Zweck ist, der Strömung einen bestimmten Weg anzuweisen und durch Verengung des eigentlichen Stromweges eine Vertiefung
desselben als Fahrrinne für die Schiffahrt zu erzielen. Parallelwerk sind
Dämme aus
Stein oder Buschwerk, ähnlich den
Buhnen (s. d.)
hergerichtet, aber nicht wie diese senkrecht, sondern parallel zur Stromrichtung gestellt. So begrenzen die Parallelwerk als
Leitdämme die Fahrrinne.
Ihre Oberkante liegt meist in Höhe des Mittelwassers, so daß das
Hochwasser über sie hinwegläuft
und auch in dem Raume zwischen dem Parallelwerk und Ufer abfließen kann. Damit aber dort die Strömung des
Hochwassers gemildert wird,
pflegt man das Parallelwerk und Ufer mittels vereinzelter Querdämme zu verbinden, dadurch eine
Verlandung, d. h. eine
Ablagerung von Sinkstoffen, und
Erhöhung desTerrains erzeugend.
(grch.),
Fehlschluß durch Verwechselung der
Begriffe. Paralogismen der reinen
Vernunft
nannte Kant gewisse, wie er glaubt, unvermeidlich in der menschlichen
Vernunft wurzelnde
Fehlschlüsse, diejenigen nämlich,
durch welche die rationale
Psychologie aus der einzigen
Voraussetzung der Einheit des Selbstbewußtseins auf das
Dasein einer
Seele (als
Substanz, einfach, im ganzen Zusammenhang ihres
Daseins identisch und mit der Materie in einem
Verhältnis wechselseitiger Einwirkung stehend) folgern will.
Kants Kritik beruht auf dem Grundgedanken, daß das
«Ich denke» (die Funktion der Bewußtseinseinheit) zwar alle unsere Erkenntnis
begleitet und ihr zu
Grunde liegt, aber, als bloßer
Ausdruck unserer Erkenntnisfunktion, zum
Begriff einer einfachen, im
Dasein
beharrenden
Substanz nicht zureicht. Der
Fehler besteht also darin, daß man «seine
Gedanken zu Sachen macht»
(hypostasiert), und das, was allerdings eine notwendige
Bedingung unserer Erkenntnis der Objekte ist, selbst zu einem zu erkennenden
Objekt machen will. (S.
Bewußtsein.)
Hauptstadt von
Niederländisch-Guayana oder
Surinam in
Südamerika,
[* 5] früher
Neu-Middelburg
genannt, am linken Ufer des
Surinam, 26 km von seiner Mündung in den Atlantischen Ocean, ist nach holländ. Art
sauber und regelmäßig angelegt, hat 29118 E., ein Gouvernementshaus auf einem großen, mit
Anlagen gezierten Platze (het
plein), nahe am
Fluß ein
Fort Zeelandia, das Kontrollgebäude, die Rechenkammer, das Gerichtshaus, eine
reform., luth. und eine kath.
Kirche, ein Bethaus der
Brüdergemeine und zwei
Synagogen. Paramaribo ist Sitz der
SurinamischenBank und
eines deutschen Konsuls.
Der Hauptmarkt und die Hauptmagazine befinden sich an der
Wasserseite.
In P. konzentriert sich der Ein- und
Ausfuhrhandel der
Kolonie. Der
Hafen ist sicher und für Schiffe
[* 6] von 6 m
Tiefgang allezeit, für größere nur mit Benutzung
der
Springflut erreichbar. Zur Ausfuhr kommen namentlich Zucker
[* 7] (1893: 3,5 Mill. kg), Kakao, Rum, Melasse und
Kautschuk; zur
EinfuhrReis, konservierte und frische Lebensmittel aller Art, besonders Mehl,
[* 8]
Spirituosen und
Gold.
[* 9]
(lat.), sämtliche zum Gottesdienst gebrauchte Gewänder (aus Leinen und
Seide)
[* 11] der Geistlichen, die
Bekleidungen der
Altäre, Kanzeln u. s. w. Oft mit prachtvollen
Webereien und
Stickereien ausgestattet,
sind die Paraménte auch kunsthistorisch von Wichtigkeit. –
Vgl.
Bock,
[* 12] Geschichte der liturgischen Gewänder (3
Bde.,
Bonn
[* 13] 1856‒71).
(grch.), die Unfähigkeit,
Gedanken oder Gefühlen durch entsprechende Mienen und Geberden
^[gültige Alternativschreibung]
Ausdruck zu verleihen, findet sich bei manchen Hirnstörungen.
Derartige
Kranke lächeln,
wenn sie traurig sind, oder umgekehrt.
(span.), eine hohe wüste Berggegend, insbesondere in
Südamerika die rauhen, nicht selten von
Stürmen und
Schneegestöber heimgesuchten Bergeinöden der Cordilleren, über der
Baumgrenze, die nur Zwergholz und
Gräser
[* 15] sowie myrten- und lorbeerartiges Gesträuch hervorbringen.
die zweitgrößte
Insel der
Kurilen (s. d.). ^[= oder Kurilische Inseln (japan. Tsisima), eine 1270 km lange, aus 32 Eilanden bestehende Inselkette, ...]
eine in Wasser und verdünnten Säuren selbst beim Aufkochen nicht lösliche, der
Stärke
[* 18] ähnliche
Substanz, die sich in Infusorien (Euglena viridis Ehrbg.)
findet.
südamerik.
Strom, der mit dem
Paraguay
[* 20] (s. d.) und dem
Uruguay (s. d.) den La Plata (s. d.)
bildet, entsteht an der Grenze von Mato-Grosso, Minas-Geraes und
São Panlo aus der
Vereinigung des Rio
[* 21]
Grande und des
Paranahyba
(s. d.). Der Rio
Grande, auch für sich schon Paraná oder Para genannt, entspringt unter 22° 15’ südl.
Br. an der Serra da Mantiqueira, nur 80 km
¶
mehr
von der Küste entfernt, fließt erst nach NO., dann gegen NW. und W. und nimmt zahlreiche Nebenflüsse (Sapucahy, Mogy mit
dem Pardo) auf. Der Strom fließt als Paraná durch Brasilien
[* 23] gegen SW., auf der Grenze gegen Paraguay südwärts, hierauf auf der
Grenze zwischen Paraguay und der argentin. Provinz Corrientes westwärts bis zur Mündung seines mächtigsten
Nebenflusses Paraguay. In seinem weitern Laufe strömt er südwärts über Corrientes, Goya, La Paz, Bajada del Paraná und Rosario,
zuletzt südöstlich, und ergießt sich in vielen Armen, deren Spaltung bei San Pedro (33° 40' südl. Br.) beginnt und deren
nördlichste sich mit dem Uruguay verbinden, in das große Ästuarium
[* 24] des La Plata. In seinem obern Laufe
nimmt er rechts den Rio Racuri, Rio Verde, Pardo auf, welche sämtlich von der Serra Cayapo kommen, links aber weit größere,
den Tiete, Parana-Panema (mit dem Tibagy), Ivahy und den Yguassu. Nach Aufnahme desParaguay wird er nur noch
durch den Rio Salado verstärkt, der in Salta auf der Central-Cordillere als Rio Pasage oder Juramento entsteht und, nachdem
er die östl. Ketten durchbrochen, bei Sta. Fé mündet.
In seinem Oberlauf bildet der Paraná, in 24° 4' südl. Br. einen Höhenzug durchbrechend, den berühmten Wasserfall Salto-Grande
de la Guaira oder Salto das Sette-Quedas. Etwa 250 km oberhalb der Stadt Corrientes bildet der Paraná die
untersten Katarakte, die Saltos von Apipe, welche der Schiffahrt eine Grenze setzen. Zwischen dem letztern Fall und dem von
Sette-Quedas ist die Schiffahrt vielfach durch Stromschnellen erschwert. Auch die Nebenflüsse des Paraná sind oberhalb der letzten
Stromschnelle nahe der Mündung durch Fälle unwegsam, wenn sie auch für den Lokalverkehr nutzbar sind.
Oberhalb der untersten Stromschnellen wechselt die Breite von 220 bis 2600 m. Nach Aufnahme desParaguay hat er eine Breite von 2 bis 6 km.
Die Wassertiefe im Mündungsarme Parana-Guazu beträgt stellenweise bis 30 m. Regenzeit
im tropischen Teile und Schneeschmelze in den Cordilleren verursachen ein jährliches Steigen um 4‒5 m, so daß mit Benutzung
desselben Schiffe auch von mehr als 5 m Tiefgang bis Rosario aufwärts gelangen können. Den höchsten Stand erreicht er im
Februar oder März, den tiefsten im August bis Oktober. Der Paraná hat eine Stromlänge von 3560 m. (S. Karten:
Brasilien und La Plata-Staaten u. s. w.)
Küstenstaat Brasiliens, im S. von Sta. Catharina und im O. vom Atlantischen Meere begrenzt, im N. durch den
Parana-Panema von SãoPaulo, im W. durch den Paraná von Mato-Grosso und Paraguay getrennt, grenzt im SW. an die
argentin. Provinz Corrientes. Paraná hat 221319 qkm und nur 187518 E. Zum größten Teile gehört Paraná dem Gebiete des Parana an
und bildet ein von Hügelketten durchzogenes Plateau, welches von 200 m im W. allmählich zu 1000 m ansteigt, um dann in der
Serra do Mar, Serra Orgãos und Serra Cadias steil zur Küstenregion abzufallen.
Das Hochland, auf welchem einzelne Höhenzüge gegen N., NNW. und W. streichen, ist fast ausschließlich mit Campos bedeckt,
fruchtbaren Grasebenen, die häufig von Waldinseln (Capões) unterbrochen werden, in denen Araucarien (Pinheiros) vorherrschen.
Angebaut werden hier die Früchte des mittlern Europa.
[* 25] Die schmale hügelige, feuchtheiße Küstenregion
dagegen zeigt die
Pracht des brasil. Urwaldes und bringt die Baumwollstaude, Zuckerrohr und Kaffee hervor.
Die Hauptbeschäftigung der Bevölkerung
[* 26] ist Viehzucht,
[* 27] demnächst die Einsammlung des Paraguaythees, Handel mit Reis und Bauholz,
Kaffee, Baumwolle,
[* 28] Mais und Maniok. Doch ist der Anbau noch unentwickelt. Hauptstadt ist Curitiba (s. d.).
Zu ihr führt von dem HafenParanagua (s. d.) eine 70 km lange macadamisierte Fahrstraße und eine Eisenbahn,
welche bis Castro fortgesetzt werden soll. Die bedeutendste deutsche Kolonie ist Assungui, 90 km im N. von Curitiba, 1860 gegründet;
doch fehlt für ein Emporblühen und zum Absatz ihrer Erzeugnisse Verbindung mit Märkten. –
ProvinzEntre-Rios, links des Paraná, Sta. Fé gegenüber,
auf einem Hügel (40 m über dem Flusse), durch Bahn mit Concepcíon del Uruguay verbunden, hat etwa 18000 E., schöne öffentliche
Gebäude und gerade, aber ungepflasterte Straßen.
Trotz der weiten Entfernung (600 km) vom Meere können
die größten Schiffe bis zu ihr gelangen;
der Handel aber ist bei der ungünstigen Beschaffenheit des umliegenden Landes geringer
als 1852‒60, wo Paraná Bundeshauptstadt war.