlehren sind die von Lumsden (2 Bde., Kalk.
1810),
Jones (9. Aufl., Lond. 1828),
Chodzko (Par. 1852), Vullers (Gieß. 1870),
Fleischer (2. Aufl., Lpz. 1875), Wahrmund (2.
Aufl., Gieß. 1889), Salemann und Shukovski (Berl.
1889) und Platts («A grammar of the Persian language»,
Tl. 1, Lond. 1894); Sprachführer speciell für Neupersisch: Guyard
(Par. 1880), Fritz
Rosen (Lpz. 1890) u. a.;
die besten Originalwörterbücher: das Burhani-kati (Kalk. 1818), Farhangi-Schuuri
(2 Bde., Konstant. 1746) und
Haft-kulzum (hg. von
Abd ulMuzzaffar Muizzeddin, König von
Awadh [Oudh], 7 Bde., Lakhnau 1822),
sowie Meninfki, Lexicon turco-arabe-persicum (neue Ausg., 4 Bde.,
Wien
[* 6] 1780-1802), Handjéri, Dictionnaire français-arabe-persan et turc (Mosk. 1840-41), Vullers,
Lexicon persico-latinum (2 Bde.,
Bonn
[* 7] 1855-64;
Supplement 1867),
Zenker, Dictionnaire turc-arabe-persan (2 Bde., Lpz.
1866-76), und für die neueste
Sprache:
Wollaston, English-Persian Dictionary (Lond. 1882 fg.), und Steingaß,
A comprehensive Persian-English Dictionary (Lond. 1892);
Johnson und Richardson, Persian, Arabic and English dictionary,
revised by Steingass (ebd. 1892);
Die neupersische Litteratur entwickelte sich seit der Einführung des
Islam, und die Schriftsteller sind insgesamt Mohammedaner.
Die ersten neupers.
Schriften, teilsPoet., teils histor.
Inhalts, stammen aus der Zeit der samanid. Fürsten
im 9. und 10. Jahrh. Von dieser Zeit an wurde die pers. Litteratur
in
Persien selbst sowie in
Centralasien und
Indien, namentlich die
Poesie und Geschichte, ununterbrochen gepflegt, fo viele gewaltsame
polit.
Stürme auch die
Länder verheerten.
Die poetische Litteratur umfaßt eine Menge kleinerer lyrischer Gedichte, in sog.
Diwans oder Sammlungen vereinigt, auch größere historische, romantische und allegorische Gedichte und viele
Märchen und
Erzählungen in Prosa, mit Versen untermischt. Der älteste bekannte Dichter ist Nudegi (um 952), der auf
Befehl des samanid.
Fürsten Nasr ben
Ahmed die Fabeln desBidpai in das
Persische übersetzte und von dem zahlreiche lyrische
Gedichte vorhanden sind. (Vgl. Eths in den «Nachrichten der Göttinger Gesellschaft
der Wissenschaften», 1873.) Zu den ältesten Erzeugnissen pers.
Lyrik gehören einige Gedichte des
Avicenna (s. d.),
der seine
mediz. und philos. Werke arabisch schrieb; von 21 Zeitgenossen des Rudegi hat Ethe Gedichte aus gelegentlichen
Anführungen gesammelt und übersetzt in den «Morgenland. Forschungen»
(Lp). 1875). Aus der Zeit der
Ghasnewiden ist zu erwähnen Firdusi (s. d.), an dessen großes Nationalepos
sich viele verwandte
Dichtungen anlehnen;
ferner Anßäri, König der Dichter am
HofeMahmuds (gest. 1039);
Senaji, mystischer
Dichter (gest. 1130);
Gorgani (um 1050), dessen romantisches Gedicht «Wis und Ramm»
Graf im
Auszug übersetzt hat (in der «Zeitschrift der
Deutschen Morgenländischen Gesellschaft», 1869);
Omar Chajjäm (s. d.);
Anwari, ein gelebrter Panegyriker und Odendichter (gest. 1191);
Nisämi (s. d.);
Chakäni (gest. 1199), einer der gelehrtesten
Odendichter;
Ferid ed-din
Attar (gest. 1229, s.
Attar), Dscheläl ed-din Nümi (s. d.), Zeitgenosse des
vorigen, der als der größte mystische Dichter gilt (gest. 1273);
Ehli aus
Schiras (gest. 1536), drei geistesverwandte
Lyriker und große Verskünstler;
Feisi (s. d.).
Das neueste größere Gedicht der
Perser ist das Schahinschâh-nâme
(Buch der
Könige), welches die neueste Geschichte
Persiens in Versen erzählt. Die
Perser sind das einzige mohammed.
Volk, welches auch
die dramat.
Poesie angebaut hat; die
Stücke, Taasie genannt, sind ganz den Mystères der ältern franz.
Litteratur zu vergleichen und reich an natürlicher, ergreifender
Lyrik. (Vgl.
Chodzko,
Sur la littérature dramatique des Persans,
Par. 1844.)
Von den zahlreichen Sammlungen von Novellen,
Märchen, Erzählungen sind nur folgende zu erwäbnen: Anwâri suheili, «Kanopische
Lichter», von
Hußein Wâis Kâschifi, eine vortreffliche, mit allem Zauber der pers.
Sprache geschmückte
Bearbeitung der Fabeln des
Bidpai, übersetzt von
Keene und andern Engländern; Behâr-i dânisch,
«Frühling der Weisheit»,
verfaßt von
Inâjet-Allah in
Indien, übersetzt von Scott u. d. T.
«Behar Danush, or garden of knowledge» (3 Bde., Shrewsbury
1799); Tûti-nâme, «Papageibuch», persisch und englisch von Hadley herausgegeben,
deutsch von
Iken und Kosegarten (Stuttg. 1822),
und Bachtijârnâme, «Geschichte des Prinzen Bachtijâr»,
von Ouseley hg. und übersetzt als
«Tales of Bakhtyar and the ten viziers» (Par. 1839;
Übersetzung Lond. 1801).
Der historische
Teil der neupers. Litteratur ist ebenso reichhaltig als wichtig. Die pers.
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