Paris (nordamerikanische Orte) - Paris (Mythologisch)
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Communards fernerhin erschießen lassen werde. Das Vermögen der
Kirchen und Klöster sowie das Privateigentum der Regierungspersonen
wurde konfisziert. Die Regierungstruppen machten allmählich immer weitere Fortschritte. Am 9. Mai wurden
Fort Issy, 13. Mai die
FortsVanves und Montrouge geräumt und von Regierungstruppen besetzt, so daß nur noch der Hauptwall im
Besitz des
Aufstandes verblieb. Auch dort konnten im Westen wegen des
Bombardements nur wenig
Truppen der Verteidigung belassen
werden. Am 21. Mai drang ohne
Widerstand das Korps des
Generals Douay durch das
Thor von St. Cloud in die Stadt, bald folgten
weitere
Abteilungen, von Westen und
Süden drang man gegen das
Stadthaus vor.
Die Commune hatte kurze Zeit vorher, 15. Mai, noch das Haus von
Thiers und die Vendômesäule zerstören lassen. Als seitens
der Regierungstruppen während des erbitterten Straßenkampfes nicht nur gefangene Gegner, sondern auch viele Weiber und
Kinder erschossen wurden, ließen 24. Mai die Communards die Geiseln großenteils in den Gefängnissen
ermorden und ordneten 25. Mai die Niederbrennung aller öffentlichen
Gebäude an, wodurch der Tuilerienpalast, das
Finanz- und
Justizministerium, das
Stadthaus, die Polizeipräfektur, der
Palast der Ehrenlegion u. s. w. zerstört wurden. Am 28. Mai nahmen
die
Truppen die letzten Stützpunkte des
Aufstandes, die Vorstadt La
Villette und die
ButtesChaumont, tags
darauf ergab sich der Rest der Communards im Schloß Vincennes.
Die
Verluste der
Truppen während des ganzen Kampfes gegen die Commune sind auf beinahe 20000
Tote und Verwundete zu schätzen
(nach den offiziellen
Berichten nur 513 Offiziere und 7001 Mann). Die Communards verloren in den
Gefechten außerhalb der Stadt
mindestens 20000 Mann tot und verwundet, im Straßenkampf selbst (nach Lissagaray) fielen gegen 25000; gegen 30000 wurden
als Gefangene nach Versailles
[* 2] oder dem Lager
[* 3] von Satory abgeführt und später vor Kriegsgerichte gestellt, von denen gegen 3000 in
Gefängnissen starben und 13700 teils zum
Tode, teils zur Deportation oder zuFreiheitsstrafen verurteilt
worden sind. Von bekannten Führern entkamen Felix Pyat und Paschal Grousset; Delescluze und der poln.
General Dombrowski fielen im Kampfe.
Unter der dritten Republik war man darauf bedacht, bisher unvollendet gebliebene Verschönerungen und Verbesserungen auszuführen,
wie den
Bau des neuen Opernhauses, den
Palast des
Trocadéro (1878), die neuen Menageriegebäude im Jardin
d'Acclimatation und den Boulevard St. Germain, endlich die großartige
Kirche auf dem Montmartre. Im J. 1878 und 1889 wurden
in Paris
[* 4] Weltausstellungen (s. d.), 1896 eine internationale
Musik- und Theaterausstellung abgehalten.
Litteratur.MaximeDuCamp, Paris, ses organes, ses fonctions,
sa vie (7. Aufl., 6 Bde., Par.
1888);
ferner
Baedeker, Paris und Umgebungen (13. Aufl., Lpz. 1891);
Meyer, Paris und Nordfrankreich (3. Aufl., ebd. 1889);
Annuaire statistique de la ville de Paris (jährlich). -
Schilderungen des
Pariser Lebens enthalten: Mercier,
Tableau de Paris (12 Bde., Amsterd.
1782-88);
Girardin, Le
[* 5] Vicomte de Launay,
Briefe aus den J. 1836-48 (3 Bde., Par.
1856);
Texier,
Tableau de Paris (2 Bde., ebd. 1852-53), sowie
Schriften von
Börne, Heine, Raumer, Gutzkow, Mundt, Rodenberg, Gottschall,
Max Nordau, Eckstein und Zolling u. a.
Vgl. auch Lacombe,Bibliographie parisienne (Par. 1886).
Zur Geschichte: Corrozet, Les antiquitez, choniques et singularitez de Paris (2. Aufl. 1561; beste
Ausgabe die von 1586);
Lebeuf, Histoire de la ville et de tout le diocèce de Paris (15 Bde.,
Par. 1754-58; neu hg., erläutert und ergänzt von Cocheris, 5 Bde.,
1863-83);
Dulaure, Histoire physique, civile et morale de Paris (7 Bde.,
ebd. 1821-22; 7. Aufl., ergänzt von Leynadier, 5 Bde.,
1862, und von Rouquette, 1875 fg.);
Histoire générale de la ville de Paris, von der städtischen Verwaltungsbehörde
herausgegeben (ebd. 1866 fg.);
1) Hauptort des County Lamar in
Texas, Bahnknotenpunkt nordöstlich von Dallas, mit bedeutendem Baumwollhandel,
Handel mit
Häuten, Wolle, Ackerbaugeräten, Mehl- und Sägemühlen, Eisfabrikation und (1890) 8254 E. - 2) Hauptort
des County Edgar in Illinois, nahe der Ostgrenze des
Staates, in ackerbauender Gegend, mit
Bahnen nach sechs
Richtungen,
Gartenbau,
Mühlen
[* 11] und 4996 E. - 3) Hauptort des County
Bourbon in
Kentucky, nordöstlich von Lexington, hat 4218 E.;Handel
mit Grassamen, Getreide,
[* 12]
Wolle, Hanf u. s. w., Destillerien; bekannt ist der
BourbonWhisky dieser Gegend.
auch
Alexandros genannt, nach griech. Sage der Sohn des Priamos und der
Hekabe.
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forlaufend
910
Nach der nachhomerischen Dichtung träumte seine Mutter während der Schwangerschaft, sie habe einen Feuerbrand geboren, der
die Stadt in Feuer setze. Da dieser Traum dahin ausgelegt wurde, das; der Neugeborene dem Vaterland den Untergang berei- ten
werde, ließ Priamos das Kind durch einen Hirten auf dem Idagebirge aussetzen;
dieser aber fand es wieder,
von einer Bärin gesäugt, erzog es und gab ihm den Namen Paris. Vor ihm, als dem schönsten Hirten, erschienen auf Zeus'
[* 14] Geheiß,
von Hermes
[* 15] geführt, Hera,
[* 16] Athena und Aphrodite,
[* 17] um den bei der Hoch- zeit des Peleus und der Thetis zwischen ihnen aus- gebrochenen
Streit, welcher der Preis der Schönheit gebühre, von ihm entscheiden zu lassen (Paris - urteil). Hera
versprach ihm die Herrschaft über Asien
[* 18] und Reichtum, Athena Kriegsruhm und Weis- heit, Aphrodite aber das schönste Weib, die
Helena, zur Ehe;
Priamos stellte
nämlich eine Leichenfeier des tot geglaubten Paris an, wobei Paris erschien und die Söhne des Priamos in den Kampfspielen besiegte.
Delphobos (oder Hektor) zog deshalb das Schwert gegen ihn, aber Paris entfloh an den Altar
[* 19] des Zeus Herkeios, wo er von Kassan-
dra erkannt und von Priamos als Sohn aufgenom- men wurde, (über das Alter dieser besonders von den Tragikern
behandelten Sagen vgl. C. Robert, Bild und Lied, Verl. 1881.) Hierauf entführte er die Helena (s. d.) aus
Lacedämon, während Menelaos
[* 20] in Kreta abwesend war.
Nach Ilias 6,290 ging die Rückfahrt über Sidon, wohin Paris durch einen
Sturm verschlagen worden sein soll.
Als Menelaos seine Gemahlin vergebens zurückverlangt hatte, kam es
zu dem Trojanischen Kriege. (S. Troja.)
[* 21] In diesem schildert die Ilias den Paris als nicht unerfahren im Kriege, aber als säumig
und feig;
von Menelaos wäre er im Iweikampf besiegt worden, wenn ihn nicht Aphrodite in einer'Wolke entrückt hätte;
als
Urheber des Krieges ist er den Seinigen verhaßt, über seinen Tod berichtet die nachhomerische Sage, daß er, nachdem er mit
des Apollon
[* 22] Hilfe den Achilleus hinterlistig getötet, durch einen vergifteten Pfeil des Philoktetes verwundet wurde.
Die aleran-
drinische Dichtung erzählte, daß Paris in seinem Zirten- stande mit einer idäischen Nymphe Oinone
(Önone) vermählt gewesen und von dieser vergebens vor Helena gewarnt worden sei;
nach seiner Verwun- dung habe sie ihm die
erbetene Heilung abgeschlagen, aber sich selbst aus Schmerz und Reue den Tod ge- geben. Auch von einem Sohne des Paris und der Oinone
oder der Helena, Namens Korythos, und andern Kindern wurde erzählt. - In der bildenden Kunst wurde das
Urteil des Paris mehrfach zum Gegen- stand der Darstellung gemacht;
so vonRubens, L.Giordano, A. van der Werss, Feuerbach. Paris,
Prinz Louis Philippe Albert von Or- lsans, Graf von, ältester Sohn des Herzogs Fer- dinand von Orleans (s.
0.) und der Prinzessin Helene (s. d.) von Mecklenburg-Schwerin, geb. zu Paris, wurde nach der Februar- revolution
in Eisenach,
[* 23] später in England erzogen, focht während des amerik.
Bürgerkrieges im Heere der Union und lebte dann in England.
Im Verlauf des Deutsch-FranzösischenKrieges nach Frankreich zurückgekehrt, beteiligte er sich als Major
in der Territorialarmee bei dem Feldzugc an der Loire und erhielt 1872 die von Napoleon konfiszierten Güter der Familie Orleans
zurück;
im Aug. 1873 entsagte cr zu Gunsten des Grafen von Chambord (s. d.) für sich und seine Fanulie allen
Ansprüchen
auf den franz. Königsthron.
Nach dem Tode des Grafen 1883 wurde er indessen von den franz. Royalisten
allgemein als Philipp VII. und Erbe der Krone von Frankreich anerkannt.
Das Prinzenausweisungsgesetz vom entfernte
ihn aus Frankreich. Er ging nach England.
Der Prinz schrieb eine «Histoirs
äs 1a FU6i'l6 oiviw 6Q ^nieri^ue» (4 Bde., mit Atlas, Par. 1874 - 75) und mehrere Broschüren: «1)61^ ßiwHtion ä68 ouvrisrä
6n ^nZIe- teri'6» (ebd. 1873),
«1^68 aL8ocia,ti0N3 ouvi-ier^ (t,i'3cl6-nni0n8) 6Q ^nFlstLi'l6» (6. Aufl.,
ebd. 1869), «Uns 1id6i-t6 N6e6883ii'6, 16 äroit ä'I.880eiatioii», und gab gemeinschaftlich
mit seinem Bruder, dem Herzog von Chartres, heraus: «Duo ä'0ri6klN8, ollMMZn63 äs I'arniöc; ä'^triHU6) 1835-39» (Par. 1870).
Er war seit mit der Prinzessin Maria Isabella (geb. zu Sevilla),
[* 25] der ältesten
Tochter seines Oheims, des Herzogs von Montpensier, vermählt, welcher Verbindung zwei Söhne, die Prinzen
Philipp, Herzog vonOrle^ans (s. d.), geb. und
Ferdinand, Herzog von Montpensier, geb. und vier Töchter (Amalie, geb. seit 1886 mit König Karl I. von
Portugal,
[* 26] Helene, geb. seit 1895 mit Prinz Emanuel, Herzog von Aosta, vermählt, Isabella, geb.
Luise, geb. entsprossen.
Paris (spr. pariß),Gaston, Romanist, Sohn des folgenden, geb. zu Avenay, besuchte
das ^oiiöF6 Rollin, in Paris und studierte dann zwei Jahre in Göttingen
[* 27] und Bonn,
[* 28] hier unter Diez' Lei-
tung roman. Sprachen. 1858 trat er in die ^colo ä63 ('liHrt68, wurde Direktor an der Ncole ä63 1^ute8 6wä63 und 1872 Professor
der franz. Sprache
[* 29] und Litteratur am O0II6F6 ä6 ^i'^ncs. 1896 wurde er in die Französische Akademie gewählt. Seine Erstlings-
schrift war: «Stucks 8ur 16 rol6 ä6 I'accent Iktin äan8 laianFuß fi-an^i86» (Par.
1862).
Eine Muster- leistung war seine preisgekrönte «Hi3t0ir6 poeti^no ä6 01^i'i6!NHFno»
(1866) und die Schrift «Vo?36uä0- lurpino» (1865).
Epochemachend für die Geschichte der franz. Sprachwissenschaft ist seine
in Gemein- schaft mitL.Pannier veröffentlichte, gleichfalls preis- gekrönte Ansgabe der «Vie
äe 8awt ^lexw) (Par. 1872; neue Aufl. 1887) geworden.
Mit Paris Meyer veröffentlichte er seit 1872 die Zeitschrift »Non^nia», und mit demselben und andern seit 1866 die «IlevnL
ci'iNliue».
Die Übersetzung von Diez' Grammatik der roman. Sprachen ins Französische erschien unter seiner Leitung und Mitwirkung
(3 Bde., 1874-78); schon 1863 hatte er dazu eine «Introäuction. 9. Ia Fl-Hiniuaii-O
Ü68 1HNFII68 1-01N3.N6 8» veröffentlicht.
Unter seinen übrigen Schriften sind zu nennen: «1^6 pstit pouc'Lt »t 1a ^rando
oui'86" (1875),
«1^63 00nt63 01'iünwux (1lni3 1a littörawr» än NO^en ÜZ6" (1875) und, außer zahlreichen Abhandlungen in der
«Noniknia», «I^n. P068i6 än
ino^sii Ü.F6» (Par. 1885; 2. Aufl. 1888),
wozu eine zwe'ite Serie 1895 erschien, «N^nusi ä'ancien trHu^i3»
(ebd. 1888; 2. Aufl. 1890),
«1^68 0i'i^in63 äe 1a p 06816 I^i'iqus 6N ^I-Hne6 lui N10^6U Ü.F6» (1892),
«1ii8wn 6t I86u1t» (1894) und «1,6
Noin an ä6 Iloi^lä» (1895). Auch gab er für die Zociüt 6 668 3nci6n8 t6xt68 «N6I-1W» und «1^68
lllilH ci68 ä6 Notl-6 V3.IH6» (7Vde., 1876 -85) heraus.
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