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Priestercodex. Diese beiden Gesetzbücher waren jedoch keineswegs einheitliche Werke, sondern ver- einigten in sich Verschiedenartiges. Namentlich gilt dies von dem Deuteronomischen Gesetzbuch. Die Grundlage desselben bildet das 621 nnter Iosia is. d.) im Tempel [* 2] aufgefundene Gesetzbuch, wie die Grundlage seiner Gültigkeit der Volksbeschluß des Jahres 621. Dieses repräsentiert einen Abschluß der vorsxilischen prophetischen Bewegung, ist aber nicht nur im Zusammenhang mit der weitern Aus- wirkung der prophetischen Gedanken in derZeit von l!21 bis auf Esra mannigfach überarbeitet und er- weitert, sondern auch mit umfangreichen Nieder- schlägen der vorprophetischen Entwicklung Israels, mit der jahwistischen und elohistischen Dar- stellung der alten Sagen, verschmolzen worden. So entstand das Gesetzbuch der Ierusalemer Gemeinde; in ihm sind die Quellen des Iahwisten, des Elohisten, das Gesetzbuch Iosias mit seinen Erweiterungen und mehrfache Redaktionen zu unterscheiden.
Das Gesetzbuch Esras hatte als Grundlage ein um 500 v. Chr. in Babylonien entstandenes Werk, das in volkstümlicher Weise die Entstehung der jüd. Religion und ihrer zum guten Teil erst postulierten Einrichtungen erzählt, indem es mit der Schöpfung der Welt beginnt, die Entstehung der heil. Gebräuche in die Vergangenheit zurückdatiert und überall den prophetischen Gedanken von Kult und Sitte Rech- nung trägt. Es giebt sonach eine Darstellung des im deuteronomischen Buche vorliegenden Stoffes von einem entwickeltern theol.
Standpunkte aus, woraus allein schon sein geringeres Alter folgt. Insonderheit bildet es die kultischen Pläne Ezechiels is. d.) weiter. In dieses Buch war eine im Exil ent- standene Kodifikation des alten Ierusalemer kulti- schen Gebrauchs bei seiner Proklamation im 1.444 schon eingearbeitet, wie sich aus den Wirkungen der Proklamation ergiebt. seinem kultischen und rituellen Inhalte hat zu einer Zeit, wo man den zusammengesetzten Charakter des Gesetzbuches Esras noch nicht genügend erkannt hatte, veranlaßt, daß dasselbe Priestercodex ge- nannt wurde. In neuerer Zeit ist für ihn der Name Heiligkeitsgesetz aufgekommen, während andere ihn als ältern Teil des Priestercodex bezeichnen.
Als Esra sich behufs der Reform von Babylonien nach Jerusalem [* 3] begab, mag er daran gedacht haben, das ältere, den Bedürfnissen der Gemeinde nicht mehr genügende deuteronomische Gesetzbuch durch das in seinem Besitze befindliche zu ersetzen. Doch hat sich augenscheinlich Esras Gesetzbuch nur neben dem ältern zu behaupten vermocht, dies aber wird nach 444 die Ineinanderarbeitung beider veranlaßt haben, wodurch der Penthièvre entstand. Daß die Gesetzes- bestimmungen bei dieser letzten Redaktion nach Maß- gabe der an den Tag tretenden Bedürfnisse der Ge- meinde vielfach erweitert und präcisiert worden sind, ist zu vermuten, und wird zudem durch die kritische Analyse bestätigt. Pentathlon (grch., «Fünskamps»),
ein bei den alten Griechen aus den fünf Kampfarten des Weit- sprungs, Speerwurfs, Wettlaufs, Diskoswerfens und Ringens zusammengesetzter Wettkampf, bei dem in den einzelnen Gängen die Schlechtesten aus- geschieden, bis schließlich ein Paar im Ringkampfe den Sieger ergab. -
Vgl. Pinder, Über den Fünf- kampf der Hellenen (Berl. 1867).
?snta.tolniÄ".s, s. Schildwanzen. Pentedakthlon, Gebirge, s. Taygetos. Pentekontere, Pentekontöre (grch.), Schiff [* 4] mit 50, je 25 an jeder Seite sitzenden Ruderern. in Athen [* 5] wahrscheinlich bereits im 7. Jahrh. v. Chr. Name der Mitglieder der ersten Stellerklasse, deren (5irundbesitz im Jahre mindestens 500 Medimnen (Scheffel) Getreide [* 6] einbrachte. Solon übernahm den Namen in feine Verfassuug, scheint aber den Steuersatz dadurch ermäßigt zu haben, daß er neben der Trockensrucht auch ergänzend den Ertrag der nassen Frucht (Öl, Wein) in dem dem Medimnus entsprechenden Hohlmaß, dem Metretes zuließ.
Aus den Penthièvre gingen bis in das 4. Jahrh, die obersten Finanzbeamten, bis in das 5. Jahrh, überwiegend die Archonten hervor. Pentekostarion (grch.), das Ritualbuch der griech. Kirche, das den Gottesdienst von Ostern bis zu Allerheiligen (s. d.) enthält (osfizielle Ausgaben Venedig [* 7] 1568 u. ö.). l(s- d.). Pentekbfte (grch., frz. ptmtßeöte), Pfingsten Pelltelikon, Mendeli, gewöhnlichBezeichnung für das eigentlich Brilettos genannte Gebirge (1110 m) im Nordosten Attikas (s. d.), einen einzigen von W. nach O. gestreckten Rücken, nach einer im Altertum am südl. Fuße gelegenen Ortschaft Pen- tele, zu der die Marmorbrüche an der Südseite gehörten.
Dieselben liefern noch jetzt wie im Alter- tum den trefflichen pentelischen Marmor (s. Marmor), der meist zu architektonischen Zwecken verwandt wird. Pentenifia, griech. Inselgruppe, s. Diaporia. Pentere (grch.), Kriegsschiff mit fünf über- einander befindlichen Reihen von Ruderern, zuerst von Dionysius I. von Syrakus [* 8] (Anfang 4. Jahrh, v. Chr.) gebaut. Penthemimeres (grch.), in der Metrik die Cäsur nach der ersten Hälfte des dritten Fußes, nament- lich beim Hexameter, z. B.: Nicht dl'r gl'Illmgl'Nt' I Vrrs, ^ das Ge'dicht imr > machet den I Dichter.
Weiter versteht man unter Penthièvre auch den bis zu dieser Cäsur reichenden Teil des Verses, so daß z. V. der Pentameter (s. d.) als die zweimal gesetzte Penthièvre des Hexameters definiert werden kann. Penthesileia (Penthesil'ea), die Tochter des Ares [* 9] und der Otrera, Königin der Amazonen, kam im Trojanischen Kriege den Troern zu Hilfe, wurde von Achilleus erlegt, aber ihr Tod von diesem selbst am meisten betrauert. Penthièvre in den Armen des Helden sterbend war ein Lieblingsgegenstand griech. Kunst ler.
In dem gleichnamigen Trauerspiel von H. von Kleist wird Achilleus von Penthièvre getötet. -- Pentde- silea heißt auch der 271. Planetoid. Pentheus, in der griech. Heroensage der Sohn des Echion und der Agaue, der Tochter des Kadmos, und al5 König von Theben des letztern Nachfolger, wurde, weil er sich der Einführung des Dionysos- dienstes widersetzte, auf Anstiften des Gottes auf dem Kithäron von seiner eigenen Mutter, die ibn in ihrer bacchantischen Wut für ein wildes Tier hielt, und andern Mainaden zerrissen. Diese Sage ist von den Tragikern wiederholt, namentlich von ^lschylus und in einer erhaltenen Tragödie von Euripides («Die Vakchen») bearbeitet worden. Penthievre (spr. pangtiähwr), ehemalige bre- tagn. Grafschaft, die jetzt das franz. Depart. Mor- bihan (s. d.) bildet. Sie gehörte in früherer Zeit meh' rern Verwandten des Hauses Bretagne; später kam ¶