forlaufend
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gegebenen kirchenpolit.
Zeitschrift «II ^lediatore» den Kampf gegen die weltliche Gewalt des Papstes und der Knrie fort.
Später zog er sich mehr und mehr von der Bewegung zurück, und angeblich hat er Widerruf geleistet, bevor er zu Turin [* 2] starb. Passah oder Pascha (aus dcm Aramäischen gräcisierte Form des hebr. ?63acli, d. h. nach 2 Mos. 12,13. schonendes Vorübergehen), Name des nach dem Priestercodex (s.Pentateuch) am 14. Nisan, d.h. am ersten Vollmond des Frühlings, im Tempel [* 3] zu feiernden Festes.
Benannt ist es nach dem Priester- coder nach der eigentlich kein Opfer mehr vorstellen- den Mahlzeit, zu der ein Lamm oder eine junge Ziege verwendet wurde.
Nachdem dieses Tier am Heiligtum geschlachtet worden war, wurde es am Abend im Familienkreise mit ungesäuerten Broten und bittern Kräutern gegessen.
Das Passarge soll in Ägypten [* 4] eingesetzt worden sein, damit der Würg- engel an den mit dem Blute der geschlachteten Tiere bestrichenen Thüren die Häuser der Israeliten er- kenne. Nach dem Gesetze des Deuteronomiums, das älter ist, ist es im Monat Abib zu feiern und können auch Rinder [* 5] als Passahopfer verwendet werden (5 Mos. 16).
Es erscheint dort verknüpft mit dem Feste der beginnenden Gerstenernte, dem Mazzoth- oder Osterfeste.
Nach 2 Kon. 23,22. ist es so im 18. Jahre des Iosia zum erstenmal in Jerusalem [* 6] gefeiert worden.
Diese Verknüpfung hat dazu ge- sührt, das Mazzothfest kalendarisch zu firieren, wäh- rend es ursprünglich ein nach der Reife der Feld- früchte sich richtendes Wandelfest gewesen zu sein scheint.
Das Passahfest dürfte ursprünglich das Fest der Darbringung der Frühjahrserstgeburten be- deutet haben.
Seit dem Aufhören des Opferdienstes wird das Passarge in den jüd. Familien an den beiden ersten Abenden des Festes der ungesäuerten Brote (hebr. mon) durch Genuß ungesäuerter Brote und bitterer Kräuter unter Vorlesung der Hagadah (s. d.) began- gen. -
Bildlich wird in der christl. Kirche Jesus Chri- stus als das wahre Passah lamm bezeichnet (auch schon bei Paulus 1 Kor. 5,7).
In der Stiftung des Abendmahls hat der Heiland an die jüd. Passah- mahlzeit angeknüpst.
Zweifelhaft ist, ob das letzte Mahl Jesu mit seinen Jüngern, wobei diese Stif- tung erfolgte, ein Passahmahl war oder nicht.
Als ein Passahmahl fassen es die synoptischen Evangelien auf, während das des Johannes es am Tage vor dem Passarge stattfinden läßt. (S. Abendmahl.) Paffahstreit oder Osterstreit, Streitigkeit der christl. Kirche des 2. Jahrh., wobei es sich um einen Gegensatz zwischen der kleinasiat. und röm. Kirche, betreffend Zeit und Art der Osterfeier, handelte. Beiderseits feierte man zwar das Osterfest im Ge- denken an Jesus und seine Leidenszeit, aber die Kleinasiaten wollten sich dabei der jüd. Volkssitte anschließen und hielten am 14. Nisan (daher jiat.^ Quartodecimaner oder ^grch.^ Tessareskai- dekatiten), auf welchen Wochentag immer dieser jüd. Monatstag fallen mochte, das Passahmahl, unter Berufung darauf, daß Iefus selbst an diesem Tage mit seinen Jüngern das Lamm gegessen habe. Die röm. Gemeinde und mit ihr die abendländ.
Christenheit ging dagegen von der regelmäßigen Wochenfeier des Gedächtnisses Jesu aus, wobei der Freitag als Todes-, der Sonntag als Auferstehungs- tag betrachtet wurde, und legte daher auch die Jahresfeier so, daß diese Wochentage festgehalten wurden.
Falls der Freitag nicht auf den 14. Nisan der Juden siel, wurde der nächste Freitag nach die- sem Termin als der Jahres-Todestag Jesu an- gesehen.
Zugleich legte man dabei die Anschauung zu Grunde, daß Jesus, statt mit dem Volke das Lamm zu essen, vielmehr selbst als das wahre Passahlamm am betreffenden Tage geopfert sei, daher eine Freudenfeier erst am Ostersonntag, als dem Aujerstehungstage, stattfinden könne.
Drei Verhandlungen fanden statt, die erste zwischen Polykarp (s. d.) von Smyrna und Bischof Anicetus von Rom [* 7] um 155;
diese Verhandlung fand in Rom selbst statt und verlief ohne Bnlch, aber auch ohne Einigung;
die zweite auf der Synode zu Lao- dicea unter den Kleinasiaten selbst;
die dritte zwi- schen Victor von Rom und Polykrates von Ephesus. Sie führte zum Bruch von feiten Victors, aber unter allseitiger Mißbilligung.
Erst das Konzil von Nicäa 325 entschied sür die röm. Festfeier.
Die andere wurde damit zur Ketzerei, trotzdem sich die Klein- asiaten auf eine Menge alter Zeugnisse, vor allem auf das des Apostels Johannes berufen hatten. -
Vgl. Weitzel, Die christlichen Passarge der drei ersten Jahr- hunderte (Pforzh. 1848);
Hilgenfeld, Der Pascha- streit der alten Kirche (Halle [* 8] 1860);
Schürer, vo c0nti'0V6i'3Ü3 i)Ä3c1iQiiI)U3 (Lpz. 1869).
Passaic (spr. -seik), Stadt im County Passarge des nordamerik.
Staates Neujersey, am Flusse Passarge, der, 160 km lang, in die Newarkbai mündet, zwi- schen Paterson und Hoboken, hat (1890) 13028 E.; Bleich-, Zeugdruck- und Backsteinwerke, Fabriken von Kautschukwareu, Kammgarn, Wollwaren, t^l- tuch und Säuren. Paffamaquoddy-Bai, Bucht des Atlantischen Oceans, zwischen dem nordamerik.
Staate Maine und der canad.
Provinz Neubraunschweig, ist 20 km lang und 10 km breit, nimmt den St. Croix auf, hat gute Häfen und enthält mehrere Inseln, z. V. Campo Bells und Deer-Island.
Passant (frz.), Vorübergehender, Durchreisender.
Pasfanten, s. Epauletten.
Passarge, Fluß im preuh.
Reg.-Bez. Königs- berg, entspringt 4 km im NO. von Hohenstein, [* 9] nimmt links die Liebe, rechts die Drewenz und Walsch auf, wird bei Braunsberg [* 10] schiffbar und mün- det nach 120 km Lauf in das Frische Hass. -
Vgl. Bender, Wanderuugen durch das Passargegebiet (Braunsberg 1887).
Passarge, Ludwig, Schriftsteller, geb. in Wolittnick in Ostpreußen, [* 11] studierte in Königs- berg und Heidelberg [* 12] die Rechte, fungierte in Heiligen- beil und Königsberg [* 13] als Nichter, wurde 1872 Appel- lationsgerichtsrat in Insterburg, [* 14] 1878 Tribunals- rat in Königsberg und 1879 Oberlandesgerichtsrat daselbst. 1887 wurde Passarge als Geb.
Iustizrat pen- sioniert;
er lebte dann in Lana in Eüdtirol, jetzt in Wiesbaden. [* 15] Passarge schrieb: «Aus dem Weichseldelta» (Berl. 1857),
«Fragmente aus Italien» [* 16] (ebd. 1860), «Schweden, [* 17] Wisby und Kopenhagen» [* 18] (Lpz. 1807), «Aus balt. Landen» (Glogau [* 19] 1878),
«Drei Sommer in Norwegen» (Lpz. 1881; 2. Aufl. u. d. T. «Som- merfahrten in Norwegen», 2 Bde., 1884),
«Aus dem heutigen Spanien [* 20] und Portugal» (2 Bde., ebd. 1884), «Henrik Ibsen» (ebd. 1883),
«Balt. Novellen» (ebd.1884).
Außerdemverdeutschte Passarge Henrik Ibsens «Gedichte», «Brand», «Peer Gynt» und Björnsons «Über die Kraft» [* 21] (in Reclams «Universalbiblio- thek»),
auch «Norweg.Balladen» (Lpz. 1883),
«Dich- tungen von Oswald von Wolkenstcin» ¶