Hauptgegenden ihrer Verehrung waren
Attika,
Sicilie'n und die Stadt Kyzikos; doch ist ihr
Kultus tauin irgend einem
TeileGriechenlands
und seinerKolonien fremd. In
Athen
[* 2] hieß sie eigentlich P Hers ephassa,
d. i. die Lichtgebende, als welche sie sckon durch
das
Attribut der Fackel gekennzeichnet ist, und wurde als solche später auch als Mondgöttin gedeutet.
Dargestellt wird sie teils als Gemahlin des Hades, neben diesem auf einem
Throne sitzend, teils als jugendliches Abbild ihrer
Mutter Demeter.
[* 3] -
Vgl. Preller, Demeter und Persephone
[* 4] (Hamb. 1837);
Förster, Der Raub und die Rückkehr der Proserpina (Stuttg.
1874);
Overbeck, Demeter und
Kora (in der «Griech. Kunstmythologie», besonderer
Teil,
Vd. 2,
Tl. 3, 4.
Buch, Lpz. 1878).
eine der Hauptstädte des Perserreichs und Nekropole der Könige, lag unweit der Einmündung
des Pulvarbaches in den Kur (Kyrus),
unter 30° nördl.
Br. und 70" 45' östl. L. von
Ferro. Bedeutung gewann Persepolis erst durch
Darius I. (Ende des 6. Jahrh.
v. Chr.), der hier den prachtvollsten
Palast des Perserreichs gründete; auch
seine Nachfolger bis Artarerres III. Ockus haben hier gebaut. Die Griechen nannten den Ort Persä, seit dem Ende des 4. Jahrh.
v. Chr. erscheint der
NamePersepolis. Nach der
Schlacht bei
Arbela wurde der
Palast vonAlexander, wahrscheinlich absichtlich,
um auf die Asiaten zu wirken, angezündet (330). Seit dem 3. Jahrh. n. Chr.
befand sich auf der
Stelle von Persepolis die große und bedeutende Stadt Istachr, die erst im 16. Jahrh.
verfiel. Die Reste des Achämenidenpalastes sind wahrscheinlich in den prachtvollen Räumen von Tschihil-minäre (40 Minarehs)
oder Tacht-i-Dschemschid
(DschemschidsThron)
[* 5] erbalten. Zu Persepolis gehört auch die Nekropole der altpers. Könige,
heute
Naksch-i-Rustem. -
Vgl. die Reisewerke von
Chardin,
Kämpfer,
Niebuhr, Ouseley, Coste und Flandin, Tcrier u. a.; außerdem
Stolze, Persepolis (Berl. 1882);
[* 8] Sternbild des nördl. Himmels. Es enthält den durch seinen Lichtwechsel berühmten
SternAlgol (s. d.) und zwei dicht bei einander stehende, schon mit bloßem
Auge
[* 9] als solche erkennbare Sternbaufen.
[* 8] in der griech. Heroensage der Sohn des Zeus
[* 10] und der Danae
(s. d.) und der Enkel des
Akrisios, ein argivischer
Heros, kam mit seiner
Mutter unter des Zeus Schutz auf die
InselSeriphos,
eine der
Cykladen, wo Polydektes herrschte. Dieser entsendete ihn zu den Gorgonen, um das alles versteiuernde Haupt der
Medusa
zu holen. Perseus ging aber zuerst zu den
Graien, den Schwestern der Gorgonen, nahm diesen ihren
Zahn und ihr
Auge, deren sie sich gemeinschaftlich abwechselnd bedienten, und gab sie ihnen nicht eher zurück, als bis sie ihn zu
den Nymphen führten, welche im
Besitze der
Mittel waren, deren er zu feinem Vorhaben bedürfte.
Diese bestanden in geflügelten Sandalen,
[* 11] einem
Beutel
[* 12] und des Hades unsichtbar machendem
Helme;
[* 13] außerdem erhielt er von Hermes
[* 14] oder
Hephaistos
[* 15] die Harpe oder Sichel und, nach späterer Sage, von
Athena einen
Spiegel.
[* 16] So ausgerüstet kam er zu den Gorgonen,
die er schlafend fand. Rückwärts gekehrt hieb er der Mcdnsa das Haupt
ab, indem er ihr
Bild im
Spiegel
oder in dem blanken Schild
[* 17] seiner Schützerin
Athena erblickte. Auf der Rückreise kam er auch nach
Äthiopien, wo er die Andromcda
(s. d.) von dem Seeungeheuer befreite und heiratete.
Mit ihr kehrte er nach
Seriphos zurück und befreite daselbst seine
Mutter von des Polydektcs Liebesverfolgungen,
indem er ihn und seine Genossen, nach
Pindar die ganze
Insel, in
Stein verwandelte. Die Flügelsohlen, den
Beutel und den
Helm
gab er nun dem Hermes, der sie den Nymphen und dem Hades wieder zustellte, zurück; das Haupt der
Medusa aber erhielt
Athena,
die es in die Mitte der
Agis (s. d.) oder ihres Schildes setzte. Die ihm zugefallene Herrschaft über
Argos vertauschte er an Megapenthes gegen
Tiryns und gründete dann Mideia und Mykenä.
[* 18] - Perseus die
Medusa tötend, gehört zu
den in der archaischen Kunst beliebten
Typen (s.
Tafel:
Griechische Kunst II,
[* 1]
Fig. 5); ein schönes Relief: Perseus die
Andromeda befreiend, befindet sich im
Kapitolinischen Museum zu
Rom.
[* 19] Von neuern, der Perseussage entlehnten Bildwerken sind
zu nennen: Perseus mit dem Haupte der
Medusa von Benv. Cellini (s.
Tafel:
Italienische Kunst V,
[* 1]
Fig. 5), von
Canova (Marmor);
[* 8] der letzte König von Macedonien, aus der Dynastie der Antigoniden, der älteste, aber
illegitime Sohn Philipps V., folgte 179
v. Chr. seinem
Vater in der Regierung und setzte die von diesem bereits begonnenen
Rüstungen
[* 22] gegen
Rom fort; Griechen, Thraker, Illyrer u. a. suchte er mit sich zu reißen, aber ohne die
nötige
Energie. Die
Römer
[* 23] kamen ihm zuvor und erklärten 172
v. Chr. den
Krieg, der 171 begann. Die ersten
drei Feldzüge fielen für die
Römer ungünstig aus, bis endlich
LuciusAmiliusPaulus den Oberbefehl über die röm.
Truppen
übernahm und durch seinen glänzenden
Sieg bei Pydna 168
v. Chr. die Unterwerfung Macedoniens vollendete. Perseus selbst flob nach
Samothrake, mußte sich aber bald darauf den
Römern ergeben und starb in der Gefangenschaft zu
Alba
[* 24] am
Fucincr See. -
[* 6] der westl.
Teil des iran. Hochlandes (s.
Iran), liegt zwischen 44 und 03" östl.
L. und 25 und 40° nördl.
Br., hat in dieser Umgrenzung ein
Areal von 1648195 hkm. Im
NO. grenzt Persien an das russ.
Asien,
[* 25] im O. an
Afghanistan
[* 26] und
Belutschistan, im NW. an Türtisch-Asien. (S. Karte: Westasien II, beim
ArtikelAsien.) Oberstächengestaltung. Persien ist ein
gewaltiges Hochland, welches von Randgebirgen im NSW. und S. umzogen wird. Diese Randgebirge besitzen zum
Teil archäische
Centralketten, bestehen im übrigen aus paläozoischen (im N.) und mesozoischen (im
¶
mehr
SW.) Sedimenten, mit zahlreichen dazwischen gelagerten Eruptivgesteinen, und bilden wahrscheinlich anch den Grund der innern
Hochebene. Diese ist aber von quartiären Bildungen bedeckt, zum Teil vou Wüstensand und Kies, und von Ealzsteppcu, Salzseen
erfüllt. Der ganze Süd- und Südwestrand des Gebirges und die Küstenebene am PersischenMeerbusen bestehen aus Tertiär,
ebenso die Gegend südlick vom Urmiasee und zwischen dem Sehend-Koh und dem östl. Nandgebirge.
Die Gebirgsketten streichen meist von Nordwesten bis Südosten, sowohl am Nande, wie auch im Innern, dort wo sie aus der
qnartären Ebene herausragen. Die innern Hochflächen erheben sich im Durchschnitt zu 1200 in Hohe, sind aber
ihrem innern Bau nach ein gefaltetes Gebirge, in dessen Mulden sich Gesteinsschutt so stark abgelagert hat,, daß das Ganze
den Charakter einer welligen Ebene erhält. Das trockne Klima
[* 28] erlaubt dem Wasser nicht, diesen Schutt wegzuführen, und so
bleibt derselbe im Lande,' das Innere ist abflußlos.
Infolgedessen sind große Teile in Versalzung begriffen, vor allem die große Salzwüste Kewir l'Dascht-i-Kewir),
die den tiefsten Teil des Hochlandes mit nur etwa 500 m Höhe bezeichnet, dann die Wüste Lnt, der HamunSumpf, der Nirissee
in Farsistan und zahlreiche Seen südlich von Teheran. Die Umrandung ist solgende: von Vclutschistan aus ziehen Kalksteinlctten
durch den ganzen Süden und Südwesten gegen Armenien zu. Teile sind das Ghanugebirge in Laristan, der Guschnagan
und Kamara-Koh in Farsistan, der Koh-i-SerdinChusistan, dcrPuschti-KohinLuristan.
Sie erheben sich zu 5180 m im Kob-i-Dena, zu 3660 m noch im Gargisch und zu 3565 m im KohiDarbisch südlich von Kaschan.
Auch der Elwcnd (s. d.) bei Hamadan hat noch 2743 m Höhe.
Zwischen den zahllosen Parallelketten, welche den Verkehr von der Küste ins Innere erschweren, liegen Längsthäler. Die Pässe
sind bis zu 2680 in hoch und nicht selten durch Schnee
[* 29] gesperrt. Diesen Randketten läuft in einiger Entfernung im Innern
parallel das Kohrudgebirge von Vampur dis gegen Kaschan. Im Norden
[* 30] von Chorassan erhebt sich das Grenzgebirge,
von Südosten gegen Nordwesten Kerat-Koh, Binaludgebirge, Ala-Dagl) und Dschuwcin-Koh genannt.
Die äußersten Züge unmittelbar an der Grenze sind das Gulistangebirge, der Kopet-Tagh und der Kuren-Dagh. In diesen Gebirgen
von archäischem und paläozoischem Kern und mesozoischen Anlagerungen treten Höhen von 3300 m auf. Der
südl. ZugAla-Dagh geht in den Elburs (s. d.) über. Dieser erhebt sich zu 4200 m,
wird aber vom Vulkan Demawend (s. d.) überragt. Diese nördl.
Gebirge sind schwer zugänglich. Wilde Querthäler sind meist die einzigen Zugänge, durch welche die Flüsse
[* 31] zum Meere oder
in die Sandwüste fließen.
Bedeutende Flüsse fehlen ganz. Die ansehnlichsten sind der Aras an der rnss. Grenze, der Kisil-Usen, der
ins KaspischeMeer mündet, dann Kercha und Karun, die, vom Zagrosgebirge kommend, in den Schatt el-Arab sich ergießen. Von
den Landseen ist der salzige Nrmiasee in Aserbeidschan der bedeutendste. (S. die Einzelartikel.) Der Grenzfluß gegen Afghanistan,
Heri-rnd, verläuft im Sande; ebenso die in die Wüste Lnt gehenden Wasserläufe. In den Niris- oder Vachtegansee
fließt der Bendemir oder Kur; der Sajende-ruo bewässert Ispahan. Zwischen Kum und Teheran bildete sich 1883-35 ein neuer
Salzsee, Haus-i-Sul tau,
der den Weg auf 15 km überflutet hat und jetzt die früher im Sande verlaufenden
Flüsse Kara-su und Abi-schur in sich vereinigt.
Klima, Pflanzen- und Tierwelt. Ein stets heiterer und reiner, wolkenleerer Himmel,
[* 32] die Regelmäßigkeit der Jahreszeiten,
[* 33] die
glühende Tagesund Sommerhitze und ebenmüßige Nacht- und Winterkälte sind für das Innere charakteristisch. Daher gehört
Persien im allgemeinen zu den trockensten und dürrsten Kulturländern der Erde. Mit wenigen Ausnahmen
sind alle Gebirge wald-, ja fast baumlos, und noch vegetationsärmer die Ebenen. Deshalb ist die Bewässerung höchst dürftig,
nur bei künstlicher Bewässerung ist Anbau möglich.
In denTerrassen und Thälern dagegen, wo natürliche Bewässerung und Kultur zusammentreffen, entfaltet die Vegetation die Mannigfaltigkeit
des Orients. Es sind drei Abstufungen zu unterscheiden: Germasir oder das heiße, dürre Küstenland
am PersischenMeerbusen und ArabischenMeere; Serhao oder die kältere, ebenfalls trockne innere Hochfläche, und das zwischen
beiden liegende glückliche Land derThäler und Terrassen der Randgebirge lTengsir). Das erstere ist, obwohl außerhalb der
Wendekreise gelegen und deshalb der Tropenregen entbehrend, seiner Hitze nach echt tropisch und ungesund.
Steigt man von den kahlen Hochflächen südwärts hinab, so gelangt man in den sonst kahlen Gebirgen in isolierte fruchtreiche
Paradiese, in denen der Weizen noch bei 1300, die Orange noch bei 975 in Höhe gedeiht, wo Obsthaine mit Myrtenwaldungen,
Weingärten und Gehölzen wechseln, in welchen Rosen und Südfruchtbäume hochstämmig wie Waldbüume
emporwachsen. Weniger ist dico schon der Fall in dem steppenartigen, die innere Wüste umgebenden Landstrich, der mehr zu
Weiden und nur an den Ufern der Flüsse zum Ackerbau benutzt wird, am wenigsten aber in den in der Wüste bei Quellen vorkommenden
Oasen.
Ein ganz anderes Bild gewähren die Gebirgszüge des Elburs und der kurdistanischen Grenzgebirge, sowie der Landstrich zwischen
Elburs und Kaspischem Meer. JeneGebirge tragen ganz den Charakter alpinen Klimas und alpiner Vegetation; insbesondere haben die
GebirgeAserbeidschans fast europ. Gepräge, mit Waldbänmen und Alpenweiden. Das Land zwischen
dem Elburs und dem KaspischenMeere aber besitzt eine pontisch-kaukas. Flora, deren Entwicklung srühzeitig
im Jahre beginnt und den Reiz des Blumenschmucks für sich hat, überhaupt als die üppigste in ganz Persien gelten
kann.
Hier sind die Hänge des Gebirges mit dichten Waldungen bedeckt, und an ihrem Fuße, in den Thälern, gedeihen
überall, wo Ackerbau getrieben wird, die Rebe, der Maulbcerbaum zur Seidenzucht, Südfrüchte u. s. w. neben Feldern von Reis,
Mais und Weizen. Entscheidend für den Charakter ist die Verteilung der Niederschlüge. An den Küsten des KaspischenMeers setzen
die Nordwestwinde ihre Feuchtigkeit an den Gehängen ab. 1314 mm, d. i. viermal soviel wie in Vuschehr
und etwa achtmal soviel wie im Innern, fallen in den Niederungen der ProvinzenGilan und Masenderan. Das Klima des Innern ist
äußerst extrem und trocken. In Se'istan dat man Wintertemperaturen von -15" 0., in der Salzsteppe Kewir sogar bis -25"
d, im Sommer dagegen solche von -60", am Boden bis ^70° ('. Tägliche Schwankungen von 55° 0. kommen vor.
Vielfach übersteigt die Regenmenge nicht 125 min.
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