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Pasing, Pfarrdorf im Bezirksamt München [* 2] I des bayr. Reg.-Vez.
Oberbayern, an der Wurm [* 3] und den Linien München-Augsburg-Ulm, München- Vnchloe und München-We'ilhcim der Bayr. Staats- lahnen, hatte 1890: 2563 E., darnnter 183 Evan- gelische, 1895:4167 E., Poftvcrwaltung, Telegraph; [* 4] Papier-, Spiritus-, Goldlcisten-, Leder-, Glühlam- pen-, chemische und Malzfabriken und Wachsbleiche.
Pasifthäe (d. h. die allen Leuchtende), ursprüng- lich ein Beiname der griech. Mondgöttin, in der griech. Mythologie die Tochter des Helios [* 5] und der Perse'is, Schwester des Nietes und der Kirke, Ge- mahlin des Minos.
Sie entbrannte in widernatür- licher Liebe zu dem von Poseidon [* 6] dem Minos (s. d.) gesandten Stier.
Daidalos verfertigte künstlich eine hölzerne Knh;
in diese verbarg sie sich und wurde durch jenen Stier Mutter des Minotauros.
Dar- gestellt findet sich Pasquier anf Reliefs und Wandgemäl- den, welche die Anfertigung der hölzernen Kuh durch Daidalos zum Vorwurf haben. -
Vgl. Röscher, Selene [* 7] und Verwandtes (Lpz. 1890).
Pasiphilus, s. Busche, Hermann von dem. Pasir, Malaienstaat, s. Passir. Pasithea, eine der Chariten [* 8] (s. d.). Paskewitsch (spr. paskjs-), Iwan Fedorowitsch, Graf Eriwanskij, Fürst von Warschau, [* 9] russ. General- feldmarfchall, geb. 19. (8.) Mai 1782 zu Poltawa, ward von Paul I. zu seinem Leibpagen ernannt und trat 1800 als Lieutenant und kaiserl. Flügel- adjutant in das Prcobrashenskische Regiment.
Nach- dem er bei Austerlitz [* 10] gefochten, ward er 1806 znr Donau-Armee versetzt und machte die Feldzüge gegen die Türken bis 1812 mit.
Als Generalmajor zeichnete er sich 1812 bei Emolensk, Vorodino, Malo-Iaro- slawcz und Krasnoj aus.
Nach der Schlacht von Leipzig [* 11] wurde er Generallieutenant und zeichnete sich 1814 in der Schlacht vor Paris [* 12] aus. Pasquier begleitete den Großfürsten Michael 1817-20 auf seinen Reisen durch Europa [* 13] und ward 1823 Generaladjutant des Kaisers. Am schlug Pasquier die Perser unter Abbas Mirza bei Ielisawetpol, eroberte im nächsten Jahre das pers. Armenien und schloß, nach- dem er Eriwan mit Sturm genommen und Tauris nebst Arbedil besetzt hatte, den für Rußland sehr vorteilhaften Frieden von Turlmantschai ab, worauf er vom Kaiser zum Grafen von Eriwan erhoben wurde. Pasquier drang nun- mehr in die asiat. Türkei [* 14] ein, schlug die Türken bei Kars, nahn: die Festungen Achalzych, Kars, Vajasid und vernichtete ein zweites türk. Heer an den Quellen des Euphrat. Am zog Pasquier in Erzerum ein und wurde Feldmarschall. Er unterwarf 1830 die Bergvölker im Dagestan und übernahm 1831 den Oberbefehl der Armee in Polen. Nach dem Falle Warschaus 7. Sept. vom Kaiser zum Fürsten von Warschau erhoben und znm Statthalter von Polen ernannt, begann er die Rnssifizierung des Landes. Er vollzog das organische Etatut, welches Polen mit Rußland vereinigte, und vereitelte mehrfach Versuche zu Aufständen.
Äls 1849 die russ. Intervention in Ungarn [* 15] beschlossen ward, er- schien Pasquier von neuem im Felde und führte die Kapitula- tion der ungar. Armee bei Vilägos (10. Aug.) und die Unterwerfung des Landes herbei. Bei Gelegenheit feines 50jährigen Dienstjubiläums Okt. 1850 wurde er sowohl vom Kaiser von Osterreich als vom König von Preußen [* 16] zum Feldmarschall ernannt. Im April 1854 übernahm er den Oberbefehl an der Donau, kehrte jedoch im Juni in seine Stellung als Statt- halter von Polen zurück. Er starb 13. (1.) Febr. 1856 zu Warschau, wo ihm 1869 eiu Denkmal errichtet worden ist. -
Vgl. Tolstoj, ^33^1 dio^pliiciuo 6t ki8toi'ihU6 8ur 16 leiä-iniN'eciial?!'inc(; (16 Var- 80vi6 etc. (Par. 1835);
Fürst Schtscherbatow, Der Generalfeldmarschall Pasquier, sein Leben und seine Thätigkeit (russisch, 4 Bde., Petersb. 1838-94).
Interessante Notizen über P.s Regiment in Polen bei H. Lisicti, I.o HIlli'Hui3 ^VieiopoiLki) 3^ vis 6t 80N t6iui)8 (Wien [* 17] 1880). ^ Pasman (spr. pasch-), Insel an der Küste Dalma- tiens, die südliche von den beiden dem Kanalvon Zara [* 18] vorgelagerten Inseln;
sie ist sehr gebirgig und steigt bis 290 in.
Der Hanptort Pasquier, gegenüber von Zara vccchia, im Gerichtsbezirk Zara vccchia der östcrr. Vezirkshauptmaunschaft Zara, hat (1890) 809 E. ?2.80 (span.), Zwischenspiel, s. 15uti-6in08.
Paso (Pasquier del Norte), El (d. h. die Furt des Nordstusses), auch Ciudad Iuarez genannt, die nördlichste Stadt des Staates Chihuahua in Mexiko, [* 19] mit etwa 5000 E., liegt auf dem rechten Ufer des Rio [* 20] Grande, in 1140 m Höhe, der texanischen Stadt El Pasquier gegenüber, in überaus fruchtbarer Gegend. Die Bedeutung der Stadt beruht auf der Lage an der Grenze und an den Linien der Mexik.
Central-, der Atckison-Topeka-Sta. M- und der Texas- und Paeificeifenbahn. - Der Ort El Pasquier in Texas, am Rio Grande, hat (1890) 10338 E. (1880:736); große Blei- und Silbcrhütten, Eisfabrikation, 4 Ban- ten und bedeutenden Handel.
Seit 1886 werden Blei- und Silbererze aus Mexiko eingeführt.
Pasolroan, javan. Nesidentschaft, s. Pasuruan. Pasowein, s. Chihuahua. Paspel, s. Passepoil. Pasguö (spr. -keh), Ernst, Schriftsteller und Mu- siker, geb. zu Köln, [* 21] bildete sich 1842 -44 auf dem Pariser war dann Opernsänger (Baritonist) in Mainz, [* 22] Darmstadt, [* 23] Gent, [* 24] München, Wien, Leipzig, Amster- dam u. s. w., 1856-59 Opcrnregissenr in Weimar, [* 25] dann bis 1875 Oberbeamter am Tarmstädter Hof- theater.
Seit 1875 lebte er im Dorfe Alsbach an der Bergstraße, wo er starb.
Als Schriftsteller war Pasquier thätig in theater- und musik- geschichtlichen Arbeiten (z. B. «Geschichte der Musik uud des Theaters am Hofe zu Darmstadt von 1567 bis 1708, nach Urkunden'), Darmst. 1854; "Frank- furter Musik- und Theatergeschichte", 2. Aufl., Frankf.a.M.1872;
«Goethes Theaterleitung'), Lpz. 1883), sowie in Opcrntexten und Märchenspielen. Von seinen Romanen und Erzählungen seien ge- nannt: »Die Komödiantenhexe" (3 Bde., 1866), «Drei Gesellen» (2. Aufl. 1872),
«In Paris» (2 Bde., 1872),
«Der Grenadier von Pirmasens» [* 26] (1875), «Aus der Welt der Töne» (2. Ausg. 1882),
«Die Primadonna» (1879),
«Die Vagabunden» (3 Bde., 1886),
«Musikantengeschichten» (1887),
«Die Glocken von Plnrs» (1887),
«Magdalena. Roman einer deutschen Pariser Löwin» (1890),
«Es steht ein Baum im Odenwald» (2. Aufl., Darmst. 1894). Pasquier (spr. -kleh), Etienne Denis, Baron, später Herzog von, franz. Staatsmann, geb. zu Paris, erhielt eine Stelle als Requeten- meister im Parlament zu Paris, die er aber durch die Revolution verlor.
Erst 1806 trat er als Re- queteumeister wieder in den Staatsrat und stieg 1810 zum Generalprokurator des «8c6^u äes titi'63» auf.
Kurz darauf wurde er Polizeipräfekt von Paris, welches Amt er bis zur Rückkehr der Bourbons ¶